Vortrag zum MDR1-Defekt

Shetland Sheepdog
Antworten
Kris

Vortrag zum MDR1-Defekt

Beitrag von Kris »

Hallo!

Auch der Sheltie ist von einer gefährlichen Genmutation betroffen - dem MDR1-Defekt.

Am 19.04. wird es auf einem Vortrag in Düsseldorf aktuelle Informationen zu diesem Defekt direkt aus der Forschung geben. Prof. Dr. Geyer, Professor für Pharmakogenetik und Pharmakogenomik am Institut für Pharmakologie und Toxikologie im Fachbereich Veterinärmedizin der Universität Gießen ([Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen]) wird über den Defekt und die gesundheitlichen Folgen berichten.

Nähere Infos: [Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen]

Dieser Vortrag richtet sich an interessierte Tierärzte, Hundezüchter, Tierschutzbeauftragte und Besitzer von Hunden der betroffenen Rassen sowie deren Mixe.

Tierärzte und Mitarbeiter in Praxen und Kliniken sowie Züchtern bietet sich mit diesem Vortrag eine gute Gelegenheit der Fortbildung.
Der Veranstaltungsort in Düsseldorf ist gut an das Verkehrsnetz (Autobahn, S-Bahn, Bus, Flughafen Düsseldorf) angebunden und kann auch bei weiter Anreise gut erreicht werden.

Weitere Fragen beantworte ich gerne.

Kris
[Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen]

Benutzeravatar
atconny
Rudelmitglied
Rudelmitglied
Beiträge: 153
Registriert: 2. Jul 2005, 21:49
Geschlecht: Weiblich
Hunderasse: Sheltie
Mein(e) Hund(e): Jazz (Black Jazz n Soul of golden Heart) 01.03.2004
Joey (Gold n Silver Attila Prime) 24.12.2004
Krümel (Carrie of Atocha) 22.07.2008
Wohnort: nördlich hamburg

Beitrag von atconny »

Auch der Sheltie ist von einer gefährlichen Genmutation betroffen - dem MDR1-Defekt.
Also gefährlich halte ich ein wenig für übertrieben. Gefährlich kann es nur werden wenn der Hund erkrankt. Ansonsten kann auch ein Hund damit steinalt werden. Die Sheltiehündin MDR -/- ist fast 16 geworden.

Ich bin kein Gegner des Testens und auch bin ich dafür diesen Defekt in der Zucht zu beachten, aber ich finde Panikmache auch nicht in Ordnung. Aufklärung ja, aber sachlich.

AngieChery

Beitrag von AngieChery »

Ich finde Aufklärung und das Wissen darum auch völlig OK. Aber: ein MDR -/- Sheltie ist nicht krank!!! Deshalb bin ich auch gegen Panikmache. Wichtig finde ich, dass die Züchter den Aspekt berücksichtigen, würde ich jedenfalls machen.

Mein Sheltie ist MDR +/+, trotzdem würde ich im Falle einer OP oder eines Notfalls die Tierärzte darauf aufmerksam machen, obwohl ich denke, dass diese darum wissen, es sind ja noch andere Rassen betroffen.

Kris

Beitrag von Kris »

Ich weiß ja nur zu gut, dass da über den Defekt einiges an - nun ja - Pseudowissen in Umlauf ist und immer wieder (auch wider besseren Wissens?) vorgebracht wird.
Aber dem kann man mit ein wenig Nachdenken schnell begegenen. Wer einen Schritt weiter gehen will, beschäftigt sich mit den wissenschaftlichen Studien und übersetzt sich das wissenschaftliche Kauderwelsch.

Und kommt zu folgendem Ergebnis:
1. Der Defekt bewirkt eine Stoffwechselstörung.
Wie nennen wir aber jemanden, der an einer solchen Störung (z. B. Diabetes mellitus) leidet?
Genau - krank! Und zwar unabhängig davon, ob der Zuckerkranke etwa gerade etwas Falsches oder so gegessen hat und leider gerade einen kleinen Schock erleidet oder es ihm ganz gut geht.
Ein Zuckerkranker würde uns auch ganz genau erzählen, wie er sein Handycap empfindet. Und wie gern er darauf verzichten würde.
Doch, dieser Defekt macht krank. Denn es geht nicht nur um Medikamente, sondern auch um verschiedene andere Fremdstoffe, die im Körper nichts zu suchen haben. Diese werden dauernd aus der Umwelt aufgenommen. Und werden dauernd angesammelt bzw. nur verzögert ausgeschieden.

