"Merkwürdige" Klausel im Kaufvertrag

Parson-Jack-Russell-Terrier
NinaPu

"Merkwürdige" Klausel im Kaufvertrag

Beitrag von NinaPu »

Hallo mal wieder, liebe Foris!

Ich habe nun tatsächlich einen Welpen in Aussicht, und der Kaufvertrag liegt zur Unterzeichnung vor mir.
Ich habe ein gutes Gefühl bei den Züchtern - sie sind sehr engagiert und versiert und leben quasi nur für ihre Hunde, so dass ich auf keinen Fall denke, dass ich "über den Tisch gezogen" werde. Aber eine Klausel im Vertrag widerstrebt mir, so dass ich euch fragen möchte, was ihr davon haltet bzw. ob sie bei verantwortungsvollen Züchtern eben einfach Standard ist:
Ich muss mich verpflichten, dass ich den Hund, wenn ich ihn tatsächlich wider Erwarten irgendwann abgeben muss, an die Züchter zurückgebe und ihn dann von diesen vermitteln lasse. Bis der Hund vermittelt ist, wird dann täglich eine Pflegegebühr fällig.
Ich kann die Züchter natürlich verstehen, dass sie einfach ausschließen wollen, dass der Hund irgendwann von einer Hand in die andere wandert oder irgendwann im Tierheim oder im Labor landet - aber angenommen, ich bin irgendwann aus traurigen Gründen nicht mehr in der Lage, den Hund zu halten, aber er ist schon etwas älter/ schwer vermittelbar - dann werde ich ARM durch diese Regelung. Angenommen, der Züchter braucht ein Jahr, um den Hund zu vermitteln - dann wären etwa 3500 Euro Pflegegebühr fällig.
Wie gesagt: Ich plane natürlich nicht, den Hund irgendwann tatsächlich abzugeben - ganz klar! - aber man kann ja nie wissen!!!

Würdet ihr diese Verpflichtung unterschreiben?

Danke für euren Rat!

Nina

Border_Spike
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Beitrag von Border_Spike »

Also ohne die Pflegegebühr würde ich das sicher unterschreiben. Aber mit der Pflegegebühr, nunja, wieviel du ihr geben musst ist ja nicht festgelegt. Das wäre mir etwas zu ungenau formuliert...
Wenn es nur dem entspricht was du auch selbst für deinen Hund ausgibst, dann finde ich das völlig in Ordnung, also Futter, Tierarzt, etc. Aber wie kommst du auf die 3500€ im Jahr?

Wauwau

Beitrag von Wauwau »

so einen Vertrag würd ich nicht unterschreiben

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babett
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Beitrag von babett »

Ich mache einen ähnlichen Vertrag, wenn ich mal einen Hund zurück- oder von anderen zur Vermittlung nehme. Dabei nehme ich den Hund quasi "in Komission". D.h. die Ex-Besitzer bekommen von mir erst mal kein Geld, der Hund geht aber in meinen Besitz über. Wird der Hund vermittelt, mache ich eine Abrechnung. Verkaufspreis des Hundes abzüglich TA-Kosten abzüglich Futterpauschale pro Tag = das Geld, was die Ex-Besitzer dann bekommen. Allerdings muß keiner zuzahlen, höchstens geht die Rechnung auf 0 auf. Erwachsene Hunde sind oft nicht so einfach zu vermitteln, vor allem, wenn sie eine "Vorgeschichte" haben. Ein Rüde z.B. blieb 5 Monate bei mir, ehe ein passender Platz gefunden war. Ich hab ihn für 500 DM abgegeben, er war dann voll geimpft und HD-geröntgt und -ausgewertet. Ich hatte in der Zeit an reinen Futter- und TA-Kosten rund 300 DM draufgezahlt.

Allerdings bestehe ich nicht darauf (schon gar nicht vertraglich), daß ein von mir gezüchteter Hund unbedingt an mich zurückgeht. Wenn die Leute jemanden wissen, dem sie den Hund gern anvertrauen wollen, dann ist das für mich ok. Weil A) habe ich ihnen den Hund verkauft - also das Eigentum übertragen und B) kennen sie ihren Hund wohl am besten. Ich sag den Welpenkäufern aber immer, daß ich ihn zurücknehme, wenn sie ihn wirklich nicht mehr halten können. Das muß ich nicht schriftlich vereinbaren, das merken sich die Leute auch so *ggg*

NinaPu

Beitrag von NinaPu »

Im Vertrag ist festgehalten, dass pro Tag 10 Euro Pflegegebühr fällig werden - daher meine Rechnung mit den 3500 Euro im Jahr...

Wenn die Kosten nach oben begrenzt wären, also ich meine, wenn die Züchter mir beispielsweise den Hund abnehmen würden ohne mich später an der Geldeinnahme aus dem Wiederverkauf zu beteiligen - unabhängig davon, wann und für wieviel sie den Kleinen verkaufen, dann würde ich das auch unterschreiben. Aber so....
Ich weiß es echt nicht!

