Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Afghane, Tazi, Balutschi-Windhund
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elke
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Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von elke »

Ich habe eine kleine Frage. Es gibt schon einen Beitrag dazu und ich habe die Diskussion auch gelesen - allerdings ist das 6 Jahre alt. Hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich einen neuen aufmache. Denn ich hatte eben ein Gespräch, was mich verwundert.

AAAlso....

....eine Nachbarin hat einen fünf Monate alten Afghanen. Die Frau ist nett, liebevoll zum Hund und hat auch nun schon den dritten Afghanen hintereinander. Also seit über zwanzig Jahren mit der Rasse vertraut. Ich sage nur "vertraut" - weil es nicht unbedingt Kenntnis heißt. Schon klar.

Trotzdem war das der Grund, weshalb ich ihr eben nicht widersprochen habe; obwohl mir so einiges komisch erschien. Aber ich weiß ja nichts von der Haltung von Windhunden und dann halte ich auch den Mund.

Der Hund ist ein ganz süßer Kerl und entsprechend seinem Alter ein Wildfang. Somit verfing er sich in der Leine, röchelte weil er furchtbar ins Halsband zog und sprang jeden Menschen an in seiner Freude.

Auf meine vorsichtigen Fragen nach der Erziehung eines Windhundes :- bekam ich zur Antwort, dass ein Afghane grundsätzlich zieht und ein lockeres Gehen an der Leine entweder von selbst kommt oder gar nicht. Dazu tun könne man absolut nichts. Befehle wie "sitz" "bleib" oder "hier" würden von einem Windhund grundsätzlich ignoriert.

Ein Afghane könne grundsätzlich nicht in den Freilauf und würde somit niemals ohne Leine am Rhein oder im Wald tollen können, sondern sein Leben ausschließlich in Hundekäfigen verbringen müssen. :shock:

Nun weiß ich, dass Freiheitsdrang eines Windhundes und seine Selbstständigkeit mehr ausgeprägt sind als bei anderen Rassen - aber es kann doch nicht sein, dass er keinerlei Führung und Lenkung annimmt und man deshalb den Versuch erst gar nicht unternimmt....... oder doch?

Ich habe jetzt gelesen, dass der Afghane ursprünglich ein Einzelgänger war und nicht im Rudelverband lebte. Das würde es ja dann erklären - aber ist das wirklich so?

Ich muss sagen, dass ich dann diese Hundehaltung als äußerst fragwürdig sehe. Kein Garten am Haus, wohnen an einer dicht befahrenen Straße, Unternehmungen nur bis zu diesen Hundekäfigen, kein Kontakt zu anderen Hunden in der Natur im Freilauf.......und Windhundrennen finden nun auch nicht ständig in der Umgebung statt, so dass man ihn auslasten könnte.

Aber wie gesagt, ich habe keine Ahnung - darum hat vielleicht ein Kenner Lust, mir zu antworten und mich aufzuklären.
Und ich danach dann vielleicht die Nachbarin. :evil:

Graefin

Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von Graefin »

Hi!

Ich bin der Meinung, dass einige Windhundhalter die Eigenständigkeit des Hundes als Ausrede nutzen weil es ihnen zu mühselig ist intensiv mit dem Hund zu arbeiten. Immerhin bedeutet es erheblich mehr Arbeit einen Windhund zu erziehen als zum Beispiel einen Collie oder Schäferhund.

Wir haben hier eine Familie, die hält 2 Barsoi, 1 Afghanen und einen Saluki. Die Hunde können ÜBERALL frei laufen, egal ob an der Straße oder im Feld/Wald. Auch können diese Hunde gesittet an der Leine und können jegliche Grundkommandos (ob sie mehr können weiß ich nicht, so viel Kontakt haben wir nicht).
Jagdtrieb ist sicherlich vorhanden, aber die Hunde sind mit Pfeife jederzeit abrufbar

Linnimama

Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von Linnimama »

Genau solche Menschen sind Schuld, dass der Afghane/Windhund den Ruf hat, den er hat...

Einzig mit dem Leine ziehen kann ich ihr aus ERfahrung recht geben ;) entweder sie machen es von anfang an oder man kriegt das einfach nicht raus :veryangry:
Ne, Spaß, das schafft man mit Sicherheit auch... Ich kenne Affis die im Agi geführt werden...