2. Gibt es da noch mehr als nur eine Medikamentenempfindlichkeit.
Es geht auch um einen gestörten Hormonhaushalt. Auch dieses dauernd und unabhängig davon, ob der Hund gerade ein Medikament geschluckt hat oder nicht. Und auch dies hat Folgen. Schon im letzten Jahr hat Dr. Mealey aus den USA auf einen Cortisolmangel verwiesen, der als Ursache für eine geringere Stresstoleranz angesehen wird.
Auch das - dauernd unter erhöhtem Stress zu stehen - soll nicht krank oder ernsthaft sein?

3. Es gibt aus Forscher- und Züchterkreisen eine ganze Reihe von Vermutungen über weitere Folgen wie diese:
- Zusammenhänge mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Hier erwartete die Uni Gießen in absehbarer Zeit Studien und Ergebnisse.
- Lebererkrankungen (HMD). Hier sammelt ein englischer Tierarzt Daten.
- Unfruchtbarkeit bei Rüde und Hündin. Das sind Gedanken einer bekannten und langjährigen englischen Züchterin.
- Unerklärte Todesfälle im Zusammenhang mit Narkosen. Das wird schon lange diskutiert. Möglicherweise liegte ien Erklärung in dem gestörten Hormonhaushalt. Die Uni Gießen sammelt auch dazu Berichte und Narkoseprotokolle.

Diese Liste ließe sich sicher fortsetzen. Denn wenn man einmal überlegt, wo das normalerweise von einem gesunden Gen gebildetet Eiweiß eine Rolle spielt, kann man sicher noch weitere mögliche Zusammenhänge erkennnen und untersuchen.

Aber der Hund ist nicht krank?
Ja, wann ist er denn krank? Wenn er anfängt laut zu schreien vor Schmerz und Stress? Wenn seine Organe nicht mehr mitmachen?

Über die von der Forschung bereits zweifelsfrei festgestellten Zusammenhänge kann man sich auf dem Vortrag schlau machen. Und wer dann den Fragen und Gesprächen aufmerksam lauscht, wird sicher auch einiges von anwesenden Tierärzten oder langjährigen Züchtern hören.

Panikmache?

Sorry, ich habe erlebt, wie mein Hund nach einer Tablette starb. Ich habe anderes mitbekommen oder mitbegleitet. Das Wort Panikmache oder Übertreibung mag ich nicht mehr hören. Das Gegenteil ist der Fall.
Jede Infragestellung der Ernsthaftigkeit des Defektes halte ich inzwischen für absolut sträflich, dumm und arrogant.

Grüße,
Kris

AngieChery

Beitrag von AngieChery »

:redcard: das was du von dir gibst ist genau die angesprochene Panikmache! *kopfschüttel*

Bin gleich wieder da, ich pack nur mal noch schnell meinen armen, todkranken Sheltie ins Auto und rase gleich zum Tierarzt, wer weiss, vielleicht hat er Stoffwechsel- oder Hormonstörungen und er steht ständig unter Stress :evil:

Aber eben, es lohnt sich nicht zu diskutieren. Ich trage meinen Hund ganz bestimmt in keine einzige Liste ein, obwohl er MDR +/+ ist. Dieser Aspekt war mir sowas von piepegal, ich habe einen gesunden Sheltie, der mir bestimmt noch lange Freude machen wird und der die ihm zustehende Tierärztliche Betreuung erhält.

Anonymous

Beitrag von Anonymous »

Das is auch interessant:
[Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen]

Benutzeravatar
atconny
Rudelmitglied
Rudelmitglied
Beiträge: 153
Registriert: 2. Jul 2005, 21:49
Geschlecht: Weiblich
Hunderasse: Sheltie
Mein(e) Hund(e): Jazz (Black Jazz n Soul of golden Heart) 01.03.2004
Joey (Gold n Silver Attila Prime) 24.12.2004
Krümel (Carrie of Atocha) 22.07.2008
Wohnort: nördlich hamburg

Beitrag von atconny »

Danke Hope,

ein interessanter Artikel, kannte ich noch nicht.

