Berichtigung der Wesensmerkmale des TWH

Ceskoslovensky Vlcak
Arandil

Beitrag von Arandil »

Klar gibt es ausreißer, die die Vorurteile des TWH´s in nichts nachstehen.
Es lässt sich aber nicht Leugnen das ein Hund das wird was man aus ihm macht.
Was man im Frühen Welpenalter versäumt bekommt man nur noch schwer raus.
Das hast du aber bei jedem Hund (das musst auch du zugeben).

Ich hatte mehrere Schäferhunde und ich muss sagen, die drei waren Grund verschieden vom Wesen her.

Du wirst immer Hunde finden in jeder Rasse die alles negative an sich haben.
Und bei denen kannst du nicht sagen das wäre das Wölfische oder Ursprüngliche Erbe.

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AstridM
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Beitrag von AstridM »

Friesenstern hat geschrieben:Ein Ex-Freund von mir hatte einen Tschechen. Er bekam ihn als 11 Wochen alten Welpen aus einem Freigehege. Fehler.... Dieser Hund war sehr artig und liebenswert, aber schüchtern, ängstlich, und panisch neuen Eindrücken gegenüber. Und auch leider nicht gerade leicht zu erziehen, und von seiner Art und Charakter her absolut nicht als geeigneter reiner Wohnungshund zu bezeichnen. Auch die Hundeschule brachte nichts, denn er hatt extrem viel wölfisches Verhalten an sich, und umschlich die Gruppe in sicherem Abstand, immer hin und her. An sich ein toller und mit jedem anderen Hund verträglicher Artgenosse, dem aber für einen Wohnunghund seine Aufzucht die denkbar schlechtesten Voraussetzungen mitgab.
Wundert mich nicht, wenn er in einem Freigehege gehalten wurde.

Wir haben in unserem Verein eine Deutsche Schäferhündin, die die ersten 5 Monate ihres Lebens bei der Züchterin folgendermassen verbracht hat: morgens Tür auf, mit den anderen aufs Grundstück raus und Abends wieder rein. Die Beschreibung könnte ungefähr auf sie passen. Mit viel einfühlsamen und individuell abgestimmten Training bessert sich das jetzt zunehmend.

Wie typisch meine eigene Hündin für einen TWH ist, kann ich nicht sagen - so viele kenne ich nicht und ganz ehrlich: meiner Meinung nach hängt auch viel von Erziehung und Umfeld ab. Ich habe einfach das Gefühl, dass viele TWH-Halter zwar jede Menge über Wölfe Bescheid wissen, über Hunde und v.a. auch moderne Hundeausbildung aber viel zu wenig. Und da wunderts mich dann nicht, wenn Probleme auftreten.

Ich will nicht behaupten, dass Chin völlig problemlos war - absolut nicht. Als Welpe war sie extremst anstrengend; brauchte sehr lange zum stubenrein werden, war wahnsinnig grob, hat auch schon das eine oder andere kaputt gemacht...
Jetzt mit 1 Jahr ist sie aber nicht anders, als unsere bisherigen Hunde in dem Alter. Klar gibts ein paar Macken, aber die sind für mich ganz normal.

Sie ist in der Erziehung insofern anders, als dass sie halt immer wieder hinterfragt. Und in der sportlichen Ausbildung ist sie für mich der am besten zu arbeitende Hund, den ich bisher geführt habe. Sie geht ruhig und konzentriert an die Aufgaben heran und führt sie dennoch zügig und freudig durch.

Ängstlich finde ich sie auch nicht wirklich. Als Welpe und Junghund lebte sie nach dem Motto - mittendrin statt nur dabei. Mittlerweile ist sie etwas zurückhaltender, aber hauptsächlich nur dann, wenn Nanook nicht dabei ist und das ist meine Schuld, da ich bisher viel zu wenig mit ihr alleine unterwegs war. Seit kurzem unternehme ich jetzt ganz bewußt auch Dinge mit ihr alleine und in Situationen der Unsicherheit beginnt sie, sich immer stärker an mir zu orientieren. Jessica wird auch bestätigen können, dass sie Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen ist. :evil:

Was Wohnung und Auslauf betrifft: wir leben auch in einer - sogar recht kleinen - Wohnung. Allerdings am Stadtrand, ebenerdig und mit Garten und viel Grün rundherum. Ich sags ehrlich: würd ich direkt in der Stadt wohnen, wärs mir persönlich wahrscheinlich zu mühsam, Hunde zu halten. Aber möglich ist es - auch mit einem TWH. Und die viel beschriebene Aktivität: ja, Chinua ist ein richtiger Quirrl (auch das kann Jessica bestätigen, gelle? *g*), aber nur draussen. Daheim ist sie ruhig und fällt kaum auf; und man stelle sich vor: ich hab den Auslauf bisher wirklich sehr beschränkt gehalten. Ne 3/4 Std. in der Früh, nachmittags, wenn ich von Arbeit heim komme (ja, sie kann gute 7-8 Std. daheim bleiben), lass ich die Hunde meist nur in den Garten. Abends dann etwa 15 Minuten. Das wars im Großen und Ganzen. Natürlich gibt es Tage, da fahren wir auf den Hundeplatz und dort darf sie dann laufen. Oder wir machen einen größeren Spaziergang oder eine Wanderung. Aber nicht täglich. Und die Maus ist trotzdem ausgeglichen.

Kurzum: Chin ist sicher nicht wie alle TWH, aber die große Ausnahme ist sie bestimmt auch nicht. Ich frag mich halt wie gesagt immer, inwieweit Fehlverhalten oder Problemchen zumindest zum Teil von unzureichendem Wissen über Hunde resultiert...

Yorick

Beitrag von Yorick »

Ich muss hier noch mal nachhaken, weil ich es kaum glauben kann:

1. Ein TWH ist also bei artgerechter Haltung genauso anhänglich und "menschenlieb" wie beispielsweise ein DSH? Das habe ich bislang in JEDEM Fachbuch anders gelesen und kann es daher kaum glauben.

2. Ist durch die gewachsene Nachfrage in den letzten Jahrzehnten gerade bei einheimischen (also tschechischen und slowakischen) Züchtern eine "Vermehrerphilosophie" um des reinen Profits Willen entstanden, die nunmehr auch die bislang wenig krankheitsanfällige Rasse beeinträchtigt?

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AstridM
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Beitrag von AstridM »

Wieviele Fachbücher hast du denn zum TWH gelesen? Soweit ich nämlich weiß, gibt es bislang nur ein einziges... Falls du aber irgendwelche Bücher über diverse Rassen der FCI meinst - das ist für mich nicht automatisch Fachliteratur.

Menschenlieb... schau, ich hab einige TWHs gesehen - den meisten waren fremde Menschen schlichtweg egal. Die wollten dich nicht niederschlabbern, aber sie waren auch nicht scheu. Sie waren schlichtweg nicht an Fremden interessiert - für mich persönlich wärs so ideal. Meine Maus findet Menschen toll und wenn jemand auf uns zukommt, will sie den meist (noch recht stürmisch) begrüßen. Sie kennts aber von Anfang an auch nicht anders, war - bedingt durch unseren Hundeplatz - immer unter hundefreundlichen Menschen, die natürlich gerade bei einem Welpen schnell mal "jööö" und "süüüüss" rufen, den Welpen streicheln, mit ihm spielen oder ihm was Leckeres zustecken. Zu behaupten, es gäbe keine scheuen/ängstlichen TWHs wäre gelogen, vom Standard "gewünscht" ist dies allerdings nicht. Und ich kann hier nur nocheinmal meine Beobachtung wiederholen: ich hab einfach das Gefühl, dass TWH-Halter oft vielmehr über den Wolf als über den Hund Bescheid wissen. Demnach wundert es mich dann auch nicht, wenn deren Hunde dann so sind, wie sie sind...

Anhänglich wie ein DSH ist Chinua nicht, wenn du damit dieses automatische "anhimmeln", etwas für den 2-Beiner "tun wollen" meinst? Das macht den DSH sicher zum optimalen Hundesportler, der sich relativ leicht und gut ausbilden lässt, aber das war auch nicht das, was ich wollte. Ich hatte einen Border-Collie Mix und wir haben neben unserem TWH einen Weißen Schäferhund (aufgewachsen bin ich mit einem DSH) - beide ganz tolle Hunde und recht leichtführig. Chinua ist nicht so ganz leichtführig; sie arbeitet nicht um des arbeiten Willens, braucht schon einiges an Motivation. Sie hat ihren eigenen Kopf, ihre eigene - zugegeben sehr starke kleine Persönlichkeit. Ich habe Anfangs sehr mit ihr gekämpft - sie war wild und grob, hat gebissen (nein, nicht gezwickt) sobald ihr was nicht passte, legte keinen Wert auf großartigen Körperkontakt, hinterfragte aufgestellte Regeln permanent und wenn ich nach A lief, ging sie nach B - also nichts mit Folgetrieb beim Welpen. Die ersten Wochen waren wirklich hart - ich bekam von ihr keinen Vorschuß an Vertrauen, sondern musste mir dieses erst verdienen und an unserer Bindung hart arbeiten. Heute habe ich zu meiner Hündin dafür eine Beziehung, wie ich sie zu keinem Hund davor hatte und vermutlich auch nie mehr zu irgend einem anderen Hund haben werde. Das liegt u.a. sicher daran, dass ich von Anfang an an unserem Verhältnis arbeiten musste, ich stand mehrmals vor Situationen, wo ich (obwohl nicht unerfahren) im ersten Moment nicht weiter wusste und dazulernen und tw. auch umdenken musste - ich musste mich von Anfang an viel mehr auf diesen Hund einlassen.

