Vorurteile gegen Herdenschutzhunde

Owczarek Podhalanski, Podhalaner, Tatrahund, Goralenhund
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Bloom
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Vorurteile gegen Herdenschutzhunde

Beitrag von Bloom »

Hallo zusammen,

nachdem ich schon in Kontakt mit 2 Züchtern bin, mich in das Rasseprofil eingelesen und auch darüber hinaus einiges über den Podhalaner in erfahrung gebracht habe, wurde ich vor kurzem verunsichert. Es gibt Stimmen, die Herdenschutzhunde unter Generalverdacht stellen, durch ihre angeborenen Charakteristika nicht für Familien geeignet zu sein.
Heute habe ich mich bei der "Bremen bellt-Messe" noch einmal mit der Besitzerin eines Podhalaners unterhalten und sie widersprach den Vorurteilen. Es ist ihr erster Hund, sie hat 2 kleine Kinder und hatte vorher keinerlei Hundeerfahrung.

Um mir ein größeres Meinungsbild verschaffen zu können, bitte ich jetzt auf diesem Wege um Wortmeldungen von Besitzern dieser Rasse:

musste irgendjemand seinen Hund wieder abgeben, weil dieser auf Grund der Rassecharakteristika für die Haltung in der Familie absolut nicht in Frage kam, oder kennt jemand jemanden?

Ich hoffe auf rege Beteiligung und danke allen im Voraus!

Carsten

Mischlinge

Re: Vorurteile gegen Herdenschutzhunde

Beitrag von Mischlinge »

Ich habe zwar keinen Podhalaner, aber einen HSH-Mix.

Man braucht bestimmte Vorraussetzungen um einen HSH halten zu koennen, super ist es, wenn sie tatsaechtlich etwas bewachen koennen. Sonst muss man sich ueberlegen, wie man sie auslasten und artgerecht halten kann, was sehr schwierig ist.

Sie stellen jeden "Befehl" den man ihnen gibt in Frage und entscheiden fuer sich, ob sie ihm nachgehen oder nicht. Hier muss man ein gutes Gefuehl und Durchsetzungsvermoegen fuer den Hund entwickeln, sonst klappt das alles nicht.

Man kann nicht einfach davon ausgehen, dass man z.B. "Aus" sagt und der Hund gehorcht. Bloed kann das dann werden, wenn es sich dabei um das Kind und den Hund handelt.

Kinder haben oft Besuch, Freundschaften wechseln aber auch sehr schnell. Es ist Vorsicht geboten, wenn "Fremde" die Kinder besuchen wollen, auch die Kinder werden beschuetzt. Balgen Kinder miteinander und es ist sonst niemand dabei, kann das gefaherlich fuer die besuchenden Kinder werden

Ich wuerde einer jungen Familie ohne jegliche Hundeerfahrung keinen Herdenschutzhund, auch keinen Podhalaner, empfehlen.

Ich finde nicht, dass HSH allgemein in Verruf gekommen sind, aber es sind Hunde die nicht so einfach in eine Familie passen. wie z.B ein Pudel oder Labrador

Moechtest du dir einen Podhalaner anschaffen?
Hast du denn Hundeerfahrung? Auch mit HSH?
Hast du bedacht, dass Zuechter ihre Hunde sehr genau kennen und daher aus einer ganz anderen Sicht ueber sie sprechen?

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Janabaer
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Re: Vorurteile gegen Herdenschutzhunde

Beitrag von Janabaer »

Den Podhalaner kenne ich nicht aber mehrere Kaukasen, Pyrenäen und Kangals.

In ihrer eigenen Familie sind sie oft ganz tolle, sehr geduldige und ausgeglichene Hunde. Aber je nach Ausprägung des Schutztriebes tolerieren sie nur schwer Besuch.

Sie sind gut erziehbar, überdenken allerdings jedes Kommando und wägen ab ob die Ausführung Sinn macht.

Bei allen Aussagen die von Herdenschutzhundbesitzern gemacht werden musst du immer nachhaken, wie alt der betreffende Hund ist.
Herdis reifen in der Regel erst mit 3 Jahren zu ihrem vollen Potential heran.

Das lässt sich natürlich nicht verallgemeinern. Ein Freundin hatte zwei Kaukasen. Der eine ging mit Herrchen zur Arbeit und lag dabei friedlich im Ausstellungsraum des Autohauses. Der andere war mein großer Liebling, er mochte mich auch sehr. Trotzdem habe ich sein Grundstück nur betreten, wenn er mich vorher schon am Zaun begrüßt und sein Einverständnis gegeben hat.

