Toller als Therapiehund für schwerbehinderte Kinder?

Little River Duck Dog
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Anonymous

Toller als Therapiehund für schwerbehinderte Kinder?

Beitrag von Anonymous »

Hallo liebe Tollerfreunde :waving:

Ich bin seit ein paar Tagen auf der Suche nach einem passenden Zweithund. Zu mir gehört mein fast 6 Monate alter Salukirüde Horus. Eigentlich hätte ich nie gedacht, dass ich mich nochmals auf die Suche begebe, aber es kommt immer alles anders und zweitens als man denkt :wink:

Nun ist es so, dass ich im Sommer mein Studium zum Sonderpädagogen aufnehmen werde. Schon vor Jahren hab ich verschiedene Praktika absolviert u.a. in einem Sprachheilkindergarten. Da ich jedoch nunmal tieverrückt bin habe ich immer einen Weg gesucht meine Tiere mit in meine Arbeit einfließen zu lassen. Vor gut einem Jahr schrieb ich dann eine Facharbeit zum Thema "Tiergestützte Therapie". Lange Rede kurzer Sinn, ich bin auf der Suche nach einem Zweithund, welchen ich zum Therapiehund ausbilden kann und später einmal in Verbindung mit körperlich und geistig behinderten Menschen einsetzten kann.

Mein Salukirüde würde sich beispielsweise überhaupt nicht dazu eigenen, da er viel zu sensibel ist. Er mag nciht gern von fremden Menschen angefasst werden und wenn eine Bewegung zu "hart" ausgeführt wird, kommt er gleich weinend zu mir gelaufen. Etwas grobe Berühungen muss der Hund also hin und wieder (bedeutet natürlich nicht das er geschlagen wird) aushalten können.

Zum Ausgleich dazu möchte ich den hund körperlich auslasten. Dabei würde ich natürlich gucken, was dem hund Spass macht. Einem Toller würde ich sicherlich die Dummyarbeit und/oder das Schwimmen ermöglichen wollen. Auch die Arbeits in der Hundeschule möchte ich einbinden. Alles eben in Maßen - gilt für den körperlichen als auch geistigen Bereich :wink:

Ich würd einfach mal gern wissen, ob es möglich wäre eine Toller zum Therapiehund auszubilden. Klar das es nicht DIE Therapierasse gibt...Dennoch, ich freu mich auf eure Meinung :waving:

Lg Lucia

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silke_2toller
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Beitrag von silke_2toller »

Hallo Lucia,
Toller sind rassetypisch zurückhaltend gegenüber Fremden (also ähnlich wie Aussies), auch wenn sie keinen Schutztrieb haben (bzw. haben sollten).
Es gibt Toller, die sich als Therapiehund eignen würden, unser Rüde ist so ein Exemplar, aber die Mehrheit ist das nicht. Sie sind vom Wesen her nicht mit Golden oder Labrador Retrievern zu vergleichen und im Schnitt schnell 'eingeschnappt', d.h. bei unangenehmen Erfahrungen machen viele Toller schnell dicht und machen lieber gar nicht, ehe sie etwas falsch machen. Sieht man sie in ihrem ursprünglichen Bereich als Apportierer arbeiten, dann käme man nicht auf die Idee, dass diese eifrigen, durchsetzungsfähigen, zähen und unempfindlichen Arbeitshunde in anderen Bereichen ziemlich sensibel sein könnten.
An sich sind Toller wirklich vielseitige Hunde und Du könntest auch Glück haben und einen Hund finden, der sich als Therapiehund eignet, nur ist es bei einem Welpen sehr schwer zu beurteilen, wie er sich mal entwickeln wird. Mir wäre das Risiko zu groß, dass Du dann 2 Hunde hast, die Dich nicht zur Arbeit begleiten möchten.

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo Silke,

danke für die ehrliche Meinung. Wie du schon sagtest, das Risiko ist zu groß zwei "untaugliche" Hunde zu haben. Mein Rüde Horus ist schon so ein Exemplar - wenn er Leute 2-3x gesehen hat ist es ok und er freut sich auf die Menschen. Beim ersten Kontak geht er zurück, teilweise knurrt er sogar aufgrund der Unsicherheit :???: Ich bin 2x die Woche in der Huschu und das seit der 12 Woche (also setdem er bei mir ist). Aber es gibt nun solche und solche.

