Warum so wenig?

Bayerische Gebirgsbracke
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Faddl
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Warum so wenig?

Beitrag von Faddl »

Hallo zusammen,
ich wollt mal fragen warum so wenig Menschen einen BGS haben??
Das sind doch so liebenswerte Hunde,auch durchaus für Nichtjäger geeignet,solange sie viiel raus dürfen und Artgerecht Beschäftigt werden.

Wir zum Beispiel haben auch einen nicht jagdlich geführten BGS und er ist trotzdem glücklich,er darf viel raus,joggen,nächste Woche fang ich Agility an,wir machen viele "Nasenspiele mit ihm...

Jovana

Beitrag von Jovana »

Ich finde es gut, dass diese hübsche Rasse nicht so populär ist. Denn sie braucht ja ziemlich viel Beschäftigung und dazu sind halt nur wenige leute bereit.

:waving:

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Kiri
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Beitrag von Kiri »

Ich kenne einen Mix aus BGS und Berner Sennenhund.
Leider sind die Besitzer total überfordert!!
Der Hund ist täglich an die 10 Stunden alleine und hört kein bißchen. Zum Glück ist die Kleine eine Seele von Hund, sonst wäre sicher schon längst etwas passiert!

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Beitrag von Faddl »

Ich finde auch gut das sie nicht so populär sind,aber einige "Insider" könnten sich durchaus an einen BGS als Familienhund wagen.
Bei uns ist es sogar der erste Hund und wir sind alle glücklich mit ihr,natürlich kommt sie viel raus und ich trainier auch täglich Komandos und Springen mit ihr,demnächst auch Agility,aber wenn man viel Spass daran hat sich mit Hunden zu beschäftigen und er auch viel rauskommt ist er durchaus als Familienhund geeignet.

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

ist es in deutschland nicht so, dass BGS vorwiegend jaegern verkauft werden?
mein hund ist jeager hund aber mann kann mit ihn auch spielen und er ist sehr nett.

:goldcup: Bild :goldcup:
Zuletzt geändert von Anonymous am 13. Jul 2006, 23:42, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Delia »

Bei mir ein paar Häuser weiter wohnt einer. Der ist jetzt 5-6 Monate. Der Besitzer ist aber ein Jäger und er meinte auch, dass der Züchter ausschließlich an Jäger abgegeben hat. Er hatte vorher auch schon mal einen.

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kkalks
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Beitrag von kkalks »

der bgs ist zum glück eine rasse, die fast nur an jäger abgegeben wird. denn so einfach, wie faddl schreibt, ist ein bgs wirklich nicht. klar gibt es ausnahmen, aber normalerweise sind sie nicht zu unterschätzen.

ein schweißhund gehört einfach nicht in nichtjäger-hand!

einen vorsteher kann ein nichtjäger vielleicht noch glücklich machen; aber einen schweißhund bestimmt nicht.

vivian

Beitrag von vivian »

Wir haben auch einen BGS. Mein Mann ist in der Jägerausbildung. Wir haben sie trotzdem schon bekommen - er musste beruflich die Ausbildung untebrechen. Sie ist jetzt 8 Monate alt und noch in der normalen Hundeschule. Sie Hund ist super anhänglich und ich finde sie bis jetzt nicht anstrengender als andere Hunde.

Was erwartet mich denn da noch, was ich eventuell nicht weiß? Wir waren schon mal (vorab) mit ihr in der Jagdschule und keiner der anderen BGS Besitzer klagten über einen schwierigen Hund?

Vivian

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Beitrag von Beaglegirl »

Bei uns im ORt woht ein BGS.
Der Besitzer ist nicht-jäger. Der Hund hat nie eine Sozialisation genossen und wird von dem Besitzer nur fett gefüttert.
Schade für so einen schönen Hund :headtowall:

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Also Ich hab auch einen eigenen Bayerischen Gebirgsschweisshund und ich finde diese Hunde müssen nicht nur an Jäger abgeben werden. So lange man sie vernünftig arbeitet
Ich mache mit meiner Hündin zum Beispiel Man Trailing :D

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

vivian hat geschrieben:Was erwartet mich denn da noch, was ich eventuell nicht weiß? Wir waren schon mal (vorab) mit ihr in der Jagdschule und keiner der anderen BGS Besitzer klagten über einen schwierigen Hund?
Schwierig ist schwer zu definieren.

Aber ein "Nasenhund" stellt gern mal die Ohren auf Durchzug, wenn die Nase Arbeit hat (oder liegt das daran, dass mein Hund männlich und damit nicht Multi-Tasking-fähig ist?! :lol: ).
Er kann sehr unleidlich werden, wenn er nicht ausgelastet ist (NIE aggressiv, unserer zumindest nicht, aber eben 'nervig', will ständig Beschäftigung etc pp).

