Nichtjägerhund Weimaraner?

Grey Ghost

Beitrag von Grey Ghost »

Hallo, wie an meinem Benutzernamen erkennbar hab ich einen Weimaraner und führe ihn auch jagdlich. Wie zu erwarten hab ich daher auch die Meinung, dass der Weimaraner (fast) nur in Jägerhand gehört, aber noch wichtiger, nur von Jägern gezüchtet gehört.

Nur so ist der Erhalt der usrprünglichen Anlagen möglich, und ich wünsche mir sehr, dass dem Weimaraner nicht das selbe widerfährt wie bspw. Irisch Setter oder Golden Retriever. In Mode kommen, die jagdlichen Anlagen und zum Teil auch die ursprüngliche Erscheinung (Beispiel Labrador) werden verfälscht, und nach der Modephase interessiert sich keiner dafür, die Modehundkäufer nicht mehr, weil es gibt ja andere Rassen, die danach wieder In sind und die Jägerschaft auch nicht mehr, weil die jagdlichen Anlagen deutlich gelitten haben und es andere Rassen gibt, die es besser können (z.B. bei den Retrievern die nicht modischen CBR oder Currlys). Es ist nun mal nicht möglich, eine Hunderasse für seine ursprüngliche Aufgabe zu erhalten, ohne dass die Züchter davon Ahnung haben und dazu noch gleichzeitig Zuchtziele wie Familientauglichkeit einzubringen (um so mehr Zuchtziele gleichzeitig, um so weniger gut werden sie erreicht werden).

Aber wie oben schon geschrieben bin ich der Meinung, der Weimaraner gehört fast nur in Jägerhand. Zum einen gibt es genug Hunde, deren Jagdpassion einfach nicht ausreicht, was zumeist schon früh zu erkennen ist. Zum anderen gibt es auch Beschäftigungen, die den jagdlichen Einsatz ersetzen können, z.B. Rettungshudnearbeit mit echten Einsätzen, regelmäßig und ernsthaft betrieben (wo bei hier vielleicht schon wieder die Tendenz zur Schäfe hinderlich sein kann, die Opfer sollen ja keine Angst haben gefunden zu werden :wink: ). Was hier im thread zum Teil vertreten wurde, so lala Beschäftigungen wie Agility reichen - weit gefehlt. Auch stundenlanges Spazieren gehen oder dergleichen reicht nicht. Der Weimaraner muss arbeiten, möglichst mit seiner Nase, ansonsten wird er im Garten und im Haus unausgeglichen, zerstörerisch, sucht als Ersatz vielleicht seine Aufgabe im extremer Wachsamkeit etc.

Zur Besonderheit des Weimaraner gegenüber anderen Jagdhunden. Der Weimaraner ist ein Vorsteher, was die enge Kooperation mit dem Hundeführer mit sich bringt, und selbst unter den Vorstehern ist der Weimaraner besonders führerbezogen und entfernt sich oft ungern außerhalb der üblichen Flintenreichweite (40m), so dass das Prüfungsfach führerunabhängiges Stöbern oft Probleme macht. Das ist eine angenehme Begleithundeigenschaft, dass er eben nicht bei jeder Witterung auf und davon und für die nächsten Stunden nicht mehr gesehen ist. Auch für die Rettungshundearbeit sicherlich ein Vorteil. Andererseits kommt die z.T. noch vorhandene angewölfte Mannschärfe als Besonderheit hinzu (zum Schutzhund eignet er sich meiner Meinung dennoch wenig, da nicht so ruhig und nervenstark wie dort erforderlich). Desweiteren kommt die doch zumeist heftige Raubzeugschärfe (d.h. Nachbars Katze ist in einem unbeaufsichtigten Moment in der Regel fällig). Sowohl die Mannschärfe als auch die Raubwildschärfe bringen für den Weimaraner als Begleithund nur Ärger. Weiteres Problem vor allem bei Rüden, Unterordnung auch gegenüber anderen Familienmitgliedern außer dem Hundeführer, vor allem an Hundeausbildung uninteressierter Partner oder halbwüchsige Kinder können Probleme machen - oder kriegen. Kleinkinder, die noch nicht versuchen, am Hund rumzuerziehen und ihn damit unterzuornen, machen meist keine Probleme.


Und dann noch kurz zu dem Unfug mit der nichtjagdlichen Zucht. "Wo Jagdhund drauf steht, da ist auch Jagdhund drin". Grob gesagt, was nach Jagdhund aussieht, hat auch in der Mehrzahl der Fälle gesteigerte jagdliche Passion. Nur weil da ein paar Geldverdiener hergehen, und zwei nicht jagdlich geführte Weimaraner verpaaren, sind die Nachkommen doch noch lange nicht ohne starken Jagdtrieb - der wurde über zig Generationen angezüchtet!