So toll ich einen Toller finde, das Risiko kann ich nicht aufnehmen. :(

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alfinchen
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Beitrag von alfinchen »

Ich arbeite in meinem Rechtsreferendariat gerade auf dem staatlichen Schulamt und habe daher Einblicke in den Bereich der Sonderpädagogik und was an den Förderschulen so los ist.

Wenn Du wirklich im Bereich der geistig behinderten Kinder arbeiten möchtest, kann ich mir durchaus vorstellen einen Hund als Therapiehund einzusetzen.

Aber wenn es um den bereich von Erziehungshilfe oder anderen Verhaltensstörungen geht, würde ich diese Arbeit keinem Tier der Welt zumuten wollen. Das ist mehr oder weniger die Hölle (so hab ich es zumindest erlebt) wie sich da die Kinder benehmen - einfach unvorstellbar. Gebrochene Gliedmaßen von Lehrern, Nervenzusammenbrüche von Busfahrern, die die Kinder in die Schule fahren, sind da noch das mildeste, was ich dort miterlebt habe. Ganz zu schweigen von Schülereltern, die die Sonderpädagogen zusammenschlagen. Wenn Du Dir diesen Job zutraust, hab ich absolute Hochachtung. Aber überleg Dir nochmal genau, ob Du das einem Hund antun möchtest.
Zumal Du ja jetzt auch erst das Studium aufnimmst. Bis Du das Studium samt Referendariat absolviert hast, ist der Hund dann ja auch schon fast zu alt für den Job. Dauert ja insgesamt 7 Jahre bis zum zweiten Staatsexamen.

Passt zwar nicht so ganz zur Überschrift des Threads, aber das mußte ich unbedingt mal anbringen :wink:

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silke_2toller
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Beitrag von silke_2toller »

Elicia hat geschrieben: Ich bin 2x die Woche in der Huschu und das seit der 12 Woche (also setdem er bei mir ist). Aber es gibt nun solche und solche.
selbst bei grundsätzlicher Eignung eines Hundes aufgrund der Rasse, ist das meiner Meinung nach zu wenig Vorbereitung für einen Therapiehund.
Ich weiß ja nicht, wie Du auf die Idee kamst, dass ein Windhund geeignet sein könnte und wie Du deinen Welpen ausgesucht hast. Hattest Du Unterstützung durch jemandem, der professionell Therapiehunde ausbildet?

Entscheidend für Deinen zukünftigen Welpen ist erst einmal die Auswahl der Eltern. Die sollten möglichst nachweislich (also durch Test durch einen Fachmann) sehr belastbar und ausgeglichen sein vor allem in ihnen unbekannten Situationen und gegenüber fremden Menschen, die sich ungewöhnlich verhalten. Dann würde ich darauf achten, dass sie auf starke optische und akustische Reize nicht übermäßig reagieren. Auch würde ich mir die Nachzucht anschauen. Vererbt sich das sichere und Neuem gegenüber aufgeschlossene Wesen? Haben die Hunde noch keine Nachkommen, würde ich versuchen, Geschwister kennen zu lernen.

Stimmen die Grundvoraussetzungen (d.h. das Erbgut), dann ist es wichtig, dass die Aufzucht schon zur späteren Aufgabe als Therapiehund passt. Der Züchter sollte sich mehr als durchschnittlich viel Mühe mit der Sozialisierung und Förderung der Welpen geben, damit die Welpen von klein auf lernen, offen und mutig auf Neues zuzugehen. Ein gewisses Maß an körperlichem und mentalem Stress und dessen Verarbeitung ist wichtig für den Welpen, später gut mit belastenden Situationen umgehen zu können. Allerdings sollte ein Züchter schon ausreichend Erfahrung damit haben.

