Labis aus "schlanker" Linie

Birgele
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von Birgele »

Useless hat geschrieben: Kennst du echt Züchter, die nur (nicht nur bevorzugt) an Jäger abgeben? Mich würd interessieren, wie die ihre Hunde loswerden, soo viele Jäger mit Labbiinteresse wie Nachschub an Labbis aus spez. jagdl. Leistungszucht gibts doch gar nicht, oder? :o Leute mit Interesse an jagdlicher Arbeit werden eher genommen als Agilitymenschen, klar, aber nur Jäger? Nicht falsch verstehen, interessiert mich wirklich, ob das einige so handhaben.

Dass die Labbis aus Flixilottes Link auf einem ganz anderen Level beschäftigt werden müssen als die aus Tinka&Mylows erstem Link sind, sollte schon von den...physischen Gegebenheiten klar sein. Ein Windhund ist was anderes als eine Bulldogge, um es mal extrem auszudrücken.
Aber nochmal, die Optik ist nicht das entscheidende. Es ist immer schade, wenn einem das erst auffällt, wenn der Hund schon anfängt, wegen Unterforderung durchzudrehen, ohne der Threaderstellerin etwas unterstellen zu wollen. Klar soll einem der Hund auch gefallen, aber das nützt alles nichts, wenn er charakterlich nicht zu einem passt.
Ich habe zwei Bekannte, die ebenfalls soooo gerne einen "schlanken" Labrador haben wollten. Sie sind bei den Züchtern, die sie kontaktiert hatten, sozusagen "durchgefallen", weil sie keine jagdliche oder vergleichbare Beschäftigung mit dem Hund planten.
Gut, der traurige Endeffekt war natürlich, dass die Leute sich ihre Hunde beim Vermehrer geholt haben.
Züchter, die nur, also wirklich ausschließlich an Jäger abgeben, kenne ich nicht persönlich, bin mir aber sicher, schon auf entsprechende Züchter-Infos im Netz gestoßen zu sein.

Eben weil die Optik nicht entscheidend sein sollte, deshalb habe ich das obige geschrieben. Auch wenn man die "schlanken" Labradore schöner findet, man sollte sich gut überlegen, was man einem arbeitswütigen Hund (und auch sich selber) unter Umständen antut, wenn man ihn nicht entsprechend auslastet. Und Spazierengehen, auch wenns drei, vier Stunden sind oder einmal die Woche Dummy reicht bei solchen Hunden nun mal in der Regel nicht aus.

Liebe Grüße,
Birgitta

Useless
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von Useless »

Birgele hat geschrieben: Ich habe zwei Bekannte, die ebenfalls soooo gerne einen "schlanken" Labrador haben wollten. Sie sind bei den Züchtern, die sie kontaktiert hatten, sozusagen "durchgefallen", weil sie keine jagdliche oder vergleichbare Beschäftigung mit dem Hund planten.
Gut, der traurige Endeffekt war natürlich, dass die Leute sich ihre Hunde beim Vermehrer geholt haben.
Züchter, die nur, also wirklich ausschließlich an Jäger abgeben, kenne ich nicht persönlich, bin mir aber sicher, schon auf entsprechende Züchter-Infos im Netz gestoßen zu sein.
Okay, danke :waving:

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TanNoz
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von TanNoz »

Ich habe zwei Bekannte, die ebenfalls soooo gerne einen "schlanken" Labrador haben wollten. Sie sind bei den Züchtern, die sie kontaktiert hatten, sozusagen "durchgefallen", weil sie keine jagdliche oder vergleichbare Beschäftigung mit dem Hund planten.
Das ist ja wohl der Knackpunkt. So einen Hund haben wollen, aber nicht beschäftigen geht nun mal nicht. Und ich lehne mich mal aus dem Fenster und sage dass Agility nix für einen Labbi ist. Will ich sowas machen bin ich mit anderen Hunderassen wohl besser bedient.

Graefin

Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von Graefin »

Hi!

Mias Kumpel Nilsson ist auch aus einer jagdlich geführten Linie (allerdings Goldie).
Der Junge ist ein Schmusebär, Herzensbrecher, ein Kasper, wissbegierig, er lernt verdammt schnell und arbeitet für sein Leben gern. Aber wenn er nicht ausgelastet ist kann er ein echter Stinkstiefel sein. Man merkt es ihm sofort an wenn er mal ein paar Tage nicht so gefordert wurde wie es sein sollte.
Er ist Rettungshund in Ausbildung und sein Frauchen macht mit ihm auch noch Dummy. Natürlich zusätzlich zum üblichen Kram wie UO in der HuSchu und Gassigängen und so.
Nilsson ist ein Arbeitstier und würde eingehen wenn er nicht arbeiten dürfte. Aber wenn er ausgelastet ist ist er einfach nur toll :lovemetoo:

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alfinchen
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von alfinchen »

Ich habe jetzt auch schon auf vielen für mich interessanten Labi-Züchter-Seiten (ich schaue nur auf jagdliche Leistungszucht) gelesen, dass bevorzugt an Jäger abgegeben wird und dass zumindest der Hund entsprechend gearbeitet werden soll.