Also alles in allem - meiner Meinung nach gehört der überwiegende Teil Weimaraner jagdlich geführt, einigen wenigen fehlt die notwendige Jagdpassion und einige wenige können wirklich in gute Hände vermittelt werden, wo echte taugliche Ersatzbeschäftigung geboten wird.

Im übrigen, VDH-anerkannte Papiere gibt nur vom Weimaraner-Klub. Dort findet die Welpenvermittlung nur telefonisch über den Zuchtwart statt. Der vermittelt nur an Jäger weiter. Um eine Zuchttauglichkeit zu erreichen muss unter anderm mindestens die jagdlich ausgelegte Herbstzuchtprüfung bestanden werden. Zu dieser Prüfung dürfen aber nur Jäger Hunde führen, d.h. es können nur Jäger Weimaraner mit VDH-Papieren züchten. Die Züchter werden vom Weimaraner Klub angehalten, nur Hunde ohne ausreichend jagdliche Anlagen an Nichtjäger abzugeben.

Welpen die also von Nichtjägern für Nichtjäger angeboten werden, können daher keine VDH-Papiere haben.

Grüße
Grey Ghost

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kkalks
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Beitrag von kkalks »

hallo grey ghost!

noch ein weimi mann!

im großen und ganzen gebe ich Dir recht. aber leider ist der weimaraner im begriff ein modehund zu werden. und es gibt in deutschland genügend züchter (vdh-züchter!), die auf diesen zug aufspringen.
die geben den grauen dann auch an nichtjäger ab - aber nicht zum üblichen preis, sondern schlagen gleich noch mal das gleiche drauf - er geht ja an einen nichtjäger. und das finde ich bestimmt nicht in ordnung! :redcard:

auch ich züchte (ökv = österr. vdh) und wenn ich weiß, dass der hund auf einen sehr guten platz kommt, dann geht er auch mal in einen nichtjägerhaushalt. vorraussetzung ist die richtige beschäftigung! agility ist bestimmt nicht die richtige beschäftigung für den weimi - da sind wir uns ja einig.

und die vermehrer, die es in deutschland gibt (zum glück in ö noch nicht), sind sowieso das letzte. und dann gibt es genügend nichtjäger, die noch nie von schärfe gehört haben und wundern sich, bzw. geben den hund ab...

wie geschrieben, wir sind uns in einigen punkten einig. freut mich sehr, dass hier noch ein jäger ist und noch mehr, einer mit grauem an seiner seite!

lieben gruß, kk

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo!
Oh ja, da kann ich Karina nur recht geben. Ich habe noch nie so viele Weimaraner gesehen wie in letzter Zeit. Und daß dann viele Leute, die sich die Rasse nur nach der Optik ausgesucht haben nicht mit dem Hund klar kommen, davon kann ich leider ein Lied singen: Ich habe nämlich 3 "Wegwerfweimaraner".

Viele Grüße
Radieschen :waving:

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo liebe Weimaraner-Fans!

Ich bin Nicht-Jägerin, mein grösster Wunsch ist aber dennoch, eines Tages einen Weimaraner zu führen. Jetzt bin ich auf dieses Forum gestossen und habe mich gleich registriert, um ehrliche Einschätzungen von Euch, besonders auch den Jägern, zu erhalten. :)

Warum ein Weimaraner?
Na klar will ich gar nicht abstreiten, dass allein das Aussehen des Weimis auch mein Herz höher schlagen lässt... Warum wir (mein Freund ist auch mit von der Partie) uns trotzdem so ernsthaft für den Weimaraner interessieren, hängt vor allem mit dessen Charaktereigenschaften und Bedürfnissen zusammen: Leichtführigkeit, Arbeitswille, ein ausgeglichenes Temperament, Anhänglichkeit und Bewegungsdrang, um einiges zu nennen. Natürlich gibt es geeignetere Alternativen für Nicht-Jäger, aber ich bin einfach "verliebt" - und das schon seit Jahren...