Dann würde ich darauf achten, das der Welpe möglichst mit 8 Wochen bei Dir einzieht, außer der Züchter kann ein individuelle Förderung des Welpen gewährleisten. Bis zur 16. Woche ist die Gehirnentwicklung im Groben abgeschlossen und nie wieder kann ein Hund so Grundlegendes Lernen. Welpenstunden sind gut und wichtig, wenn sie gut konzipiert sind. Können aber bei schlechter Leitung auch mehr schaden als nutzen.
Weit wichtiger ist aber in diesem Alter, dass der Welpe fachkundig auf seine spätere Aufgaben vorbereitet wird. Es sollte bis zur 16. Woche möglichst alles schon einmal in angenehmen Rahmen kennen gelernt haben, mit dem er später konfrontiert wird. Für einen Therapiehund ist der Umgang mit Menschen wesentlich wichtiger als mit Hunden.

Ich würde Dir dringend raten, Dir einen Profi zu suchen, der Dich auf Deinem Weg und bei der Suche nach einem passenden Welpen begleiten kann.

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

@alfinchen
Ja, es stimmt was du sagst. Einige der Kinder sind wirklich schlimm. Aber ich weiß was ich mir "antue" :wink: Ich mache z.Z ein Praktikum auf freiwilliger Basis ist einer Schule mit schwerstbehinderten Kindern. Viele der teilweise Jugentlichen haben nicht einmal Erstklassniveau. Die meisten bekommen etwas mit - was ist jedoch fraglich.
In der Regel sind sie sowohl körperlich,-als auch geistig schwerstbehindert...
Aber die Arbeit gemeinsam mit den Kinder macht mir Spass. Es ist genau das, wonach ich immer gesucht habe. :)
Aber überleg Dir nochmal genau, ob Du das einem Hund antun möchtest.
Das mache ich in jedem Fall! Es gibt aber auch bei diesen Kinder welche, die nicht wild umsich schlagen und die ganz vorsichtig mit etwas umgehen. Ich denke, wenn man darauf achtet, dass nicht jedes Kind mit dem Hund in Verbindung gesetzt wird und der Vierbeiner eine Alternative bekommt, bei welcher er ausgelastet wird, sollte es schon möglich sein. Klar ist einfach, dass das kein Hund der Welt täglich, 5 Mal die Woche aushält.

Und noch kurz zur Studienzeit...
Das gibt es in Österreich noch einen anderen Weg. Und da würde das Studium nicht ganz so lang dauern...aber das ist nun doch etwas entfernt vom Thema. Nur ist es so, dass ich nicht zu den Leuten gehöre die sagen "ok, die Rasse nehm ich" und zwei Tage später sitzt der Welpe vor der Tür. Bei mein Salukirüde eingezogen ist hat es vom Kontaktaufnahme bis zum Welpenkauf schlappe 3 Jahre gedauert :lol:

@Silke
selbst bei grundsätzlicher Eignung eines Hundes aufgrund der Rasse, ist das meiner Meinung nach zu wenig Vorbereitung für einen Therapiehund.
Ich weiß ja nicht, wie Du auf die Idee kamst, dass ein Windhund geeignet sein könnte und wie Du deinen Welpen ausgesucht hast. Hattest Du Unterstützung durch jemandem, der professionell Therapiehunde ausbildet?
Also so wie du es nun darstellst ist es nicht! Ich besuche die Hundeschule für mich und Horus. DAS steht für mich nicht im Zusammenhang mit der Therapiehundausbildung! Es ist mir sehrwohl klar, dass der Besuch der Hundeschule nicht dazu ausreicht dem Hund eine solche Ausbildung zukommen zu lassen. Ich glaub da hast du mich etwas falsch verstanden...
Ein von mir eingesetzter Hund bekommt eine professionelle und vorallem anerkannte Therapiehundausbildung. Ist kein unüberlegter Spaziergang in den Kindergarten, in welchem ich meinen Hund etwas mit den Kinder spielen lasse. Und zum Windhund - ich weiß nicht was daran "schlimm" ist seinen Windi zum Therapiehund ausbilden zu lassen. Es gibt sogar Salukis auf dem Gebiet.

Und zu den anderen Informationen denke ich mal muss ich nicht viel sagen, da es für mich selbstverständlich ist!

Aber ich glaube ich muss da nochmal was klarstellen...Ich habe bereits verschiedene Praktika in unterschiedlichsten Einrichtungen gemacht. ALLE Kinder besaßen eine Behinderung - mache mehr und manche weniger schlimm. Ich weiß also was ich mir zumute und möchte behaupten, dass ich schon ein gewissenes Wissen auf dem Gebiet besitzte. Zudem habe ich schon eine Facharbeit zum Therma "Tiergestützte Therapie" geschrieben. Mein Hund wird nicht in irgendeinem Kapuff ausgebildet von Menschen die der Meinung sind das große Geld machen zu können. Es ist eine anerkannte Ausbildung, welche der größtteil der Therapeuten mit ihrem Hund besucht haben.

