Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

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Hammer-Dobi
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Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Hammer-Dobi »

Ich habe seit einigen Wochen einen Panik-Dobermann bei mir zu Hause. Einige werden die Geschichte gehört haben und sich vielleicht erinnern.
Also, die Dobi-Hündin ist im Juli 2010 bei der Vermittlung weggelaufen und seitdem durch Bönen und Umgebung geirrt, bis wir sie am 20. Januar 2011wieder einfangen konnten. Sie galt bei der Vermittlung damals schon als Angsthund, vor allem bei Männern, weil sie im Keller von einem Vermehrer gehalten wurde.

Nun wird die kleine langsam warm, wir werden ihr alle Ruhe der Welt gönnen, damit sie auf uns zugehen kann. Zur Zeit geht sie morgens mit unserer Tochter in den Garten fürs kleine/grosse Geschäft, seit gestern versuchen wir, sie auf einem ruhigem Weg, ohne Menschen, Autos etc. an die Umwelt zu gewöhnen, das ihr auch keiner was tut. Aber selbst der Wind durch die Büsche lässt sie erschrecken und macht lieber drei Schritte rückwärts als vorwärts. Zu Hause angekommen, Leine los und ab wieder ins Wohnzimmer hinter dem Tisch, das ist zur Zeit ihr Lieblingsplatz ist.

So nun zum Kern der Frage, hat jemand Erfahrung gemacht mit Angst/Panikhunde?
Wie kann man am besten damit umgehen? Zur Zeit versuchen wir, ihr Vertrauen zu gewinnen, zum Tagesende geht das, morgens ist wieder alles schitte, fangen wir wieder neu an. Jede kleine Änderung ist schon eine Abweichung, die sie wieder zurückschmeisst.

Nächste Woche Termin mit Tierpsychologen, mal schauen, wie da die Meinung ist.

Mina
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Mina »

Mit solch extremen Fällen habe ich noch keine Erfahrung.

Ich denke aber, es ist erst mal wichtig, selber ruhig zu bleiben, Ruhe und Sicherheit zu vermitteln/auzustrahlen und sehr geduldig zu sein. Jegliches angstverhalten sollte dabei nicht unterstützt werden (gutes zureden usw.) und man soll sich über kleine Erfolge freuen.

Aber ein Fachmann vor Ort kann das sicherlich besser beurteilen :waving:

Lienchen
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Lienchen »

Hi.

Feste Rituale einführen, einen festen Tagesablauf mit festgelegten Zeiten. Das gibt ihr Sicherheit.
Und für den Anfang reicht ein Spaziergang am Tag, immer der gleiche Weg, bis sie dort sicher genug ist. Dann kann man mal eine andere Strecke in Angriff nehmen, immer schön piano, das braucht viel Zeit.

Damit sie in Panik nicht wieder flüchten kann, würde ich sie doppelt gesichert führen (Halsband und Geschirr) oder aber im ausbruchssicheren Geschirr (z.B. Ruffwear Webmaster Harness). Aus einem Halsband oder einem "normalen" Geschirr kann sich ein Hund schnell mal rauswinden.

Gruß
Lienchen

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Hammer-Dobi
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Hammer-Dobi »

Haben für Lucy ein Panikgeschirr machen lassen, trägt sie auch ganz gut. Also Hals, Brust und Hüfte in einem. Sicherlich bekommt Sie bei uns Ruhe und wir machen jeden Tag dasselbe, sie geht ja schon von einem Raum in den anderen. Aber sie kann noch gar nichts, kein Sitz, Platz oder dergleichen. Nicht das ihr mich falsch versteht, das muß Sie auch nicht morgen können, aber irgendwann sollte man anfangen. Erste Ansätze für Sitz sind ja bekannt, unter Kinn halten und hinten leicht drücken. Trotzdem, gebt mir Tipp's, der ein oder andere wird bestimmt helfen.

Mina
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Mina »

das würde ich nicht so machen....


steht sie auf futter? nimm was leckeres, halte ihr es vor der nase und heb das stück dann langsam über ihren kopf, dann wird sie sich von alleine hinsetzen. einfach dazu sitz sagen und bestätigen :waving:

Maurash

Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Maurash »

in keinem Fall mit Körperlichem Zwang und Druck arbeiten.
Fals du einen Clicker hast konditionier ihn (damit kannst du dann später auch emotionen bestätigen und so verhalten formen) und click das gewünschte verhalten was sie von sich aus anbietet/macht. wenn sie sitzt c+b etc.
dann später einfach das Wort dazu sagen und somit als Signal einführen.
Es macht vieles Leichter und ist auch eindeutiger für den Hund.

