Scharfer Kadavertest...

Rettungshunde und alle anderen "Hilfsnasen"
Raven

Scharfer Kadavertest...

Beitrag von Raven »

Um mal wieder etwas Leben in diesen Teil des Forums zu bringen: Heute hatte Simba (und ich) den ersten 'scharfen' Kadavertest. Eigentlich wird er nur fuer Lebendsuche trainiert, wie das hier ueblich ist (also, entweder oder) - allerdings wird in der Schweiz crosstrainiert, also Lebend- und Kadaversuche. Und ich trainiere ihn auf verschiedene Gerueche - das heisst, er riecht etwas und findet das dazugehoerende.

Heute hatten wir die Gelegenheit, in einem Gelaende zu trainieren, das einem Abschleppunternehmen gehoert. Die haben uns gerufen, weil sie ein Auto hatten, in dem sich jemand erschossen hat. Das heisst, das Auto war voll Blut und stand schon seit 3 Wochen auf dem Platz. Unser Kadaverhund hat das Auto gut gefunden und ich hab mir gedacht, ich pack die Gelegenheit beim Schopf und gab Simba den Kadavergeruch (den wir sowieso fuer die Kadaverhunde fuers Training dabei haben) und gab das Suchkommando. Wir haben alle Autos abgesucht und er hat super schoen beim Richtigen alamiert.

Ich bin richtig stolz! :goldcup:

Das Bild vom Autoinneren verfolgt mich allerdings ein bisschen jetzt, das sah schon ein bisschen scheusslich aus.

Wie ist das bei Euch Rettungshunde: Trainiert Ihr auf beides? Oder trennt Ihr? Ich ueberlege mir jetzt natuerlich, Simba auch spezifisch auf Kadaver zu trainieren.

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kkalks
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Beitrag von kkalks »

ich bin bestimmt nicht qualifiziert genug, eine 100 %ige antwort zu geben. aber bei der staffel, bei der ich gerade begonnen habe, wird nicht explizit auf leichengeruch trainiert.

die alarmierung kommt ja immer sehr schnell, so dass der hund auch anschlagt, wenn das opfer schon tot ist. ohne, dass er speziell darauf trainiert wurde.

:waving: kk

Raven

Beitrag von Raven »

Bei uns ist die Alamierung bei den Kadaverhunden eine stille - bei der Lebendsuche eine laute, deswegen das getrennte Training.

Hundeschule Halle

Beitrag von Hundeschule Halle »

Unsere RHS-DLRG Halle/Saale gibts bereits seit 11 Jahren.
Ich bin seit dem ersten Tag dabei und führe mittlerweile meinen 4.Hund. Der 5. ist in Ausb.
In unserer Staffel beginnen wir grunsätzlich mit FlS.
Danach darf der HF sich auch für TrS entscheiden und/oder für WaS.
Wassersuche ist grundsätzlich Leichensuche.
Auch in der FlS arbeiten wir in der Leichensuche. Allerdings erst nach der Korrekten Verknüpfung der Lebendsuche. Da diese im Einsatz Vorrang hat. Und vom Hund bevorzugt werden soll.
In erfolgreichen Einsätzen haben wir bisher 7 Leichen (5 WaS, 2 FlS, 2 TrS) gefunden. nur 1x eine lebende Person!!! Das rechtfertigt auf jeden Fall auch, warum auch dieser Teil der RH-Ausb wichtig ist.

Raven

Beitrag von Raven »

Danke fuer den Erfahrungsbericht! Das Ganze ist bei uns ja jetzt eine Weile her und ich habe Simba aus der Truemmersuche ganz abgezogen und arbeite nur noch Kadaversuche mit ihm.

Frida hingegen arbeitet Truemmer, da wir nun seit kurzem aber einen argentinischen Trainer haben, aenderten sich auch die Regeln. Das fuehrte kurzzeitig bei einigen im Team zu Tumulten, aber das hat sich jetzt auch gelegt.

Fuer meinen Teil bin ich froh, mit dem neuen Trainer neue Einsichten und Erfahrungen machen zu koennen - und die USA gehoeren ja nicht gerade zu den besten in diesem Bereich.