Und zum Thema "Horus und Therapiehund". Ich habe es bei ihm angedacht, aber nicht umbedingt vorgehabt. Als ich ihn mit 12 Wochen bekommen habe, habe ich gesagt, WENN er sich eignet dann bilde ich ihn aus, wenn nicht - auch gut. Nun habe ich schon gesagt, dass er Fremden gegenüber sehr reserviert ist und teilweise unsicher.

Nun gut, ich denke dass ich meine Rasse(n) gefunden habe und werde einfach in Konatk mit Züchtern treten. Dennoch lieben Dank für die Hilfe :waving:

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silke_2toller
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Beitrag von silke_2toller »

Elicia hat geschrieben: Also so wie du es nun darstellst ist es nicht! Ich besuche die Hundeschule für mich und Horus. DAS steht für mich nicht im Zusammenhang mit der Therapiehundausbildung! Es ist mir sehrwohl klar, dass der Besuch der Hundeschule nicht dazu ausreicht dem Hund eine solche Ausbildung zukommen zu lassen. Ich glaub da hast du mich etwas falsch verstanden...
Ein von mir eingesetzter Hund bekommt eine professionelle und vorallem anerkannte Therapiehundausbildung.
ich glaube nicht, dass ich Dich falsch verstanden habe. Nur bin ich der Meinung, dass ein Welpe schon durch entsprechende Prägung in den ersten 16 Wochen und in der Hundeschule auf seine zukünftigen Aufgaben vorbereitet werden sollte, um später sein volles Potential entfalten und möglichst stressfrei eingesetzt werden zu können. Lange bevor er seine Ausbildung zum Therapiehund beginnt. Und genau diese Vorbereitung kann eine normale Huschu nicht leisten und viele Züchter auch nicht.

Wenn ich meinen Hund als Jagdhund einsetzen wollte, würde ich auch darauf achten, dass er schon beim Züchter entsprechend geprägt wird und schon als Welpe möglichst oft mit Wild konfrontiert wird.

Soll ein Welpe später als Diensthund bei der Polizei arbeiten, ist eine andere Art der Prägung innerhalb der ersten 16 Wochen von immensem Vorteil. Auch diese Vorbereitung kann eine normale Huschu nicht leisten.

Der Einsatz in der tiergestützten Therapie ist für einen Hund eine große Belastung. Dann wäre es doch wohl fair, den Hund durch entsprechende Prägung optimal darauf vorzubereiten.
Elicia hat geschrieben:Nun habe ich schon gesagt, dass er Fremden gegenüber sehr reserviert ist und teilweise unsicher.
Genau deshalb hab ich das alles geschrieben. Das Risiko, dass das wieder passiert, kann man nämlich minimieren und zwar nicht nur durch die Auswahl der Rasse und des Züchters. Beides ist wichtig - Anlagen und Umwelt und auf beides hat man Einfluss.

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Und genau diese Vorbereitung kann eine normale Huschu nicht leisten und viele Züchter auch nicht.
Ich werde mit dem zukünftigen Hund auch nicht nur die Hundeschule besuchen, sondern direkt am Welpenkurs für die Ausbildung zum Therapiehund teilnehmen. Nur wieso soll ich mein komplettes Vorhaben ausbreiten, wenn es mir eigentlich nur um die Frage ging, ob sich ein Toller für diese Ausbildung eignen würde.

Das es auf die Prägung und den richtigen Züchter ankommt, sollte klar sein, auch wenn es viele Tierheimhunde gibt, welche diese Arbeit verrichten.

Naja, für mich hat sich meine ursprüngliche Frage beantworten, da ich von der Rasse bereits angesehen habe.

Lg Lucia

Katrin-
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Re: Toller als Therapiehund für schwerbehinderte Kinder?

Beitrag von Katrin- »

@Anonymous:
Ist inzwischen ein Toller bei dir eingezogen ?

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