Unterbringung
Zu allem Überfluss (jetzt schlagen sicher Einige von Euch die Hände über dem Kopf zusammen :???: ) wohnen wir auch noch in der Stadt, in Hannover. Wir werden uns im Frühjahr (Hundeanschaffung ist für Sommer geplant) eine grosse Altbauwohnung im "Park-Dreieck" der Nordstadt suchen. In den verschiedenen Parkanlagen gibt es ausgewiesene Hundefreilaufflächen (auch während der Schonzeit) und Wasser in allen Formen. Die Wohnung - das ist ein Kriterium - darf nicht höher als im ersten Stock liegen (zu viele Treppen sind ja bekanntlich ungesund..) und soll fei für den Hund begehbar sein.
Tagsüber kann der Hund meinen Freund zur Arbeit begleiten. Das Büro ist 100 m² gross mit drei Menschen und einem jungen Border-Collie.

Unsere Erfahrung
Ich selber bin seit meinem zehnten Lebensjahr mit Hunden aufgewachsen. Wir hatten einen Rauhhaardackel und einen kleinen Münsterländer, Jagdhunde, die auch als solche geführt wurden (mein Vater ist Jäger). Umgang und Erziehung von Hunden (und sogar jagdliches Abrichten) sind mir also schon lange vertraut (mittelerweile bin ich 27). Seit ca. 2 Jahren haben wir immer mal wieder für ein paar Tage im Monat eine Husky-Mix- Hündin in Pflege, die aufgrund früherer Misshandlungen nicht ganz einfach ist, mittlerweile aber bei uns total aufblüht. :D Und seit März besitzt unser Mitbewohner eine Bobtail-Boxer-Hündin, die wir miterziehen und sehr oft allein betreuen.
Wir sind also keine Anfänger!

Aktivitäten
Unser Hund soll und darf kein "Wochenend-Hund" sein. Da mein Freund sich seine Arbeitszeiten frei einteilen kann (ich selber unregelmäßig auch) braucht der Hund auf ausführliche Bewegung nicht erst bis zum späten Nachmittag zu warten. Generell sind wir (ob ohne oder mit Hund) sehr viel draussen und ziemlich aktiv. Neben viel Bewegung (3 Stunden pro Tag sollten schon drin sein) wollen wir aber gern das Ausbilden und Arbeiten mit dem zukünftigen Hund zu unserem Hobby machen. Ich finde es persönlich furchtbar, wenn Hunde (in ihrem eigenen Interesse) nicht richtig gehorchen, schlecht sozialisiert und unterfordert sind. Damit wir selbst alles richtig machen, werden wir zuerst den Hundeführerschein beim VDH machen und haben uns schon über darauf aufbauende Hunde- (und Menschen-) Ausbildungen informiert.

Abschliessend möchte ich noch sagen, dass ich die Weimaraner-Zucht, welche auf den Erhalt der jagdlichen Linie abzielt, respektiere und befürworte, auch wenn das für mich bedeutet, keinen Weimaraner mit VDH-Papieren bekommen zu können. Aber auch, wenn "Familien-Zucht" dem jagdlichen Standard gegenübersteht, glaube ich, dass sich beide Ansätze nicht ausschliessen. Natürlich bleiben auch bei mir moralische Bedenken - aber der Wunsch nach einem Weimaraner wird wohl stärker sein...

Jetzt habe ich wohl einen halben Roman geschrieben... Vielleicht könnt ihr aber daraus erkennen, dass ich mir wirklich viele Gedanken mache (und das schon seit 4-5 Jahren), bevor ich mir einen Hund anschaffe. Finanzielle und zeitliche Aspekte sowie die ein Hundeleben dauernde Veratwortung sind mir (uns) bewusst. Gerade aus diesem Verantwortungsbewusstsein heraus möchte ich von Euch ein ehrliches und nachdenkliches Feedback zu der Konstellation "Wir und ein Weimaraner" haben.

Für Tipps oder Gedanken, die ich vielleicht vergessen habe, wäre ich ebenfalls sehr dankbar

Liebe Grüße,

Juliane

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Schecke05
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Beitrag von Schecke05 »

Jewly hat geschrieben: Leichtführigkeit

Liebe Grüße,

Juliane
Hallo
Auch ich bin als Jägerin dagegen das Weimis,genau wie andere Jagdhunderassen (DK/DD/DJT usw) in NJH abgegeben werden!!!
Ich selber habe einen DJT und einen DK Mix!
Den DJT haben wir aus Nichtjägerhand übernommen da die Familie total überfordert mit ihr war.Sie war bissig!!!
Genau das kann beim Weimi auch sehr schnell passieren!
Weimis und DJT´s sind für mich die Ferraris unter den Jagdhunden!Und gehören nur in Jägerhände!
Beide Rassen brauchen eine starke und gerechte Hand!!!
Es sind einfach keine Familienhunde mit denen man dreimal am Tag gassi geht und das wars!
Es gibt immer Ausnahmen!Wenn jemand den Hund allternativ sehr gut beschäftigen kann und damit meine auch ich nicht Agility!!!!Dann kann es durchaus klappen!
Trotzdem bin ich im Grunde dagegen.
:wink:

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo Sandra,

danke für Deine Einschätzung, ich kann deine Bedenken, gerade als Jägerin, durchaus verstehen.
Mit "Leichtführigkeit" meinte ich allerdings nicht, dass sich jedermann einen Weimaraner oder auch einen ähnlich angelegten Jagdhund zulegen kann und ohne viel Ahnung ausbilden kann. Mir ist sehr bewusst, dass Jagdhunde keine Anfängerhunde sind und eine sehr klar strukturierte Ausbildung mit ganz klaren Regeln brauchen. Trotzdem traue ich mir eine solche Ausbildung und die kontinuierliche Arbeit ("Kopfarbeit") mit einem solchen Hund zu, im Grunde ist es gerade ein entscheidener Aspekt (weil ich eben keinen "einfachen Familienhund" haben möchte) warum ich mich für einen Jagdhund, genauer einen Weimaraner, interessiere.

Du hast, wie einige andere JägerInnen in diesem Forum auch, allerdings geschrieben, dass es Ausnahmen bzw. Bedingungen gibt, unter denen das Führen eines Jagdhundes als Nichtjägerin trotzdem klappen kann. Mich würde jetzt interessieren, was Deiner (und Eurer) Meinung nach konkret gegeben sein muss, damit der Hund und ich als Halterin miteinander "glücklich" sein können.
Wie könnte ich z.B. als "Privatperson" Fährtenarbeit mit dem Hund gestalten? Gibt es vielleicht auch "nicht-jagdliche" Aktivitäten, denen Eure Jagdhunde mit Begeisterung nachgehen? Vielleicht habt Ihr ja auch einige Literatur- Tipps für mich...

Um eines nochmals deutlich zu machen: zum reinen Gassi-Gehen würde mir wahrscheinlich ein Spitz oder ein Pudel geeigneter erscheinen, für Agility beispielsweise ein Border-Collie! Ich möchte unbedingt einen Hund haben, mit dem ich arbeiten kann (hierauf bezogen sich "Leichtführigkeit" und "Arbeitswille" als Charaktereigenschaft eines Weimaraners) und habe hierfür genügend Zeit und Energie... Für mich soll ein Hund nicht einfach "da sein" und mir das Leben versüßen, ich finde, ein Hund sollte irgendwie auch eine Art Berufung sein, oder eine Leidenschaft, in die man eben nicht nur Gefühle, sondern auch Arbeit investiert.

Freue mich auf weitere Antworten und Anregungen!

Lieben Gruß,

Juliane

*tyee-sweet-chili*

Beitrag von *tyee-sweet-chili* »

Hallo Juliane,

auch ich bin gegen Weimaraner in Nichtjägerhänden, obwohl es durchaus auch Ausnahmen gibt: Dazu gehört ernsthafte Rettungshundearbeit oder Mantrailing. Auch Dummyarbeit kann geeignet sein, reicht aber vielen Weimaranern nicht aus.

Wenn es denn ein Jagdhund sein soll, wie wäre es mit einer der 6 Retrieverrassen?
Und das empfehle ich nicht, weil ich irgendwelchen Modetrends vorschub leisten will, sondern weil die Retriever unter den Jagdhunden *relativ leicht* auszulasten sind, nämlich über Dummyarbeit.

Charakterlich ist der Chesapeake Bay Retriever dem Weimaraner am ähnlichsten ( auch die Augenfarbe stimmt :wink: ), aber auch inklusive Wach-und Schutztrieb und einer großen Intelligenz!

Lass dich bei deiner Hundesuche nicht zu sehr von Äußerlichkeiten leiten, sondern suche nach der Rasse, die wirklich zu dir passt, mit der du glücklich wirst, und wo vor allem, auch der Hund glücklich wird.

