schwarz --> grau?

Grosspudel, Kleinpudel, Mittelpudel, Schnürenpudel, Toy-Pudel, Zwergpudel
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Selene
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schwarz --> grau?

Beitrag von Selene »

Hallo an alle, ich hätte zwei Fragen, die mich interessieren würden:

1. Stimmt es, dass graue Pudel schwarz geboren werden? Wann färben die sich dann um?

2. Sieht es nur optisch so aus, oder haben viele Black&tan-Pudel eher grauschwarzes Haar als tiefschwarzes? Oft sehe ich Fotos und da kommt mir das so vor, außerdem kenne ich einen Zwergpudel persönlich, der auch sehr gräulich matt aussieht, oder sind das sozusagen fehlfärbige Pudel?

yane
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Beitrag von yane »

hi,

ja, Pudel der Farbe silber und auch der Farbe blue werden schwarz geboren.

Die silbernen färben sich idR schon recht früh um. Soll heissen, meistens sieht man schon bei der ersten Rasur als Welpe noch beim Züchter, dass der Hund aufgraut und silbern wird.
Das sieht dann so aus
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Dann gibt es noch die Farbe "blue". Oder besser gesagt, offiziell gibt es sie im FCI-Bereich nicht. Ist im FCI-Rassestandard nicht als Farbe anerkannt. Im AKC-Standard bsp. schon. Man könnte so sagen, der grösste Teil der "früh vergrauten" Schwarzen ist tatsächlich "blue". Werden aber als schwarz eingetragen, da es eben die Farbe "blue" in der FCI nicht gibt.

Bei den "früh vergrauten" ist es so, dass man eben nicht unbedingt eindeutig beim Welpen schon sieht, ob er aufgraut oder nicht.

Fehlfarben sind sie dann nicht. Sie gelten weiterhin als schwarz, und mit dem früh vergrauen .... Pech, damit muss man leben.

Selene
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Beitrag von Selene »

Danke, das ist sehr interessant.

Schade finde ich, dass "blue" nicht vom FCI anerkannt wird, wenn es soviele Pudel gibt, die es haben. Bei anderen Rassen wird ja direkt drauf gezielt gezüchtet (Kerry blue terrier z.b.) Wie lange dauert es denn in der Regel bis "Fehlfarben" beim Pudel anerkannt werden? Aufhalten wird man diesen Trend ja wohl kaum mehr können, bei sovielen Liebhabern der bunten Pudeln.

Und zählt man auch unter Fehlfarben, wenn ein Tiefschwarzer (z.B. meiner) am Rücken vereinzelte weiße Haare hat? Wobei ich mich ehrlich frage wo er die überhaupt her hat? :)

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babett
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Beitrag von babett »

"Blue" wird bei den meisten Rassen mit gutem Grund nicht anerkannt. Die Farbe beruht auf einem Gendefekt, der Dilutionsserie. Dabei "verblassen" die Grundfarben schwarz zu blau und braun zu beige (gelb, orange ...). Mit diesen Farbaufhellungen gehen diverse Krakheiten einher, wie z.B. Pigmentmangelsyndrom, Störung der Verhornung des Haarfollikelepithels, schütteres Fell, Störung des Immunsystems, Disposition zu Alopezie und Dermatitis. Dobermann und Pinscher haben inzwischen Gentests, die verhindern, daß Blauträger untereinander verpaart werden. Bei Doggen dürfen blaue Hunde nur mit schwarzen verpaart werden...

yane
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Beitrag von yane »

@Selene

diese Hunde gelten innerhalb der FCI nicht als Fehlfarbe. Sie sind einfach schwarze, die früh vergrauen. Punkt.
Und schwarze mit ein paar weissen Stichelhaaren sind keine Fehlfarbe.

EDIT:
Fehlfarbe anerkennen ..... zunächst mal, wie definiert man "Fehlfarbe". Und was will man anerkennen.
Und eine Zeitdauer wie lange es braucht, bis eine Farbe anerkannt wird, gibt es nicht.

