Brauche Euren Rat

Maya & Pia
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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Maya & Pia »

Juvina hat geschrieben: Man entscheidet sich aus einem bestimmten Grund für diese Rasse und man informiert sich vorher gründlich
und kauft nicht unüberlegt!


Aber ich finde es nicht in Ordnung, dass eine Rasse von euch schlecht gemacht wird!
Dick markiertes ist der Grund, warum viele hier gegen den Akita reden. Es ist eben ein ganz eigener Schlag Hund und die Bekannte der Threaderstellerin scheint nicht genau darum zu wissen.
Es macht ja niemand diese Rasse wirklich schlecht, viele würden nur einfach keinen Akita halten wollen oder können. Für mich wäre solch ein Hund auch nüscht.

Und dein Pups ist ja gerade mal 14 Wochen alt... da wird noch so einiges passieren ;)

@TE - wenn du sie nicht überzeugt bekommst, sie und der zukünftige Hund die aber natürlich wichtig sind - dann arbeite ihr zu. Fahrt gemeinsam auf Ausstellungen, überzeuge sie unbedingt, einen Hund von einem seriösen Züchter zu holen. Der entscheidet ja letztenendes auch, wer einen Welpen bekommt und wer nicht.
Zuletzt geändert von Maya & Pia am 12. Jan 2012, 09:55, insgesamt 1-mal geändert.

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babett
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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von babett »

@ Juvina
Keiner macht die Rasse schlecht. Aber er ist, wie er ist. Und ich finds total in Ordnung, auf die Eigenschaften verstärkt hinzuweisen, die vielleicht mal Probleme machen könnten.
Was nützt es, alles rosarot zu färben und dann steht der jenige da und sagt: "Das hat mir aber keiner gesagt! Wenn ich das vorher gewußt hätte ..."

Und wir können gern noch mal das "Schelchtmachen" diskutieren, wenn Dein Hund erwachsen ist. Mal im Ernst: Du hast nicht nur den allerersten Hund, sondern einen grad mal 14 Wochen alten Welpen und tönst hier über Konsequenz und Erziehung? Ich wäre gespannt, Dich zu erleben, wenn der Knabe das erste mal einen anderen Hund anrüpelt, wenn er Dich nach jahrelangem konsequentem Anti-Jagd-Training in der Pampas stehen läßt, um mal ne Runde seinen Interessen nachzugehen, wenn Du das nicht mehr "chillig" findest, daß er Dir den Vogel zeigt, wenn Du ihn rufst. Wie gesagt, warte 4 Jahre und wenn dann noch alles entspannt ist, zieh ich gern den Hut vor Dir. Aber ich fürchte, ich werds nie erfahren...

Das ist auch nicht gegen Dich persönlich gerichtet, ich kenn Dich ja gar nicht. Ich spreche da eher aus eigener Erfahrung. Als ich den ersten Beauceron kaufte, hatte ich vorher schon einige Hunde gehabt. Im Buch stand was von territorial, selbstständig, Schutztrieb... "Die sollen sich nicht so haben, ist doch auch nur ein Hund" dachte ich damals und bildete mir was auf meine Erfahrung mit Rottweiler, Foxterrier und DSH ein. Naja, ich hab dann ziemlich schnell einsehen müssen, daß man ab und an doch noch was dazulernen muß. Wir haben uns zusammengerauft, ich liebe diese Rasse und werde wohl, solange ich es körperlich in die Reihe bekomme, immer mindestens einen Beauci haben. Aber manchmal denke ich so für mich, daß es doch schön wäre, mal einen etwas einfacheren Hund an der Strippe zu haben...

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Juvina
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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Juvina »

Es tut mir leid, ich wollte nicht besserwisserisch klingen und ich "töne" ja nicht aus eigener Erfahrung, denn wie du schon richtig geschrieben hast, hab ich die nicht und ich will euch auch nichts über Hundeerziehung erzählen.
Ich habe nur ein paar Sachen aufgezählt, die mir als Tipps gegeben wurden - von erfahrenen Akitabesitzern und "meinem" Züchter mit denen ich mich unterhalten habe.
Ich weiß, dass noch viel auf mich zukommen wird und ich bin mir auch zu 100% sicher, dass ich diesen Hund noch sehr, sehr oft verfluchen werde :furious: - aber ich bin mir dessen bewusst.
Ich weiß auch nicht was in 4 Jahren ist, vllt. wird er ein Traumhund vllt. muss ich aber auch einen 15-Jahres-Vertrag bei der Hundeschule abschließen - Who knows...

