Treppen okay oder Quälerei?

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Kisa

Treppen okay oder Quälerei?

Beitrag von Kisa »

Bei uns ist es mal wieder das übliche Problem:

Können wir diese Rasse unter den bei uns gegebenen Umständen überhaupt halten?

Alles in allem wäre ein Flat sicherlich von seinem Wesen her der perfekte Hund für uns. Das Problem ist nur, dass wir in einer 80qm Wohung im 2. Stock leben. Wir wohnen zwar auf dem Land, sind in weniger als 50 Metern in den Feldern, Wald und der Garten der Großeltern steht uns jederzeit zur Verfüfung, nur mit dem Treppensteigen sind wir uns eben unsicher.
Schadet es dem Hund, wenn er täglich mehrmals hoch und runter gehen muss?

Barrie
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Beitrag von Barrie »

Nun, die ersten Monate sollte er diese Treppen auf keinen Fall mehrmals täglich gehen, später halte ich das nicht für so ein riesiges Problem. Flats sind ja nicht so schwer, und wenn die Treppen nicht rutschig sind, der Hund sonst gut bemuskelt und trainiert ist - so lange er sonst gesund ist, die Gelenke in Ordnung sind ....
Barrie

Kisa

Beitrag von Kisa »

na ja, unsere Treppen sind aus Stein und teilweise schon recht rutschig..

Vor allem: was macht man, wenn der Hund sich mal verletzt hat? :?:

Birgele
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Beitrag von Birgele »

Hallo,
ich wohne im ersten Stock, unser Hund (Labbi) muss 16 Stufen gehen, um in die Wohnung zu gelangen. Bis er 24 Kilo wog, habe ich ihn getragen, danach nicht mehr. Seine Gelenke sind laut Röntgenbefund gut, insofern ist das auch in Ordnung so. Wenn er mal krank sein sollte und nicht gehen kann, dann werde ich ihn wieder tragen. Wenn ich merke, dass ich die mittlerweile 28 Kilo nicht schaffe, dann eben zusammen mit meinem Mann auf einer Decke, das geht ganz gut, so haben wir auch unsere vorherige Hündin (rund 40 Kilo) im Krankheitsfall gut tragen können. Unter Umständen eignet sich im Krankheitsfall auch ein Hilfsgeschirr zum Treppensteigen.
Liebe Grüße, Birgitta

Kisa

Beitrag von Kisa »

Vielen dank für eure Hilfe :thumbsup:

jetzt müssen meine Eltern nur noch überzeugt werden, dass geschätzte 37 Stufen dann auch zu schaffen sein müssten.

Flixilotte
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Beitrag von Flixilotte »

@Kisa

Ich habe einen knapp 15 kg Hund mit Kreuzband OP. Er darf keine Treppen mehr laufen. Ich muss ihn also täglich 15 Stufen tragen, mehrmals. Das geht ganz schön in die Kniee.

Kisa

Beitrag von Kisa »

Sowas kann natürlich immer passieren...

Über solche Möglichkeiten müssen wir wohl noch einmal in ruhe nachdenken

@ Birgitta

Darf man fragen, wie groß eure Wohnung ist?

Birgele
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Beitrag von Birgele »

@Kisa: natürlich, das darf man. Sie ist riesig, knapp 200 Quadratmeter. Allerdings denke ich, ein Hund kommt auch in einer relativ kleinen Wohnung gut zurecht, wenn er genügend Auslauf bekommt und so eben lernt, dass die Wohnung in erster Linie Ruhebereich ist.
Grüße, Birgitta

Kisa

Beitrag von Kisa »

Gut zu wissen ^^

Das war mit eine unserer Hauptsorgen.

Ich werd euch auf jeden Fall Bescheid sagen, wenn feststeht, was es für ein hund wird :)

wahrscheinlich leider doch wieder nen terrier, denn bisher will meine Mutter einfach nicht glauben, dass wir einen Retriever halten könnten..

Flixilotte
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Beitrag von Flixilotte »

Ganz ehrlich? Ich glaube, dass ein Retriever weniger anstrengend ist als ein Terrier. ICH habe einen Foxterrier-Mix und viele graue Haare!!! :lol:

Kisa

Beitrag von Kisa »

Da kann ich dir auch nur zustimmen *lach*
Wir hatten schon für ca. ein halbes Jahr einen Cairn Terrier (mussten wir wieder abgeben, weil er mit der Wohnung und mir nicht klar kam).
Am meisten hat mich der Jagdtrieb genervt. Im Feld kamen wir keine 5 Meter weit ohne Stop xD

Lentos

Re: Treppen okay oder Quälerei?

Beitrag von Lentos »

Kisa hat geschrieben:Bei uns ist es mal wieder das übliche Problem:

Können wir diese Rasse unter den bei uns gegebenen Umständen überhaupt halten?