Ich bin Jägerin und interessiere mich auch für die Rasse. Man trifft schon mal hier und da einen Labi auf Gesellschaftsjagden. Man kann ja nicht nur Apportiermäßig mit ihnen arbeiten, sondern sie auch stark über die Nase auslasten (Fährtenarbeit in allen Variationen). Ich habe so ein bisserl das Gefühl, dass die Züchter, die stark Arbeitsorientiert züchten einfach sicher stellen wollen, dass ihre HUnde nicht auf dem Sofa enden und daher möglichst genau schauen müssen, an wen sie ihre Welpen abgeben. Es macht einen als Züchter bestimmt auch stolz, wenn man seine Nachzucht erfolgreich im jagdlichen Bereich arbeiten sieht und ich denke, es ist auch eine Art Imagepflege, die der Rasse gut tut. Die Rasse ist ja schon soweit, dass Leute meinen, man macht einen Witz, wenn man als Jäger einen Labrador anschaffen will. VIele kennen den Labrador nur noch als etwas dicklichen, unbeweglichen Familienhund.


Wenn man sich für die Rasse interessiert, ist es wohl wirklich am besten, sich die Rasse bei der ARbeit anzuschauen, die unterschiedlichen Linien zu vergleichen.

Und ich denke, man darf nicht meinen, man sucht einen Labrador mit dem Erscheinungsbild eines dt. Kurzhaar. Man muss die Labradoroptik schon wollen, denn auch ein Labrador aus jagdl. Leistungszucht ist keine Elfe, wenngleich oft auch deutlich graziler im Erscheinungsbild.

Sirius

Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von Sirius »

Hallo! Zu diesem Thema wurde hier ja in der Vergangenheit schon sehr oft diskutiert.

Dennoch möchte ich noch etwas dazu sagen, da ich selbst einen Hund aus Field Trial Linien habe und mir
diese sehr am Herzen liegen.

Es ist durchaus möglich, als Nichtjäger einen solchen Hund bei seriösen Züchtern zu kaufen. Es geht dem Züchter
ja nicht darum, dass dieser Hund ausschließlich auf der Jagd eingesetzt wird, es geht darum, dass dieser Hund
eine artgerechte Beschäftigung bekommen soll. Dies geschieht in den häufigsten Fällen durch Dummyarbeit.
Oft auch werden diese Linien als Therapiehunde oder auch zur Menschensuche eingesetzt. Hauptsache
es ist etwas für den Kopf dabei.

Ich, als Nichtjäger, hatte mich ein Jahr im voraus mit dieser Thematik beschäftigt, viele Züchter besucht und auch bei Dummytrainings zugesehen. So konnte ich mir im Vorfeld ein Bild von dieser Linie machen. Natürlich war ich sofort begeistert, als ich diese Hunde bei der Arbeit erleben durfte. Die können wirklich stundenlang konzentriert Aufgaben erledigen. 8-10 Std., wenn es sein muss.

Unser Hündchen ist ein gaaanz Toller, jedoch auch wirklich nur dann, wenn er arbeiten kann. Da wir auch ab und zu Wandern kann ich sagen, dass Bewegung alleine fast gar nichts nützt. Nach einer 5-6 Stunden Wanderung ist er zwar kurz etwas schlapp, nach 10 Min Pause allerdings bereits wieder top fit. Auch Joggen macht ihn nicht fertig. Wir machen mehrmals wöchentlich Dummyarbeit, Reizangeltraining und auf den "normalen" Spaziergängen div. Suchspiele oder Gehorsamsübungen. In unserer Dummygruppe sind mehrere Arbeitslinien Hunde. Diese sind ebenfalls sehr sehr interessiert an der Arbeit. Bekommen sie diese dann, sind das prima Kumpels.

Wenn ich z.B. krank bin, bekommt unser Hund leider etwas weniger Aufmerksamkeit, da meine Freundin ausschließlich mit ihm Spazieren/Joggen geht. Nach einer Woche wird er dann sowas von nervig, dass man selbst mit Fieber sich aufrafft und eine ausgiebige Trainingseinheit mit ihm durchführt. Er zerlegt nicht die Hütte, er ist dann aber irre unruhig. Läuft dauernd hin und her, stellt sich vor einem hin und "grummelt", hört nicht mehr und fängt auf den Spaziergängen an sich selbst zu beschäftigen. Das dauert dann wieder 3-4 Tage, bis man ihn wieder auf dem normalen Level hat.

