Mein dritter Ca de Bestiar; lieb aber nicht abrufbar

Perro de Pastor Mallorquin
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Ares Mallorca

Mein dritter Ca de Bestiar; lieb aber nicht abrufbar

Beitrag von Ares Mallorca »

Hallo liebe Ca de Bestiar-Freunde,

auf Mallorca lebend habe ich mich, nun zum dritten Mal, für einen typischen Mallorca-Hund entschieden, der CDB.
Der erste ist mit drei Jahren vergiftet worden,
der zweite ist ein Mischling (deutscher Schäferhund, Husky und CDB) und der dritte hat zwar keine Papiere, aber ich habe seine Eltern gesehen, es waren "typische Mallorca-CDB-Kettenhunde". Der kleine (damals 1 kg, 4 Wochen alt) sollte "entsorgt" werden - da nahmen wir ihn zu uns. Auch wenn alle uns davon abgeraten haben zwei Rüden aufzunehmen.

Nun leben wir seit 18 Monaten mit zwei Rüden die sich fast immer blendend verstehen. Wir haben ein großes Terretorium, wo beide immer draußen frei toben und spielen können. Das Gelände hat keinen "echten" Zaun, sondern nur einen "Elektrozaun". Beide haben einen Sender am Halsband, damit sie nicht über die Elektro-Barriere gehen.
(Klappt fast immer). Sie sind unzertrennbar. Obwohl sie beide eine Hütte haben, liegen sie immer in einer. Nur mal mit einem spazieren gehen, geht nicht, der "alleingelassene" heult die ganze Zeit.
[u]
Jetzt die Fragen an andere Ca de Bestiar Besitzer:[/u]

1.) Habt ihr es geschafft, das Euer Hund abrufbar ist? Unser hört nur wenn er will. Vor allem nicht, wenn er fremde Hunde oder andere Tiere sieht. Wenn ja - wie habt ihr das geschafft?

2.) Er hüttet (beim spazierengehen) unseren anderen Rüden. Sobald er von uns gerufen wird weil er sich zu weit entfernt, geht er hinterher und "sagt" ihm auf seine Art und Weise "komm zurück".
Manchmal ist er da sehr brutal und unser anderer Rüde tut uns schon leid.
(Keine Kämpfe, aber so ein kleines Gerangel)

3.) Um so mehr ich mich bemühe ihm das anhüpfen (er wiegt ca. 50 kg) abzugewöhnen, um so schlimmer wird es. Gibt es einen Trick? Gerade zierliche blonde Frauen hüpft er besonders gerne zur Begrüßung an. Uns wir haben immer viel Besuch.... Wenn er angerannt kommt, ist das schon beeindruckend.

Alle anderen Eigenschaften sind so toll, das ich ihn nie wieder hergeben will, auch wenn er viel (Spiel)Zeit und Auslauf braucht.

Also, solltet ihr mir Eure Geheimnisse anvertrauen wollen, wäre das ganz nett. Wenn ihr Tipps von mir zu unseren beiden Fellnasen möchtet, dann her mit Euren Fragen.

Sonnige Grüße von der Insel,
Petra

Stefanie

Beitrag von Stefanie »

Hallo Petra,

ich lebe auch in Son Servera und bin seit August 2008 Besitzerin einer Ca de Bestiar Hündin.
Ich habe sie aus Son Reus (Tötungsstation bei Palma) abgeholt, wo sie krank und abgemagert im Zwinger sass und ihre 15 Tage abgesessen hat, die den herrenlosen Hunden hier auf Malle in den Tierheimen bis zu ihrer Tötung zustehen.
Die ersten vier Wochen dachten wir nicht, dass wir sie durchbringen - es ging ihr sehr schlecht und selbst unser toller Tierarzt hat zwischenzeitlich die Zuversicht verloren.
Doch nach vier Wochen ist sie dann aufgeblüht und wie durch ein Wunder ein richtiger Ca de Bestiar geworden.
Vor allem dein Punkt "nicht abrufbar, wenn sie andere Hunde sieht" trifft für unsere Sunny auch ganz gut zu, wobei sie ohne Leine abrufbar ist (sagen wir mal zu 80 %) aber ganz schlimm ist es, wenn sie an der Leine ist und ein anderer Hund taucht auf... dann gibts kein Halten mehr.
Ich habe noch zwei weitere eigene Hunde (eine Magyar Vizsla Hündin und eine Ratero Hündin). Desweiteren haben wir einen Pflegehund (Bretonin), die bis zu ihrer Vermittlung (über: [Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen]) bei uns lebt.
Mit all diesen Hunden ist Sunny ganz lieb, vor allem die kleine Ratero-Hündin liebt und beschützt sie - ABER wehe wir gehen Gassi oder holen meinen Mann vom Flughafen ab und andere Hunde tauchen dann auf... Sunny ist dann kaum zu halten, bellt und tobt an der Leine herum, dass ich nicht mehr weiter weiss :help:
Solange wir auf der Insel sind geht das ja noch, da die Hunde meistens auf dem Grundstück unterwegs sind und andere Hunde bestenfalls am Zaun vorbeigehen, aber ich bin ab und zu wochenweise in München und da sind wir dann im Park und im urbanen Umfeld unterwegs und da sind wir fast ein "öffentliches Ärgernis" :wink: .
Ich war in Deutschland schon beim Hundetrainer - dem ist ausser hartes Durchgreifen, d.h. kräftiger Leinenruck, auch nix eingefallen. Na ja und das hat dann beim Hundetrainer so halbwegs geklappt und kaum alleine unterwegs - hat Sunny sich wieder wie wild aufgeführt , sobald sie einen Hund gesichtet hat.