Benutzeravatar
woodchuck
Blindenführhund
Blindenführhund
Beiträge: 889
Registriert: 1. Dez 2006, 13:54
Wohnort: 72622 Nürtingen
Kontaktdaten:

Beitrag von woodchuck »

Wenn die -/- Hunde alle so krank wären, kann ich nicht verstehen, dass sie jahrzehntelang bevorzugt in die Zucht kamen. Denn nur so kam es zu so einer Anhäufung befallener Hunde, vor allem bei den Collies.

Ich kenne eine Besitzerin, die beides hat, +/+ und -/- und sie sagt, ihr -/- Hund ist der gesündere.
Natürlich kenn ich auch den -/- Hund mit Problemen - da fällt es nun natürlich leicht zu sagen, klar, der ist ja -/-....

Wenn die +/+ Hunde wirklich signifikant gesünder sind, können wir uns ja auf eine rapide und deutliche Verbesserung der betroffenen Rassen in naher Zukunft freuen. Denn dass es in absehbarer Zeit keine -/- Hunde mehr geben wird, ist bei diesem einfachen Erbgang ja klar. Schon allein die Nachfrage wird's richten (und der VDH wird sicher demnächst nachhelfen :-) ). Tja - hoffen wir mal, dass sich das dann gesundheitlich wirklich soooo positiv auswirken wird!!

LG,
woodchuck

AngieChery

Beitrag von AngieChery »

@woodchuck: die Gesundheit eines Hundes hat ja nichts mit seinem MDR-Wert zu tun, sondern nur mit Unverträglichkeit einiger Medikamente.

Wie gesagt: deshalb finde ich die Panik-Mache ja nicht so wirklich toll, weil ein MRD -/- Hund gar nicht "krank" ist, sondern einfach ein höheres Risiko hat, ein Medi nicht zu vertragen.

Dass man solche Hunde nicht unbedingt zur Zucht nehmen sollte, finde ich ok, man muss ja das Schicksal nicht unnötig herausfordern.

Aber eben, es gibt Leute die sehen das anders.

Benutzeravatar
woodchuck
Blindenführhund
Blindenführhund
Beiträge: 889
Registriert: 1. Dez 2006, 13:54
Wohnort: 72622 Nürtingen
Kontaktdaten:

Beitrag von woodchuck »

AngieChery hat geschrieben:
@woodchuck: die Gesundheit eines Hundes hat ja nichts mit seinem MDR-Wert zu tun, sondern nur mit Unverträglichkeit einiger Medikamente.
Ach, weiß ich doch. Aber lies doch mal die neueste Collie Revue. Da gibt es jetzt jede Menge "neue Erkenntnisse", dass es sich eben auch auf den Stoffwechsel auswirke. Und dass "die Verpaarung -/- und +/+ einer Ausnahmregelung bedarf und nur wissenschaftlich begleitet zulässig sei". Was das soll, ist mir ja nun völlig rätselhaft....

woodchuck mit zwei +/- Hunden.

Benutzeravatar
woodchuck
Blindenführhund
Blindenführhund
Beiträge: 889
Registriert: 1. Dez 2006, 13:54
Wohnort: 72622 Nürtingen
Kontaktdaten:

Beitrag von woodchuck »

AngieChery hat geschrieben:
Dass man solche Hunde nicht unbedingt zur Zucht nehmen sollte, finde ich ok, man muss ja das Schicksal nicht unnötig herausfordern.
-/- verpaart mit +/+ gibt einen 100% Wurf mit +/-. Und das finde ich völlig ok!

LG,
woodchuck

AngieChery

Beitrag von AngieChery »

Ja klar, sorry, war wohl noch etwas früh am Morgen *gähn*, natürlich gibts aus -/- und +/+ dann +/- :)

Vielleicht mag es bei wenigen Hunden irgendeinen Einfluss haben, aber mal ehrlich: es müssen verschwindend wenige sein.

Naja, wie schon ein paarmal betont ist es mir zu doof, die Panikmache mitzumachen, ich selber würde auch einen +/- Sheltie kaufen.

Antworten

Zurück zu „Sheltie“