Ansonsten können unsere Hunde den Grundgehorsam, unsere Hündin kann außerdem noch so Schwachsinn wie Pfote, Drehung, tot stellen blablabla und unser Rüde läuft in guten Gebieten auch frei...

Freilich, wenn ein HAse auftaucht ist er unabrufbar hinterher... aber wenn er verschwunden ist, kommt er zurück, ohne weiterzusuchen oder sogar abzuhauen...

Ein Afghane ist auch ein Hund... WEnn auch etwas freiheitsliebender und dickköpfiger und ohne will to please... immerhin wurden sie gezüchtet um SELBSTSTÄNDIG zu jagen...
Das heißt aber noch lange nicht dass er nicht lernt... immerhin durften die Afghanen damals das erlegte Wild auch ned behalten sondern sollten es seinem Besitzer bringen... DAS heißt auch lernen...

Natürlich birgt es ein Risiko, den wenn der Hund mal jagd, sieht und hört er nichts anders mehr und es sind schon mehrere Hunde zu Tode gekommen weil sie im "Jagdrausch" über die STraße sind...
Deshalb suchen wir uns auch Gebiete, die sicher sind, wo die Straße weit weg ist, übersichtlich und evtl sogar von gewässer eingegrenzt...
Und ich finde es nicht mal sooo schlimm wenn der Hund nicht frei laufen kann... Wenn man dafür alternativen sucht... Windhundausläufe, Hundeschuleplätze, die Rennbahn etc... Und auch der Kontakt zu Hunden sollten doch wirklich gewährleistet sein... v.a in dem Alter... Unsere Affen sind jetzt 4 und 5 Jahre und spielen eigentlich gar nicht mehr... Als Welpe und Junghund allerdings fanden sie das, wie jeder Hund, toll und wichtig...

Viele Windhundbesitzer ruhen sich einfach auf dem Gerücht aus, denen Hunden könne man nichts lernen.... Traurig Traurig... :no: Und manche wissen es wirklich nicht besser... Wie auch, wenn einem teilweise Züchter sogar dazu raten, den Hund NIE frei laufen zu lassen und einem einreden, ein Afghane versteht sich nicht mit anderen Hunden etc etc...

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Kiri
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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von Kiri »

Zur Leinenführigkeit : Ich dachte immer, die wäre quasi "angeboren", da die meisten doch noch jagdlich geführt werden und manchmal vier, fünf Windhunde gleichzeitig geführt werden. Bisher hieß es immer, dass Windhunde eher keinen Vorwärtsdrang haben.

Ansonsten kenne ich etliche Windhunde, die auch im Wald abgeleint laufen können und genauso wie andere Hunde auch auf Grundkommandos hören.

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elke
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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von elke »

Linnimama hat geschrieben: Ein Afghane ist auch ein Hund... WEnn auch etwas freiheitsliebender und dickköpfiger und ohne will to please... immerhin wurden sie gezüchtet um SELBSTSTÄNDIG zu jagen...
Das heißt aber noch lange nicht dass er nicht lernt... immerhin durften die Afghanen damals das erlegte Wild auch ned behalten sondern sollten es seinem Besitzer bringen... DAS heißt auch lernen...

Natürlich birgt es ein Risiko, den wenn der Hund mal jagd, sieht und hört er nichts anders mehr und es sind schon mehrere Hunde zu Tode gekommen weil sie im "Jagdrausch" über die STraße sind...
Deshalb suchen wir uns auch Gebiete, die sicher sind, wo die Straße weit weg ist, übersichtlich und evtl sogar von gewässer eingegrenzt...
Na ja, eigentlich beschreibst Du da fast einen Dackel, der auch auf eigenständiges Jagen gezüchtet ist. Ganz klar gibt es Rassen, die zwar erziehbar sind - bei denen man aber trotzdem immer mit dem Auge voraus sein und die Umgebung scannen muss. Mein Hund ist abrufbar - oft aber eben erst nach dem fünften Abruf, weil er meine Anweisung erstmal durchdenkt. :wink:

Ich könnte mich z.b. niemals an den Strand legen und die Augen mal kurz zumachen. Da muss die Leine dann schon um das Bein - sonst nimmt der Dackel das als Aufforderung eigenständig die Umgebung zu erkunden. Das ist aber kein Ungehorsam in dem Sinne - sondern er sieht das als seine Aufgabe. Für mich sind diese Charaktereigenschaften absolut reizvoll (deshalb habe ich die Rasse) - da es aber Gefahren birgt, habe ich halt mehr zu tun. Erziehung ist da einfach sehr viel arbeitsintensiver und Weggucken ist nicht. Vielleicht auch nie. :D

Von daher kenne ich das ja ganz ähnlich.

