Farben und Charakter

Grosspudel, Kleinpudel, Mittelpudel, Schnürenpudel, Toy-Pudel, Zwergpudel
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Veri_86
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Farben und Charakter

Beitrag von Veri_86 »

Liebe Pudelfreunde und -besitzer,

Ich hab durch Zufall mal wieder in dieses Forum geschaut und bin begeistert von den kleinen und großen Pudelchen. :D

Vor einiger Zeit habe ich auf einer Ausstellung eine Dame mit mehreren Pudeln getroffen. Sie hatte eine Großpudelhündin in orange?? dabei und meinte, dieser Farbschlag sei bekannt dafür, dass er etwas hysterisch sei. Auch auf diversen Züchterhomepages konnte ich mittlerweile lesen, dass es charakterliche Unterschiede je nach Fellfarbe gibt.

Gibts auch bei den Größen Unterschiede?

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir das hier jemand erklären könnte. :)

Am besten gefallen mir zurzeit die schwarzen und schokobraunen Pudel.

Bin schon gespannt, was ihr zu berichten habt, oder ob diese "Gerüchte" vielleicht gar nicht stimmen.

Lololein

Re: Farben und Charakter

Beitrag von Lololein »

Hallo Veri_86,

die Farbe beim Pudel, die wie orange aussieht, nennt man apricot :wink:.
Zu den Farben und Charaktereigenschaften gibt es viele Gerüchte, ob die nun alle wahr sind, weiß ich nicht.
Beispielsweise habe ich schon von Züchtern gehört, dass die silbernen sehr sensibel sein sollen, die braunen sollen sehr temperamentvoll sein und ich meine die weißen sollen oft Jagdtrieb haben.
Ich denke nicht, dass diese Gerüchte so wirklich alle stimmen, denn meiner Meinung nach hängt der Charakter vom individuellen Hund ab und in mancherlei Hinsicht auch von der Prägung.

Bei den Größen ist es ähnlich wie bei den Farben. Es wird gesagt, dass je kleiner der Pudel, desto hibbeliger wäre er.
Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe hier eine Großpudeldame und einen Zwergpudelrüden. Der Zwergpudel ist für mich vom Temperament her eine kleine Ausgabe der Großen, da tun sich die beiden nicht viel, in beiden steckt ausreichend Power. Auch sonst haben die beiden einen ähnlichen Charakter.

SKAlala

Re: Farben und Charakter

Beitrag von SKAlala »

ich kann Steffi da nur beipflichten. Ich habe schon seeehr viel von den Gerüchten um Farbe und Charakter des Pudels gehört. Ich habe einen absolut unhysterischen "orangenen" Pudel und eine teils robuste und teils sehr schissige schwarze Hündin (den schwarzen wird nachgesagt, dass sie sehr robust und mutig seien)...

Was die Größe angeht kann ich nicht so viel sagen, da ich bisher immer nur Pudel hatte die zwischen 30und 40cm groß waren. Was ich aber sagen kann ist, dass meine Zwergpudelhündin wesentlich gelehriger, braver und entspannter ist als die Kleinpudelhündin meiner Freundin (auch schwarz) :D

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Veri_86
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Re: Farben und Charakter

Beitrag von Veri_86 »

Vielen Dank euch beiden! :)

Es gibt wohl bei jeder Rasse einige Gerüchte. Bei den Papis wurde auch schon behauptet, die rot-weißen wären hysterisch und ängstlich. Leider kenne ich da noch zu wenige um dazu was sagen zu können, aber ich glaub das erst, wenn ich selber einige solcher Exemplare kennengelernt habe. ;)

Das heißt also, man kann sich getrost die Farbe nehmen, die einem am besten gefällt und dann halt darauf achten, wie sie der Hund als Welpe verhält. Und dann halt den Hund gut fördern und fordern.

Das mit dem apricot werde ich mir jetzt merken. Dachte mir schon, dass es da einen eigenen Namen gibt für die Farbe. ;)

Ich hoffe ich lerne mal einige Pudels persönlich kennen und ned nur auf Ausstellungen. Denn da ist zu viel los, als dass man wirklich was über die einzelnen Persönlichkeiten sagen könnte.