Alles in allem wäre ein Flat sicherlich von seinem Wesen her der perfekte Hund für uns. Das Problem ist nur, dass wir in einer 80qm Wohung im 2. Stock leben. Wir wohnen zwar auf dem Land, sind in weniger als 50 Metern in den Feldern, Wald und der Garten der Großeltern steht uns jederzeit zur Verfüfung, nur mit dem Treppensteigen sind wir uns eben unsicher.
Schadet es dem Hund, wenn er täglich mehrmals hoch und runter gehen muss?
Also ich sehe keinen Grund, warum die Größe der Wohnung ein Ausschließungsgrund für einen Flat bedeuten kann. Auch die Treppen sind kein Hinderungsgrund. ... Wie schon unten angeführt, ist es wichtig ihn in den ersten Wochen & Monaten zu tragen.
Wir leben auch in einer 80qm großen Wohnung, und zusätzlich kam dazu, dass wir im Übergang Vorraum - Wohnzimmer eine Stufe haben, die der junge Welpe ständig zu nehmen hatte . Da hatten auch wir zu Anfangs unsere Bedenken!
1) Wir mußten diese Stufe mit einem Brett zur Rampe unfunktionieren, damit der Welpe keine Schäden davon trug. Konnten ja nicht ständig den Hund über die Stufe heben.
2) Unsere Züchterin gab uns den Tipp: Solange ein Welpe/Junghund über die Stufe mehr springt als schreitet, ist er einfach zu klein dafür. Erkennt man leicht daran, dass der Hund beim Runtersteigen beide Vorderläufe beinahe synchron absetzt, und nicht einen nach dem anderen!
3) Wir haben ihn allerdings solange wie möglich über Treppen/Stiegen getragen. Aufgrund der körperlichen Kraft, habe ich dann irgendwann mal, die Aufgabe alleine übernommen.
4) Treppen raufgehen, ist nicht so dass Problem. Sondern der Weg nach unten ist der Schädliche für die Gelenke & das Kreuz. Vorallem die Gefahr, dass er in einem Spielanfall die Treppen runterfällt oder -kullert.
5) Ab etwa 9 Monaten ist gelegentliches Treppenraufgehen sogar förderlich, um die Schulter- & Rückenmuskulatur aufzubauen (1-2x die Woche). .... aber langsam ist die Devise! Der Hund wächst ja noch einige Monate.
6) Wichtig ist, dass der Hund von Anfang an lernt, dass er beim Treppensteigen & -absteigen bei Fuss zu gehen hat, und auf gar keinen Fall ziehen darf. Mit "bei Fuß" unterbindest du darüber hinaus, dass er selbständig das Treppenhaus rauf- und runtertollen kann wie er will - auch ein erwachsener Hund kann sich verletzen. Darüber hinaus ist es auch zu eurer eigenen Sicherheit. Gerade Flats sind sehr temeperamentvoll, und da ist ein ziehender Hund im Treppenhaus auch äußerst gefährlich für den Hundeführer. Stell dir vor, du hast eine Tasche mit, kramst darin rum, während du die Treppen runtergehst. Der Hund zieht im falschen Moment, weil er nie gelernt hat, im Treppenhaus immer bei Fuß zugehen, und schwupps fliegst du dem Hund über die Stufen hinterher! :shock:

Betreffend der Wohnungsgröße: Für den Hund ist es egal, ob die Wohnung 80 oder 200qm hat. Ein Flat der körperlich & vorallem geistig nicht beschäftig wird, würde auch in 200qm eingehen, wie eine Pflanze ohne Wasser.
Die Frage die du dir stellen musst: >Habe ich die Zeit mich mit dem Hund zu kümmern? Habe ich auch in 5 Jahren die Zeit? Habe ich die Muse, mich auf den Hund einzulassen, und die notwendigen Hundekurse zu besuchen?
Ein Flat gehört von anfang an konsequent erzogen! Damit meine ich keine Härte. Aber er muss von Anfang an seine Grenzen vermittelt bekommen. Ein "Nein" ist ein "Nein", und nicht heute ein "Nein" und morgen ein "Vielleicht". "Bei Fuß" ist immer ein "Bei Fuß", und nicht manchmal ein "Heute darfst ein bissi vorne gehen". Ein Kommando muss immer befolgt werden, bis diese Kommando mit einem "Frei/Free/etc." aufgehoben wird. ... Gerade ein Flat muss seine Grenzen kennen. Er ist derartig temperamentvoll und überschwänglich, dass manche damit nicht zurechtkommen, weil sie glauben nicht Herr über ihn zu werden. Dies wird vorallem deswegen geglaubt, weil der Flat sehr, sehr lange braucht, um reif und erwachsen zu werden. Mit 12 Monaten ist er immer noch so verspielt, wie als Welpe, nur dass er körperlich schon fast ausgewachsen ist. Ein Welpe mit 30kg kann einigen Schaden anrichten, wenn er nicht zu folgen gelernt hat. ... Unser Flat hat ist jetzt 16 Monate alt, und immer noch total "puppish" - ein Flatzüchter sagte zu mir, dass er sicherlich erst im Alter von 2 1/2 - 3 reif und erwachsen sein wird (sicherlich ein Spätzünder :wink: ). ... Darauf mußt du dich einstellen! Und hier versagt bei vielen die Kondition & der Wille dazu. Deswegen ist ein Flat, so sehr er herzlichst und einnehmend ist, nicht ein Hund für jedermann.