Außerdem hab ich nicht gesagt, dass ICH chillig bin, sondern der Hund! :cool:

Ich will ja auch nicht alles schön reden, aber nur das schlechte herausheben halte ich auch nicht für hilfreich!

Ein Akita ist stur, das sind zB Huskies auch
...sind eigenständig, wie fast alle Herdenschutzhunde
...sind oft unverträglich anderen Hunden gegenüber, das gibts bei jeder Rasse
...haben Jagdtrieb, den hat ein Beagle und auch sonst jede Jagdhundrasse auch

Ich habe Akitas getroffen, die alle diese schlechten Eigenschaften vereinen und welche die zB komplett neutral gegenüber anderen Hunden sind oder die nichtmal mit dem Ohr zucken, wenn ein Hase vor ihrer Nase vorbeirennt. Entweder man hat Glück oder eben viel Arbeit (Ich hoffe auf das Glück - rechne aber mit der Arbeit!)

Ich sage ja nicht, dass ein Akita ein einfacher Hund ist, aber er hat auch viele Eigenschaften die einfach liebenswert sind :lovemetoo:
Wenn sich die Bekannte mit Züchtern oder Besitzern trifft, dann werden ihr die schon sagen was Sache ist, denn die kennen sich mit der Rasse wirklich aus.

Ihr kennt mich nicht und ihr kennt die Bekannte der TE nicht. Woher wollt ihr wissen, ob sie sich informiert hat? Wenn sie ein bisschen Hausverstand hat, dann hat sie sich oder wird sie sich noch informieren. Ich sage ja nicht, dass sie sich einen Akita kaufen soll, ich fand es nur etwas unfair, dass alle gleich laut NEIN schreien!


Jetzt noch was (hoffentlich) hilfreiches für die TE: :yes:

Ich hab auch noch zwei Buchtipps für deine Bekannte, vllt. hilft das bei der Entscheidung für oder gegen einen Akita:

Japanisches Lächeln auf vier Beinen
Hundegeschichten über die nordische Rasse Akita
MariPosa Verlag

Unser Akita
Ein Hund - zwei Gesichter

Erziehungsratgeber: Herkunft - Haltung - Zucht - Aufzucht
von Gabriela S. Richard

Außerdem interressant:
Das Shiba-Forum ([Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen] - darf ich den Link hier posten?) beschäftigt sich hauptsächlich mit asiatischen Rassen.
Oder die Akita-Mailingliste, da kann man per Mail mit Akita-Besitzern aus Deutschalnd, Österreich und der Schweiz plaudern!

lg

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babett
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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von babett »

Juvina hat geschrieben:Außerdem hab ich nicht gesagt, dass ICH chillig bin, sondern der Hund! :cool:
Und ich hab geschrieben: "wenn Du das nicht mehr "chillig" findest, ... " nicht, daß Du das bist. Und das war eine Anspielung auf:
Juvina hat geschrieben:...ABER schon von klein auf (wenn sie von einem guten Züchter kommen) sind das die chilligsten Hunde: ...

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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von ameinecke »

Zu dem Thema kann ich auch nur sagen: Informieren, Informieren, Informieren!
Am Besten nicht nur Bücher lesen, sondern auch Besitzer solcher Hunde fragen.
Ich würde mich nicht unbedingt auf den Züchter verlassen, der hat schließlich auch immer die Intention seine Welpen zu verkaufen.
Wir haben einen Tschechoslowakischen Wolfshund und ich muss sagen, unser Schnuckel Ameo hat jede Literatur in den Schatten gestellt.
In Büchern war die Rede von Herausforderung, tatsächlich waren wir an einigen Abenden der Verzeiflung nahe! :headtowall:
Inzwischen ist zwar alles größtenteils in Ordnung, aber ich muss sagen, dass ich es mir nicht derartig anstrengend vorgestellt habe.
Ebenfalls war es nicht unser erster Hund und eigentlich war alles auch nur möglich, weil meine Freundin die Möglichkeit hat unseren Ameo mit zur Arbeit zu nehmen. Das Wesen eines Akita kann ich nicht beurteilen, aber es ist ein großer Hund in einer WG-Wohnung, in der er u. U. auch noch 8-9 Stunden täglich allein verbringen soll???? Ich denke sowas sollte man sich wirklich sehr gut überlegen und in erster Linie an das Tier und nicht an sich selbst denken. Nichts ist schließlich schlimmer als wenn der Hund am Ende im Tierheim endet!

