Fragen zum Mudi

Ungarischer Schäferhund
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Katrin-
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Fragen zum Mudi

Beitrag von Katrin- »

Hallo zusammen,

ich bin durch Zufall auf den Mudi gestoßen.
Ich habe mich schon etwas im Internet informiert.
Doch einige offene Fragen habe ich dennoch.

Wie sieht es bei euren Mudis mit dem Jagdtrieb aus ?
Ich wohne eher ländlich und würde den Hund gerne ab und zu mit zum nordic-walken durch Wald und Feld nehmen.

Sind eure Mudis auch wachsam ?

Ich freue mich über eure Antworten.

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Kuvasusa
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Re: Fragen zum Mudi

Beitrag von Kuvasusa »

Hi,
der Mudi ist ein exzellenter und sehr tougher Treiber und Hütehund, der in seiner Heimat auch mit wehrhaften Zackelschafen und Bullen fertig wird. Jagdtrieb ist also vorhanden. Als Hüte,- und Treibhund verfügt über einen recht ausgeprägten Schutz,- und Wachtrieb. Das darf man nicht unterschätzen !!
Er ist noch sehr urtümlich, sehr selbständig, ein richtiger Workoholic und der "Will to Please" für den die Border Collie so bekannt sind, fehlt dem Mudi total. Ja, er kann durchaus stur und eigensinnig sein, wenn es ihm gerade nicht in den Kram passt.
Lebhaft, bewegungs,- lauffreudig, sehr kommunikativ.
Ob wohl so klein, so fein,- so niedlich und toll, braucht er eine konsequente Hand und Arbeit !
Ich finde, es ist nicht eine Frage ob Du einen Mudi im Wald frei herumdüsen lassen kannst, sondern das hängt von Deiner Erziehung und Führungsqualitäten ab.

Ich würde es mir gut überlegen, ob Du einem Mudi gerecht werden kannst und ob er in Deinen Lebensstil passt.
Das ist nicht böse gemeint !!!
Ich kenne und bewundere diese Rasse seit 30 Jahren, habe ihre Entwicklung in unseren Breitengraden miterlebt und sehe gerade den Mudi-Boom unter den Agility - Leuten mit Schrecken und grosser Besorgnis. :(
Ich finde diese Hunde absolut toll,- aber sie passen leider nicht zu meinem Temperament .... :(

Liebe Grüsse
Susanne mit Rahan und Monello

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Trini
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Re: Fragen zum Mudi

Beitrag von Trini »

[quote="Kuvasusa:-)]
Ich kenne und bewundere diese Rasse seit 30 Jahren, habe ihre Entwicklung in unseren Breitengraden miterlebt und sehe gerade den Mudi-Boom unter den Agility - Leuten mit Schrecken und grosser Besorgnis. :([/quote]

Ein waschechter Mudi wird vermutlich irgenwann im Agi-Parcours dem Halter den Stinkefinger zeigen. Das ist keine Aufgabe für einen ernsthaften, selbstaendig agierenden Hueter.

LG
Martina

P.S.: Sehe gerade, dass Du einen Retriever hast. Da ist so ein Vollblut-Hueter das absolute Kontrastprogramm. Sowohl in der Art der Kommunikation zwischen den Hunden als uch in der Aussenwirkung und im Verhalten auf fremde Menschen und Hunde. Ich habe "nur" die Light-Variante des selbständigen Hueters (PON), aber einfach ist er ganz sicherlich nicht.

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Kuvasusa
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Re: Fragen zum Mudi

Beitrag von Kuvasusa »

Trini hat geschrieben: Ein waschechter Mudi wird vermutlich irgenwann im Agi-Parcours dem Halter den Stinkefinger zeigen. Das ist keine Aufgabe für einen ernsthaften, selbstaendig agierenden Hueter.
Leider haben die "Agilityanern" hier den Mudi gerade für sich entdeckt. Viele Border Collie Besitzer sehen im Mudi ein kleineres, viel schnelleres, wendigeres und sprunggewaltigeres Sportgerät, als den Border Collie. Dabei lassen sie aber ausser Acht, dass dem Mudi einen " Will to Please" absolut fremd ist, dass er durch sein selbständiges agieren von Führigkeit und Unterordnung seine eigenen Vorstellungen hat und am Schutz,- und Wachtrieb des Mudi scheitert das Unterfangen dann meistens letzten Endes.

Ich würde jetzt nicht behaupten wollen, dass man nicht vom Labrador Retr. auf einen Mudi wechseln könnte. ABER, Martina hat es schon ganz reffend geschrieben.
P.S.: Sehe gerade, dass Du einen Retriever hast. Da ist so ein Vollblut-Hueter das absolute Kontrastprogramm. Sowohl in der Art der Kommunikation zwischen den Hunden als uch in der Aussenwirkung und im Verhalten auf fremde Menschen und Hunde.
Dem kann ich nur beipflichten !