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alfinchen
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Beitrag von alfinchen »

Den DJT haben wir aus Nichtjägerhand übernommen da die Familie total überfordert mit ihr war.Sie war bissig!!!
Genau das kann beim Weimi auch sehr schnell passieren!
Ich glaube, dass viele Vollblutjäger dieses Schicksal teilen. Sie werden angeschafft und dann kommt es über kurz oder lang zu Problemen, weil die Jagdpassion und der Arbeitswille weit unterschätzt wird.
Wir haben hier im Ort auch einen Fall, bei dem sich aber alles zum Guten gewendet hat. Eine Familie hier im Ort hat einen Weimi aus zweiter Hand übernommen, weil er dem Erstbesitzer schon im Junghundalter völlig über den Kopf gewachsen ist. Die jetzigen Besitzer sind sehr hundeerfahren, haben bisher immer Irish Setter ohne irgendwelche Probleme geführt und haben mit dem Weimi sehr viel gearbeitet und alles mögliche versucht, ihn auszulasten.
Trotzdem hatten sie sehr massive Schwierigkeiten und mehrmals standen sie wohl vor der Überlegung, ihn wieder abzugeben. Dann hat sich der Mann entschlossen, den Jagdschein abzulegen, den Weimi jagdlich auszubilden und zu führen. Seit dem ist es wohl mit dem Hund sehr viel besser geworden, weil er endlich mal ausgelastet ist. Trotzdem ist der Hund nach wie vor schwierig - besonders die Frau, die relativ gutherzig ist, hat immer noch Probleme, sich zu behaupten.
Diese Frau meinte auch, dass sie sich völlig überschätzt hat und immer gedacht hat, dass es keinen wesentlichen Unterschied macht, einen Setter oder einen Weimi zu führen und dass sie sowohl der Erziehung und der Ersatzaufgabenbeschäftigung gewachsen ist. Durch den Weimi wurde sie eines besseren belehrt. Ich finde es aber richtig super, dass diese Familie nicht aufgegeben hat und sich zur jagdlichen Führung entschlossen hat. Ich finde, wenn man sich einen Hund eines solchen Kalibers zulegt, sollte man sich vielleicht auch mal mit dem Gedanken betraut machen, den Hund falls die Ersatzbeschäftigung nicht ausreicht, doch jagdlich zu führen.

Ich würde es mir daher ganz ehrlich zwei mal überlegen, ob ich mir als Nichtjäger so einen Jagdhund hole. Sicherlich sind Weimis wunderschön und es gibt wenig Hunderassen, die diese Schönheit, Anmut und Ausdrucksstärke besitzen. Aber aus Fairness gegenüber dem Hund sollte man es sich wirklich gut überlegen, ob man sich und dem Hund das antut.

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo an alle!

Für die Haltung eines Jagdhundes einen Jagdschein abzulegen kommt für mich leider nicht in Frage. Die Hege an sich würde mich ja schon interessieren und ich verstehe sogar ein paar Brocken "Jäger-Latein" :P
Allerdings bin ich absolut nicht in der Lage, Tiere zu töten (auch wenn es t.w. zu ihrem eigenen Vorteil ist) und lehne den Gebrauch von Waffen für mich grundsätzlich ab. Ich stelle allerdings nicht den Sinn und Zweck der Jagd in Frage, ich "musste" mich ja zwangsläufig damit beschäftigen, da ich aus einer Familie mit vielen Jägern komme.

Ich sehe generell schon die Gefahr, das "Otto-Normal" mit der Ausbildung und Auslastung eines Jagdhundes sehr schnell überfordert sein kann...
Unabhängig davon, ob es nun letztendlich wirklich ein Weimi für mich werden wird, habe ich aber schon eine Hundeschule in der Umgebung aufgetan, die ich mit dem Hund von Anfang an besuchen will. Die Trainerinnen sind beide Tierärzte und Hundepsychologinnen, was bedeutet, das der Hund nicht nur ausgebildet, sondern auch in seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen erkannt werden soll und demgemäß weiterführende Ausbildungen bekommt (in meinem Umfeld gibt es sehr positive Erfahrungen in dieser Richtung).

Auch wenn in meinen Beiträgen vielleicht zu sehr der Anschein erweckt wird, ich würde mich für den Weimaraner aufgrund des Aussehens interessieren, sehe ich das selbst nicht so. Es gibt eine Menge "schöner" und beeindruckender Hunderassen neben dem Weimi. Allerdings kann ich mich für einen Retriver, auch wenn ich gerade den CBR unter den Retrivern am "tollsten" finde, nicht so begeistern wie für einen Weimaraner... (*hoffnungsloser Fall* :headtowall: )
Wenn es überhaupt so etwas wie eine zweite Wahl für mich gibt, dann wäre es wohl (mit einigem Abstand) der Magyar Vizsla, der in Frage kommen würde... Ich denke, hier sind die "Probleme" allerdings ähnlich gelagert, oder was meint Ihr?

