Weimaraner und kupierte Rute?

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CHM

Weimaraner und kupierte Rute?

Beitrag von CHM »

Hallo,

die Weimaraner, die ich gesehen habe, hatten alle eine sehr kurze stummelige Rute. Ich dachte, das wäre vererbt.
Nun hatte mir ein Bekannter gesagt, dass sie kupiert wäre.

Stimmt das oder nicht?

Wenn ja, so wundere ich mich, da ich dachte, dass in Deutschland das Kupieren von Ohren und Ruten vom Tierschutzgesetz her verboten wäre (vgl. Dobermann).

Bin gespannt auf Eure Antworten

Martina

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gothpuppy
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Beitrag von gothpuppy »

Das Kupieren der Rute ist in Deutschland seit einiger Zeit verboten, seit sehr viel Längerem ja auch das Kupieren der Ohren.

Es SEI denn...der Hund wir evtl. jagdlich und/oder anderweitig diensthundlich geführt!

Bei vielen Jagdhunderassen, dazu zählt natürlich auch der Weimaraner, wurde die Rute auf zwei Drittel (?) gestutzt, wegen der Verletzungsgefahr während der Arbeit.

*tyee-sweet-chili*

Beitrag von *tyee-sweet-chili* »

Bei Jagdgebrauchshunden darf die Rute noch kupiert werden.
Weimaraner aus VDH Zucht werden ausschließlich (bis auf einige wenige Exemplare, die sich nicht zur Jagd eignen) in Jägerhände verkauft.
Nur in ganz wenigen anderen Fällen gehen Weimaraner an Nichtjäger,z.B. an Rettungshundeführer.
Nicht alle Züchter lassen die Welpen kupieren.
Die meisten Weimaraner in Privathänden stammen vom Schwarzzüchter und sind dann in der Regel nicht kupiert.

CHM

Weimaraner Rute

Beitrag von CHM »

Hallo
*tyee-sweet-chili* und gothpuppy,
danke für Eure Antworten.

Ich bin echt erstaunt, dass bei Gebrauchshunden das Kupieren der Rute erlaubt ist.

Abgesehen davon, dass ich diesen "Stumpen" absolut hässlich und entstellend finde sind doch auch die Signale des Hundes für die anderen Hunde schlechter zu lesen, oder?

Und inwiefern können sich die Hunde bei der Jagd mit der normal langen Rute verletzen? Ich bin keine Jägerin aber ich stelle es mir wie bei Katzen vor: Wenn der Kopf irgendwo durchpasst, dann passt der ganze Körper samt Rute durch.

Aber vielleicht kann mich noch jemand genauer diesbezüglich aufklären.

Danke und Gruß
Martina

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alfinchen
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Beitrag von alfinchen »

Die Verletzungsgefahr ist nur ein Aspekt, warum man manche Jagdgebrauchshunde kupiert - und höchstwahrscheinlich nicht der wahre Grund, wie ich jetzt mal ketzerisch behaupten will. Ich glaube, der Hauptgrund ist Tradition und das äußere Erscheinungsbild. Ich bin selbst gerade dabei Hobby-Jägerin zu werden und mir ist es auch unerklärlich, warum man den DD oder Weimaraner kupiert, der Dackel, der sich aber teilweise deutlich höheren Verletzungsgefahren im Bau oder Unterholz aussetzt wird nicht kupiert (würde ja auch blöd aussehen :wink: ). Mein Dackel hat sich im Wald schon alle möglichen kleineren Schrammen und Verletzungen zugezogen, aber niemals wurde seine Rute auch nur annähernd beschädigt. Viel gefährdeter sind die Augen und die Ohren und natürlich die Pfoten und der Bauch.

Ich hab mir die Frage nach dem Sinn und Unsinn des kupierens von Jagdhunden auch schon oft gestellt, aber nie eine wirklich zufriedenstellende Antwort bekommen. Wahrscheinlich hat es im Gesetzgebungsverfahren eine starke Jägerlobby gegeben (ein großteil der Juristen sind Jäger und im Bundestag und Landtag sitzen zum großen Teil nur Juristen). Wenn man mal schaut, wer sich so alles auf Ministerjagden (die extra für Minister und Co veranstaltet werden) herumtreibt, wird einen klar, warum Jäger und deren Jagdgebrauchshunde im Gesetz eine Extrawurst bekommen haben :wink:

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kkalks
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Beitrag von kkalks »

hallo,

das kupieren bei großen jagdhunde rassen - vor allem den vorstehern - rührt daher, dass sie sich beim stöbern im wald, gebüsch, vor allem schilf die ruten aufschlagen. gerade im schilf kann das ziemlich wüst hergehen.