Und es ist nun mal ein Jagdhund mit, normalerweise, recht ausgeprägten Jagdinstinkten.

Wenn ich meinem Hund bei der Arbeit zusehe, dann weiß ich einfach, dass das SEINE Arbeit ist. So glücklich ist er auf ausgedehnten Spaziergängen, Ausritten mit dem Pferd (...) nie.

Ich finde es daher gut, dass BGS (fast) ausschließlich an Jäger vermittelt werden. Besonders dann, wenn mein Hund mal wieder mit in die Stadt geschleppt wird -> er ist brav aber genervt.

Gandorf
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Re: Warum so wenig?

Beitrag von Gandorf »

Ich kann über diesen Thread nur staunen.

Live erlebt habe ich nur einen BGS der an einen älteren Jäger verkauft wurde und dann doch als Familienhund lebte. Daher hatte ich ihn auch 4 Wochen in Ferienbetreuung -- eine der negativsten Hundeerfahrungen, die ich jemals gemacht haben.

Die Familie in der er lebte, waren gewiß keine Problemhund experten und das Wissen um Clickern und Markerworte zu dieser Zeit dünn. Er wurde aber sicher auch nicht misshandelt, hatte alle 2-3 Tage lange Wanderungen, musste nie allein sein.

Trotzdem wurde es ein Hund, der beim Anleinen knurrte und schnappte, weil er absolut nicht Spazierengehen wollte, der im einen Moment im Agility Anfängerkurs mit nichts als Leckerli Motivation erst fröhlich dabei und plötzlich einen Hacken schlug und ein Mädchen in den Zuschauern biss.

Im einen Moment ein Schmusehund, im anderen Moment hoch-neurotisch. - Hat die Oma an den Beinen fast blutig geleckt und geknurrt, wenn er da weg sollte.

Zur Beruhigung: Man hat ihn "ge-managed" bekommen: zB schwierige Situation vermieden, oder wenn er nicht Gassi gehen wollte im Auto ein Stück weggefahren, oder auf einem großen Umzäunten Gelände laufen lassen, damit man ihn nicht mit der Leine belästigen muss.

Jahre später, er musste wegen Krebs eingeschläfert werden, sah ich einen Mann der in Richtung Englischen Garten einen BGS hinter sich her "zog" (die Leine hing durch aber der hund war nicht freudig motiviert). Meine Frage: "Sie sind woh auf dem Hinweg?" "Ja, woher wissen sie das?"

Wie gesagt - meine Erfahrungen sind ein Einzelfall. Aber wenn ich dann in einem Hundebuch lese "Gehört nur in Jägerhand". Dann bin ich geneigt das zu glauben.

Nicht, dass man diesem Hund gar nicht gerecht werden kann -- aber dass man diesen Hund UND eine Familie nur schwer unter einen Hut bringt.

Das hier so viele glücklich NICHT-Jäger BGS haben, überrascht mich. Aber ich gönn es ihnen und es freut mich für Hund und Frauchen.

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Faddl
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Re: Warum so wenig?

Beitrag von Faddl »