Zusätzlich würde ich DAP-Spray auf ein Halstuch sprühen und ihr umbinden. Das wirkt beruhigend.
Zylkene übrigens auch!
Manche Hunde empfinden es auch als Positiv wenn sie ein T-shirt/Body oder ähnliches tragen können (ähnliches wäre:Thundershirt oder Tellington Körperbandage ) das gibt ein besseres Körpergefühl. Meine ehemalige Pflegehündin hat sich damit sehr viel sicherer Bewegt als ohne.

Ebenso wichtig sind feste Rituale und ein strukturierter Tagesablauf - das wurde ja schon erwähnt.
Sie braucht etwas und jemandem an dem sich sich orienterien kann.

Ich würde mir jemanden suchen der nach Cumcane oder Animal Learn oder zumindest ähnlich arbeitet.
Damit kannst du wirklich sehr viel erreichen!
Ich wünsch dir viel Erfolg!
Schön das du die Maus aufgenommen hast!

lg isy

GabrieleB
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von GabrieleB »

Eine Bekannte von mir hat auch einen Dobi aus schlechter Haltung .Der hat aus lauter Panik seine Rute dermassen zerbissen das nichts anderes übrig blieb wie ihn zu kupieren .Alles was unruhe bringt jede kleinste veränderung läßt ihn sofort aufdrehen .Sie arbeitet mitlerweile mit einem Maulkorb damit er sich nicht ganz verstümmelt .Mitlerweile ist es aber so wenn alles seinen geregelten gang geht verfällt er auch nicht in Panik und ist ein supertoller Hund .Auch haben sie festgestellt wenn mit ihm Körperlich zu viel gepauert wird dreht er sofort durch .Also nicht rennen am Fahrrad ,was für einen jungen Dobi natürlich Klasse wäre ,ruhige Runden .Kein werfen mit Stöckchen (was er liebt ) ,höchtens 2-3 mal dann wieder rausholen und eine ruhige Runde drehen.Schmusen ,kraulen ,leise und gefestigt mit ihm reden und schon hat man den tollsten Hund von der Welt der glaubt er wäre ein Schoßhund .Das mit den Komanndos hat er so wie oben beschrieben gelernt nicht mit Druck sondern so wie es sich ergab aus den Situationen heraus und wir haben nicht schlecht gestaunt was er im Laufe der Zeit alles gelernt hat .Am Anfang stand nur er muß lernen ich tu ihm nichts ,der Rest kommt dann auch .Was meine Bekannte heute an Liebe geschenkt bekommt ist der Wahnsinn .
Gruß Gabriele

Feiticeira
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Feiticeira »

Ich schließe mich den Anderen an.Bloß kein "Rumgedrücke" am Hund.Besonders bei einem derart ängstlichen Hund,kann dieser Druck schon zu viel sein und das Vertrauen ist futsch.

Stattdessen kannst du natürlich Shapen, wie Maurash es vorgeschlagen hat,oder du nimmst den klassischen Weg wie Mina es schon geschrieben hat.

Allerdings wrde ich das wirklich noch weit nach hinten schieben-jetzt gibt es erstmal Wichtigeres.Lässt sie sich denn anfassen?Nimmt sie Futter von euch?Ich würde ganz viele positive Sachen mit ihr machen-fern ab vom Gehorsam um erstmal eure Beziehung positiv zu gestalten und sie lernt das Arbeit mit dem Menschen Spaß macht.Du könntest bspw sie Leckerchen "erjagen" lassen,die du über den Boden rollst.Oder du versteckst sie und sie soll die suchen (ganz kleinschrittig aufbauen).Schon dass man der Leckerhand folgen soll,kann für solche Hunde problematisch sein.Das kann man ihnen aber auch gut beibringen.Ich würde das alles ganz ohne Druck und nur mit viel Spaß und Freude aufbauen.

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Hammer-Dobi
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Hammer-Dobi »

Viele Antworten zunächst, danke. Also, wir werden Lucy erstmal "laufen" lassen bei uns. Heute morgen hat sie sich überwunden und hat das Wohnzimmer verlassen Richtung Küche und Kinderzimmer, für sie ein Riesenfortschritt, zumal ein für sie fremder Mann in der Küche saß und an dem ging sie vorbei, wenn auch Rute bis zur Brust, aber sie hat es freiwillig und alleine gemacht und das finde ich toll. Sie macht jeden Tag Fortschritte und erforscht mehr und mehr. Als ich heute nachmittag nach Hause kam, stand sie im Kinderzimmer, ich bin einfach an ihr vorbei, kurz angeschaut, aber nur im vorbeigehen, total locker ging sie danach durch die Küche ins Wohnzimmer. Selbst zum Gassigehen hat unsere Tochter nur die Leine genommen und sie kam, wenn auch ängstlicher Blick, aber für ihre Verhältnisse absolut OK.

