Fleischanteil
Ein Gerücht, das immer wieder Anlass zur Verwirrung stiftet, ist die Ansicht, dass ein Hundefutter immer einen möglichst hohen Fleischanteil in der Trockensubstanz ( i. d. T.S. ) haben sollte. Hier wird oft ein Denkfehler gemacht, da bei Laien der Unterschied zwischen Trocken- und Frischsubstanzberechnung keine Beachtung findet.
Wichtig ist zu erkennen, dass nicht Quantität sondern Qualität bei angemessenem Gesamtrohproteingehalt entscheidend ist. Die Menge an tierischen Eiweissträgern in einem Hundefutter richtet sich ausschliesslich nach dem angestrebten Gesamtrohproteingehalt des Futters.
Zur Erklärung: Jede Eiweissquelle hat einen eigenen Rohproteingehalt, der abhängig von der Fleischsorte enorm unterschiedlich sein kann. So weisen minderwertige Fleischgrundlagen ca. 50-60% Rohprotein i. d. T.S. und hochwertiges Fleisch über 75% Rohprotein i. d. T. S. auf. Möchte man nun ein Hundefutter mit einem Gesamtrohproteingehalt von 25% i. d. T.S. herstellen, so benötigt man von der minderwertigen (sprich relativ rohproteinarmen) Eiweissquelle eine höhere Menge als von der hochwertigen (relativ rohproteinreichen) Fleischgrundlage, um den angestrebten Gesamtrohproteingehalt zu erreichen. Das bedeutet, dass bei der Verwendung von hochwertigem Fleisch automatisch eine geringere Menge notwendig ist, um auf den Gesamtrohproteingehalt von 25% i. d. T.S. zu kommen als wenn man minderwertigere Eiweissquellen einsetzen würde.
Wenn man z.B. einen Fleischanteil von 50% i. d. T.S. erreichen möchte, ist dies nur unter Inkaufnahme einer minderwertigen Eiweissquelle möglich, denn man würde bei Verwendung von erstklassigem Fleisch ansonsten auf einen Gesamtrohproteingehalt des Futters von deutlich über 40% i. d. T. S. kommen, was eindeutig nicht im Sinne einer gesunden Hundeernährung sein kann, da dies erfahrungsgemäss zu massiven Eiweissüberversorgungen führt.
Vergleich: Bei einer selbstzusammengesetzten Ration von 2/3 frischem Fleisch + 1/3 Getreideflocken enthält diese Ration umgerechnet in die Trockensubstanz ca. einen Anteil von 29,7% an Getreide und 15% an Fleisch. Selbst bei dieser (im Allgemeinen auf grosses Wohlwollen bei den Hundebesitzern stossenden) Ration, ist man weit davon entfernt, einen höheren Fleisch- als Getreideanteil in der Trockensubstanz zu haben.
Man sieht also wie falsch die pauschale Forderung nach einem hohen Fleischanteil in der Trockensubstanz ist, wenn man auf eine gute Qualität der tierischen Proteine Wert legt. Wenn man diese Tatsache bedenkt, sieht man die teilweise mit extra hohem Fleischanteil ausgelobten Futtermittel vielleicht mit etwas anderen Augen
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