isabellak123 hat geschrieben:ist es wirklich sooo schlimm?
JA!
Geh bitte nicht davon aus, daß du mit deinem
Beagle Glück haben wirst und er keinen Jagdtrieb haben wird. Das denken leider sehr viele Leute, die sich einen Beagle holen wollen. Wenn ein Beagle Jagdtrieb hat, was bei den meisten der Fall ist, hat man sehr viel Arbeit und Verzweiflung vor sich, bevor man überhaupt eine normale Runde mit dem Hund drehen kann.
Und es reicht nicht einen Beagle einfach an der
Leine zu lassen, wenn er Jagdtrieb hat oder ihn einfach abhauen zu lassen weil man ja auf dem Land wohnt (ich unterstelle dir aber nicht, daß du dies tun würdest). Ein jagender Beagle treibt einen in den Wahnsinn! Man hat große Mühe, daß der Hund einen draußen überhaupt wahrnimmt , geschweige denn auf seine Kommandos hört. Vor allem auf dem Land kann das extrem sein, weil da ja mehr Wild, Hasen usw. sind. Und wenn du jetzt denkst, daß bei euch gar nicht so viel Wild ist, wird dein Beagle dir zeigen, daß du dich geirrt hast
Bevor ich intensives Antijagdtraining mit unserem Monty gemacht habe (drei Monate lang drei Stunden täglich in wildreichem Gebiet tranieren, was manchmal so frustrierend und anstrengend war, daß ich die Tränen nah war und Monty am liebsten losgemacht hätte damit er abhaut und ich einfach alleine wieder nach hause hätte gehen können), wäre er abgehauen wenn ein Igel vor zwei Tage über die Wiese gelaufen war.
Heute habe ich ihn gut im Griff und kann ihn sogar bedingt frei laufen lassen, aber es ist immer noch sehr viel Arbeit. Ich kann nicht einfach vor mich hin trödeln und in Gedanken woanders sein. Ich muß seine Aufmerksamkeit ständig prüfen und ihn ständig beschäftigen, damit er nicht vergisst, daß ich da bin und er auf mich hören muß. Wenn ich mal mit was anderem beschäftigt bin und er ein paar Minuten auf sich selbst gestellt ist, habe ich manchmal große Mühe ihn zurück in "meine Welt" zu holen. Selbst ein richtiges Gespräch führen während meine Jungs freilaufen ist schwer.
Spencer hat nicht so großen Jagdtrieb. Er jagd recht wenig, aber wenn er mal einen interessanten Spur findet oder einen Hase sieht, ist er auch weg und kommt auch nicht wieder. Auch Monty würde abhauen, wenn ich in so einer Situation nicht schnell genug reagiere und selbst dann kann ich ihn nicht sicher bei mir behalten. Und das obwohl unsere Hunde SEHR GUT erzogen sind.
Also ja, es ist zum Teil Erziehungssache, aber der Jagdtrieb bleibt immer erhalten und du mußt ihn ständig in die richtigen Bahnen lenken. Einem Jagdhund kann man den Jagdtrieb nicht abgewöhnen und es wäre auch unfair dem Hund gegenüber dies zu versuchen.
Ich will dir nicht vom Beagle abraten. Es liegt mir nur am Herzen, daß Leute, die sich für den Beagle interessieren, sich ersthaft mit dem Jagdtrieb auseinandersetzen. Ich erlebe es hier leider viel zu oft, daß Leute unüberlegt einen Beagle holen, weil sie ja süß, klein und kinderlieb sind. Das sind sie ja, sie sind aber eben auch richtige Jagdhunde, die entsprechend geführt werden müßen.
Ich habe übrigens vor einiger Zeit jemanden in einem anderen Forum gesehen, die auch früher mal Doggen hatte und jetzt auf den Beagle gekommen ist, weil sie einen kleineren Hund gesucht hatte. Sie ist mit dem Beagle sehr zufrieden, da sie ja
große Hunde in einem kleinen Körper sind
Zu deiner Frage bzg. des Geschlechts. Wir haben zwei Rüden und hatte schon davor einen anderen Beaglerüden. Wir wohnen allerdings am Stadtrand in einer Gegend mit sehr vielen Hündinnen. Das ist zum Teil sehr streßig. Gerade vor ein paar Wochen hatten wir wieder eine Phase, wo praktisch alle Hündinnen in der Nachbarschaft zeitgleich läufig waren. Ich denke das Problem habt ihr aber sicherlich nicht so schlimm, da ihr auf dem Land wohnt, oder?
Wie jemand schon erwähnt hatte markieren Rüden auch sehr viel. Ich habe meinen Jungs das Markieren an der kurzen Leine verboten, da wir sonst keinen Meter vorwärts gekommen sind :lol: Es kann aber trotzdem nerven, wenn man z.B. mit dem Hund joggen geht und er ständig stehen bleiben möchte (der Drang ist schließlich noch vorhanden). Ich denke wenn ich nochmal einen Hund holen würde in so einer Gegend, würde ich mich für eine Hündin entscheiden.
Am sonsten spricht aber nichts gegen einen Rüden. Unsere zwei sind totale Kuschelhunde und vertragen sich meistens sehr gut mit anderen Hunde (nur Monty ist manchmal ein bisschen bockig, das liegt aber an was anderes). Spencer ist sehr menschenbezogen und beide lassen sich gut erziehen und führen.
Ich könnte mir schon vorstellen, daß eine Hündin leichter zu führen ist als ein Rüde, einfach weil sie nicht ständig irgendwo hinpinkeln will oder stundenlang wie hypnotisiert an einem Fleck Hündinpipi schnüffelt. Aber der Unterschied ist sicherlich nicht sehr groß.
Beagle sind aber schon tolle Hunde :lovemetoo: Ich würde dir aber auf jeden Fall das Buch "Antijagdtraining" von Pia Gröning empfehlen. Das ist praktisch der Bibel für die Beaglehaltung :lol: