Sensibel und Schreckhaft

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Knuty

Sensibel und Schreckhaft

Beitrag von Knuty »

Hallo,

wir hatten die letzten 17 Jahre einen (nicht ganz einfachen) Dackel. Wir haben uns aber super verstanden und er war ein toller Hund. Nun suchen wir einen neuen und sind nach langem stöbern immer wieder auf einen Kooiker gestoßen.

Ich will nun nicht die ganzen Rasse-Eigenschaften diskutieren. Aber zwei Punkte, die immer wieder auftauschen sind "sensibel" und "lärmempfindlich": Unser Dackel emfpand ich auch als sensibel - was genau heisst das aber - was darf man tun, oder auch nicht?

Da wir auch eine 4-jährige Tochter haben und diese auch immer wieder Freunde mitbringen wird, kann es natürlich auch mal "lauter" werden - wie Kinder eben sind. Nimmt mir das die Rasse prinzipiell übel und wird zum Beisser?

Was ich verstehen kann - und was wahrscheinlich viele Hunde tun: Wenn Kinder ungestüm an ihm rumreissen oder ihn bedrängen - das wollte unser Dackel auch nicht und der hätte dann auch mal geschnappt. Aber wir haben immer darauf geachtet, dass der Hund nicht als "Spielzeug" der Kinder betrachtet wird.

Gruß

Knut

maredaho
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Re: Sensibel und Schreckhaft

Beitrag von maredaho »

Hallo,
ich möchte zu den Punkten von unseren Erfahrungen berichten. Wir hatten aufgrund der allgemeinen Beschreibungen dieser Hunderasse die gleichen Fragen oder Bedenken.
Wir haben eine Hündin genommen, die ja noch sensibler und zurückhaltender oder schreckhafter sein soll, als ein Rüde.
Unsere Hündin ist nun 14 Monate alt.
Sie ist im Wesentlichen vorsichtig, sensibel, freundlich, neugierig, erfahrungsbewusst, spielfreudig und aggressionsfrei.

Ganz besonders auffallend ist, dass sie vorsichtig und neugierig, aber immer aggressionsfrei, allem Neuen begegnet. Aggressionen Anderer weicht sie immer zuverlässig aus. Angstbeißen können wir uns bei ihr nicht vorstellen.
Zum Spielen, durchaus auch ruppig, ist sie jedoch immer bereit.
Sie lernt sehr schnell, zwischen gefährlich und ungefährlich zu differenzieren. Wir sind überzeugt, dass sie für Kinder, die wissen, dass ein Hund ein fühlendes Lebewesen ist und keine Sache, ein idealer Partner wäre.
Wir sind begeistert und schätzen es inzwischen, einen Hund zu haben, der vorsichtig prüfend und nicht blind auf alles Neue zugeht.
Gruß
Maredaho

Knuty

Re: Sensibel und Schreckhaft

Beitrag von Knuty »

Hallo, nachdem unser Kooiker nun auch 1 Jahr ist, möchte ich einen kurzen Rückblick über meine Erfahrungen aus dem letzten Jahr geben. Das sind sicherlich subjektive und für genau diesen Hund gemachte Beobachtungen; also nicht unbedingt verallgemeinerbar:

Als wir ihn bekommen haben war er die ersten Monate gleich sehr eigenwillig. Wollte weder "Gassi" gehen (natürlich nur "kleine" Strecken) und lief uns auch nicht hinterher, wie es in vielen Büchern beschrieben stand. Er hat wohl einen sehr stabilen und nicht ängstlichen Charakter. Auch legte er sich nicht gleich zu uns auf die Couch (was er bei uns sogar dürfte), sondern lieber ein Stück weg von uns. Jetzt mag man über die hunde-psychologischen Gründe dafür philosophieren. Tatsache ist, dass er sich in den folgenden Monaten immer näher an uns gebunden hat und mittlerweile kuschelt er gerne bei uns auf der Couch, geht allerdings auch wieder, wenn er keine Lust mehr hat ;-) und läuft uns will auch meistens überall dabei sein.

Die positive Kehrseite dieses eher "Einzelgängers" war natürlich, dass er sehr schnell ohne äußerliches Anzeichen von Leiden alleine geblieben ist.

Sein sehr dominantes Verhalten hat ihm beschert, dass sich schon mit 6-7 Monaten sämtliche (alles größere Rassen: Berner Sennen Hund, Dogge, Australian Sheppard, Schäferhund, etc.) Hunde in der Nachbarschaft ihm unterordneten und ER die Stöcke haben durfte.