Lieben Gruß,

Juliane

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alfinchen
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Beitrag von alfinchen »

Ich persönlich würde mittlerweile vom Grundsatz her immer dazu raten, einen Hund entsprechend der Verwendung zu kaufen. Möchte man einen Freizeithund, kauft man besser eine der Begleithunderassen und funktioniert nicht einen Arbeitshund mit viel Mühe zum Freizeithund um. Möchte man einen Jagdgebrauchshund, kauft man einen Hund von einer Jagdgebrauchshunderasse. Alles andere ist Flickschusterei und man muß ständig Klimmzüge machen, um dem Hund einen Ersatz für seine angezüchtete Aufgabe zu suchen. Und wenn man einmal gesehen hat, wie der Hund bei der Jagd aufblüht, dann möchte man ihm dieses Glück eigentlich nicht verwehren.

Ich habe letztens von einer "neue Hunderasse" gehört, die vom Fell her dem Weimi ähnlich ist: [Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen] Ich weiß nicht, ob man das empfehlen kann und ob es sich um eine sinnvolle Zucht handelt. Aber wenn man sich für die Rasse interessiert, kann man sich bestimmt informieren, ob diese neue Zucht was taugt.
Thai Ridgebacks gibt es übrigens auch mit einem ähnlich schönen Fell, wie den Weimi.

*tyee-sweet-chili*

Beitrag von *tyee-sweet-chili* »

Jewly hat geschrieben: Ich stelle allerdings nicht den Sinn und Zweck der Jagd in Frage, ich "musste" mich ja zwangsläufig damit beschäftigen, da ich aus einer Familie mit vielen Jägern komme.
Nun, wäre es denn möglich, dass einer der Jäger aus deiner Familie den Weimaraner dann jagdlich führt, bzw. zu Jagden mitnimmt - sprich, ihr bildet zusammen aus, der Hund kommt zum Einsatz und du übernimmst die Ersatzbeschäftigung außerhalb der Saison? Fährten-und Dummyarbeit kann man doch heut schon in vielen Hundesportvereinen machen.

Jewly hat geschrieben: Allerdings kann ich mich für einen Retriver, auch wenn ich gerade den CBR unter den Retrivern am "tollsten" finde, nicht so begeistern wie für einen Weimaraner... (*hoffnungsloser Fall* :headtowall: )
Welch ein Fehler :wink:
Mal ernsthaft: ich kenne viele tolle Hunderassen, habe beruflich mit einigen gearbeitet, aber so wie der CBR hat mich noch keine Hunderasse beeindruckt! Auch der Weimaraner nicht.
Jewly hat geschrieben:Wenn es überhaupt so etwas wie eine zweite Wahl für mich gibt, dann wäre es wohl (mit einigem Abstand) der Magyar Vizsla, der in Frage kommen würde... Ich denke, hier sind die "Probleme" allerdings ähnlich gelagert, oder was meint Ihr?
Du wirst keine Probleme mit Mannschärfe, Wach-und Schutztrieb haben, aber ansonsten sind die Probleme wohl ähnlich gelagert.
Wir haben hier auch wieder so einen Fall: Wunderschöner junger Rüde, begegnet uns schon von Welpenbeinen an. War anfangs immer noch schön mit Bällchenspielen zu beschäftigen, mittlerweile stehen die Ohren auf Durchzug oder er hängt nur an der Leine :(
Ich erinnere mich noch gut, als wir mit unserem Rudel (2 CBR, 1 Labrador) Herrchen, Frauchen und dem Knirps das erste mal begegnet sind:
Ich: (erst Smalltalk und Erklärung zum CBR) "Soll er denn jagdlich geführt werden?"
Antwort: (ein zweistimmiges, empörtes) "Nein!"

Versteh mich nicht falsch, ich möchte dich nicht mit den Leuten vergleichen, du schreibst sehr vernünftig und machst dir viele Gedanken, aber wenn du keinen Jagdschein machen möchtest, auch sonst keine Gelegenheit hast, den Hund artgerecht zu beschäftigen und Mantrailing und Rettungshundearbeit für dich nicht in Frage kommen, dann sieh doch bitte von der Anschaffung eines solch hochgradigen Spezialisten ab!

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo Julia (und Tyee) :)

Danke für Deine Antwort!

Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, ob mein Vater den Hund nicht jagdlich führen könnte (er wäre sicher begeistert)...
Allerdings leben wir ca. 60 km voneinander entfernt, was zwar nicht die Welt wäre, aber eine gemeinsame Ausbildung wäre sicherlich nur punktuell möglich, und ich denke, das reicht irgendwie nicht, oder sehe ich das falsch? Mein Vater hat kein eigenes Revier und geht vielleicht einmal oder alle zwei Wochen in anderen Revieren jagen. Der Hund wäre dann also nur ein "Wochenend-Jagdhund"...

