Eine Verhaltensfrage betreff Schäfi-Rüden

Langhaar und Stockhaar
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shepherd

Eine Verhaltensfrage betreff Schäfi-Rüden

Beitrag von shepherd »

Hallo,
ich habe 2 Schäferhunde: eine 3 jährige,kastrierte Deutsche Schäferhündin (Fanny) und einen Mix-Rüden,Schäferhund-Podenco-Husky,22 Monate,seit 4 Monaten kastriert (Mauro),er kam mit 5,5 Monaten aus Spanien zu mir.

Mein Problem ist Mauros Aggressivität Rüden gegenüber und sein Verhalten generell anderen Hunden gegenüber,wenn er an der Leine ist.
Bis er 16 Monate alt wurde,hat er sich absolut toll mit allem und jedem verstanden.Dann,ziemlich plötzlich und ohne dass irgendetwas vorgefallen war,wurde er innerhalb einer Woche immer grantiger.Es war,als hätte man einen Schalter umgelegt!
Das Ganze hat sich langsam gesteigert und sich zunächst nur auf Rüden beschränkt,die jünger und schüchterner als er waren.
Ich machte ihn dann natürlich immer fest,wenn andere Hunde kamen.
Mittlerweile ist es so,dass,wenn er frei ist,erst mal alles anrüpelt: das geht so vor sich,dass er losschiesst wie eine Rakete,verbal ein riesen lautes Theater macht,versucht,sein Gegenüber umzuwerfen.Unterwirft sich sein Gegenüber oder aber gibt ihm richtig Kontra,fängt er entweder sofort an zu spielen oder geht seines Weges.
Ist er an der Leine,macht er jedes Mal lautstark trara,wenn uns ein Hund begegnet,auch,wenn er den Hund kennt und sonst mit ihm spielt.
Das ist sowieso das Ding,was mich am meisten wundert,dass er fast immer alles erst mal "anschnauzt",sogar ihm bekannte Hunde.Dann ist er immer fast erschrocken,so nach dem Motto "Ach,du bists ja..."
Erschreckend finde ich natürlich auch,dass er mittlerweile sogar auch Hündinnen angeht,wenn diese sich nicht wehren.....
So ist er mittlerweile bei allen Hundebegegnungen an der Leine,es sei denn,es handelt sich um wirklich dicke Freunde.
Rüden und Hündinnen,die sehr dominant auftreten,ignoriert er entweder vollständig oder er geht mal hin schnüffeln,manchmal spielen sie sogar.Aber wehe,es kommt ein ängstlicher Hund.....
Ich mache ihn zwar jetzt immer fest,aber ich hätte natürlich gerne,dass sich sein Verhalten ändert......
Ich muss dazu deutlich sagen,dass er in keinem Fall beisst!!! Er schnappt auch nicht.Aber es sieht halt gefährlich aus und hört sich auch so an.
Auch wichtig ist,dass er einen starken Beschützerinstinkt hat und eifersüchtig ist.So versucht er ständig,Fanny an jedem Kontakt zu Artgenossen zu hindern,sie zu schützen und ist eifersüchtig,wenn ich Kontakt zu einem fremden Tier (ist nicht auf Hunde beschränkt) habe.Da lässt er sich allerdings sofort dann auch etwas sagen,das habe ich soweit gut unter Kontrolle.Auch,wenn er an der Leine loslegt,sind wir schon mal auf einem guten Weg.Er legt zwar noch bei jedem Hund los,beruhigt sich dann aber wieder,wenn ich in ruhigem,ernsten Ton "Mauro,nein" sage.Ist er ruhig,lobe ich ihn sofort.
Zum Thema Rüden ist mir letztens auch noch etwas aufgefallen: er war mal wieder mit Fanny ein Kaninchen jagen (ein anderes Problem,an dem ich auch arbeite,sogar mit Erfolg,aber an diesem Tag schossen auf einmal 6 Langohren uns zwischen die Füsse,da war es erst mal um die Erziehung geschehen,auf mein Rufen und Pfiff kamen aber beide schnell wieder zurück,hatten aber dank ihres Temperamentes halt schon eine beachtliche Strecke zurückgelegt),als dann zwischen den beiden Hunden nd mir durch einen Nebenweg plötzlich ein Mann mit Bernersennenrüde auftauchte.Ich fiel schon fast in Ohnmacht,da Mauro zurückkam und unweigerlich an dem Rüden genau vorbei musste.Beide Rüden kennen sich und vertragen sich nicht besonders.
Aber oha...wohl dadurch,dass sowohl Fanny als auch ich ca. 100 m von Mauro entfernt waren,ging er einfach an dem Rüden vorbei und kam zu mir......
Macht er das ganze Theater vielleicht nur wegen uns beiden?
Bin ich alleine mit ihm,verhält er sich auch nicht ganz so schlimm,als wenn Fanny dabei ist.....
Zwischen beiden Hunden ist es so,dass Mauro das Sagen hat.Er geht auch mit Fanny ab und an ruppig um,mobbt sie richtig,so dass ich schimpfen muss.Vor allem beim Gassigehen ist es so,dass er sie mal in die Hinterläufe zwickt bishin zum Festhalten des beines,solange,bis sie hinfällt.Oder er springt sie um,wirft sie um,schubst sie,verstellt ihr den Weg.....das macht er auch bei anderen Hunden.

Nachdem ich mich schon an einen Hundetrainer gewendet hatte,ist es eher schlimmer geworden.Er hatte auf dominant-aggressiv getippt und uns Tips gegeben,die nicht klappten bishin zu dem Satz : "Machen sie sich doch nicht ihre Nerven kaputt,bringen sie den wieder zurück!" Auch ein toller Kommentar!
Zur Zeit kann ich mir leider keinen Hundetrainer leisten,da ich momentan von Hartz 4 rumkommen muss.Bin zwar fieberhaft auf der Jobsuche,aber es sieht zur Zeit ja schlecht aus.....
Einen anderen Hundetrainer hatte ich auch schon befragt,zudem auch etliche andere Hundehalter,dabei kam aber nur heraus,dass männliche Schäferhunde oder deren Mixe eben halt so sind und sich doch fast nie mit anderen Rüden vertrugen.Zigmal fiel der Satz "Ich kenne keinen Schäferhundrüden,der sich mit anderen Hund gut verträgt,schon gar nicht mit Rüden und schon gar nicht,wenn ne Hündin dabei ist."

Meine grosse Hoffnung seid nun Ihr.......kann mir jemand einen Tip geben,wie ich Mauro etwas "coller" kriegen könnte? Oder muss ich mich damit abfinden?
Er ist vor 4 Monaten ja extra kastriert worden, sollte eigentlich nach Aussage des TA Rüden gegenüber dann toleranter werden und auch ruhiger,wenn Hündinnen läufig sind (da war er nämlich so ausser Rand und Band,dass er nur noch heulte,nicht frass und sich vor Stress nur noch kratzte und biss und leckte,wenn irgendwo eine Hündin läufig war).Jedoch empfinde ich es jetzt,nach der Kastra , als eine Verschlimmerung.
Er ist dazu noch sowieso ein sehr nervöser und hektischer Hund.Man könnte sagen,er ist ein ADHS -Fall.
Er hört sehr gut,macht auch gut und gerne mit.Ist schnell abgelenkt zwar und kann sich manchmal schlechter konzentrieren als ein Welpe,aber er will es gut machen und gibt sich wirklich Mühe.
Er ist so ein wirkich lieber,schmusiger Kerl,der zusammen mit den Katzen kuschelt,mit denen er auch ganz vorsichtig und liebevoll umgeht.
Nur eben ein totaler Hibbel.
Drinnen ist er oft sehr unruhig,läuft einem ständig nach und hechelt,es dauert oft lange,bis man ihn zur Ruhe bekommt.Ich schicke ihn immer wieder mit ruhiger Stimme auf seinem Platz und irgendwann bleibt er dann auch mal liegen.....
Draussen ist er ständig in action,er weiss vor lauter Jeckheit nicht wohin,er springt umher wie ein Känguruh,kneift Fanny in die Beine und ist einfach nur jeck.Und das auch nach 2 Stunden......
Ich laufe viel mit beiden Hunden,ich habe ein großes Grundstück,dass sie nach Belieben nutzen können (sie können immer rein und raus,wie sie möchten),wir fahren auch Rad,wobei die Hunde frei nebem dem Rad herlaufen,ich spiele viel mit beiden und wir machenUnterordnung und viel Kopfarbeit.
Mein Vater wohnt auch nebenan,er hat einen 16 Jahren alten,unkastrierten Malteserrüden,der mit Mauro den Molli machen kann.....wenn der kleine Hund knurrt,haut Mauro ab!
Alles in allem kommt Mauro mir eher unsicher als aggressiv vor...sonst hääten bestimmt weder die Katzen noch der Malteser etwas zu lachen und er würde auch Streit mit dominanterern Rüden suchen bzw. auch nicht sofort "auf lieb umstellen" sobald ein Hund ihm Kontra gibt.