Nina

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kkalks
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Beitrag von kkalks »

hallo,

ich habe ähnliche verträge - allerdings auch ohne pflegegeld. Du schreibst, Du hast ein gutes gefühl beim züchter. rede einfach mit ihm. sag, Du verstehst seine sorge, dass der hund u.u. mal im tierheim landet... aber das mit dem pflegegeld erscheint Dir etwas zu hoch.

berichte, wie Ihr verblieben seid!

lieben gruß, kk :waving:

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babett
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Beitrag von babett »

NinaPu hat geschrieben:Im Vertrag ist festgehalten, dass pro Tag 10 Euro Pflegegebühr fällig werden - daher meine Rechnung mit den 3500 Euro im Jahr...
Das ist der Preis für eine gute Hundepension!

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nova2001
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Beitrag von nova2001 »

Ich finde diese Klausel nicht ungewöhnlich. Im Vertrag meiner Hündin steht sie ähnlich. Und würde ich züchten, würde ich es ebenso handhaben, weil ich es als Teil meiner Verantwortung für die durch mein Zutun in die Welt gesetzten Welpen halten würde, jederzeit, auch nach Jahren, für ihre angemessene Unterbringung zu sorgen.

Und ich schließe mich kk an: Fragen zu den Vertragsklauseln würde ich zu allererst mit dem Züchter abklären. Vielleicht hat er/sie entsprechende Erfahrungen gemacht, die ihn/sie zur Aufnahme dieser Formulierung veranlassten? Und möglicherweise würde letztenendes das Pflegegeld ja wie von Babett berichtet tatsächlich mit dem Weitervermittlungspreis verrechnet?
Und mal ganz davon abgesehen - es wäre ziemlich ungewöhnlich, wenn sich ein gesunder, gut sozialisierter Russell aus einer seriösen Zucht nicht binnen kürzester Zeit weitervermitteln ließe. Dazu sind diese Hunde zur Zeit viel zu beliebt.

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Curly
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Beitrag von Curly »

NinaPu hat geschrieben:Im Vertrag ist festgehalten, dass pro Tag 10 Euro Pflegegebühr fällig werden - daher meine Rechnung mit den 3500 Euro im Jahr...
das würde ich nicht unterschreiben und das finde ich auch nicht seriös.
Es wäre doch wirklich möglich, das der Hund irgendwann alt ist und Du Ihn aus irgendwelchen Gründen nicht mehr behalten kannst. Vielleicht hat der Hund dann einen Herzfehler, nur noch 3 Beine oder sonstwas...dadurch wird er vielleicht nie mehr vermittelt und Du zahlst jeden Monat 300 Euro für Ihn!

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babett
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Beitrag von babett »

nova2001 hat geschrieben:Ich finde diese Klausel nicht ungewöhnlich. Im Vertrag meiner Hündin steht sie ähnlich. Und würde ich züchten, würde ich es ebenso handhaben, weil ich es als Teil meiner Verantwortung für die durch mein Zutun in die Welt gesetzten Welpen halten würde, jederzeit, auch nach Jahren, für ihre angemessene Unterbringung zu sorgen.
Das ist ja auch sehr lobenswert, aber 10 Euro/Tag ist doch ganz schön deftig.

Aber wie schon kkalks sagt: das kann man nur mit dem Züchter klären. Und wenn er seriös ist, wird er es bestimmt plausibel erklären können.

Nur, das was im Vertrag steht und von beiden unterschrieben wurde, ist auch einklagbar. Solange es nicht sittenwidrig ist, und das ist es in dem Fall eher nicht. Man sollte sich also wirklich genau überlegen, was man unterschreibt.

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alfinchen
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Beitrag von alfinchen »

Ich denke auch: Klärt das mit dem Züchter und macht eure Sorgen deutlich. Wenn er seriös ist, wird er sicherlich dafür verständis haben und eine Lösung finden.

Im Übrigen würde ich den Vertrag so wie er ist unterschreiben, denn die Klausel hat in den von euch abgesprochenen Extremfällen wenig Chance in der Form bestehen zu bleiben. In Extremfällen wird regelmäßig die Geschäftsgrunlage wegfallen und die Klausel muß angepaßt werden.

Sollte der Hund mit 14 Jahren theoretisch von euch abgegeben werden und hat keine Chance auf Vermittlung, dann wird man nicht die nächsten Jahre jeweils 10 € am Tag an den Züchter zahlen müssen, sondern dann ist die Klausel anpassungsbedürftig (Wegfall der Geschäftsgrundlage bzw. Treu und Glauben).
Hinter der Klausel steckt, dass der Züchter sich bei Ausübung seines Vorkaufsrechts schadlos halten will - was ja eigentlich ein legitimes Interesse ist. Im Gegenzug ist er aber (ungeschrieben aber aus treu und Glauben) dann wenn er das Kostgeld von euch kassiert, dazu verpflichtet, sich um eine schnellstmögliche Vermittlung zu kümmern.