Bloom
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Re: Vorurteile gegen Herdenschutzhunde

Beitrag von Bloom »

O.K., ich danke euch!

Also:

wir haben gute räumliche Voraussetzungen (8000 qm, viele Tiere). Die rassetypischen Charakteristika, die ihr mir beschreibt habe ich mir bei den ersten Rechergen angelesen. Und genau die schrecken mich überhaupt nicht ab, im Gegenteil. Zu jedem Menschen passt ja eine bestimmte Art von Tier/Rasse. Ich bevorzuge genau solche Tiere, die eigenständig entscheiden und sich auch mal verweigern. Das liegt auch daran, dass ich im Beruf mit verhaltensauffälligen Schülern und geistig behinderten arbeite. Klassische Verhaltensmodifikation, positive Verstärker, Negieren von Verhaltensweisen, all dies sind Techniken die bei Schülern mit ähnlichen Charakterzügen von mir eingesetzt werden. Zudem hat die Arbeit mit geistig behinderten Schülern dazu geführt, dass ich eine unendliche Geduld dabei habe, auf Lernerfolge zu warten und täglich (und damit meine ich wirklich täglich) dieselben ritualisierten Handlungsabfolgen durchzuführen.
Wenn ich mir die Anfragen von "noch nicht Hundebesitzern" in Foren so durchlese, habe ich oft das Gefühl, der Anfragesteller kann eigentlich gar keine befriedigende Aussage treffen. Oft wird dann doch unterstellt, dass man nicht qualifiziert ist. In meinem Fall ist das anders. Ich bereite mich sehr gewissenhaft auf den Hund vor, weiß welche Eigenschaften der Podhalaner mit bringt und welche ich haben muss, um ihm ein gutes Alphatier zu sein, habe die absolute Motivation, sehr viel Zeit, Geduld, Gelassenheit und stetige Arbeit zu investieren und bin fest entschlossen, ein sehr guter Hundebesitzer zu werden.

Ich danke euch sehr für eure Gedanken und Anregungen.

Mischlinge

Re: Vorurteile gegen Herdenschutzhunde

Beitrag von Mischlinge »

Deine Worte zeigen mir, dass du nichts verstanden hast.

Deshalb moechte ich dir einen Tipp geben:

Gehe in ein Tierheim und beschaeftige dich ein wenig mit diesen Hunden, gehe mit ihnen Gassi und lerne sie kennen.

Anlesen und selbst Erfahrungen sammeln sind ein riesen Unterschied.

Alles Gute fuer dich

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Janabaer
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Re: Vorurteile gegen Herdenschutzhunde

Beitrag von Janabaer »

Ich bin auch ein Fan von selbstständig denkenden Rassen, deswegen habe ich meinen Shiba.

Allerdings ist der Unterschied vom Shiba zum HSH zum einen natürlich sein Aufgabengebiet (ein Haben und bleibt im Notfall einfach online, ein HSH macht im Ernstfall sehr einsam), zum anderen aber auch die Größe. Und da muss ich sagen, dass ich im Zweifelsfall lieber 9kg kontrolliere als 50kg.

Da ich meine Hunde gerne überall hin mitnehme käme ein HSH für mich nicht in Frage, viele fühlen sich in neuen, trubeligen Umgebungen nicht unbedingt wohl.

Ich habe einmal einen Kaukasen "bei der Arbeit" gesehen, ein sehr beeindruckender Moment. Ein Mann, der ihn gut kannte kam aufs Grundstück (es war wie immer abgeschlossen, wenn der Kaukase drauf war, aber der Mann hatte den Schlüssel). Und dabei hat er, weil er den Hund ja eigentlich gut kannte, vergessen den Owtscharka um Erlaubnis zu fragen. Der Hund lag dösend und anscheinend völlig uninteressiert am anderen Ende des Grundstückes.

Der Mann hatte noch nicht mal das Tor richtig zu, da wurde er schon mit dem Rücken dagegen gedrückt, hatte zwei riesige Pranken auf den Schultern, einen Fangzahn an der Wange und ein tiefes Grollen im Ohr.
Es ist nicht mehr passiert, aber auch nur, weil der Hund ein ganz toller Kerl war und weil sich alle Anwesenden richtig verhalten haben in diesem Moment.

Es sind tolle Hunde, die einen faszinierenden Charakter haben und eine große innere Ruhe, aber sie passen nur bedingt in unser hiesiges recht dicht besiedeltes Gebiet.

Nicht umsonst türmen sich die Kangals in den Tierheimen.

Wie gesagt, ich liebe Shibas, aber ich rate den meisten Leuten davon ab. Ähnlich sehe ich es auch mit den HSH.

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