Es ist ja grundsätzlich schon so, dass ein Labrador viel Energie hat. Arbeitslinienhunde legen da dann noch einmal einen Schlag drauf.
Das sollte einem bewusst sein. Sie lernen irre schnell, natürlich auch das was sie nicht tun sollen... ;-)

Hat man also viel Zeit und Lust sich einer ordentlichen Beschäftigung hin zu geben, wird man mit so einem Hund viel viel Freude haben!
Auch kommt es mir so vor, als würde man etwas mehr Geld in dieses Hobby stecken...(Literatur, Dummyseminare, Ausrüstung...) :-)
Das sollte man auch berücksichtigen.

Aus meiner Sicht eines der besten Bücher, wenn es um den Labrador geht:

Kosmos Buch Labrador Retriever, von Anja Möller

Ich kenne kein Buch, dass so ausführlich auf die Show- wie auch auf die Arbeitslinie eingeht. Unbedingt lesen!

Also, viel Spaß beim stöbern und bei Züchterbesuchen (viele der Arbeitslinienzüchter sind über den DRC organisiert...)

Grüssle
sirius

Flixilotte
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von Flixilotte »

Danke für den tollen Beitrag.

Flixilotte
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von Flixilotte »

Labbis müssen die Beute auch evtl. töten (Danke Andreas für die Info). Wieviel Schärfe bedarf es dafür?

Flixilotte
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von Flixilotte »

Noch zwei tolle Hunde gefunden:

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Jana-FFE
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von Jana-FFE »

Hallo,

es gibt nur sehr wenige Züchter, die ihre Labradors ausschließlich an Jäger verkaufen. Ich ziehe gerade einen Wurf aus Arbeitslinien auf (2,5 Wochen alt). Die Welpenkäufer werden ihre Hunde ganz unterschiedlich einsetzen:

Mantrailing
Dummyarbeit
Obedience und Fährtenarbeit
Jagd

Ganz wichtig ist, diesen Hunden Nasen- und Kopfarbeit zu bieten.

Wenn ihr noch was wissen wollt, fragt einfach.

Viele Grüße

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~Steffi~
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von ~Steffi~ »

Flixilotte hat geschrieben:Labbis müssen die Beute auch evtl. töten (Danke Andreas für die Info). Wieviel Schärfe bedarf es dafür?
Töten?
Meines Wissens nach wurden Labradore für Jagd nach dem Schuss gezüchtet.
Ich will damit nicht sagen, dass es passieren kann, dass auch mal ein labbi ein Kaninchen reisst. Aber es kommt doch wohl tatsächlich relativ selten vor!

Ich habe mir auch bereits schon überlegt, ob bei mir eine Show ooder Arbeitslinie einziehen soll (allerdings Golden), und hab mich nun für eine Showlinie entschieden, die aber auch mit ihren Hunden arbeitet. Sogar sehr gut arbeitet und ihre Hunde auch mit Eifer bei der Sache sind.
Allerdings kommt es mir auch so vor, als ob die Spanne bei den Labbis zwischen den beiden Linien größer ist als bei den Goldis.

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UnserLenny
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Re: Labis aus "schlanker" Linie

Beitrag von UnserLenny »

Flixilotte hat geschrieben:Labbis müssen die Beute auch evtl. töten (Danke Andreas für die Info). Wieviel Schärfe bedarf es dafür?

Sorry, wer hat dir diesen Käse erzählt?
Der Labrador, hat nicht umsonst sein gewolltes "weiches Maul".
Er ist gezüchtet worden um die Beute nach dem Schuss zu bringen und zwar heil und ohne kleinste Verletzung. Ein Labi der die Beute in irgend einer Weise beschädigt bringt ist durchgefallen. Sowas ist absolut unerwünscht. Ein Retriever, wie der Name schon sagt, bringt die Beute und tötet sie nicht. Er wird heute auch vermehrt als Vorstehhund ausgebildet, wozu er auch bedingt geeignet ist.

Ich habe selber einen Labrador aus einer Leistungszucht. Bin kein Jäger, beschäftige ihn aber natürlich Rassegerecht und er ist ein zufriedener toller
ausgelasteter Junghund (6Monate)

Bitte kauft keinen Hund aus einer Hobbyzucht, sondern achtet darauf dass der Züchter dem VDH angehört. Dies ist wirklich wichtig um diese tolel Rasse zu erhalten und auch zu verbessern. Hobbyvermehrer achten auf viele Dinge nicht, die andere Züchter unter strengster Auflagen beachten müssen. Es ist einfach so.


LG

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