Ich würde an eurer Stelle gerade in Hinblick auf die Extremfälle (Hund ist unvermittelbar, weil alt oder krank) trotzdem sorglos sein, dass der Züchter sie - wenn auch gegen ein Entgelt - zurück nimmt. Denn überlegt mal, wenn ihr den Hund abgeben müßt und er unvermittelbar ist, dann wäre es das geringste Übel ein Kostgeld an den Züchter zu zahlen, als ihn ins Tierheim zu geben (die ja regelmäßig auch Geld bei der Abgabe eines Hundes verlangen)

theo

Beitrag von theo »

Also ich halte solch eine Klausel für äußerst bedenklich und absolut fragwürdig. Das hört sich für mich eher an, als wollten die Züchter ein zweites Mal kassieren.

Ich kann ja noch verstehen, wenn man solch eine Klausel für die ersten paar Monate aushandelt und dann auch nur für den Selbstkostenpreis. D. h. der Züchter darf dann nur so viel Geld verlangen wie er auch ausgeben musste für die Zeit die er brauchte, um den Hund weiter zu vermitteln. Es müsste auch eine Höchstgrenze festgelegt sein, für den Fall das der Hund wirklich nicht mehr vermittelt werden kann und um eine mögliche ungerechtfertigte zu hohe Rechnung auszuschließen. Ich bin doch als Hundekäufer kein Freiwild, dass man übers Ohr hauen kann wie man will!

Ich finde auch, dass durch solch eine Klausel dem Käufer jeglicher Hundeverstand abgesprochen wird. Wieso soll der Käufer nicht in der Lage sein den Hund in gute Verhältnisse abzugeben (wenn es denn sein muss)?? Wenn ich das von vornherein vermute darf ich als Züchter den Hund gar nicht an den Käufer abgeben.

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spunk
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Beitrag von spunk »

also,ich hab mal was darüber gelesen......da war nur die rückgabe vertraglich geregelt und der besitzer hielt sich nicht daran....

und da macht man garnix.......einfach mal googeln "urteile hund".

man kann sich natürlich daran halten und einen vertrag "anerkennen", aber man muss nicht,glaube ich..

google mal....

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alfinchen
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Beitrag von alfinchen »

spunk hat geschrieben:also,ich hab mal was darüber gelesen......da war nur die rückgabe vertraglich geregelt und der besitzer hielt sich nicht daran....

und da macht man garnix.......einfach mal googeln "urteile hund".

man kann sich natürlich daran halten und einen vertrag "anerkennen", aber man muss nicht,glaube ich..

google mal....
Sobald man den Vertrag unterschrieben hat und die Klauseln an sich wirksam sind, bindet man sich auch daran.
Alberts Züchter hat sich auch so ein Vorkaufsrecht (allerdings ohne Entgelt) eingeräumt und ich habe das so akzeptiert.
Der Verkäufer kann auch grds. aus diesem Vertrag klagen und den Hund herausverlangen. Rechtlich ist das relativ eindeutig. Aber tatsächlich wird es schwer werden, den Hund dann wieder zu bekommen und die wenigsten Züchter werden wohl deswegen eine Klage anstreben.

NinaPu

Beitrag von NinaPu »

Finde es ja echt interessant, dass die Meinungen zu dieser Klausel so auseinander gehen! Das zeigt mir zumindest, dass ich mir nicht umsonst Gedanken gemacht habe...
Ich habe die Züchterin auf meine Bedenken angesprochen, und sie hat das glücklicherweise nicht persönlich genommen. Sie meinte, ich sollte positiv denken und mich erst einmal auf die schöne Zeit mit einem Hund freuen, statt mir Gedanken über den Fall zu machen, dass ich den Wutz irgendwann wieder abgeben muss. Und sie meinte auch, dass die 10 Euro pro Tag zwar im Vertrag stehen, sie diese aber nie tatsächlich kassieren würde.
Das ist natürlich einerseits beruhigend, aber andererseits frage ich mich natürlich, warum solch eine Klausel überhaupt in den Vertrag aufgenommen wird, wenn das Geld dann eh nicht kassiert wird.
Die Züchterin meinte dann, ich solle doch mal auf ihre Homepage gucken, und da stand dann auch tatsächlich schon mein Name als Besitzer eingetragen und dass ich ja so lange auf einen treuen Freund warten musste und der Kleine nun endlich für mich da ist.....
War vielleicht nett gemeint - und vielleicht bin ich auch einfach nur zu misstrauisch. Jedenfalls kam ich mir plötzlich total überredet vor so nach dem Motto: Nun unterschreib schon!
Deshalb bin ich nun doch noch welpenlos und recht erleichtert darüber. Irgendwie doch alles ein bißchen komisch. (Wobei ich - wie gesagt - den Züchtern möglicherweise einfach Unrecht tu und sie das alles ganz nett meinten...)

Bis denn - gut, dass es dieses Forum gibt ;-)

LG, NinaPu

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