Liebe Grüsse
Susanne mit Rahan und Monello

Katrin-
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Re: Fragen zum Mudi

Beitrag von Katrin- »

Hallo an alle,

danke für eure Antworten.
Das der Mudi nicht mit einem Labrador zu vergleichen ist, ist mir bekannt. Das ist aber auch so gewollt. Ich bin bei meiner Suche nach einem völlig anderen Hund (sowohl vom Verhalten, von der Auslastung her. etc.) auf den Mudi aufmerksam geworden (vielleicht mal als Nachfolger für meinen Labrador).
Vorhandener Jagdtrieb ist kein Problem, falls dieser erziehungstechnisch konditioniert werden kann). Lediglich ein Vollblut-Jägdhund, der nie abgeleint werden könnte, würde hier nicht passen.

Nun habe ich schon einiges an Infos von euch erhalten.
Ich bin ja mit meinen Überlegungen, ob es evlt. mal ein Mudi werden könnte, ganz an Anfang.

Könnt ihr mir ein gutes Buch über den Mudi, oder allgem. über ungarischer Hirtenhunde, empfehlen ?

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Trini
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Re: Fragen zum Mudi

Beitrag von Trini »

Hallo Katrin,

ein Buch explizit über ungarische Hütehunde kann ich Dir nicht empfehlen, vielleicht weiß Kuvasusa was. Ganz interessant könnte vielleicht das Buch "Hirtenhunde und Hütehunde" von Finger sein, um einen allgemeinen Überblick über die europäischen Hüter und HSH zu bekommen und ihre Arbeitsweise. Ansonsten würde ich dir eher raten, soviele Mudis wie möglich in "freier" Wildbahn oder auf Rassetreffen persönlich kennenzulernen. Und natürlich die Rassebeschreibung aufmerksam zu lesen und das Schlimmste anzunehmen, was Du rauslesen kannst. :) Der Jagdtrieb ist in meinen Augen bei den meisten, von Anfang an erzogenen, gut sozialisierten und geistig ausgelasteten Hütern eigentlich weniger ein Problem. Schutz- und Wachtrieb würde ich dagegen eher nicht unterschätzen. Das kann im schlimmsten Fall sehr einsam machen. :zwink: Und auch die Bellfreudigkeit kann einen an den Rande des Wahnsinns treiben. :lol: Alles und jedes muß kommentiert werden. Und hier will Herr Hund auch grundsätzlich immer noch das letzte Wort haben. :biggrins: Schön ist dafür, daß man mit dem Hund diskutieren kann. Irgendwann hat man gelernt, was, welche Lautäußerung zu bedeuten hat. Und mein Pole setzt es auch sehr gezielt ein und wir führen "Gespräche". Es kann aber auch in bestimmten Situationen deutlich nerven.

Und damit nicht der Eindruck entsteht, daß ich mir die falsche Hunderasse ausgesucht habe: ich mag die selbständigen Hüter und die HSH. Das ist genau die Art von Hund, die mir persönlich liegt. :)

LG
Martina

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Re: Fragen zum Mudi

Beitrag von manisa »

Also ich habe einen Mudi-Mix aus der Tötung.
Ableinen ist bei Fani ein absolutes No-Go, da sie mit anderen Hunden schlecht zurecht kommt.
Sie fordert mich gewaltig, ist das krasse Gegenteil zu meinem Labbi-Mix, der dann so eher gemütlich daher kommt.

Die Mischung Tötung und Merkmale der Rasse gestalten die Erziehung bei Fani sehr schwierig. Sie hat wohl auch schon schlimme Dinge erlebt und ist daher sehr ängstlich. Bei Angst gegenüber Menschen oder Tieren geht sie dann nach vorne und "schreit" los.

An sich ist Fani lernbereit und setzt Kommandos wie ein Wirbelwind um. Allerdings nicht, wenn sie im Jagdfieber ist oder aus Angst schreit. Dann ist kein Durchkommen. Bezüglich "will to please" habe ich den Eindruck wenn Fani Kommandos befolgt, das sie dann mit stolz geschwellter Brust schaut, so ganz nach dem Motto: Habe ich das nicht fein gemacht?
Das ist aber nur mein persönlicher Eindruck.

Was ich bei Fani noch bemerkt habe (wurde hier noch nicht angesprochen) ist, das sie extrem sensibel ist und jegliche Stimmung auffängt und diese spiegelt. Bedeutet, bin ich schlecht gelaunt, ist Fani noch unverträglicher bei Hundebegegnungen (Beispiel).

Ich habe Fani vor dem Tötungstermin gerettet ohne von dieser Rasse jemals etwas gehört zu haben. Ich habe dann auch mindestens ein Jahr an meinem Hundeverstand gezweifelt, weil alles einfach ganz anders ist als bei anderen Hunden. Bis ich durch Zufall im Internet auf ein Bild stieß auf dem ein Hund abgebildet war, der Fani extrem ähnlich sah. Dort erfuhr ich dann mehr über die Rasse Mudi und nach der Wesensbeschreibung muss ich sagen, ja Fani ist ein waschechter Mudi.

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