Zum Thema "Hochspringen": Habe ich meiner Magyar Vizsla Hündin abgewöhnt, indem ich immer schnell mein Knie hochgezogen habe und sie dadurch weggedrückt wurde. Dann gleich abwenden und ignorieren, so dass sie kein positives Erlebnis (Aufmerksamkeit) mit dem Anspringen verknüpft .
Wenn Gäste kommen (und die nicht zu zierlich oder ängstlich sind), sollte man denen gleich sagen, dass sie das mit dem Knie auch machen sollen, wenn der Hund ankommt.

Leider konnte ich dir wenig Tipps geben und hoffe, dass sich vielleicht andere CDB Besitzer noch melden und uns einige hilfreiche Erziehungshilfen geben können.

Aber bis auf den Spleen an der Leine ist Sunny ein wundervoller Hund!!!

Liebe Grüße aus der Nachbarschaft,
Stefanie

Ares Mallorca

Danke für die Antwort, Nachbarin!

Beitrag von Ares Mallorca »

Ja, die Hundehaltung hier auf Mallorca und die dann fast toten Tiere in Son Reus ist ein Horror für jeden Hundefreund.
Unser war am Anfang auch sehr krank und unser Tierarzt hat auch immer nur mit dem Kopf geschüttelt, wie man einen Welpen so behandeln konnte.

Danke für Deine Tipps, schauen wir mal, was die anderen CDB Besitzer noch so zu erzählen wissen.

Unser Glück ist hier, das ich nicht "als öffentliches Ärgernis" :wink: in einem Park spazieren gehen muß, da ich meist auf dem gemieteten Grundstück (mit Wald) mit den Hunden unterwegs bin. Leider ist aber am Ende des Waldes ein Hundezwinger und da rennen die Fellnasen natürlich sofort hin (sofern sie beide frei laufen). Solange einer an der Leine ist, bleibt der andere "in der Nähe", außer es kommen fremde Tiere vorbei.

Einerseits finde ich es ja toll, das sie so wild und lebendig sind, andererseits ist es immer eine Adrenalin-Attacke für mich, wenn ein fremdes Tier kommt - ob der Hund hört oder nicht.

Was auch interessant ist, gehen sie mit unserem Besuch spazieren, können sie auf einmal ganz toll an der Leine gehen und sind zuckersüß...

Wenn das mal keine intelligenten Hunde sind,
viele Grüße, Petra :waving:

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imme
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Beitrag von imme »

Vielleicht solltet ihr diese Fragen im allgemeinen Erziehungsthread stellen. Im Grunde sind dies keine Probleme, die ausschließlich CdB Besitzer haben. Dort in dem anderen Bereicht bekommt ihr bestimmt einige Antworten.

1.) Da hat bei meinem Eddy lange Arbeit drin gesteckt. Und ich musste bis er verstorben ist immer und immer wieder mit Rückschritten rechnen und am Ball blaiben. Ich persönlich bin z.B. irgendwann dazu übergegangen, dass sich Eddy sein Futter komplett erarbeiten musste. Das hat als Motivation dann gereicht mit mir zusammen zu arbeiten und Eddy war dann auch recht zuverlässig.

2.) Wenn mein Hund zu heftig wird, würde ich ihn ran rufen bzw. ihm das Hüten in dem Fall untersagen. Allerdings kann dieses Verhalten auch durchaus andere Hintergründe haben. Ab dem Punkt, wo es für meinen anderen Hund unangenehm wird, würde ich aber solch ein Veralten untersagen.

3.) Der Hund darf für sein Anspringen keine Aufmerksamkeit bekommen. Sobald er sich aber angemessen mit den Füßen auf der Erde befindet wird gelobt, gestreichelt,... Um einen so anlaufenden Hund zu bremsen kann man für Besucher entweder Futter oder Spielzeug deponieren. Die Besucher können dann, wenn Hundi angerannt kommt das Spielzeug oder eine handvoll Futter werfen. Die meisten Hunde werden dadurch gebremst und abgelenkt. Anschließend gibt es dann Zuwendung für ruhiges Verhalten.