Hallo,
ich wollte nochmal zu meinem oben geposteten Beitrag etwas schreiben.
Das ist nämlich mittlerweile 4 Jahre her, Fati ist jetzt sechs Jahre alt und ich habe mit ihr viele Tierfen überwunden.
Ein BGS ist sicher NICHT so leicht zu handeln wie oben beschrieben.
Dazu gehört fachliches Wissen, viel Geduld, Liebe und auf jeden Fall sehr viel Zeit!
Zu dem Zeitpunkt, als ich den Beitrag geschrieben habe, war Fati grade mal zwei (und ich 14 :roll:).
Mittlerweile sind wir beide erwachsen geworden. Das ich damals noch keine Probleme hatte (selbst mit so einer oberflächilen Auslastung) könnte daran liegen, das sie noch nicht ausgewachsen war.
BGS sind spätreife Hunde, Fatis Charackter war erst mit vier fertig ausgebildet.
Wir haben sie als Welpe von einem, naja, nicht so tollen Züchter geholt. Heisst sie wurde nur auf Wild geprägt und sie ist vom Wesen her, also als Individum, sehr schüchtern und Ängstlich. Ich bin mir sicher, dass uns damals einige Probleme erspart geblieben wären, wenn wir sie von einem guten Züchter geholt hätten. Wir haben sie nämlich auch erst mit 12 Wochen geholt, das ist relativ spät, aber eigentlich nicht zu spät. Ich glaube einem Hund, einer "einfacheren" Rasse, hätte man in dem Alter noch alles problemlos beibringen und zeigen können.
Dadurch das sie sehr ängstlich war und die Rasse eine angeborene Schärfe besizt, haben sich Angstaggresivitäten entwickelt. Und zwar gegen extrem viel: Fahrradfahrer, Senioren, Walker, Hunde, Kinder, Jogger, Pferde, Kühe, "komische" Leute, große Menschen..... also gegen fast alles.
Durch viel Geduld und Training haben wir das sehr gut in den Griff bekommen, sogar Kinder akzeptiert sie mittlerweile, trotzdem kann ich sie nie einfach so laufen lassen ich muss immer 100% bei ihr sein.
Auch im Wald kann ich sie laufen lassen, aber dafür musste sie auch erst mal drei Jahre an die Schlepp und wir haben einen Jackpott Pfiff trainiert. Und ich muss dazu sagen, das wir einen totalen Industrie Wald haben, d.h. so gut wie kein Wild, in wildreichen Gebieten kann ich sie auch nicht flitzen lassen.
Und ja sie springt immer noch gerne, aber ihre größte Leidenschaft ist und bleibt das Suchen, deswegen haben wir jetzt ZOS angefangen. Weil ihr das Leckerlie verstecken zu langweilig wurde.
Dann machen wir auch noch Dummyarbeit, weil sie eine Leidenschaft zum hetzen besitzt und ich diese in die richtige Bahnen lenken möchte.
Dazu muss ich noch sagen, das man den Hund nicht durch normale UO auslasten kann. Das kann sie stundenlang machen, genauso wie laufen und tricksen. Die einzigen Sachen wodurch sie eine zufrieden Müdigkeit erlangt sind das Suchen und das shapen beim Clickern.
Sie arbeitet für ihr Leben gerne. Sie macht gerne Tricks und auch gerne UO und sie macht es auch toll.
Aber wenn sie keine Lust hat, dann hat sie keine Lust. Diese Rasse besitzt nämlich null will to please, was manchmal sehr anstrengend sein kann. Sie himmelt mich an beim arbeiten und sie freut sich über Lob, aber hat sie kein Bock aufs spielen oder keinen Hunger, dann arbeitet sie höchstens sehr gezwungen mit, eben weil sie nicht das Bedürfnis auf diese Motivationsmittel hat. Heisst also, sie macht es nie für mich oder für einen Menschen, sondern immer nur für sich selber.
Und sie stirbt nicht wenn sie einige Tage nichts macht, sie wird auch nicht nervig oder so, man merkt es erst wenn man wieder anfängt:
- wieder Angstaggressionen
-stur sein
-unkonzentriert
Doch was ich bisher nur bei sehr wenigen Hunden gesehen habe; sie ist extrem anschmiegsam. Sie kuschelt für ihr Leben gerne, ist bei ihren Menschen eine Seele. Sie hat uns noch nie angeknurrt, wir können ihr alles wegnehmen, sie immer nerven und ärgern, sie würde nie auf die Idee kommen sich zu wehren. Und was ich auch noch so an ihr liebe: Sie ist extrem Führerbezogen, sicher kein Ein-Mann-Hund, meine Eltern können auch mit ihr raus, aber an mir orientiert sie sich, auf mich hört sie (den Rest verarscht sie immer :evil:) und meine Eltern erzählen mir immer wieder, wenn ich weg bin ist sie leicht nervig und sie freut sich wirklich am meisten wenn ich wieder komme.
Irgendwo habe ich mal gelesen: "Nur ein BGS der von seiner Familie geliebt und verhätschelt wird, kann bei der Arbeit Leistung bringen" Und diesen Satz kann ich voll und ganz unterstreichen.

Mein Fazit nach sechs Jahren:
Ein BGS kann durchaus auch in Nichtjägerhand. Dabei ist er aber niemals ein Familienhund und bleibt ein Arbeitshund und braucht eine richtige Aufgabe (Leckerlie suchen reicht nicht!)
Und eines weiß ich sicher, irgendwann zieht wieder ein BGS ein, dann aus einer ordentlichen Zucht :)
Er ist nur was für Spezialisten, Leute mit gaaaaaaanz viel Hundeerfahrung (am besten Jagdhunderfahrung), Hundetrainer, Beamte, Rettungshundeausbilder, Mantrailer.....

Ich hoffe mein kleiner Roman schreckt ein wenig ab, für Leute, die sich überlegen privat einen BGS anzuschaffen.
:waving:

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Re: Warum so wenig?

Beitrag von Hundetante »

Wenn es so ein toller Hund ist, hat vielleicht jemand Interesse?
Die Hündin ist 4 Jahre alt und wird verschenkt!

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