Ich hoffe,Ihr blickt durch meinen Roman durch und könnt mir weiterhelfen!!!

LG Elke

Silvana
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Beitrag von Silvana »

Hallo Elke,
es ist interressant zu sehen, dass wenn Probleme auftauchen, daran garantiert dann der eventuelle an der Mischung mitgewirkte Schäferhund dran Schuld ist.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass dieses Problem weniger mit "Schäferhundrüden" zusammenhängt, als vielmehr damit, dass du ihn hast kastrieren lassen und er einfach nicht weiß wie er als "es" mit seinen gegenüber umgehen soll. Sprich er ist extrrem unsicher in sozialen Kontakten mit anderen Hunden geworden. Hinzu kommen jetzt die reflexartigen Handlungen wie Anleinen und Unsicherheit beim Hundeführer. Beides hilft den Hund in keinster Weise, wobei ersteres an einen langen Leine sehr sinnvoll ist.

Ich würde mir viel Zeit nehmen und mir einen Gegend aussuchen, wo ich weiß, dass man Hundeleuten begegnet aber nicht von ihnen überlaufen wird. Setz sich dich auf eine Wiese/ Bank weitab vom Geschehen (ideall wäre ein Hundeplatz wo man diese Situation bewusst und sicher gestalten kann) und beobachte deinen Hund. Welche Entfernung braucht er zu fremden Hunden um sie zu igrnorieren oder sie entspannt wahrzunehmen. Hast du diese Distanz gefunden, lobe ihn wenn er von sich aus, von einem vorbeiziehenden/ nahenden (aber nicht auf euch zukommenden) Hund wegsieht. Dies machst du so lange bist du halt auch an anderen Hunde vorbeigehen kannst ohne dass er großartig von diesen Kenntnis nimmt. Dies alles funktiniert aber nur, wenn DU es schaffst, fremde Hunde und ihre Hundeführer dran zu hindern zu euch zu gelangen. Soll heißen, dein Hund lernt dir zu 100% zu vertrauen, dass du zu jederzeit die Kontrolle über die Situation hasst. Manchmal muss man da ein wenig erfinderisch sein (ggf. hat der eigene Hund eine sehr anstekende Krankheit) oder wenn ein loser Hund auf einen Zukommt, muss man sich diesen in den Weg stellen (ideal wenn man den eigenen HUnd dann anhängen oder noch besser so gut im Gehorsam stehend hat, dass man ihn ablegen kann).

Kleiner Tipp: Um anderen Besitzern zu zeigen, dass man keinen Kontakt wünscht, bietet es sich an den eigenen Hund ins Platz zu legen, sich über oder vor diesen hinzustellen und so mit der Körperhaltung/ Handzeichen/ verbal klar zu machen, dass ein Näherkommen nicht erwünscht ist. Fang rechtzeitig an es den Leuten zu sagen, denn die kommen mit an langer Leine zerrenden Hund währrend man redet immer näher, es dauert also bis es bei denen ankommt.

Gleichzeitig solltest du Spaziergänge mit absolut ausgeglichenen Hunden organisieren, welche sich für andere Hunde, speziell deinen überhaupt nicht interessieren (sprich auch nicht stundenlang am Hinterteil hängen).

Du steuerst also die Hundekontakte bewusst und sorgst dafür, dass dein Hund Vertrauen zu dir aufbauen kann und weiß, dass du alles im Griff hast.

Es versteht sich dabei von selbst, dass dein Hund deshalb aber nicht den großen Maker markieren kann. Wenn du also Platz gesagt hast, dann hat er dies auch zu tun, egal wie viel Angst er gerade hat. Nur du musst dafür sorgen, dass er in seiner Angst nicht bestädigt wird, entweder indem er selber durch Angstaggression nach vorn geht (weil du es nicht geschafft hast entsprechenden Abstand zum anderen Hund zu wahren) oder du ihn gewähren lässt (weil du gerade keine Hand frei hast :wink: ).