Die Beschreibung der Nachbarin war aber eine andere. Die Rasse wurde so beschrieben, als würde sie grundsätzlich sofort das Weite suchen bei Lösen von der Leine......und dass dort keine Erziehung hilft. Der Hund also praktisch nie eine Bindung zum Halter aufbaut. Ein fünf Monate alter Afghane scheint schon jede Menge Kraft zu haben und er zieht die sehr kleine Frau jetzt schon um den Block und sie muss regelrecht kämpfen. Auch dem Hund geht es dabei ja nicht gut, wenn man ihn ohne Unterbrechung ins Halsband springen läßt. Aber alles rassetypisch, wie sie sagt.

Tja, das kam mir alles komisch vor. Und das ist es dann wohl auch. Danke für die Erklärungen.
Zuletzt geändert von elke am 24. Aug 2011, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.

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malipower23
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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von malipower23 »

Vielleicht weiss sie es einfach nicht besser - schick sie doch mal ins Forum, vielleicht glaubt sie anderen Windhundhaltern . . .

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elke
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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von elke »

Puh - ich habe gerade schon überlegt und hoffe, dass sie nicht sowieso hier angemeldet ist und das liest. Wenn ja - ich finde die Frau total nett und wollte nicht schlecht über sie reden. :D
Und nach zwanzig Jahren Afghanenhaltung konnte ich mir nicht vorstellen, dass das jemand einfach nicht besser weiß.

Mich hat das persönlich jetzt wirklich interessiert. Und zwar die Rasseeigenschaften, die so dargestellt wurden. Ich bin einfach nur immer wieder fazinziert von der Eleganz von Windhunden. Und wenn ich die Möglichkeiten hätte - wer weiß.........

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malipower23
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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von malipower23 »

Ich finde es nur so schade für den Jungspund - ein schönes Hundeleben ist das nicht :???:

Gibt es noch mehr Windhunde oder Afghanen bei Euch in der Ecke? Meist glauben selbstbekennende Rassekenner eher "Gleichgesinnten" und keinen DSH- oder Dackelhaltern - die haben ja alle keine Ahnung und vieeel einfacherer Hunde :roll:

Linnimama

Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von Linnimama »

Eine Bindung bauen Windhunde sehr wohl zu ihrem Halter auf... eine sehr intensive sogar... Und wenn die Bindung erstmal stimmt, ist auch das ableinen kein Problem mehr... Ein Hund, der seinen Halter als Ranghöher anerkennt und das vertrauen zum Halter hat, wird nicht weglaufen...
Natürlich ist es nicht so wie bei anderen Hunden... Wenn du einen Windhund ableinst, dann rennt er... und zwar ziemlich weit... Aber er rennt nicht weg... er rennt nur sein Pensum... DARUM geht es ja einem Windhund, um das RENNEN... nicht das nebenherschlendern, wie es viele vielleicht wünschen... Unser Rüde rennt teilweise so weit, dass er nur mehr ein kleiner Fleck ist... Sicherlich hatten wir anfangs panik und dachten, um gottes willen, der rennt jetzt weg... aber dann zieht er seinen Kreis und kommt zurück... Das macht er 3-4x und dann ist er bombenfertig... dann kanns seinetwegen auch zurück zum Auto gehen... Deshalb ist es ja auch wichtig, passendes Gelände zu finden... Nicht jeder hat dieses Glück...
Bild