Das hier ist jeweils immer nur eine Möglichkeit, es gibt noch unendlich mehr. Allerdings bin ich strikt dagegen dem Hund Schmerzen zu zu fügen. Die Variante mit dem Knie lehne ich ab.
Ich war in Deutschland schon beim Hundetrainer - dem ist ausser hartes Durchgreifen, d.h. kräftiger Leinenruck, auch nix eingefallen. Na ja und das hat dann beim Hundetrainer so halbwegs geklappt und kaum alleine unterwegs - hat Sunny sich wieder wie wild aufgeführt , sobald sie einen Hund gesichtet hat.
Ganz ehrlich, da hast du keinen besonders guten Tranier erwischt. Das hört sich sehr nach der "alten Schule" an und es ist schade, dass dir keine anderen Möglichkeiten aufgezeigt wurden. Aber auch hier gilt: Im Erziehungsteil wirst du unzählige Tips bekommen, in denen nicht über Schmerzen oder Gewalt gearbeitet wird.
Was aber allen gemein sein wird ist, dass es Zeit und Nerven kostet und Arbeit macht, solch ein Verhalten in den Griff zu bekommen.

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LianeE
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Beitrag von LianeE »

ein veranwortungsbewusster und liebevoller hundebesitzer würde lieber geld für einen ordentlichen Zaun oder dergleichen ausgeben als dieses in ein stromhalsband zu investieren *kopfschüttel*.

Ares Mallorca

Re: Mein dritter Ca de Bestiar; lieb aber nicht abrufbar

Beitrag von Ares Mallorca »

Hallo LianeE,
ich weiß nicht welche Erfahrungen Du mit dem Elektro-Zaun bzw. Menschen wie mir, die diesen Zaun nutzen, hast?!
Die Einübungs-Zeit hat übrigens 3 Monate gedauert, tägliches üben von 3 x ca. 15 Minuten war erforderlich, damit die Hunde nicht zu nah rangehen.

Es ist sicherlich auch eine Kostenfrage - ein Gelände von 80 Hektar einzuzäunen.
Ich finde das auf jeden Fall sehr artgerecht einem Hund viel Auslauf mit Hilfe dieses Zaunes zu gewähren.

Weiß nicht, was das mit nicht liebevoll etc. zu tun hat.
Viele Grüße aus Mallorca!

karosa

Re: Mein dritter Ca de Bestiar; lieb aber nicht abrufbar

Beitrag von karosa »

Hallo Petra,

Ferndiagnosen sind immer etwas ungünstig, aber so, wie Du das beschreibst, dass die Hunde sich nur bei Dir so aufführen, könnte es sein, dass sie bei Dir zu viel selbst entscheiden können, zuviel Freilauf, zu wenige Regeln. Meist ist das so, dass die Hunde einen zu etwas auffordern, zum Spielen etc. und man reagiert als harmoniebedürftiger Mensch darauf. Ich denke, Du müsstest viel mehr die Führung übernehmen, damit die Hunde auf Dich hören.

Haben Hunde zuviele Freiheiten und können zuviel bestimmen (nur Kleinigkeiten, z. B. wenn sie rauskönnen, wenn sie wollen, wenn sie spielen können, wenn sie wollen, wenn Du Futter gibst, wenn sie wollen etc.), denken sie, einen hohen Rang im Familiengebilde zu haben. Dies beinhaltet auch, dass sie nicht auf Dich hören müssen, wenn sie keine Lust haben. CdB ist ein Hund, der klare Regeln braucht. Dass diese fehlen, zeigt auch das Verhalten, dass ein Hund den anderen kontrolliert bzw. zurückholt oder maßregelt, wenn er es denkt. Das ist eigentlich Rudelchefsache, und der Chef bist offensichtlich nicht Du, sondern er selbst. Daran muss man arbeiten.

Das bedeutet, dem Hund viele Dinge vorzugeben und nicht ihn entscheiden zu lassen. Kommt er nicht auf Rufen, muss er an der langen Leine bleiben und es muss entsprechend mit Spiel und Spaß geübt werden.

Man muss einfach vermeiden, dass die Hunde Erfolg haben, dass heißt wegrennen, wenn andere Hunde kommen und nicht hören.

Wichtig ist, immer einzeln zu üben.

Da ist viel Arbeit und grundsätzliches Umdenken erforderlich. Der Fernsehhundetrainer Martin Rütter sagt, dass Hunde, die sich so ranghoch fühlen, eigentlich sehr viel Stress haben, da sie meinen, für vieles die Verantwortung zu tragen, und manchmal bekommen sie dann auch noch einen Verweis dafür von uns.

Herzliche Grüße
von Karosa

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