Mein Collie - die Abrissbirne...

Langhaariger Collie, Rough Collie, Scottish Collie
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DLM
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Mein Collie - die Abrissbirne...

Beitrag von DLM »

Hallo,
ich habe die letzten 2 Jahre nach einem Hund, der gut zu uns passt gesucht. Schlussendlich habe ich mich für den Collie entschieden, weil
"Der Collie als anpassungsfähiger, sensibler und ruhiger Begleithund gilt. Er ist seinem Besitzer gegenüber sehr sanft, aufmerksam und anhänglich, Fremden gegenüber dagegen meist reserviert." ---
Nichts von o.a. Eigenschaften finde ich bei meiner Gela...
Sie ist schrecklich unruhig (ich habe sie mit 9 Wochen bekommen und vom Start weg hat sie max. 2-4 Stunden am Tag geschlafen...) und sie bellt tlw. stundenlang, was mich völlig fertig macht. Sie bellt eigentlich ständig, die Nachbarn haben sich schon beschwert... Morgens früh spazieren gehen, was ich liebe, ist gar nicht drin, weil sie bis wir auf dem Feld sind alle Nachbarn wach gebellt hat. Einfach so, ohne Grund wird gebellt.
Zur Sensibilität kann ich nur sagen, Gela ist eine Abrissbirne. Sie tritt die Katzen, dass sie meterweit davon fliegen (und das ist wörtlich gemeint!!!), sie benutzt meinen kleinen Bully als Trittbrett, sprich: sie steht ihr auf den Kopf, aufs Kreuz, egal wohin Hauptsache sie kommt höher. Mir gegenüber ist sie alles andere als sanft, bei ihr muss Liebe wohl weh tun. Ich war zeitweise übersät mit blutigen Kratzern, hatte bereits ein Veilchen und eine Bisswunde unter dem Auge, ganz zu schweigen von jeder Menge blauer Flecken. Ich kann dieses Verhalten wirklich nicht mit jugendlichem Überschwang erklären, sie ist inzwischen übrigens 6 Monate alt und Hunde die ich früher hatte, waren vom Start weg nicht so durchgeknallt.
Bei Fremden flippt sie aus vor Begeisterung und will unbedingt dorthin. Sie LIEBT Fremde, von wegen Zurückhaltung. Gut, dieses Verhalten könnte ich gut akzeptieren, wenn sie nicht JEDEN anspringen würde.

Rein optisch ist sie ein Collie, aber sonst... nein.
Ich bin einigermaßen verzweifelt. Hatte schon so einige Hunde, auch twl. Problemhunde, aber so unzugänglich, wie Gela ist, war noch keiner. Nicht einmal mein Lagerhund aus Griechenland, der wirklich völlig chaotisch bei uns eingetroffen ist.
Am meisten Angst habe ich um die Katzen und meinen anderen Hund. Es kann doch nicht sein, dass ich Angst um deren Gesundheit haben muss, nur weil der Collie sich absolut nicht unter Kontrolle hat. - Ich versuche Gela mit Spaziergängen - auf denen wir viele Übungen machen - und auch sonst geistiger Ansprache auszulasten. Aber ich habe oft den Eindruck das macht sie alles mit links, ist nicht wirklich eine Aufgabe für sie (also: dumm ist sie nicht) und wehe ich beschäftige sie mal eine Weile nicht, dann wird gebellt, gebellt, gebellt.... Wie gesagt: schlafen am Tag ist für sie keine Option.
Sobald Ihr etwas nicht zu passen scheint, wird gebellt. Und Collies haben leider keine besonders angenehme Stimme (mein Schäferhund hatte eine tiefe wohltönende Stimme, bei Gelas Stimme habe ich Angst dass meine Gläser im Schrank platzen...)
Auch wenn das nun lustig klingen mag (Veilchen, kaputte Gläser...), ich bin wirklich verzweifelt. Mit diesem Hund kann man sich nirgends zeigen.
In der Hundeschule ist sie vorbildlich, versteht alles sehr schnell, aber wehe es geht an die Heimfahrt! Dann packt sie wieder die Abrissbirne aus. Nix müde, nix ausgeglichen. - Übrigens, wg. Corona haben wir Einzelunterricht... Was ihr Sozialverhalten nicht unbedingt fördert. Da dreht sich alles um sie und das liebt sie.
Ich will diesen Hund nicht an den Züchter zurück geben, habe allerdings den Grundsatz, wenn eines der anderen Tiere verletzt wird, ist Schluss mit lustig, dann muss sie weg.
Hatte eine/r von Euch auch schon mal so einen Collie? Wie habt Ihr ihn "in Form" gebracht. Ich will wirklich alles versuchen, damit sie sich bei uns integriert und wohl fühlt. Ich bin kein Anfänger, habe seit über 30 Jahren Hunde, vom Mix über Schäferhund, Windhund bis Bully war vieles vertreten. Und nun stoße ich an meine Grenzen...
Gesundheitlich ist alles ok bei ihr.
Ich bin wirklich endlos dankbar für jeden Tipp!
Verzweifelte Grüße