Als sinnvolle Beschäftigungs-Alternative würde mich Mantrailing sehr interessieren. Allerdings weiß ich nicht sonderlich viel darüber (kenne zwar den Inhalt und habe gestern zufälligerweise eine Reportage über Mantrailing mit Bloodhounds gesehen)... Wie und wo wird Mantrailing angeboten? Weißt Du das zufällig? Und wird dadurch eventuell die "Mannschärfe" beim Hund gefördert?

Wenn Du den Weimaraner als hochgradigen Spezialisten bezeichnest, würdest Du das ebenso auf den Magyar Vizsla übertragen, oder würdest Du denken, dass ich diese Rasse etwas einfacher als dem Weimaraner gerecht werden könnte? Ich habe zwar gelesen, dass Du schlechte Erfahrungen beobachten musstest, aber ich würde mir einen Hund nicht zum Gassi gehen und Ball spielen anschaffen wollen... Ich habe mich mal im MV-Forum umgeschaut und habe den Eindruck, dass die Aktiven dort überwiegend Nichtjäger sind (was nix heissen soll).

Und zum CBR:
Ich habe glaub ich noch nie einen CBR in natura gesehen, nur darüber gelesen und Fotos geschaut, verzeih mir bitte die Unwissenheit :???:

Ich finde es ganz klasse, dass Du über meine Beiträge nachdenkst und nehme Dein Feedback sehr ernst :D

Liebe Grüße,

Juliane

*tyee-sweet-chili*

Beitrag von *tyee-sweet-chili* »

Jewly hat geschrieben: Ich habe mir auch schon Gedanken darüber gemacht, ob mein Vater den Hund nicht jagdlich führen könnte (er wäre sicher begeistert)...
Allerdings leben wir ca. 60 km voneinander entfernt, was zwar nicht die Welt wäre, aber eine gemeinsame Ausbildung wäre sicherlich nur punktuell möglich, und ich denke, das reicht irgendwie nicht, oder sehe ich das falsch? Mein Vater hat kein eigenes Revier und geht vielleicht einmal oder alle zwei Wochen in anderen Revieren jagen. Der Hund wäre dann also nur ein "Wochenend-Jagdhund"...
Na, immerhin. Erkundige dich doch mal im Raum Hannover nach Ausbildungsmöglichkeiten und frag an, ob du auch ohne Jagdschein mit deinem Hund dort arbeiten kannst. Keine Ahnung, ob das möglich ist, aber fragen kostet ja nichts.Auf Jagden führen kann dein Vater dann ja immer noch, oder du gehst mit, selbst schiessen musst du dann ja nicht.
Jewly hat geschrieben:Als sinnvolle Beschäftigungs-Alternative würde mich Mantrailing sehr interessieren. Allerdings weiß ich nicht sonderlich viel darüber (kenne zwar den Inhalt und habe gestern zufälligerweise eine Reportage über Mantrailing mit Bloodhounds gesehen)... Wie und wo wird Mantrailing angeboten? Weißt Du das zufällig? Und wird dadurch eventuell die "Mannschärfe" beim Hund gefördert?
Hier am Niederrhein gibt es leider keine Mantrailer, und da ich nicht allein drauf los experimentieren will, ist es bisher bei uns daran gescheitert.
Mantrailing fördert nicht die Mannschärfe, der Hund soll ja nur suchen und finden - nicht stellen!
Im Jagdhundehalterforum gibt es einige Mantrailer, vielleicht schaust du mal rein?
Jewly hat geschrieben:Wenn Du den Weimaraner als hochgradigen Spezialisten bezeichnest, würdest Du das ebenso auf den Magyar Vizsla übertragen, oder würdest Du denken, dass ich diese Rasse etwas einfacher als dem Weimaraner gerecht werden könnte?

Dafür kenne ich mich mit Vizlas zu wenig aus, aber wahrscheinlich ja.
Ich glaube (nagel mich nicht drauf fest), dass der Vizla, bei entsprechender Auslastung etwas weniger anspruchsvoll sein kann und eben auch leicher zu handlen, weil ihm Schutz-und Wachtrieb fehlen. Ein unzufriedener Weimaraner, evtl. inkonsequent erzogen, stellt wohl eher mal das eigene Frauchen an die Wand und testet seine Grenzen, als ein Vizla es tun würde.
Wie gesagt, ich kenne Vizlas zu wenig.