In den Hundeschulen sind sie ja leider (oder irgendwie auch Gott sei Dank) wieder sehr wenig geworden.

trüffel
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Re: Farben und Charakter

Beitrag von trüffel »

Hi

ich denke, es stimmt teilweise.
Gerüchte haben ja immer ein Fünkchen Wahrheit und irgendwie kommen sie ja auch aus Züchterhand.
Ich habe das so gehört von vielen Züchtern, unabhängig voneinander, dass schwarz die gutmütigen, perfekten Familienhunde sind, weiß eher die sensibelen und die braunen, wie Steffi schon schrieb, die sehr Temperamentvollen. Ob es stimmt?
Kann man ja eigentlich erst sagen, wenn man alle Farben mit gleichen Aufzucht und Eltern einmal hatte, was die Farbe ausmacht..und das wird wohl nie geschehen.

So wie ich das auch verstanden habe, kommen die Charakterunterschiede auch daher, dass es ja eigentlich nur drei Grundfarben gab, die natürlich auch charakterlich am Besten durchgezüchtet werden konnten, alle anderen Farben wurden erst später systematisch(er als vorher) gezüchtet, weil sie auch später anerkannt wurden und die Farben nicht mehr so vorhanden waren und dort dann teilweise auch mit nicht so charakterstarken Pudeln verpaart wurden.
Sieht man ja heute auch noch bei den zweifarbigen Pudeln, dass die oft nicht so dem Standard entsprechen mit Charakter und Körper, auch wenn es tolle zweifarbige gibt, also keine Frage.
Aber sie müssen auch erstmal wieder aufgebaut werden.
So geschehen z.b. auch mit den apricot Pudeln, auch sie sind keine Grundfarben der Pudel.


So hab ich das verstanden, korrigere mich einer, wenn ich hier totalen Schmarn erzähle :)

Lololein

Re: Farben und Charakter

Beitrag von Lololein »

Julia, genauso habe ich das auch schon gehört und verstanden, eben, dass bei den neueren Farben erstmal nicht so viel Wert auf das Wesen gelegt wurde.
Aber mir ist da gerade etwas eingefallen, was der Theorie meiner Meinung nach eher widerspricht. Und zwar gelten sie Weißen ja als Sensibelchen (das hab' ich schon mehrfach gehört), aber Sensibilität wäre jetzt ein Wesenszug, den ich, wenn ich Züchter wäre, nicht unbedingt fördern wollte. Aber gleichzeitig ist weiß ja die verbreiteste Farbe neben schwarz, also müssten doch ausreichend wesensstärkere Hunde vorhanden sein und die Zeit, um wesensstärkere Hunde zu züchten, hätte ja auch reichen müssen.
Da liegt für mich eindeutig ein Widerspruch zu der Theorie, dass bei den neueren Farben nicht so auf das Wesen geachtet wird/wurde. Oder habe ich da einen Denkfehler?
Ich hoffe ich hab' mich nicht zu unverständlich ausgedrückt und ihr versteht was ich meine.

@ Veri_86
Wenn du einen Welpen suchst, würde ich mir die Eltern genau (vor allem auch vom Wesen her) anschauen. Bei temperamentvollen Eltern werden die Welpen vermutlich auch temperamentvoller (Ausnahmen gibt es natürlich sicherlich trotzdem).
Dann, wie du bereits geschrieben hast, das Verhalten des Welpen beobachten, oft lässt sich schnell feststellen, wer der Ruhigere und wer der Muntere im Wurf ist.
Die Aufzucht und Prägung spielt in meinen Augen auch eine sehr große Rolle, denn bei einem sehr ängstlichen Welpen wird man nur schwer die Angst ganz nehmen können im späteren Leben.
Und dann finde ich noch die Prägung und Erziehung beim Halter entscheidend für die Wesensentwicklung eines Welpen. Ich bin der Meinung, dass man in einem gewissen Maße, das Temperament mehr oder weniger anerziehen kann.

Ein Pudel außerhalb einer Ausstellung ist für mich nochmal was ganz anderes als auf einer Ausstellung, denn auf einer Ausstellung gibt es kaum die Möglichkeit das (tolle) Wesen des Pudels zu erleben.
Eine gute Adresse, um Pudel hautnah eventuell auch bei der Arbeit zu erleben, sind die Ortsgruppen der Pudelvereine, aber auch auf anderen Hundeplätzen sieht man die Pudel meiner Meinung nach gar nicht mal so selten (bei uns auf dem Platz sind z.B. mit meinen beiden mittlerweile 4 Pudel). Außerdem veranstalten einige Orstgruppen der Pudelvereine auch Pudel- bzw. Jederhundrennen, dort sind dann auch sehr viele verschiedene Pudel in Action zu sehen.

trüffel
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Re: Farben und Charakter

Beitrag von trüffel »

@Steffi: Kommt drauf an, wie du Sensibel definierst.