Viele Windhundhalter leinen auch explizit im Wald ab, da Sichtjäger im Normalfall aufhören zu jagen wenn das Jagdobjekt außer Sichtweite ist... Was mir z.b am Wald nicht gefällt, ist die Tatsache, dass auch der Hund schnell mal außerhalb meiner Sicht ist... Und ein Afghane verträgt sich mit dem Wald sowieso nicht... 20m gelaufen und man muss erstmal 5min alles vom Waldboden wieder aus dem Fell rauskrisseln :knife:
Gibt es noch mehr Windhunde oder Afghanen bei Euch in der Ecke? Meist glauben selbstbekennende Rassekenner eher "Gleichgesinnten" und keinen DSH- oder Dackelhaltern - die haben ja alle keine Ahnung und vieeel einfacherer Hunde
Das kann auch nach hinten los gehen, man glaubt gar nicht wie viele Afghanenhalter eben noch genau so denken wie Dame...
Meine Eltern musste ich auch erstmal soweit bringen, bis sie den Mut aufbrachten, den Hunden zu vertrauen und sie loszulassen... Und mit jedem ERfolgserlebniss mehr, wurden sie sicherer...

Ich bin allerdings der Meinung, es ist für JEDE Rasse ein Risiko frei zu laufen... den es kann jedem Hundehalter passieren, dass der Hund Wild sichtet und hinterherspurtet... Windhunde sind halt ein quäntchen schneller als andere und legen schneller eine größeres Strecke zurück... Der Vorteil allerdings ist doch, dass die meisten Windhunde aufhören, sobald sie das Wild nicht mehr sehen... ICh finde da haben es Halter von Schnüfflern doch schwerer, die suchen dann u.U. noch ergiebig weiter...
Und die heutigen Showafghanen sind eh nicht die schnellsten... der Großpudel meiner Freundin hält locker mit dem Rüden mit... Und der könnte danach noch 5km weiter laufen, während unser Afghane erstmal verschnaufen will :roll:

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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von Grossklein »

Huhu!
Ich habe einen Afghanen - mein erster!
Und ich kann Euch sagen , dass es nicht stimmt, was diese Frau da sagt!
Unsere Shakira kann sehr wohl frei laufen auf Feldern, wie im Wald - ebenso hier im kleinen Park... sie hört - bei meinem Mann unterbricht sie sogar das "Hasenjagen" - da ist die Stimme wohl einfach kräftiger, als bei mir!
Sie läuft mit mir am Rad und weiss genau, dass ich dann auch schnell bin und hat mich immer im Auge und wenn ich dann pfeife, kommt sie auch sofort!
Sie kann natürlich "sitz", "mach Platz", "bleib" , "am Fuss" , ja sogar "Männchen" , "Dreh Dich" , "Gib Pfötchen"....
An der Leine zieht sie auch gerne... ich bin ihr wohl zu langsam - aber das lässt sich mit "am Fuss" natürlich unterbinden!
Noch Fragen :D

Hier ein Bild - ein Schnappschuss :)

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und die Wiese ist nicht besonders gross.....

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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von *Phoebe* »

wunderschönes Foto :lovemetoo:

kann mich den anderen nur anschließen - ich hab zwar mit meiner windhundmixdame mehr trainiert, weil mir jeder gesagt hat das schaffst du eh nie, die im freilauf, aber ansonsten ist es genau das gleiche wie bei anderen Hunden - wenn der abruf sitzt, sitzt der Freilauf. Ich persönlich leine halt nicht überall ab, weil ich weder bei windhund noch sonst nem Hund eine Jagd riskieren will die evtl auf der STraße endet...

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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von elke »

... Ein Hund, der seinen Halter als Ranghöher anerkennt und das vertrauen zum Halter hat, wird nicht weglaufen...

Klar - so ist normales Rudelverhalten. Aber das war meine Frage. Nämlich, ob der Afghane Einzelgänger ist und somit das uns bekannte Rudelverhalten gar nicht maßgeblich für ihn ist. Er also das Ranghöhere, bzw. -niedere gar nicht leben kann. (Ich habe solche Aussagen mehrfach beim Durchstöbern des Netzes gefunden - weiß jetzt nicht mehr wo).

... Unser Rüde rennt teilweise so weit, dass er nur mehr ein kleiner Fleck ist... Sicherlich hatten wir anfangs panik und dachten, um gottes willen, der rennt jetzt weg... aber dann zieht er seinen Kreis und kommt zurück...

