Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

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FunnyName
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Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von FunnyName »

Hallo zusammen,

wir haben einen 11-jährigen Azawakh-Mix Rüden (kastriert) der bisher eigentlich immer topfit war.

Seit ca. einem 5-9 Monaten war er allerdings nicht mehr so belastbar und hat schnell angefangen das Maul aufzureißen/zu hecheln. Wir haben Blut abnehmen lassen und ein Herzecho gemacht, relativ unauffällig Aber: Schilddrüsenwerte am unteren Referenzwert und ganz leichte Thrombopenie. Der Arzt meinte evtl. könnte man vorsichtig mit Schilddrüsenhormon probieren, falls es sich verschlechtert aber das haben wir vorerst nicht getan.

Es hat sich in den letzten Wochen recht dramatisch verschlechtert (wobei wir das zum Teil auf die Hitze geschoben haben), so dass wir nochmal einen Termin bei einer anderen Kardiologin (mit sehr gutem Ruf) gemacht haben.

Vor ca. 1 Woche hat er dann angefangen sehr mäklig zu fressen. Diesen Mittwoch waren wir bei der Kardiologin. Die Kontraktion sah recht schlecht aus, ansonsten ist alles soweit im Rahmen (kein Vergrößerungen, keine Ablagerungen, Fluss/Klappen auch ok).

Folgende Verdachtsmomente wurden geäußert:
[*] Wegen dem Hecheln evtl. Lungenwürmer (bei denen es laut ihr eine Sorte gibt die nicht im Kot nachweisbar ist - alle Blut/Kotuntersuchungen, 3-Tage Kot etc. bezogen auf Würmer waren negativ)
[*] Mangelnde Herzleistung - sie hat uns Cardisure (Vetmedin - Pimobendan) verschrieben
[*] Wegen der Thrombopenie - mal Anaplasmose/Leptospirose testen lassen


Als wir vom TA kamen war er total geschafft und wir hatten das Gefühl dass er Fieber hat. Gemessen = 39,8° Waren uns unsicher ob der Stress (ist beim TA immer sehr gestresst) evtl. der Auslöser ist. Das Fieber hat sich über die nächsten Tage beruhigt und im Moment hat er keines mehr. Er hat dann auch nichts mehr gefressen. Am nächsten Tag Abend hat er die erste Tablette Cardisure bekommen, etwas gefressen und 2 Stunden später wieder erbrochen. Am nächsten Morgen ebenfalls Cardisure + wenig Fressen, wieder erbrochen. Seitdem verweigert er das Fressen komplett (selbst Leberwurst, Käse etc.) Wir waren beim TA und haben erneut Blut abnehmen lassen. Gestern dann das Ergebnis:

Leberwerte sind drastisch erhöht und Anaplasmose war leicht positiv. Das Leptospirose Ergebnis dauert wohl eine Woche. Der TA sagte dass kann man so nicht unbehandelt lassen und wir sollten mit einem Antibiotika beginnen. Prinzipiell wäre ja Doxycyclin angesagt, jedoch ist das sehr leberbelastend (und sie hatten einen Hund der mit schlechten Leberwerten und Doxy ins Leberkoma gefallen ist) und deshalb haben wir uns für Amoxycyclin + Clavulansäure entschieden.

Problem: Er erbricht auch die Tabletten. Fressen will er wie gesagt seit 3 Tagen gar nicht mehr, trinkt aber für seine Verhältnisse recht viel. Da es sich um einen Windhund handelt, hat er auch nicht sonderlich viele Reserven. Durchfall hat er nicht, aber Kot absetzen kann er. Abtasten des Bauchraum war unauffällig (auch keine Schmerzreaktion).

Sorry für den langen Text, aber jetzt die Fragen:

[*] hat jemand Erfahrungen mit Amoxycyclin bei Anaplasmose oder den anderen (Zecken-) Krankheiten die normalerweise mit Doxy behandelt werden? Ich habe dazu gar nichts gefunden und Amoxy wird sonst beim Hund nur bei anderen Krankheiten eingesetzt. Es gehört aber eigentlich wie Doxy zu den Tetrazyklinen.
[*] Tipps was wir tun können dass er vielleicht wieder was frisst
[*] Die Leberwerte machen uns Sorgen, habe überlegt Mariendistel (bevorzugt als Kapsel) zu besorgen. Ist das im derzeitigen Stadium sinnvoll
[*] Da die Anaplasmose keine gesicherte Diagnose ist sind gerne Spekulationen/Ideen gewünscht was man evtl. noch testen/untersuchen/betrachten könnte

Genaue Blutwerte hab' ich derzeit leider nicht vorliegen.