die hunde arbeiten alle meist freudig, und wedeln dadurch ständig. somit kommt es zum aufschlagen.

wenn man jetzt aufhört zu kupieren (was in österreich schon gesetzmäßig auch für jagdhunde verankert ist), braucht es erfahrungsgemäß bis zu 3 oder 4 generationen, dass die rute wieder stärker wird und nicht sofort aufgeschlagen ist...

also hätte es schon einen sinn, weshalb man kupiert.

und die annahme, hunde aus schwarzzuchten sind die nicht kupierten stimmt nicht wirklich. wenn Du heute als züchter einen welpen nach holland oder in die schweiz verkaufen willst, dürfen die nicht kupiert sein. und wie schon geschrieben, wir in österreich (und zwar die legalen züchter) kupieren auch nicht.

lieben gruß

triumphdrago

Beitrag von triumphdrago »

Kupieren NEIN danke!
Ich denke das kommt wirklich hauptsächlich aus der Geschichte heraus. Es wurde früher so gemacht wird wohl auch so in zukunft so laufen.
Wie sieht es den mit den Jägern aus (nur männliche)?
Wenn die vom Hochsitz runterfallen können die sich auch den ...... verletzen. :headtowall:
Warum werden die nicht auch kupiert?
Sicherlich besteht die Gefahr das ein Jagdhund sich verletzt. Aber die Rute wohl so ziemlich zu letzt. Im dichten Unterholz sind die Augen, die Pfoten/Beine und der Bauch stärker gefährtet als die Rute. Das sind meine Erfahrungen.
So nun könnt Ihr diskutieren!

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kkalks
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Beitrag von kkalks »

triumphdrago hat geschrieben:Kupieren NEIN danke!
Ich denke das kommt wirklich hauptsächlich aus der Geschichte heraus. Es wurde früher so gemacht wird wohl auch so in zukunft so laufen.

Sicherlich besteht die Gefahr das ein Jagdhund sich verletzt. Aber die Rute wohl so ziemlich zu letzt. Im dichten Unterholz sind die Augen, die Pfoten/Beine und der Bauch stärker gefährtet als die Rute. Das sind meine Erfahrungen.
So nun könnt Ihr diskutieren!
:redcard: ansichten eines nichtjägers, der nicht weiß, was der hund auf der jagd leisten muss. (sorry - bestimmt keine beleidigung. aber da hast Du echt keine ahnung...)

triumphdrago

Beitrag von triumphdrago »

Sicherlich habe ich als Nichtjäger keine Ahnung davon. Interessant ist jedoch, dass die Jäger, die ich kenne und die einen Hund haben alle die Rute NICHT kupiert haben. Bis auf einen (Deutscher Kurzhaar). Und der hatte die Rute schon kupiert, als er aus dem Tierheim abgeholt wurde.
Anscheinend war er an einen Jäger geraten, der Hundehalten für Kinderkram gehalten hat. Sorry, soll keine Beleidigung sein!
Aber manche Jäger "werfen" den Hund einfach weg, wenn er nicht das leistet /leisten kann, was von ihm erwartet wird.
Allerdings gibt es das nicht nur bei Jägern.
Auch viele andere Personen die sich einen Hund (egal welche Rasse) kaufen, denken vorher nicht nach.
Es gibt eine Seite im Netz (von einem RR Club) in denen 10 Fragen stehen, die man EHRLICH sich beantworten soll (JA oder NEIN).
Sollte man eine auch nur mit Nein beantworten, dann raten die einem, dass man sich ein anderes Tier oder besser noch gar keins zulegen soll.
Und die Fragen sollte jeder zukünftige Hundebesitzer sich einmal beantworten. :waving:

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kkalks
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Beitrag von kkalks »

ich muß zugeben: auch ich habe schon einen weimi wieder hergegeben, weil er jagdlich einfach nichts drauf hatte...
ich hätte ihm aber nicht jedem gegeben.
heute hat dieser weimi einen tollen platz, es geht ihm gut, ich habe regelmäßigen kontakt zu seinem neuen besitzer.

wenn Du, so wie ich, den hund auch beruflich brauchst, dann soll er eben auch "leistung" zeigen. auch, wenn das viele nicht einsehen.

das heißt für mich nicht, dass man den hund wegwirft. ich habe mich gut um ihn gekümmert, und habe sehr sorgfältig einen neuen platz gesucht. ihn ins th zu stecken wäre niemals in frage gekommen.

aber das ist so ein punkt: weshalb dann solch einen hund nicht einem nichtjäger geben, der sich sehr darüber freut, als sich selber zu ärgern?

triumphdrago

Beitrag von triumphdrago »