PS: unser Tierarzt meinte nach 3 Minuten Zusammensein mit Gela, dass das Verhalten von ihr bei Kindern als starkes ADHS bezeichnet würde....

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Janabaer
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Re: Mein Collie - die Abrissbirne...

Beitrag von Janabaer »

Unruhe und Bellerei ist beim Collie nicht selten.

Das A und O ist, beim Welpen schon Ruhe rein zu bringen.

Trampeligkeit kenne ich hingegen gar nicht, dass kenne ich eher von den French Bullys, die es nicht anders gelernt haben, da die Mutter schon wenig Körpersprache und Mimik zeigt.


Wenn natürlich ein überdrehter lerneifriger Collie mit einer Bulldogge groß wird, so kann sie die Grundzüge übernehmen.

Meine Borderhündin hat zum Beispiel komplett das Spielverhalten eines Shibas angenommen und konnte mit anderen Bordern nichts anfangen.
Und mein Schopfhund verhält sich tadellos, allerdings nicht, wie ein Schopfhund, sondern wie ein Dackel/Shiba-Mix.

Ist sie gesundheitlich durch gecheckt? Sind die Augen ok? Die Blutwerte, vor allem Schilddrüse?

Adhs -Vergleiche werden immer mal wieder gezogen, dagegen spricht aber völlig die gute Arbeit auf dem Hundeplatz.

Für mich klingt es eher, nach niedriger Frustrationsschwelle (lässt sich trainieren), Probleme mit der Entspannung (lässt sich auch trainieren) und einem Bulldoggencharakter.

Ich nehme an, wenn mehr Ruhe in den Hund gebracht werden kann, dann ist die auch zu Hause mehr mit dem Kopf bei der Sache und nicht mehr so rumpelig.

DLM
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Re: Mein Collie - die Abrissbirne...

Beitrag von DLM »

Danke Janabaer für die Infos. Es stimmt schon, Bullys können etwas trampelig sein. Mein bully ist allerdings schon eine gesetzte Dame (nicht zuletzt deshalb wollte ich ja einen sensiblen Hund. Haha, voll in die Hose gegangen). Mein Bullymädchen hat die kleinsten Miezen adoptiert, Häschen, Meerschweinchen und keinem ist ein Haar gekrümmt worden. Bullys sehen wohl nicht so elegant aus wie ein Collie, aber sie sind sehr, sehr sensibel und sozial.
Das mit der ruhe versuchen wir in der Tat vom ersten Tag an. Gut, es klappt nicht immer gleich gut. Wenn Gela einmal 2-3 Stunden Bellerei hinter sich hat, sind meine Nerven auch durch. Dann kann es schon sein, dass meine Ansage mal etwas lauter ausfällt. Leider. ABer ich habe nur 1 Satz Nerven.
Ja, und das mit den Augen habe ich mir auch schon überlegt... Obwohl sie scheint alles zu sehen. An die Schilddrüse hatte ich jetzt nicht gedacht, da wir nächste Woche zum Impfen beim Arzt sind, werde ich ihn mal darauf ansprechen.

Kimbi

Re: Mein Collie - die Abrissbirne...

Beitrag von Kimbi »

Für mich liest sich das im ersten Moment nach ÜBERforderung.
Hunde, die überfordert sind, kommen nie zur Ruhe und sind einfach nur gestresst. Das KÖNNTE ein Auslöser sein.

Auf jeden Fall würde ich bei solch einem Hund die Schilddrüse checken lassen und zwar ALLE Wert und nicht nur T4 und TSH, wie es bei den meisten TÄen gemacht wird.
Ein Hund, dessen Schilddrüse nicht richtig funktioniert, ist oft völlig gestresst und das kann sich durchaus in solchem Verhalten zeigen.