Update (15.07.) Wenn man sich Urin und Augen heute anschaut sind ganz deutlich Zeichen einer Gelbsucht zu erkennen. D.h. wir befürchten die Leberwerte haben sich weiter verschlechtert. Ansonsten ist er aber ansprechbar, hat kein Fieber und trinkt. Gegen Canine Hepatitis wurde er wohl nur ins seiner Jugend mal geimpft.
Zuletzt geändert von FunnyName am 15. Jul 2017, 13:07, insgesamt 1-mal geändert.

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Janabaer
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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von Janabaer »

Röntgenbild wurde ja vermutlich gemacht, wurde der Bauchraum auch gleich mit geschallt bei der Herzuntersuchung? Es kann ja auch immer was Tumoröses sein.

Sind alle Pankreaswerte getestet worden (ich komme wegen der Übelkeit drauf, wobei Leberprobleme ja auch Übelkeit bewirken)?
Er kann ja auch sozusagen Läuse und Flöhe haben.

Wenn das Erbrechen von einer Überreizung des Magendarmtraktes kommt hilft es oft, Kontrastmittelbrei zu füttern.
Der ist stark Schleimhautberuhigend.
Homöopathisch ist da immer Nux Vomicum / Brechnuss gut.

Cortison wirkt gut Appetitanregend, ich weiß aber nicht, ob es da mit den anderen Problemen eine Kontraindikation gibt.

Das sind jetzt erst mal so völlig ins Blaue gegebene Tipps.

Ich wünsche vor allen Dingen gute Erholung.

Mit Anaplasmose habe ich bisher zum Glück keine Erfahrung machen müssen.
Meine Bouvier-Hündin stand 4 Jahre unter Vetmedin (kein Kombiprodukt) wegen Dilatativer Kardiomyopathie, hat da aber nie mit Verdauungsproblemen drauf reagiert.

Gibt es beim Azawakh irgendwelche Rassespezifischen Auffälligkeiten?

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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von FunnyName »

Außer den Windhundtypischen Veränderungen am Blutbild (erhöhter Hämatokrit etc.) gibt es meines Wissens keine Besonderheiten.

Röntgenbild existiert nur von vor ca. 3 Monaten, Pankreaswerte sehen gut aus. Schall vom Bauch wurde nicht gemacht, da er nicht nüchtern war und man dann die Pankreas nicht gut beurteilen kann.

Update: Wenn man sich Urin und Augen heute anschaut sind ganz deutlich Zeichen einer Gelbsucht zu erkennen. D.h. wir befürchten die Leberwerte haben sich weiter verschlechtert. Ansonsten ist er aber ansprechbar, hat kein Fieber und trinkt. Gegen Canine Hepatitis wurde er wohl nur ins seiner Jugend mal geimpft.

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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von Trini »

Koennt Ihr auch noch alle anderen Zeckenkrankheiten mit der eingeschickten Blutprobe nachtesten lassen? Gab es im Blutbild noch andere Auffaelligkeiten?

Wir haben mit Doxy behandelt, allerdings gab es bei uns "nur" Herzprobleme und keine Leberprobleme.

Und was fuetterst Du? Velleicht einfach mal Selbstgekochtes oder Frisches anbieten?

LG
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Janabaer
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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von Janabaer »

Lässt den Bauch schallen, vor allem die Leber.

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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von FunnyName »

Trini hat geschrieben:Koennt Ihr auch noch alle anderen Zeckenkrankheiten mit der eingeschickten Blutprobe nachtesten lassen? Gab es im Blutbild noch andere Auffaelligkeiten?

Wir haben mit Doxy behandelt, allerdings gab es bei uns "nur" Herzprobleme und keine Leberprobleme.

Und was fuetterst Du? Velleicht einfach mal Selbstgekochtes oder Frisches anbieten?