Sensibel bedeutet für mich nicht immer zwangsläufig auch ängstlich/wesensschwach.
Es kann auch feinfühlig bedeuten z.b. und wollen wir nicht einen feinfühligen Pudel,
der feinfühlig auf uns achtet und mit uns arbeitet?
und Pudel sollten ja sensibilisiert auf uns Menschen sein, mit uns zusammen arbeiten wollen.#

Und gerade wenn eine Farbe "boomt" ist ja auch die Gefahr größer,
dass die Leute eben nicht bei einem seriösen Züchter kaufen, sondern den nächsten "Züchter" um die Ecke nehmen, weil man ja einen weißen GP haben will, aber nicht für das Geld.

Liebe grüße
Julia

Lololein

Re: Farben und Charakter

Beitrag von Lololein »

@Julia
Ja, über die Definition von sensibel habe ich schon bei meinem Post gegrübelt und ob es nun wirklich eine Wesensschwäche ist oder nicht.
Wenn ich drüber nachdenke, hat sensibel für mich irgendwie immer einen negativen Beigeschmack. Einerseits ist sensibel im Sinne von feinfühlig sicherlich wünschenswert, aber gleichzeitig bedeutet sensibel für mich auch, dass Fehler seitens des Hundeführers eher weitreichendere Ausmaße haben, als bei einem nicht so sensiblen Hund.
Ich denke, ob man Sensibilität dann als positiv oder eher negativ ansieht, hängt bei den Hunden vom jeweiligen Verwendungszweck ab. Ein normaler Familienhund muss meiner Meinung nach z.B. nicht allzu sensibel sein, während bei einem Therapiehund eine gewisse Sensibilität sicherlich wünschenswert und notwendig ist.

Ich weiß nicht, ob beim Pudel der Anteil der nicht seriösen "Züchter" wirklich so entscheidend ist, dass solche Gerüchte wie Sensibilität der Weißen nur von den Hunden von nicht seriösen Züchtern kommen. Gerade weiße Großpudel gibt es meines Wissens nicht mal eben um die Ecke. Aber eventuell war das vor Jahren so, dass da dieses Gerücht geschürt wurde.

yane
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Re: Farben und Charakter

Beitrag von yane »

@Veri

das mit den Farben und dem Charakter ......

Nun ja, es gab Zeiten, da wurde speziell bei den rezessiv vererbten, selten auftretenden Farben apricot (orange) und silber nicht so sehr auf das Wesen geachtet. Hauptsache die Farbe stimmte. Körperbau, Wesen usw. waren da eher Nebensache.
Dazu kam, dass es in Europa verpönt war, die Farben zu mischen. Soll heissen, um diese rezessiven Farben weiterzuzüchten wurde dann teilweise noch exzessiv Inzucht betrieben.
Das hat aber weniger was mit den Farben an sich zu tun, sondern mit den Linien, die für die Zucht genommen wurden.

Daran hat sich in den letzten 10 Jahren aber einiges geändert. Das fängt damit an, dass die Züchter generell mehr Wert auf das Wesen legen. Dazu kommt, dass zumindest in D das "Farbreinhaltungsgebot" bereits vor Jahren komplett aufgehoben wurde und auch einige Züchter vorher schon mit Sondergenehmigungen Farbkreuzungen vornahmen.
Es gibt zwar nach wie vor Farbverpaarungen, die zumindest vom züchterischen Aspekt her (Pigmentierung, Fellfarbe, Körperbau, Fellqualität usw.) keinen Sinn machen - als bestes Beispiel sei hier die Verpaarung braun mit apricot zu nennen - aber generell ist in D alles erlaubt.
Wobei hier immer die Frage ist, was ist das Zuchtziel. Mein persönliches Zuchtziel wären Pudel mit hoher Arbeitsmotivation und sportlicher Eignung. Und da mir persönlich hier zwei Pudel der Farbe apricot und braun bekannt sind, die beides in weit überdurchschnittlichem Maß mitbringen, wäre für mich eine solche Verpaarung durchaus überlegenswert - die Entsetzensschreie der Pudelszene dürften gewaltig sein :evil: .