Ich sehe das so, wenn einer ein Tier haben will (egal was für ein Tier), soll man sich im Vorfeld richtig über das Tier / die Rasse informieren.
Und es ist egal, ob es sich um eine Goldfisch, eine Katze, ein Hund oder sonst irgendetwas handelt.
Jedes Tier will umsorgt sein, jedes Tier erfordert Zeit, Arbeit und kostet letztendlich auch Geld.
Viele Menschen bedenken soetwas nicht oder zumindestens nicht richtig.
Zu weihnachten gibt es ein Tier für die Kleinen und im Sommer, wenn man in Urlaub fahren will, wir das Tier entsorgt.
Da könnte ich zuviel kriegen.
Wiederum sehe ich ein, dass wenn man einen Hund beruflich benötigt (Jäger, Rettungsdienst, Zoll...) soll / muß der Hund auch dafür geeignet sein.
Ich habe dann aber wiederum kein Verständnis für Leute die das Tier im Tierheim oder sonst wo "entsorgen". :redcard: :headtowall:
Dann sollte man sich doch darum kümmern, dass das Tier irgendwo anderst GUT unterkommt.
Wenn SIe das so gemacht haben, finde ich das toll.
Allerdings hat ja dann jemand einen Weimi bekommen, der kein Jäger ist! Oder wie soll ich das verstehen?
So ein frevel :lol: .
Nein nun wieder im Ernst.
Wenn es der Hund dann gut hat, ist doch alles in Ordnung.
Und nicht jeder Jagdhund eignet sich zum jagen.
Bevor er dann eingeschläfert wird, ist das doch der bessere Weg.
Ich habe gehört, dass früher bei RR-Züchtern die Welpen umgebracht wurden, die keinen Ridge besassen.
Was soll sowas. Sicherlich ist ein Ridge DAS Markenzeichen eines Rhodesian Ridgeback.
Aber deshalb einen Welpen umbringen, ich weiß nicht!

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kkalks
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Beitrag von kkalks »

triumphdrago hat geschrieben: Und nicht jeder Jagdhund eignet sich zum jagen.
Bevor er dann eingeschläfert wird, ist das doch der bessere Weg.
das denke ich auch. nachdem er mir bei der jagd stöckchen gebracht hat, statt der fasane ist dieser hund bei einem nichtjäger in besseren händen.


triumphdrago hat geschrieben: Ich habe gehört, dass früher bei RR-Züchtern die Welpen umgebracht wurden, die keinen Ridge besassen.
Was soll sowas. Sicherlich ist ein Ridge DAS Markenzeichen eines Rhodesian Ridgeback.
Aber deshalb einen Welpen umbringen, ich weiß nicht!
so eine schweinerei! :redcard:
ich denke mehr gibt es dazu nicht zu sagen. verstehe einer die menschen???

Grey Ghost

Beitrag von Grey Ghost »

Hallo,

hier gibts ja richtig interessante Diskussionen zum Weimaraner. Ich muss zugeben, besondere moralische Auszeichnungen verdient das nicht, wie Jäger oft mit Hunden, die zur Jagd nicht taugen, umgehen - da ist das im Tierheim abgeben bestimmt eine der sanfteren Methoden. Auch ich würde, bin ich ganz ehrlich, einen jagdlich von Beginn an nicht brauchbaren Hund nicht halten wollen, ein altgedienter der bekommt freilich seine Altersruhe. Dann muss ich mich eben bemühen, den an gute nichtjagdende Hände weiterzuvermitteln. Das dürfte derzeit kein Problem darstellen, wenn der Hund sonst gut sozialisiert und erzogen ist.

Mein Weimaraner hat ne kupierte Rute - ohne dass ich da besonderen Wert drauf gelegt hätte. Aber die Linie die ich wollte, wird in Ostdeutschland - ganz in der Nähe von Weimar - gezüchtet. Und die Züchter legen extrem wert auf jagdliche Leistung ihrer Zucht, und da ist es traditionell sicherlich noch üblicher zu kupieren. Neben den berechtigten tierschutzrechtlichen Bedenken gegen das Kupieren muss man aber beim Jagdhund auch sehen, dass das Kupieren kein Schönheitstick der Halter und Züchter ist, sondern sich über lange Generationen der jagdlichen Hundehaltung als vorteilhaft erwiesen hat. Nach dem Motto: An Jagdhunden ist nur das dran oder weg, was jagdlich Sinn macht. Aber auch im Weimaraner Klub verstärkt sich die Tendenz zum nicht kupieren und früher oder später werden vermutlich nur noch ein paar Traditionalisten kupieren - wenn dem der Gesetzgeber nicht ohnehin schon zuvor kommt.

Grüße
Grey Ghost

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