LG
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Am Montag geht er zur Kontrolle, da wird auf jeden Fall Blut genommen. Aber prinzipiell ist es ja egal, wenn die Primärursache durch eine Zecke Übertragen wurde ist Doxy bzw. Antibiose eigentlich immer die angezeigte Behandlung, oder? Oder fällt dir irgendetwas ein wo das nicht der Fall wäre?

Normalerweise bekommt er Nassfutter (DEFU, Dr. Clauders, selten Dehner) aber im Moment verweigert er alles. Selbst Käse, Würstchen, Ei oder frisches Rindfleisch.

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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von Erna »

Beim lesen kam mir irgendwie der Gedanke..Leishmaniose vielleicht?...

Wir haben hier einen Hund,der nur Organisch betroffen ist,an der Haut erkennt man nichts..

Futter...
Das ist nicht ganz so einfach..
Fleisch würde ich eher gekocht,als roh geben..
Leberwurst hat oft eine große Anziehungskraft..
Ich weiß allerdings von meiner jetzigen Hündin,das sie einfach nichts frisst,wenn es ihr schlecht geht..

Was mir noch einfällt,auch wenn es einige für Hokuspokus halten..In einigen Fällen,kann auch die Bioresonaz helfen um mehr zu finden..


Alles Gute
Erna

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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von FunnyName »

Mal ein Update:

Seit Gestern ist er stationär in einer Klinik in der Schweiz die uns unser TA empfohlen hatte, da er nicht mehr weiter wusste. Das wichtigste: Er frisst wieder ein bisschen (was schon viel ist, in einer fremden Umgebung, er ist ein ziemliches Sensibelchen) und nach Außen hin scheint es ihm latent besser zu gehen. :-BD

Der Anaplasmose PCR war positiv aber der ursprüngl. Antikörpertiter war ja nur 28, was eher nicht auf eine akute Infektion hinweist. Die TÄ sind auch der Meinung dass das nicht die primäre Ursache ist.

Schall vom Bauch war unauffällig, die TÄ meinte sie hätte selten so eine unauffällige Leber/Niere etc. bei einem 11-jährigen Hund gesehen. Eine akute Hepatitis scheidet auch eher aus.

Blutergebnisse von heute: Bilirubin und AP sind weiterhin stark erhöht. Bili ist aber leicht gesunken ggÜ. Donnerstag. (PA haben wir nicht vom Do.) Es liegt keine Hämolyse vor, juhu!

Insgesamt sind sie im Moment auch eher ahnungslos. Leishmaniose (obwohl er D nur einmal Richtung Kroatien verlassen hat, und das vor ca. 5 Jahren) soll noch getestet werden und Leptospirose sollen wir in 2 Wochen nochmal machen, da ein einzelner Test wohl nicht so aussagekräftig ist, falls die Infektion erst kürzlich stattfand. Er bekommt weiterhin Amoxycillin iV. Eigentlich wollten sie heute auf Doxy umstellen, haben aber auf Grund der Leberwerte erstmal davon abgesehen.

Insgesamt also alles noch sehr unklar, im Moment sieht es aber so aus als ob er es übersteht. Falls trotzdem noch jemand Ideen hat, immer her damit. Wir wären schon beruhigter wenn wir rausfinden was es ist/war.

Danke an alle die Tipps gegeben haben und helfen wollten! Falls sich noch etwas Konkretes ergibt. meld' ich mich wieder.

@Erna ja Fressen wollte er gar nichts. Nichtmal Wienerle oder Leberwurst. Interessanterweise habe ich dann kurz geschaut was denn beim Thema Leberdiät so angesagt wäre und es scheint ja eher Richtung reduziertes, hochwertiges Eiweiß und höherer Anteil an Kohlehydraten/Fetten zu gehen. Nachdem er am nächsten Morgen wieder alles verweigert hat, hab' ich ihm ein Stück Butter (kein Ganzes!) angeboten, das hat er dann gefressen und ein paar schnell gekochte Nudeln (die er sonst nur mit Spitzen Zähnen frisst) auch.

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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von Janabaer »

Ich drücke auf jeden Fall mal die Daumen :thumbsup:

Erna
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Re: Kranker Senior - Verdacht auf Anaplasmose

Beitrag von Erna »

Ich drücke euch auch weiterhin fest die Daumen.. :-BD
Es ist schön zu lesen,das er schon wieder etwas frisst..

Ich bin auf weitere Ergebnisse gespannt..



Alles Gute
Erna

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