Die Farben silber, apricot und rot bsp. sind schon immer mal wieder zwischendurch in den Würfen gefallen. Der erste Rassestandart der FCI für den Pudel wurde 1936 erstellt. Damals wurden nur die Farben schwarz, weiss und braun akzeptiert.
Silber wurde in den 60ern als zusätzliche Farbe anerkannt, apricot in den 70ern und rot 2007 nachdem eine ganze Gruppe von Leuten jahrelang dafür gekämpft hat. Ich habe damals die Übersetzung englisch-deutsch für die Initiatorin der Petition (Initiative) zur Anerkennung der Farbe rot gemacht und war auch zum Dolmetschen beim Treffen Petitionsbetreiber und Züchter mit der Standardkommission in Frankreich dabei.

Wirklich möglich war die Anerkennung allerdings nur, weil es einen Wechsel in der Verbandsspitze des französischen Pudelklubs gegeben hat. Und der neue Vorstand der Idee, alle einfarbigen Farbvarianten anzuerkennen, recht offen gegenüberstand. Frankreich ist standardführendes Land und deshalb braucht es die Zustimmung des französischen Pudelklubs rsp. seiner Verbandsspitze für Standardänderungen.

Bei den "bunten" Pudeln wird es noch Jahre dauern. Meiner persönlichen Schätzung nach frühestens in 10 Jahren. Oder noch später. Der derzeitige Präsident des französischen Pudelklubs hat in einem Interview vor 2-3 Jahren klar gemacht, dass für ihn der Pudel ein einfarbiger Hund ist. Und von seiner Seite eher keine Zustimmung zu den Mehrfarben zu erwarten ist. Und ausserdem möchte er nicht alle paar Jahre ne Standardänderung haben.

Wäre D standardführendes Land, wären die Mehrfarben vermutlich schon seit Jahren anerkannt, da D in der Zucht der Mehrfarben mit führend ist. Und eines der wenigen Länder, in denen die Mehrfarben von den Verbänden vorbehaltlos anerkannt werden, im Rahmen ihrer Möglichkeiten versteht sich. Und inzwischen hat der VDH die Mehrfarben ebenfalls national anerkannt. Was mE ein wichtiger Schritt für die generelle Anerkennung ist. Aber solange nicht mehr Länder mitziehen und v.a. die französischen Züchter nicht hinter den Mehrfarben stehen, wird es eben noch seine Zeit dauern.

@Katrin
zwischen "blue" beim Pudel und "blue" beim Dobermann ist ein gewaltiger Unterschied.
Derartige Störungen
"wie z.B. Pigmentmangelsyndrom, Störung der Verhornung des Haarfollikelepithels, schütteres Fell, Störung des Immunsystems, Disposition zu Alopezie und Dermatitis"
werden bei einem "blue" Pudel nicht häufiger beobachtet als bei einem tiefschwarzen Pudel.

Und dieser Hund
Bild
ist garantiert kein verblasstes Braun.

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babett
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Beitrag von babett »

yane hat geschrieben: @Katrin
zwischen "blue" beim Pudel und "blue" beim Dobermann ist ein gewaltiger Unterschied.
Welche Gene sind beim Pudel verantwortlich für die Farben blau und apricot?

Übrigens war mein Beitrag nicht speziell auf den Pudel gemünzt, sondern mehr allgemein. Deshalb der erste Satz.

Selene
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Beitrag von Selene »

Also Pudel haben keinen Gendefekt, wenn sie aufhellen?
Gut, ich habe mich nämlich schon gewundert, weil es eine österr. Züchterin gibt, bei der fallen auch blaue Pudel. Und so wie es aussieht, sind die doch sehr begehrt.

Wie schätzt ihr die Situation ein? Könnte es in näherer Zukunft auch multicolor-Pudel geben? Werden beim FCI neue Farben und Größen einer Rasse schneller akzeptiert, als Rassen die neu im entstehen sind?
(Immer vorausgesetzt natürlich die Hunde, in dem Fall Pudel, erleiden keinen gesundheitlichen Schaden davon).

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Beitrag von Hope »

Selene hat geschrieben:Also Pudel haben keinen Gendefekt, wenn sie aufhellen?
Gut, ich habe mich nämlich schon gewundert, weil es eine österr. Züchterin gibt, bei der fallen auch blaue Pudel. Und so wie es aussieht, sind die doch sehr begehrt.

