Gebranntes Kind scheut das Feuer.... oder auch nicht

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Janabaer
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Gebranntes Kind scheut das Feuer.... oder auch nicht

Beitrag von Janabaer »

Ich habe mal eine kleine Interessensfrage.

Ich verstehe, dass man einer bestimmten Hunderasse verfallen kann (ich habe zum Beispiel im Shiba meine Rasse gefunden) und es steht nicht zur Debatte, dass ich mich um meinen Hund kümmer, wenn er krank ist.

Was ich nicht verstehen kann, wenn ich einen Hund hatte, der an einer Rassespezifischen häufigen Erkrankungen schwer erkrankt oder sogar verstorben ist, warum ich mir dann als Nachfolgehund genau die gleiche Rasse wieder zu lege.

Letztens kam eine entfernte Bekannte ganz aufgeregt bei mir an, weil ihr FrenchBully auf Grund schwerer Atemnot operiert werden muss. Und sie hätte aber so eine Angst vor der OP, weil sie da erst ihren letzten Bully dran verloren hat und die Sterblichkeit bei 10% läge. :headtowall:

Eine Nachbarin hat innerhalb 6 Jahren Bully Nummer 4 (und alle nacheinander). Okay, die erste hatte Vergiftungserscheinung und multiples Organversagen, Nummer 2 starb mit 2! Jahren an Krebs, Nummer 3 im gleichen Alter wegen Hitzschlag und Atemnot, Nummer 4 lebt noch, aber hat die Hundeversion von MorbusCron, zig Allergien und müsste eigentlich an den Atemwegen operiert werden. Das macht sich aber nicht so bemerkbar, weil die Besitzerin auf Grund des Traumas nach Tod von Nummer 3 sowieso nicht mehr raus geht wenn die Temperaturen in den zweistelligen Bereich klettern oder an sich die Sonne scheint und bei Regen will er ja eh nicht...

Den krassesten Fall habe ich mal gehört von jemandem der schon 3 Dobermänner am DCM verloren hat. Alle drei kippten jeweils auf Spaziergängen plötzlich Tod um. Bei Nummer 4 hat sie jetzt halt immer Angst, wenn er mal um die Ecke verschwindet und nicht gleich wieder auftaucht. Aber sie liebe halt die Rasse.

Wie kann ich denn mit so etwas leben.

Ich würde wirklich gerne verstehen, wieso man sich selbst so etwas wieder aussetzt, wenn man es selbst durch lebt hat..

Es geht mir nicht darum, Rassen zu verteufeln. Aber ich habe selbst eine schwere Zeit mit meinem Border (ein Tierschutznotfall) durchgemacht, die mit 2 Jahren schwer an Epilepsie erkrankte und ein dreiviertel Jahr später durch einen galoppierenden Muskelschwund ihre gesamte Muskulatur innerhalb 10 Tagen verlor und eingeschläfert werden musste.
Epilepsie kann natürlich bei jedem Hund auftreten, aber ich würde mir nie wieder einen Hund nehmen, der Epilepsie als Rassedisposition hat.

Waschbär
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Re: Gebranntes Kind scheut das Feuer.... oder auch nicht

Beitrag von Waschbär »

Rassetypische Krankheitsdispositionen gibt es bei fast allen Rassen. In vielen Fällen kann man durch eine entsprechende Selektion in der Zucht bzw. beim Welpenkauf das jeweilige Risiko stark reduzieren.

Viele Welpenkäufer sind aber beim Kauf sehr unkritisch bzw. nutzen die Möglichkeiten, den genetischen Background eines Wurfes genau zu recherchieren, nicht. Oder sie verhalten sich beim Welpenkauf sogar absolut blauäigig, haben sich mit der betreffenden Rasse vorher nicht wirklich beschäftigt. Und damit, was einen guten Züchter ausmacht, auch nicht.

Wenn diese dann mit ihrem Hund so eine rassetypische Krankheit durchlebt und sich mit dieser deswegen näher beschäftigt haben, bleiben solche Menschen beim nächsten Hund bei dieser Rasse (sofern mit dem ersten ansonsten zufrieden), sind aber beim Welpenkauf sehr viel kritischer und machen nicht mehr die selben Fehler. Was ja dann auch gut ist.