Ich wünsche dir viel Erfolg beim umtrainieren des Verhaltens.

MfG
Silvana

P.S. Dies war eine Grobbeschreibung. Die Arbeit muss mit entsprechenden Verstärkern wie Stimme, Haltung, Leckerlie und Spiel absolviert werden.

shepherd

Beitrag von shepherd »

Hallo Silvana,
erst mal vielen,vielen Dank,dass Du so schnell und ausführlich geantwortet hast!!!! Leider sind ja nicht mehr Antworten gekommen....schade!
Aber dafür ist Deine sehr kompetent! Hast Du beruflich mit Hunden zu tun? Oder woher kommt Dein Wissen?Hört sich recht profimässig an und sehr einleuchtend!
Ich hatte mir auch schon gedacht,dass das Verhalten mit der Kastra zusammenhängt,obwohl er vor der Kastra auch nicht viel anders war,deshalb ja überhaupt die Kastra.Aber dass er danach noch mehr aufdreht......gut,ich hab mir das auch mit Unsicherheit erklärt,so weit war ich dann auch,aber was tun war halt die Frage.....
Ich hatte ja schon damit angefangen,ihn an der Leine immer schön zu loben und hatte wohl intuitiv schon einiges von dem richtig gemacht,was Du geschrieben hast,also man merkt schon eine deutliche Besserung!
Regt er sich an der Leine auf,was er schon tut,wenn man den anderen Hund nur als Punkt am Horizont wahrnimmt,sage ich nur noch "Mauro,nein!" und er hört sofort auf und geht gesittet dran vorbei,wird natürlich super gelobt.
Letzte Woche haben wir 2 Rüdenhalter getroffen,mit deren Rüden Mauro sich auch schon mal in der Wolle hatte,die aber meinten "Ach komm,mach ihn noch mal los,ich weiss ja,dass er nicht beisst,also was solls".....und siehe da,nach ganz kurzem Geknoddel hat Mauro herrlich gespielt!!! Und wurde natürlich wieder super von mir gelobt!
Dann trafen wir noch einen fremden Rüden,er war los und von Herrchen weit und breit nix zu sehen (kommt hier öfters vor) na ok,Mauro hielt ich am Halsband,er fiepte aber nur (was bei ihm heisst,ich möchte da gerne hin),machte kein Theater,ich ließ ihn los und es wurde sofort schön gespielt.
ER hat die ganze Woche nur einmal kurz versucht,den Macker zu machen,als eine fremde,ängstliche,kastrierte Hündin kam.Aber es reichte wieder ein "Mauro,nein!" und er hörte sofort auf und war sehr freundlich.Einen Tag später begegneten wir uns wieder u nd man begrüsste sich sofort freundlichst!
Durch das ganze Loben scheint er doch langsam zu merken,was gewünscht wird und er merkt wohl auch langsam,dass Angriff nicht die beste Verteidigung ist und es schöner sit,wenn man sofort spielt.
Ich bin total begeistert!!!!
Aber wir ruhen uns nicht auf den Lorbeeren aus,sondern machen so weiter.Was Du geschrieben hast,probieren wir auch aus,sofern wir es nicht sowieso schon so gemacht haben.....
Nochmals vielen Dank für Deine Hilfe!!!

LG Elke

Erna
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Registriert: 7. Jun 2006, 05:57
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Wohnort: NRW

Beitrag von Erna »

Hallo

Du hast ja schon einige,sehr gute Tips bekommen...
Was ich noch anmerken möchte..DSh als auch zum Teil ihre Mixe,haben schon auch ihre eigenarten..Nein nicht alle Mixe...
Aber ich kenne schon einige,und sehe wie bollerig diese oft sind...am Anfang war ich leicht Irritiert wo mein Hund seine Spielart,als auch manch anderes her hat..Als ich dann zum Hundeplatz kam,sah ich das viele der DSh,diese Art hatten,auch das anbollern von anderen Rüden,kam häufiger vor...

Es gibt dazu allerdings schon einen Thread,ließ ihn dir einfach einmal durch....

Es wird schon ein Teil des Wesens in die Wiege gelegt,auch beim DSH... :wink:




Viele grüße
Erna

P.S Viel erfolg beim Training

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