Ich muss auch zugeben, dass es mir widerstrebt, einen Hund umzupolen, den ich nicht seiner Art gemäß auslasten kann. Da wird an vielen Jagdhunden mühevoll rumerzogen, damit man sie evtl. irgendwann mal frei laufen lassen kann und Herrchen/Fraucheneinen einigermaßen entspannten Spaziergang absolvieren können und der Hund darf nie das tun, zu was er gezüchtet wurde-ist nix für mich.

Retriever sind ja nun beileibe nicht alle Couchpotatoes, aber sie machen es bei solider Grunderziehung eben einfach, sie auszulasten. Dummyarbeit muss ja noch nicht mal professionell betrieben werden, um das Hundi glücklich zu machen. Obwohl viele von Tyee's Vorfahren und auch geschwistern jagdlich und auf Dummyprüfungen geführt werden, ist es nicht ein "Muss"- sondern ein "Kann"
Wir betreiben laienhafte Dummyarbeit (an Land und im Wasser), spielen Frisbee und beschäftigen uns mit Denkspielen. darüberhinaus sind Retriever auch als Haushaltshilfe ganz nützlich :wink:
Jewly hat geschrieben:Und zum CBR:
Ich habe glaub ich noch nie einen CBR in natura gesehen, nur darüber gelesen und Fotos geschaut, verzeih mir bitte die Unwissenheit :???:
Wenn du mal an den Niederrhein kommst, stell ich dir unsere beiden gern vor. Solltest du Interesse an der Rasse haben, schau ich mal nach Besitzern/Züchtern in deiner Gegend, für das "Live-Erlebnis" :wink:
Aber auch ein Chesapeake ist eine ordentliche Portion Hund! Allerdings, so wie du schreibst, erscheinst du schon geeignet - und mitgeben auf die Jagd um die Enten/Hasen/Füchse einzusammeln kannst du ihn deinem Vater auch noch :lol:

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Hallo Julia,

soweit ich bisher in Erfahrung bringen konnte, wird das sinngemäße Ausbilden und Arbeiten mit einem Jagdhund bereits als Teilbereich der Jagd angesehen und ist in offizieller Form deswegen nur JägerInnen gestattet. Nichts anderes sagen "leider" auch die HP´s der hiesigen Hegeringe.

Dahingegen weiß ich, dass es in Hannover eine Rettungshundestaffel gibt, die sinngemäß auch mit Mantrailing zu tun haben. In die Richtung werde ich auf jeden Fall mal Kontakt aufnehmen. Ich werde mich auch mal etwas genauer über den MV informieren, vielleicht ist er ja doch passender...

An den Niederrhein komme ich wohl in nächster Zeit nicht (beende gerade mein Studium und bin wenig mobil :???: ), aber in 14 Tagen ist hier in Hannover eine internationale Hundeausstellung, ich hoffe, dass ich hin kann, dann sehe ich auch endlich mal einen Chessie :D
Ende Oktober beginnt ausserdem die "Pferd & Jagd", da gehe ich meistens mit meinem Vater hin, vielleicht bekomme ich dort von Jagdhundeführern noch weitere Tipps...

Ich habe ja jetzt noch ca. 9 Monate Zeit, bevor der Hund kommen soll, genug Zeit, denke ich, um noch viele Nächte über die Entscheidung für eine Rasse zu schlafen :P

Danke für die Tipps, und vielleicht suche ich ja wirklich in einem halben Jahr nach einem CBR-Züchter, wer weiß :lol:

Lieben Gruß,

Juliane

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Schecke05
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Beitrag von Schecke05 »

@*tyee-sweet-chili*
In Düsseldorf gibt es eine gute Matrailing Gruppe!
Wenn du möchtest besorg ich dir mehr Infos.Ne Freundin von mir ist mit ihren 2 Podis dort! :wink:

@Juliane:
Du schreibst sehr vernüftig und machst dir Gedanken! :goldcup:
Für mich hört es sich so an als wärst du eine der wenigen der ich einen Jagdhund durchaus zutrauen würde.
Erkundige dich doch mal in deiner Gegend obs da Matrailing oder Rettungshundestaffeln gibt?!
Oder obs mit deinem Vater ne Möglichkeit gibt.
Gute Bücher über Jagdhunde und deren Ausbildung gibst ne Menge.
Ich empfehle ,,Hundeausbildung für die Jagd,,
Hab ich selber gelesen und verkaufe es gerade bei Ebay.
Ein tolles Buch wo alles klasse in Wort und Bild erklärt ist!Und wirklich nicht nur für Jäger geeignet!

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