...nun, dann habe ich auch einen Windhund. Sicher einen nicht ganz so schnellen :wink: , - aber auch der Dackel (also meiner wenigstens) geht urplötzlich wie ein Pfeil ab auf weiten Wiesen und noch lieber an der Nordsee. Auch er zieht elend lange Kreise und kommt pfeilartig wieder zurück. Da habe ich beim ersten Mal auch Panik bekommen, bis ich verstanden habe, was er da macht. Aber dass der Hund das braucht, zeigt mir ja seine unbändige Freude dabei. Wie schlimm, wenn ich ihm genau das jetzt aus Angst nicht zugestehen würde.

Ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann. Seine geliebte Dackelfreundin ist letztens im Wald abgehauen. Beim Toben mit ihr ist er so hin und weg, dass er nicht mehr gut ansprechbar ist. Mitten aus diesem gemeinsamen Toben heraus ist die Dackeldame plötzlich abgegangen und war weg. Und zwar GANZ weg. :shock: Davinci rannte mit und ich dachte, das sei es gewesen.

Aber nach ca. fünfzig Metern blieb er stehen, guckte abwechselnd in Richtung der verschwundenen Freundin und zu mir und wußte nicht, was er tun sollte. Er hat mich tatsächlich angesehen und auf etwas gewartet. Und da konnte ich ihn zurück rufen. Das mag nun seine eigene Entscheidung gewesen sein :D - aber die ist mir natürlich noch lieber.

Ich habe dann direkt eine Aufgabe daraus gemacht, ihn angeleint und mit "Such" auf die Fährte seiner Freundin geschickt. Und er war Feuer und Flamme und wir haben sie nach einer halben Stunde gefunden. Irgendwo grabend im Unterholz.

Aber Du glaubst gar nicht, wie glücklich ich war. Damit hatte ich gar nicht gerechnet und so einen Ernstfall kann man ja nicht trainieren. Aber das war die beste Bestätigung, dass all das was ich mit ihm mache, Früchte trägt. Aber ich tu eben auch was. Wie das gemeinsame Fährtenlesen, das ständige Ablenken von Spuren, die er selbst findet.......usw. Ich nutze sogar beim Warten auf die Bahn die gesamte Länge der Haltestelle für links/rechts Wechseln, Fußgehen und Absitzen.....usw. :D

Tägliche Gemeinsamkeiten und Aufgaben, die dem Hund und mir Spaß machen und die eine richtig gute Bindung zustande gebracht haben. Der Grundgehorsam sitzt.

Ich erzähle das jetzt nicht, weil ich mich so toll finde - sondern soviel Arbeit ist mit einem Dackel einfach nötig. Und weil ich im Gegenzug natürlich sehe, dass mit dem vielleicht noch schwierigeren Charakter wie dem Afghanen hier im Viertel, gar nichts gemacht wird.

Und dann kann ich mich natürlich fragen, woher soll es dann kommen?

Es sei denn - darum meine Eingangsfrage - er ist Einzelgänger und kann Führung gar nicht akzeptieren, bzw. verstehen.
Aber Du hast mir ja schon erklärt, dass die Aussagen der Nachbarin so nicht stimmen.

Und Du jetzt nochmal @Grossklein - als Afghanenersthalter. :D
Was für ein schönes Foto. :x Lebensfreude, die für den Nachbarshund hier von vorne herein ausgeschlossen wird. :cry: (ich glaub, ich klau den morgen)

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Kiri
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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von Kiri »

Schade, dass keiner etwas zur Leinenführigkit sagen kann.

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Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von montefix »

Über Bretonen wird auch oft gesagt, dass die nie leinenführig sein könnten, wenn sie's nicht direkt mitbringen. Ist definitiv nicht so, man muss nur gegen ein paar Windmühlen mehr kämpfen. Schätze das wird bei Windhunden auch so sein. Entweder sie bringen's mit, oder sie sehen keinen Sinn darin und müssen lange überzeugt werden.

Linnimama

Re: Mein kleiner Nachbar - der süße Afghane

Beitrag von Linnimama »

montefix hat geschrieben: Entweder sie bringen's mit, oder sie sehen keinen Sinn darin und müssen lange überzeugt werden.
Genau... unsere Hündin hat NIE gezogen.. mit dem Rüden haben wir schon etliches probiert, was die Leinenführigkeitslehre hergibt... er ist 4 Jahre und zieht immer noch :lol:
Die Hündin meiner Freundin zieht auch nicht, im Gegenteil, sie zieht sie hinterher... Sie ist jetzt 5 Monate alt...

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