Und dann gibt es halt noch die Hundehalter, die dem Charme ihrer Rasse restlos erlegen sind. Allen Erfahrungen damit zum Trotz.

regi
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Re: Gebranntes Kind scheut das Feuer.... oder auch nicht

Beitrag von regi »

Naja schwierig. Definiere mir mal häufig.
Mein Hund hat auch eine rassetypische Erbkrankheit und ich wusste auch, dass diese Erkrankungen bei der Rasse vorkommt. Von allen Züchtern wurde mir gesagt die Erkrankung sei selten und die Züchter würden darauf achten mit betroffenen Hunden nicht zu züchten. Ich habe meinen Züchter sorgfältig ausgewählt und mich auch von Züchtern beraten lassen. Laut Literatur kommt die Erkrankung bei unter 1 % der Hunde dieser Rasse vor. Auch meine TA hat mir bestätigt, dass sie in ihrer Laufbahn überhaupt nur zwei Hunde mit dieser Veranlagung in der Praxis hatte. Einer davon ist meiner. Er ist aber bislang "Gott sei Dank" nicht behandlungsbedürftig und muss "nur" überwacht werden.

Tja...

Der Rassegesundheit steht halt der Ahnenverlustkoeffizient gegenüber und die Züchter müssen das Risiko abwägen und entscheiden sich manchmal für etwas mehr Risiko zugunsten der genetischen Vielfalt bzw. gegen Inzucht. Das soll man dann als Rasseneuling oder gar Hundeanfänger alles durchschauen. Ich hatte damals nicht soviel Durchblick. Hätte ich das alles gewusst, hätte ich mich vielleicht trotzdem für diese Rasse entschieden, denn nenne mir mal eine Rasse ganz ohne rassetypische Erkrankungen. Extremfälle wie Dobis und OEBs wären für mich auch keine Option aber die meisten Hundekäufer hoffen doch durch gute Herkunftsauswahl gesunde Tiere zu bekommen.

Tja...

sehr sehr schwieriges und auch trauriges Thema.....

regi

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Trini
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Re: Gebranntes Kind scheut das Feuer.... oder auch nicht

Beitrag von Trini »

Ich habe fuer mich entschieden, dass bei uns kein Hund vom Zuechter mehr einzieht. Unser PON hatte einen PDA, der auch gut operabel ist, aber wir hatten bis zur Untersuchung auf die ZZl keinerlei Hinweise darauf, dass er einen PDA hatte. Elterntiere und sonstige Verwandschaft waren alle auf Herzerkrankungen vor der ZZL untersucht worden. Heute ist es so, dass die Welpen noch vor der Abgabe herzgeschallt werden und der PDA noch vor Abgabe operiert wird.

Aber ich sehe auch, dass die Zucht - gerade von Rassen mit einer sehr kleinen Zuchtbasis - sehr schwierig und problematisch ohne die Zufuhr von neuem genetischen Material ist.

Ich bin nicht wirklich fixiert auf eine Rasse sondern eher auf einen bestimmten Typ Hund. Und den finde ich sehr oft auch im TSch, weil es nicht unbedingt die "Jedermann"-Hunde sind.

LG
Martina

Erna
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Re: Gebranntes Kind scheut das Feuer.... oder auch nicht

Beitrag von Erna »

Ich denke auch,es ist oft so,das man einer Rasse verfallen ist..
Ich kann mir aber auch vorstellen,das manch einer denkt,das der nächste Hund,dieser Rasse,diese Erkrankungen nicht mit bringt..
Wir haben es im Umkreis bei einem Dobi erlebt..
Die Hoffung,das der neue Rüde es nicht hat..

Ich Persönlich,muß bestimmte Sachen,nicht noch einmal erleben..
Ich hatte zwei größere Hunde mit Knochenproblemen..
Jetzt sind wir eine Nummer kleiner geworden..Eigentlich sollten es zwei Nummern werden..
So sehr auf Rassen war ich nicht fixiert..Allerdings hatte der Deutsche SChäferhund,immer einen besonderen Stellenwert..

Als wir nach einer kleineren Alternative suchten,wurden wir nicht wirklich fündig..
So sind wir bei einem Mix aus dem Tierschutz,hängen geblieben.. :zwink:



Viele Grüße
Erna

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