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Kuvasusa
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Beitrag von Kuvasusa »

Raven schrieb:
allerdings wird in Schweiz crosstrainiert, also Lebend- und Kadaversuche. U
Stopp!
Ich glaube fast da herrscht ein Missverständnis mit diesem " Kadaver ".
Meine Freundin in den USA spricht auch immer von " Kadaver ". Und ich glaube, das hat nichts mit Leichen zutun, oder ? sondern mit Geruchsartikel, in Form von Socken, Hemden ect. verpackt und versteckt unter einem Wäschekorb z.B. Wie sie mir das von ihrer S&R Class erklärt hatte.
Ich lebe in der Schweiz und meine Hunde sind in Sanitätshunde und Gebirgsflächensuch Hunde ausgebildet. Trainiert auf lebende Personen !!
Auf Leichen werden hierzulande ausschliesslich Polizeihunde trainiert. Und das hat ethisch-moralische Gründe, weshalb Privatpersonen mit ihren Hunden kein Leichentraining machen können.

Ich weiss allerdings, dass es vorkommen kann, dass insbesondere die Trümmersuchhunde ( bei uns Katastrophen-Rettungshunde ) auch frisch verstorbene unter den Trümmern anzeigen.

Und was hier auch sehr viel trainiert wird ist das Mantrailing.

Liebe Grüsse
Susanne mit Maros

Raven

Beitrag von Raven »

Nein, ich meine eigentlich schon Leichensuche. Allerdings meinte ich nicht, dass in der Schweiz ganz spezifisch auf Kadaver trainiert wird sondern dass es fuer die Hunde ok ist, bei Truemmersuche Leichen anzuzeigen. Habe ich jedenfalls so verstanden.

In den USA duerfen die Hunde bei Truemmersuche eigentlich nicht auf Leichen reagieren - was dann natuerlich auf die Zeit, wie lange der Mensch bereits verstorben ist, darauf ankommt.

ETA: Endlich kommt mal ein bisschen Leben in diese Forumsecke! :goldcup:

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Beitrag von Kuvasusa »

Raven hat geschrieben:Nein, ich meine eigentlich schon Leichensuche. Allerdings meinte ich nicht, dass in der Schweiz ganz spezifisch auf Kadaver trainiert wird sondern dass es fuer die Hunde ok ist, bei Truemmersuche Leichen anzuzeigen. Habe ich jedenfalls so verstanden.
Nein, die Trümmersuchhunde dürfen KEINE Leichen anzeigen, aber es kommt vor, - eben, je nach dem wie lange ein Opfer schon tot ist.

Aber eigentlich möchte ich Dir erst mal zu dieser Superleistung gratulieren.
:waving:
Macht weiter so !

Liebe Grüsse
susanne mit Maros ( der schon längst pensioniert ist )

Raven

Beitrag von Raven »

Hm, dann habe ich das wohl falsch verstanden. Ich hatte jemanden bei Redog gefragt.

Leistung ist erst bei den Hunden - sie sind noch nicht geprueft, wir sind noch im Training. :)

Ist hier etwas schwierig, weil alles kaum organisiert ist. Es faengt erst jetzt langsam an - dafuer ist Kadaver, Narcotics und Explosives einfacher, da ist schlussendlich auch Bedarf dafuer, da dies auch von privaten Firmen angeboten wird.

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Kuvasusa
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Beitrag von Kuvasusa »

Ich hatte jemanden bei Redog gefragt.
Hallo Raven,

meine Trainerin ist bei Redog und hat mit ihren Hunden schon viele Einsätze gehabt. U.a. in Kobe, Algerien und in der Türkei.
Sie hat uns erklärt, dass die Hunde ausschliesslich auf lebende Menschen trainiert werden. Aber dass die Hunde eben auch Verstorbene anzeigen können, - wenn der Tod erst kurze Zeit vorher eingetroffen ist.

Die Überlebenschance bei Schneelawinen und Schlamm ist für Menschen relativ gering.
Da dort beide suchen, der Hund als auch der Mensch mit der Sondierstange, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass der Hund ab und zu eben auch ein totes Opfer anzeigt, oder bestätigt. auch wenn er dafür nicht ausgebildet ist.

Das mit den Leichensuchhunden war einmal ein Thema bei uns im Hundesportverein. Nicht zum Trainieren, sondern im Rahmen eines Themenabends war das ein Vortrag, der von einem Diensthundeausbildner der Polizei gehalten wurde. - Der hat uns erklärt, dass die Leichensuche Sache der Polizei wäre und auch bleiben würde, eben aus ethischen Gründen. Die Polizei wäre auf diesem Gebiet geschult, hätte ihre Spezialisten dafür und ein eigenes Care-Team.