Woher hast du denn das mit der bislang geringen Anfälligkeit für Krankheiten? Der TWH kann genauso wie andere Rassen dieser Größe und Statur HD und/oder ED haben - schließlich ist er ja zu einem Teil DSH! Man sagt allerdings, dass er - wenn betroffen - damit weniger Probleme hätte. Ob´s stimmt, weiß ich nicht...

P.S: Ich kenne übrigens genügend DSH, die man auch nicht gerade "menschenlieb" bezeichnen kann - zumindest nicht fremden Menschen gegenüber; die sich ähnlich gleichgültig wie der TWH präsentieren...

Arandil

Beitrag von Arandil »

Da muss ich nun auch meinen Senf dazu geben.
Zu deinem Punkt 1: Unser Arandil ist mit Abstand der verschmusteste Hund den ich hatte.
Er braucht das und er braucht auch Menschliche nähe.
Er wäscht jeden der ihn mit Namen ruft und begrüßt sie auch dementsprechend.
Fremden gegenüber ist er überhaupt nicht stürmisch und geht auch nicht zu jedem hin.
Ganz im gegenteil wenn wir auf fremde Menschen treffen bleibt er stehen oder kommt auf Kommando zu mir, da ich es ihm so bei gebracht habe.
Immerhin kann ich nicht von jedem Menschen erwarten das er große Hunde mag und das respektiere ich.


Und zu deinem Punkt 2: Eine vermehrte Zucht ist nicht vorhanden. Würfe werden in den Ursprungsländern alle Geplant und auch in Deutschland besprochen.

Und der TWH kann genauso HD/ED bekommen wie jede andere Rasse, das liegt aber nicht am Hund sonder grundsätzlich am Menschen.
Hd/ED ist überall drin wo der Mensch die Finger drin hat.


ps. Schmeiss deine "Fachliteratur weg" und hol dir das einzige TWH, dass es gibt.
Das kannst du über eine Züchterin in Holland bestellen in Deutscher Übersetzung.

Yorick

Beitrag von Yorick »

Danke für eure ausführlichen Bemerkungen: Zum Thema Fachliteratur habe ich sicherlich etwas hochgegriffen, ich meinte natürlich die endlosen Rassebeschreibungen, wo überall das Gleiche drinsteht. Mein Interesse rührt vor allem daher, dass gerade Astrids Erfahrungen mit den meinen in Bezug auf meinen DSH-Rüden übereinstimmen. Dieses scheue Wesen, bestimmte äußere Merkmale, das Umschleichen anderer Gruppen, der Trab - das alles sieht so sehr nach Wolf aus, dass ich manchmal denke, da war mal ein Hybride mit dazwischen. Aber das ist natürlich Humbug!

P.S. Erbitte noch die bibliografischen Angaben zu dem von euch erwähnten einzigen Fachbuch!

Arandil

Beitrag von Arandil »

Die genauen Angaben bekommst du heute Abend.
Da ich die Adresse gerade nicht im Kopf habe.

Aber noch ne Tipp: lese bitte den wirklichen FCI Standart und nicht irgend ein abgeschrieben.
Den genauen STandart bekommst du bei der FCI, beim VDH und unter [Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen]


Viel Spaß beim lesen
Zuletzt geändert von Arandil am 22. Jul 2008, 06:39, insgesamt 1-mal geändert.

Yorick

Beitrag von Yorick »

Arandil hat geschrieben:Die genauen Angaben bekommst du heute Abend.
Da ich die Adresse gerade nicht im Kopf habe.

Aber noch ne Tipp: lese bitte den wirklichen FCI Standart und nicht irgend ein abgeschrieben.
Den genauen STandart bekommst du bei der FCI, beim VDH und unterhttp://[Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen]


Viel Spaß beim lesen
Besten Dank Arandil!

Arandil

Beitrag von Arandil »

Also wenn du dir das Buch bestellen willst musst mit [Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen] auf nehmen.
Das Buch kostet ca. 19€.

Viel Spaß beim Lesen.

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