Zum Thema "Gassi" gehen. Ich habe mich versucht daran zu halten in den ersten Monaten ihn vom Treppensteigen (vorallem abwärts) fern zu halten und auch keine Riesentouren mit ihm gemacht. Allerdings hat er einen ausgesprochenen Bewegungsdrang: Schon in der Welpenstunde war er sehr bald kaum mehr aus zulasten. Die Spaziergänge im Wald haben ihn sehr schnell "gelangweilt", so dass er sich dort seinen eigenen Agility-Parcours gesucht hat indem er quer durch den Wald rast und dabei über Äste regelrecht fliegt und über Baumstämme klettert. Dafür habe ich einen ausgeglichenen und freundlichen Hund, der zu Hause auch keine Dummheiten mehr anstellt.

Im Gegensatz zu unserem Vorgänger (Dackel) ist unser Kooiker nun wirklich lammfromm. Er bellt sehr selten (meistens nur bei unbekannten Sachen oder wenn er nicht raus kann, obwohl seine Lieblings-Hundedame vorbei flaniert) und hat noch NIE geknurrt. Weder wenn ich oder andere ihm das Essen wegnehmen, noch wenn man ihn weg schiebt oder etwas anderes mit ihm anstellt. Er lässt sich seine Zähne untersuchen/im Maul herum fuhr werken und auch sonst ist er sehr lieb. Null Aggressionen und er liebt Kinder. Allerdings muss man sagen, dass wir IMMER bei (vor allem kleinen) Kindern aufpassen, dass beide sich nicht wehtun - auch wenn es nur im Spiel ist. Von klein auf haben wir dafür gesorgt, dass er regelmäßig Kontakt zu Kindern aller Altersklassen hat.

Sensibel ist er wirklich: Ich konnte mir nicht wirklich was darunter vorstellen, bis ich es nun selbst erlebe. Denn Sensibel heißt wirklich nicht gleich "ängstlich" oder "schreckhaft" - denn beides ist er nicht. Aber sollte mal gestritten werden bei uns und es etwas lauter zu gehen spürt er offenbar die "Spannung" die in der Luft liegt und er verdrückt sich dann still klamm heimlich in eine "ruhigere" Ecke; kommt aber Schwanz wedelnd wieder an, sobald der Unfriede vorbei ist. Das es nicht der Lärm an sich ist, merkt man, wenn unsere Tochter Freunde da hat und es richtig laut ist. Das stört ihn gar nicht, er mischt teilweise sogar mit ;-)

Da er für sein Leben gern auch zu Hause Sachen zernagt (Spielzeuge, Flaschendeckel, PET-Flaschen, Äste , etc.) geben wir ihm regelmäßig Ochsenziemer, Strossen, Sehnen etc. Seine Hundespielsachen zerreißt er in "0,nix" (=paar Minuten). Am besten hat von Kong so ein in Nylon eingenähter Ball gehalten. Gummi mag er nicht ;-)

Als Leckerli bekommt er meistens "Lunge". Ab und an auch andere "Hühnefleisch"-Leckerlies. Die ganzen "Hundekekse" scheinen mir schlecht für die Zähne zu sein.


Was wir im Nachhinein denke ich sehr richtig gemacht haben und was wir jedem weiterempfehlen können:
1. NIEEEEEMALS grob werden, sondern immer liebevoll, aber konsequent sein!! Als Belohnung hat er von uns Leckerlies bekommen - und zwar am Anfang reichlich! Habe das dann nach und nach verteilt auf Streicheln, freuen, Spiel und andere Belohnungsarten.
2. Unbedingt in eine Welpenstunde gehen. Wir waren 2x/Woche bis wir rausgeflogen sind, weil er pubertierendes Verhalten an den Tag legte.
3. Regelmäßigen Kontakt mit anderen Hunden (Welpen->Welpenstunde UND erwachsenen, gut sozialisierten Hunden).
4. Regelmäßigen Kontakt mit Kindern in verschiedenen Altersklassen
5. Regelmäßig Besuch - auch mit Hund. Sowohl bei uns als auch wo anders hingehen.
6. Gerade im ersten Jahr: Besonders VIIIEEL Zeit investieren. Es lohnt sich! Er ist nur einmal Welpe!!
7. Sollte mal was runter fallen, aus versehen an ihn treten, sonstige Sachen aus dem Alltag ihn Erschrecken: IGNORIEREN und nicht bedauern und großes Tam-Tam drum machen.
8. Beim Gassi ohne Leine ihn durch Ruhe und Gelassenheit mit etwas Ablenkung gefahrfrei an Radfahrern und Joggern vorbei leiten, so dass er sie als uninteressant schätzen lernt.

Viel Spass

Knut

Challenger
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Mein(e) Hund(e): Chally-mein red rocket;)
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Re: Sensibel und Schreckhaft

Beitrag von Challenger »

Punkt 1-7 könnte man auf jeden Welpen münzen...wenn man einen Alltagstauglichen Hund haben möchte.

Knuty

Re: Sensibel und Schreckhaft

Beitrag von Knuty »

So hatte ich es auch gemeint :ymapplause:

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