Hund unkontrollierbar bei Hundebegegnungen

Erziehungsthemen und hündische Verhaltensweisen ab dem Junghundealter.
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Dobihund
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Hund unkontrollierbar bei Hundebegegnungen

Beitrag von Dobihund »

Guten Tag,
ich bin neu hier und hoffe,dass jemand helfen kann.
Das Problem fing an,als mein Dobermann knapp 8 Monate alt war.Zu diesem Zeitpunkt war ich in der Hundeschule.In der Gruppe war alles super,er hat mit allen Hunden gespielt und es gab keine Probleme.Wenn allerdings ein fremder Hund vorbei kam,fing er an zu pöbeln und wie verrückt zu knurren-er beruhigte sich erst,wenn der andere Hund paar Meter weiter weg war.Die Hundetrainerin machte nichts,sie war komplett ratlos.

Haben einige Zeit später eine andere Hundeschule besucht,dort war es bereits so,dass er immer wieder versuchte,auf die anderen Hunde los zu gehen,wenn diese zu nah kamen. Auch hatte er immer einen sehr misstrauischen Blick drauf,wenn ein Hund näher kam. :gruebel:
Langsam wurde sein Verhalten besser,allerdings klappte daheim nichts.Es gab nur ein Paar Ausnahmen,bei welchen er nicht wie verrückt in der Leine hing. (Rückruf,locker an der Leine gehen usw. klappte allerdings Prima)
Wir machten insgesamt 20 Trainingsstunden mit,aber wirklich zufrieden war ich trotzdem nicht.

Danach stand ich ratlos da,wusste nicht wie ich noch mit ihm raus gehen soll. Jetzt fahre ich immer ins Nirgendwo um mit ihm Spazieren zu gehen.Wenn ich von weitem Hunde sehe,laufe ich irgendwo in den Wald rein um diesen nicht zu begegnen.
Bei Menschen ist er eigentlich (!) super unkompliziert,da er diese einfach nicht beachtet.Allerdings hat er vor kurzem ziemlich extrem auf eine Frau reagiert-warum weiß ich auch nicht.Bei Männern ist er manchmal etwas misstrauisch,sodass er Mal knurrt o.ä,das kann ich aber gut unterbinden.

Ich weiß überhaupt nicht,warum er so extrem auf Hunde reagiert.Er reagiert nur,wenn der Hund ihm zu nahe kommt.Wenn der Hund weiter weg ist,ist es ihm egal,selbst wenn dieser bellt o.ä.
Es kommt mir vor,als wäre er misstrauisch gegenüber Hunden und einigen Menschen,das passt aber -denke ich- nicht sonderlich zu seinem Verhalten (Er fixiert extrem,macht sich groß,stellt das Fell auf usw.)

Ich stelle mir schon lang die Frage,wie ich das trainieren kann.Schließlich bringt ablenken,Richtung wechseln,vor ihn stellen,.... überhaupt nichts. Und das ist auch meine Frage : Wie kann/soll ich das trainieren? Hat jemand ähnliches durchgemacht?

Ich bin im Moment auch auf der Suche nach einer/einem Hundetrainer/in ,möchte aber nicht schon wieder 300 Euro in die Tonne werfen. Deswegen zu meiner 2. Frage : Kennt jemand evtl. einen guten Hundetrainer in Baden-Württemberg.

(Ich hatte mit keinem meiner damaligen Hunden (Boxer,Dogge,Schäfer-Mix,Retriever-Mix,Franz. Bulldogge) solch ein Problem,weshalb ich jetzt komplett ratlos bin)

regi
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Re: Hund unkontrollierbar bei Hundebegegnungen

Beitrag von regi »

Hallo Dobihund,
Mit diesen Problemen bist Du definitiv nicht alleine - weder mit dem Problem einen Hund zu haben der Artgenossen mit Aggressionsverhalten begegnet noch damit einen für dieses Verhalten kompetenten Trainer zu finden.

Da gibt es ja das Buch Herrchenjahre, von M. Frey Dodillet, das Deine Situation beschreibt.

Mein Hund ist seit seiner Pubertät rüdeninkompatibel. Er lässt seit 6 Jahren bei Rüdenbegegnungen gerne mal die Sau raus. Natürlich habe ich in dieser Zeit gelernt sein Verhalten zu managen, ihn zu lesen und Situationen so zu steuern, dass er nicht ausflippt. Allerdings sind andere HH und ihre Hunde immer eine unberechenbare Variable und können meine ganzen Bemühungen zunichte machen. Ich musste lernen auch damit klarzukommen. Auch musste ich mir den Zahn ziehen lassen, dass ich mit meinen Hund jemals wieder so unbeschwert und gedankenlos bei Hundebegegnungen sein kann wie in Junghundtagen oder er seine Aversion ablegt. Das bleibt und es bedarf immer erhöhter Aufmerksamkeit Deinerseits.

Aber man kann und sollte daran arbeiten und ich kenne auch Mensch-Hund-Teams, die das Problem sehr gut in den Griff bekommen haben. Leider kann ich Dir keine Trainerempfehlung in Deiner Gegend geben. Ich bin zu diesem Thema extra nach Schleswig Holstein auf ein mehrtägiges Seminar gefahren.

Was ich Dir als erste Schritte und Überbrückung empfehlen kann. Versuche draussen viel Bindungsarbeit zu machen. Jeder Spaziergang muss durchsetzt sein mit einer Vielzahl von gemeinsamen Spielchen und Gehorsamsübungen. Dein Hund sollte lernen immer mit einem Ohr bei Dir zu sein und auf Zuruf auch mit beiden Ohren. Setze Dich auch durch, gerne mit Körpereinsatz (nicht mit Gewalt), d. h. Schiebe Deinen Hund weg und beanspruche ein Stück Territorium für Dich - nicht mit Händen oder Armen sondern durch gross machen und auf ihn zugehen -ohne Worte. Das übt man am besten in reizarmer Umgebung. Wenn das klappt solltest Du mit diesen Mitteln Deinen Hund vom Fixieren abhalten. Klappt das nicht, hast Du meist keinen Einfluss auf den weiteren Fortgang des Geschehens. Dann macht es auch keinen Sinn sich aufzuregen odr mit dem Hund zu schimpfen. Das verschärft die Situation nur.

Alles in allem, braucht es Übung und lässt sich nicht mal eben lösen. Um genau zu sagen, wie Dein Hund tickt und wie ihr Euch gegenseitig beeinflusst, müsste man Euch sehen. Ich rate Dir daher weiter nach einem guten Trainer zu suchen und dann nochmal Geld in die Hand zu nehmen. Allerdings ist die Suche nicht leicht und teuer heisst nicht gleich gut. Vielleicht bekommst Du hier ja noch Empfehlungen.
Gruß
regi

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