Ich kenne DAP-Spray überhaupt nicht, werde ich mich mal schlau machen, auch habe ich keine Klicker-Erfahrung, auch da werde ich mal googeln.

Nein, sie ist nicht bissig, sie leckt die Leberwurst vom Finger und lässt sich streicheln. Streicheln aber nur unter Spannung, da merkt man ihr den Stress richtig an, aber wir haben Zeit.

Wer mal mehr über Lucy wissen will, einfach mal "Nashly" googeln.

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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von DobiZeus »

Ist zwar schon ein bisserl her aber........ bei einem extremen Panikhund würde ich an die Schilddrüse denken und die mal testen lassen. Gerade Hunde mit ner SDU sind oft unsicher, ängstlich panisch. Nicht immer ist alles auf schlechte Haltung zurück zu führen sondern hat auch ab und an handfeste sprich gesundheitliche Probleme. Wie schaut das Fell aus, Liegeschwielen, was macht der Hund für einen Gesamteindruck?

lg
Regina

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Hammer-Dobi
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Hammer-Dobi »

Lucy ist glatt im Fell, ist muskulös bei 24 kg. und 60 SH. Lt. TA passt Gewicht zur Grösse, aber das ist mir auch klar.

Nein, sie ist ein Panikhund, gehalten im Keller von einem Vermehrer, erste Läufigkeit gedeckt und hat mit knapp einem Jahr ihre ersten Babys gekriegt. Leider liegt wohl auch ein bischen Genetik drin, ihre Schwester hat änhliche Verhaltensmuster, aber nicht so extrem wie Lucy. Sie hat sich in den vier Monaten, die sie bei mir ist, um ein vielfaches gebessert, aber einige Tage sind gut, dann hat sie wieder einen Flash und rennt panisch vor mir weg. Alles muss ziemlich langsam gehen. Gehst Du direkt auf sie zu, dann ist die Rute bis zur Brust und ab durch die Mitte, sprichst Du sie aber vorher an, beispielsweise für ein leckerlie, siehst Du, wie sie einen Fluchtweg sucht, nur mit lang ausgestrecktem Arm und ganz langsam kann man es ihr geben.

Übrigens, von den Grundzügen ein hervorragender Hund, wenn Sie ein Leckerlie nimmt, immer ganz langsam und vorsichtig, immer mit den vorderen Zähnen. Auch ist Sie kein Angstbeisser, hatte Sie leider mal in der Ecke sitzen, klassischer Fehler von mir, oben drüber zu greifen. sie machte wohl den Ansatz, biß aber nicht zu. Von daher ein Hund, den manals bedenkenlos betrachten kann.
... aber, immer auf der Flucht vor Herausforderungen.

Martina und Emily
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Martina und Emily »

erzähle doch mehr, welche Fortschritte ihr geschafft habt. Ich finde es total interessant, aus einem ängstlichen Hund einen mit viel Sicherheit auf Dauer zu bekommen.
Und ich freue mich über jeden, der sich diese Aufgabe auch wirklich zutraut und die nötigen Nerven und Geduld hat!

Feiticeira
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Feiticeira »

Das würde mich auch sehr interessieren. :)

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Hammer-Dobi
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Re: Dobermann als Angsthund - habt ihr Erfahrungen?

Beitrag von Hammer-Dobi »

Nachdem die kleine mal wieder ausgebüchst war, hat unsere Task Force Truppe einen neuen Rekord aufgestellt. Samstag 30.07.11 ist Lucy durch die Tür entwischt, Dienstag den 09.08.11 hatten wir sie wieder. Letztes Jahr ist sie übrigens am 29.07.10 abgehauen, hat aber bis Januar gedauert, bis wir sie wieder hatten.....


Die Gründe für das flüchten werden augenscheinlich klarer, letztes Jahr im Juli war sie läufig wie dieses mal auch. Darin sehe ich einen der Gründe. Sicherlich taucht dann die Frage auf, warum ich sie dann nicht im April habe kastrieren lassen (Läufig beim einfangen im Januar), aber Lucy war ja bei uns noch garnicht richtig angekommen. Jetzt scheint sie es geschnallt zu haben, die Kuscheleinheiten werden grösser, ich glaub, ich lasss sie noch mal laufen... NEIN, Scherz. Aber sie ist richtig anhänglich. Seit Samstag habe ich Unterstützung durch eine Therapeutin, ich mache wieder Handfütterung, um die Bindung besser hin zu kriegen.

Heute abend hat sie das erste mal Pfötchen gegeben, eine kleine Sensation für mich.

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