Achja, wenn du ihn nicht beschäftigst, beschäftigt er sich selber! Das heißt ihm Klartext, dass er dann anfängt, auch Blödsinn anzustellen. Deswegen ist eine geignete Beschäftigung sehr wichtig .... ganz egal ob Dummy, Rettungshund, Frisbie, Agility ... aber er muss beschäftigt werden. Er ist keine Couchpotatoe, dazu hat er zuviel temperament, der dich fordert aber auch selber gefordert werden will!

Ich hoffe ich habe dir nicht die Freude verdorben! Aber dennoch sollte jeder Interessierte, die Möglichkeit bekommen, sich auf den Flat einstellen zu können.
Ich würde unseren Flat nie wieder hergeben. Ich genieße einfach jeden Tag sein Wesen, und auch die Dummyarbeit mit ihm. Er zeigte mir eine komplett neue Welt, aber auch Verantwortung, die ich zu tragen habe. Zudem ist er ein sehr intelligentes Lebewesen, welches blitzschnell lernt. Nur zwischen es gelernt haben, und auch tatsächlich ausführen ist ein großer Graben, welchen er nicht immer nehmen möchte. Wenn er es als Spiel betrachtet, macht er es sofort. Mit Härte hinterfrägt er deine Kommandos, und kann sich auch dafür entscheiden, dein Kommando nicht zu befolgen, weil er keinen Sinn darin sieht. :wink: Die Aufgabe liegt darin, dass jedes Training ein Spiel sein sollte, und witzigerweise macht es einem dadurch selber auch höllisch Spaß! :lol:

Kisa

Beitrag von Kisa »

Dein sehr ausführlicher Beitrag Lentos hat mir wirklich viel weitergeholfen =).

Die Zeitfrage kann sowohl meine Familei als auch ich mit einem klaren ja beantworten. Draußen mit einem Hund zu sein ist wohl eindeutig interessanter und gesünder als vorm PC und TV zu hocken.

Obwohl man uns immer noch als "Hundeanfänger" bezeichnen könnte, ist die Erziehung einer der Punkte, über die ich mir nur wenige Sorgen mache. Wenn wir mit einem extrem sturen, tempramentvollen und pupertierenden terrier zurecht gekommen sind, dürfte uns die Erziehung eines Flats hoffentlich nicht überfordern (soll jetzt nicht eingebildet klingen und korrigiert mich, falls ich vollkommen falsch liegen sollte).

Da wir uns außerdem eher nach einem 1-Jährigen oder noch älteren Hund umsehen würden, fiele das Tragen in den ersten Monaten weg. Nur bei einer Verletzung der Pfote müsste meine Mum versuchen, den "Großen" zu tragen, da mein Vater tagsüber komplett arbeitet und ich keine große Hilfe bei so etwas bin xD.

Alles in allem werden eir noch einmal über alles nachdenken müssen, wobei es im Moment eben nicht sonderlich rosig aussieht

Ach ja: So einfach kann man mir die Laune/ Freude nicht verderben ;)

tinchen-81
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Re: Treppen okay oder Quälerei?

Beitrag von tinchen-81 »

Lentos hat geschrieben:Die Frage die du dir stellen musst: >Habe ich die Zeit mich mit dem Hund zu kümmern? Habe ich auch in 5 Jahren die Zeit? Habe ich die Muse, mich auf den Hund einzulassen, und die notwendigen Hundekurse zu besuchen?
Ein Flat gehört von anfang an konsequent erzogen! Damit meine ich keine Härte. Aber er muss von Anfang an seine Grenzen vermittelt bekommen. Ein "Nein" ist ein "Nein", und nicht heute ein "Nein" und morgen ein "Vielleicht". "Bei Fuß" ist immer ein "Bei Fuß", und nicht manchmal ein "Heute darfst ein bissi vorne gehen". Ein Kommando muss immer befolgt werden, bis diese Kommando mit einem "Frei/Free/etc." aufgehoben wird. ...
Das gilt aber nicht nur für den Flat, das gilt für jeden Hund :wink:
Lea ist jetzt 6 Monate alt und ich bin letztes Jahr zu meinem Freund gezogen. Das heißt, die Wohnung ist nun auch kleiner und wir wohnen nun unter dem Dach => Treppen. Die Größe ist kein Problem, da ich generell von meinen Hunden erwarte, dass in der Wohnung nicht so ein Terz verantstaltet, sondern geruht wird. Getobt wird draußen. Das funktioniert, bei ausreichender Auslastung, auch gut. Die Treppen trage ich sie momentan noch, v. a. runter. Gelegentlich darf sie schon mal die Treppen rauf laufen. Hin und wieder mal ein paar Stufen zu bewältigen ist auch gut für das Selbstbewusstsein, es sollen sich ja keine Widerstände entwickeln. Also, deine Wohnsituation sehe ich nicht als Hinderungsgrund an :wink:

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