Zwei meiner Hunde hatte ich als Sanitätshunde ausgebildet.
Das ist die Suche nach vermissten, verletzten Personen in unwegsamen Gelände und stammt noch aus dem Weltkrieg, als die Militärhunde die versprengten und/oder verletzten Soldaten an der Front suchen mussten.
D.h. sie revieren einen Quadranten aus und zeigen "still" an, - sie tragen ein Bringsel am Halsband, das sie dann im Maul tragend dem Hundeführer zeigen, als zeichen für den Fund, - und daraufhin lässt sich der Hundeführer vom Hund zum Opfer führen.

Und einer dieser Hunde war zusätzlich auch als Gebirgsflächensuchhund ausghebildet. Das ist die Suche nach verletzten und vermissten Personen im Gebirge. ( Im Sommer !! Ohne Schnee ) Natürlich war mein Kuvasz für mich zu gross und zu schwer. Das Gelände war nicht das Problem, - aber das Tragen, für mich. Man muss die Hunde ja auch im Tandem-Geschirr mit abseilen und über Felsvorsprünge hochheben, ect.

Liebe Grüsse
Susanne mit Maros

Raven

Beitrag von Raven »

Finde ich irgendwie schade, dass es Gebiete gibt, die privat nicht ausgeuebt werden duerfen..

Allerdings gibt es ja nicht nur Verwendung fuer Leichensuche sondern auch fuer Crime Scenes, bei der Blutspuren gefunden werden. Wir sind auch unterwegs an Orten, bei denen Selbstmord begangen wurden oder bei Unfaellen.

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Kuvasusa
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Beitrag von Kuvasusa »

Raven hat geschrieben:Finde ich irgendwie schade, dass es Gebiete gibt, die privat nicht ausgeuebt werden duerfen..

Allerdings gibt es ja nicht nur Verwendung fuer Leichensuche sondern auch fuer Crime Scenes, bei der Blutspuren gefunden werden. Wir sind auch unterwegs an Orten, bei denen Selbstmord begangen wurden oder bei Unfaellen.
Ich weiss nicht, ob das so gut ist, wenn Leichen von Privatpersonen gefunden würden. Die sehen ja nicht immer wie das blühende Leben aus.
Wobei Lawinenopfer auch nicht !

Was das Blutspurensuchen anbeelangt, das geht bei uns wiederum ins Departement Mantrailing und da werden nicht nur Polizeihunde, sondern auch privategeführte Bloods, aber auch jede andere Hunderasse/Mix ausgebildet und eingesetzt. Soviel ich weiss.

Aber spannend ist es alle mal !! Zweifelsohne !¨

Was in Letzter Zeit auch sehr stark trainiert wird, ist die Wasserrettung ....

Liebe Grüsse
Susanne mit Maros

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ChrissiB
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Beitrag von ChrissiB »

Hallo
wir sind zur Zeit noch in der Ausbildung zur Fl und Tr suche. Aber bei uns in der Staffel soll auch Parallel die Suche nach Leiche ausgebildet werden also das der Hund auch Leichen in der Fläche als auch in den Trümmern anzeigen kann. Wir haben hier zur Unterstützung einen Pfarrer der die Krisenintervention bei uns in der Staffel macht und uns gegebenfalls nachbetreut.


LG Chrissi

Raven

Beitrag von Raven »

Werden bei Euch Leichen anders angezeigt? Bei uns muesste dies ja ein stummes Anzeigen sein, der Hund setzt sich hin und schaut den Handler an.

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ChrissiB
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Beitrag von ChrissiB »

Bei uns soll er ganz normal anzeigen, ist in der Fläche auch besser denke ich, weil wenn er sich hinsetzt und nichts macht und er ist nicht in sichweite ist es ja schlecht.
Ich find das gar nicht so schlecht das unsere Hunde auch Leichen anzeigen sollen, weil überlegt mal man sucht ein Gebiet ab der hund zeigt nicht an weil tot, man gibt das Gebiet frei und nen paar Tage später wird der Vermisste da gefunden.


LG Chrissi

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