Aus den alten Farbkreuzungen heraus konnte man schon sehen, dass bsp. die schwarzen Welpen aus einer schwarzXapricot Verpaarung mit einem "wesensschwachen" Apricot durchaus auch ihre Macken haben konnten. Während umgekehrt die apricot aus diesem Wurf charakterlich sehr starke Hunde sein konnten => nicht die Farbe an sich ist das "Problem" sondern die zur Zucht verwendeten Linien.

Wobei immer wieder auch die Frage aufkommt, was nun vererbt ist und was erworben. Eine Bekannte von mir züchtet DSH - und da ist Ammenaufzucht bei sehr grossen Würfen die Regel. Nicht immer bekommt man als Amme eine Hündin, die einem wesensmässig gefällt. Meine Bekannte züchtet DSH aus reiner Arbeitslinie. Und sie hat dabei folgende Beobachtung gemacht (nicht nur sie, auch andere Züchter, die sie kennt, bestätigen diese Beobachtung):
Gibt man Welpen einer charakterlich sehr gefestigten, starken, selbstsicheren Hündin zu einer Amme, die eher ängstlich, unsicher und wesensmässig "schwach" ist, werden diese Welpen deutlich ängstlicher, unsicherer als die Welpen, die bei der wesensfesten, selbstsicheren Mutter verbleiben.
Umgekehrt gilt aber auch, dass die Welpen, die von einer unsicheren, ängstlichen Mutter zu einer wesenfesten, selbstsicheren Amme kommen, im Schnitt wesensfester sind als ihre Geschwister, die bei der Mutter verblieben sind.

Allerdings spielt auch hier grundsätzlich die weitere Entwicklung eine nicht unerhebliche Rolle. Ein ängstlicher, unsicherer Welpe kann durch gezielte, entsprechende Förderung beim Halter zu einem selbstsicheren Hund heranwachsen, während ein frecher, selbstsicherer Welpe durch entsprechende Haltung zu einem ängstlichen, unsicheren Hund werden kann.

Damit sind wir schon wieder bei einem Punkt angelangt, der auch eine Rolle spielt - Vorurteile und Meinungen.
Gerade bei den seltenen Farben heisst es beim Pudel gern "die sind halt so". Zum einen hat sich da in den letzten Jahren einiges geändert - aber die Vorurteile brauchen ihre Zeit, bis sie abgebaut sind. Zum anderen neigt man gern dazu, zu sagen "das ist halt die Farbe" und mit dieser Entschuldigung alles schleifen zu lassen, anstatt sich mal zu überlegen, wie man Hund vielleicht durch entsprechende Förderung helfen kann.

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Re: Farben und Charakter

Beitrag von Veri_86 »

Hui, Danke für eure Antworten!

Dass es etwas mit Linien zu tun hat, kann ich mir gut vorstellen. Bin da beim Papillon mittlerweile ein wenig eingelesen, wird als "Laie" beim Pudel allerdings bestimmt schwierig. ;)

Aber ich denke seriöse Züchter können einem doch da sicher dann weiterhelfen und kennen ihre Hunde/Linien, oder?

Ich muss jetzt mal ganz naiv nachfragen: warum sollte man keine apricot mit braun verpaaren?

Ich hab da beim Pudel leider wirklich absolut keine Ahnung und beim Papillon sieht das ganz anders aus. ;)

Die kleinen Pudelchen habens mir zurzeit aber auf jeden Fall echt angetan! :lovemetoo:

yane
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Re: Farben und Charakter

Beitrag von yane »

braun X apricot

macht je nachdem absolut keinen Sinn.

Zum einen sind die braunen häufig von Körperbau, Fellqualität, Wesen etc. nicht besser oder schlechter als die aprikosen. Damit ergibt sich also keine Verbesserung.

Zum anderen ist bei den braunen Pudeln leberfarbenes Pigment erwünscht und die Augen dürfen heller sein. Bei den apricotfarbenen Pudeln sollte das Pigment dunkelbraun bis schwarz sein mit dunklen Augen.
Soll heissen - bei einer solchen Verpaarung besteht die "Chance", apricotfarbene Pudel mit hellen Augen und leberfarbenem Pigment zu bekommen - was nicht dem Standard entspricht und letztendlich zu Zuchtausschluss führen könnte.

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Re: Farben und Charakter

Beitrag von Veri_86 »

Ahja, alles klar.
Danke für die Aufklärung! :)

Das mit den verschiedenen Pigmenten kenne ich auch. Ich seh schon, über den Pudel gibts noch ganz viel zu lernen für mich. :)

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