Wie schätzt ihr die Situation ein? Könnte es in näherer Zukunft auch multicolor-Pudel geben? Werden beim FCI neue Farben und Größen einer Rasse schneller akzeptiert, als Rassen die neu im entstehen sind?
(Immer vorausgesetzt natürlich die Hunde, in dem Fall Pudel, erleiden keinen gesundheitlichen Schaden davon).
Die änderung des Sandards liegt nicht an der FCI sondern am Entstehungsland - die müssten den Standard ändern.

Beim Collie gibt es zb. die Farbe weiss - mit farbigem Kopf und teilweise farbigen Spots am Körper.
Die Engländer wollen diesen Farbschlag aber nicht im FCI Standard, also ist er nicht erlaubt..

yane
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Beitrag von yane »

apricot wird, wie bei gelb und orange normalerweise üblich, über das E-Gen, das die Bildung von Eumelanin hemmt und die Bildung von Phäomelanin bewirkt, "erzeugt".

silber und "blue" sind noch nicht ganz geklärt.

John Armstrong, ein amerikanischer Biologe, der vor Jahren an der Farbgenetik beim Pudel geforscht hat, meinte einmal, dass die Vergrauung beim Pudel nicht durch das D-Gen geschieht, sondern ein anderes Gen, das er als V-Gen (silver) bezeichnet. Seiner Studie nach sind die schwarzen VV, die blue Vv und die silbernen vv.

Du musst eines bedenken. Ein "blue" Dobermann wird blue geboren. Ein "blue" Pudel wird schwarz geboren und "vergraut" dann. Genauso wie ein silberner Pudel.

yane
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Beitrag von yane »

Selene hat geschrieben:Wie schätzt ihr die Situation ein? Könnte es in näherer Zukunft auch multicolor-Pudel geben? Werden beim FCI neue Farben und Größen einer Rasse schneller akzeptiert, als Rassen die neu im entstehen sind?
habe ich doch weiter oben schon geschrieben, wie das läuft. Es ist abhängig vom standardführenden Land rsp. der in diesem Land für die Rasse Verantwortlichen, sprich Zuchtverband usw.

Und ich bezweifle, dass die "multicolor"-Pudel in den nächsten 30 Jahren anerkannt werden. Da müsste sich das Denken drastisch wandeln. Selbst bei Black-Tan und Harlekin wird es noch Jahre dauern. Und dann ist immer noch die Frage, ob es bei Black-Tan und schwarzen Harlekins bleibt, oder ob auch Braun-Tan, Apricot-Tan, Silber-Tan, ... rsp. die entsprechende Grundfarbe in Harlekins anerkannt werden.

Pudel mit mehr als zwei Farben, also bsp. schwarz-weisse mit Tan Zeichnung .... wie gesagt, die werden derzeit selbst von den Mehrfarben-Züchtern nicht akzeptiert.

Eine Chance auf Anerkennung in absehbarer Zeit sehe ich deshalb nicht wirklich.

Selene
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Beitrag von Selene »

Der Beitrag ist ja doch schon sehr alt, es interessiert mich trotzdem:

Yane, du schreibst im Ursprungsland Frankreich werden nur einfarbige Pudel anerkannt. Habe ich das jetzt richtig verstanden?

Wird auch festgelegt, ob ein Zuchthund ein Ringelschwänzchen haben darf oder nicht? Oder ist das nicht so wichtig für die Züchter?

yane
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Beitrag von yane »

@Selene

Ringelruten sind je nach Ausprägung "gestattet" oder zuchtausschliessend. Allerdings hat sich da noch kein wirklich einheitlicher Konsens gebildet.

Solange die Rute nicht komplett geringelt oder gar doppelt geringelt ist, hat man auch jetzt noch gute Chancen, den Hund zuchttauglich zu bekommen.

Es gibt zwar von französischer Seite inzwischen Vorgaben, was gestattet ist und was nicht - ebenfalls in den Standardänderungen von 2007 und nachfolgenden Ausführungen zum Standard - aber nun ja, derzeit ist es eher noch so, dass die Züchter/Richter über eine nicht optimal getragene Rute gern mal hinwegsehen, wenn der Rest des Hundes stimmt. Nur sollte man mit so einem Hund kein V auf Ausstellungen erwarten.

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