Bist du bei Facebook? Dort gibt eine super Gruppe zum Thema "Schilddrüse und Verhalten beim Hund". Kann ich nur empfehlen.
Dort wird auch aufgeführt, welche Werte du untersuchen lassen solltest um eine SDU (Schilddrüsenunterfunktion) zu bestätigen, bzw. auszuschließen.

Mischlinge

Re: Mein Collie - die Abrissbirne...

Beitrag von Mischlinge »

Für mich liest sich das nach einem ganz normalen Junghund.

Leider hat er noch nicht gelernt sich zu benehmen, was nun aber deine Aufgabe wäre

Alsatian
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Re: Mein Collie - die Abrissbirne...

Beitrag von Alsatian »

Klingt alles nach einem reichlich überdrehten Hund, zumal auch eine Vergleichsmöglichkeit mit mehreren früheren Hunden besteht. Von einer Züchterin weiß ich, dass sie sehr umtriebige Hunde auch gerne an Rentner abgibt, weil die Hunde sich dann notgedrungen an die Ruhe im Haushalt anpassen müssen (wenn es nach Plan läuft).
Die Untersuchung nach möglichen körperlichen Ursachen würde ich auch machen lassen und mich auch kundig machen (evtl. unter Zuhilfenahme eines Hundetrainers) über Methoden, Ruhe in den Hund hineinzubekommen.
PS Schäferhunde bellen wirklich mit einer schönen sonoren Stimme. Unsere bellt (leider) kaum.

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Re: Mein Collie - die Abrissbirne...

Beitrag von Pixi »

Ich kann mich nur anschließen, Gela hat nie gelernt zu entspannen. Meiner Meinung nach fängt das auch beim Züchter schon an.
Wenn die Welpen beim Züchter ständig aus dem Schlaf gerissen werden weil Besuch kommt, können die nie richtig runter fahren.
Die Züchterin von meinem Collie hat darauf sehr viel Wert gelegt und das merkt man.

Darf ich mal fragen wie viel bzw. wie lange du mit ihr spazieren gegangen bist als Welpe? :)

Thelemonk
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Re: Mein Collie - die Abrissbirne...

Beitrag von Thelemonk »

Hallo,

vieles was Du hier an Problempunkten bei deinem Collie aufzählst kenne ich ebenfalls.
Wir bekamen unseren Kurzhaarcollie-Welpen mit 8-Wochen und er war ein echter Kotzbrocken. Nervös, nicht in der Lage sein Schlafbedürfnis selbst zu regeln, anfassen wurde mit Beißattacken quittiert, Korrekturen wurden wiederholt und ausdauernd in Frage gestellt. Alle Umweltreize schienen ohne Filter direkt in’s Welpenhirn, wie ein Gewitter, einzuschlagen.
Wir hatten einen denkbar schlechten Start miteinander. Uns, als Welpeneltern, ging es in der Situation nicht gut und unserem Welpen sicherlich nicht besser.

Kernproblem ist, so ein kleines Ding brauch viel Schlaf, um 18-20 Stunden um all die neuen Eindrücke verarbeiten zu können.
Wir haben uns auf Anraten der Züchterin eine Box besorgt und konsequent dafür gesorgt, das der Welpe darin zur Ruhe und zu seinem Schlaf gekommen ist. Das war für uns nicht so ganz einfach, so ein kleines Ding.....in eine Box....für rund 16 Stunden am Tag und in der Nacht?
Da hat man dran zu knapsen. Das stellt man sich eigentlich anders vor.

Für den Welpen war das kein großes Problem.
Kurzer Protest und dann wurde geratzt.
Und siehe da, nach zwei Wochen gab es die ersten Fortschritte.
Der Welpe wurde ruhiger, konnte auch selbständiger runterfahren und wurde zunehmend umgänglicher.
Jetzt erst war es möglich mit ihm zu arbeiten.

Heute mit 14 Monaten ist er ein fröhlicher Jungmann, unauffällig in der Familie, verspielt, anhänglich und mit gutem sozialverhalten gegenüber Artgenossen. Wir haben ihn ins Herzgeschlossen und sind optimistisch die noch vorhandenen Baustellen hinzukriegen.
Sein Schlafbedürfnis reguliert der Jungmann größtenteils selbst, nur am Nachmittag geht er noch für ein oder zwei Stunden in die Box. Das wird problemlos angenommen.

Ruhe in den Hund bringen, ich glaube das ist wirklich sehr, sehr wichtig.

Viele Grüße
Thelemonk

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