Grüße

Andree und Ameo

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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Ulrich79 »

So, auch wenn es etwas spät ist, meldet sich hier auch mal jemand der schon etwas länger einen Akita hält.

Ja, es stimmt das Akitas gerne mal Dominanzprobleme mit anderen, gleichgeschlechtlichen Hunden haben. Zumindest die 30 - 40 die ich mittlerweile kenne haben das zu großen teilen. Allerdings kenne ich diese unverträglichkeiten auch von genügend Ridgebacks, Schäferhunden, Bordeausdogen, Terriermischlingen usw. die ich auf meinen Spaziergängen so treffe.
Mit frühzeitiger Sozialisierung durch Welpengruppen, Hundeschule und viel Kontakt lässt sich das meiner Erfahrung nach ganz gut in die richtige Bahn lenken.

Das Thema gehorsam ist auch so eine Sache. Meine kleine hat zwar alles sehr schnell gelernt, das heisst aber nicht das das jederzeit abrufbar ist. Wenn für mich die Erfüllung im Leben mit dem Hund ist das er sofort und freudig jeden Befehl der kommt - und sei er noch so unsinnig - ausführt, ja dann ist der Akita sicherlich falsch. Wenn man jedoch einen treuen Hund möchte dem es offenkundig reicht in der nähe seines Herrchens zu sein, der wenig bellt, nicht so hyperaktiv ist wie manch anderer und allgemein seeeehr entspannt, dann sollte man sich die Rasse ruhig noch mal anschauen. So wie ich meinen Hund und die meisten anderen kennengelernt habe, werden Regeln beachtet. Sprich, wer wo liegen darf, ob man auf die Couch darf, wo man beim essen zu liegen hat usw. ist kein Problem, nur warum der Hund zb sitz machen sollte wo doch der Rasen nass ist, das geht ihm weniger in den Kopf.....

Zum Thema Wohnungshund muss ich sagen, wenn der Hund genügend auslauf bekommt kann das schon funktionieren. Wir haben nen Garten, aber genutzt wird der nur wenn es kühl und trocken ist. Sollte der Rasen feucht sein ziert sich Madame, wenn die Kinder nebenan zu laut sind geht sie auch, usw....

Auch wenn die Rasse an sich nicht die einfachste ist finde ich es scahde das überall so getan wird als wären es wilde Bestien, die nur darauf warten andere Hunde zu zerfleischen und nicht mal einfachsten gehorsam zeigen.

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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Juvina »

Ulrich, DANKE! :blumenkuss:

Ich bin genau deiner Meinung.

Ich kann mir auch nicht erklären woher diese Vorurteile über Akitas kommen???
Ich war auch am Anfang "abgeschreckt" da man eigentlich fast nur schlechte Sache zu hören bekommt. Aber ich habe mich intensiv mit der Rasse beschäftigt bevor ich einen Akita zu mir geholt habe und mit jeder Info war ich mehr fasziniert von den stolzen Asiaten!

Erst vor kurzem war ich zu Besuch bei einem ganzen Rudel. 2 Hündinnen, ein Rüde, 5 Welpen und mein Halbstarker mit 7 Monaten. Alle laufen frei, alle sind friedlich und alle lassen sich zurückrufen.

Ja klar, bei meinem kann sich noch vieles ändern, aber ich werde konsequent weiter mit meinem "störrischen Monsterhund" arbeiten und ich bin mir ziemlich sicher, dass ein ganz passabler Hund aus ihm werden wird! ;-)

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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von krümelotte »

Das kann ich nur bestätigen. Fast überall wo man hinkommt wird einen diese Rasse ausgeredet.. Sie scheint wohl etwas ihren Ruf wegzuhaben.

Auch ich bin ziemlich verunsichert, und weiß nicht, ob ich mir diese Rasse holen soll. Sie hat mich eben einfach in ihrem Bann gezogen!
Aber wenn man immer nur schlechte Dinge hört, überlegt sich das eben doch lieber 10 mal. Ich bin auch schon seit mind. 1 Jahr dabei, mich über die Rasse zu informieren... Und was mir am meisten auffällt: Die Leute, die einfach nur die schlechten Dinge erzählen, hatten noch nie einen Akita.
Und die, die selber eine solche Rasse besitzen, nennen auch viele positive Dinge. Und ich denke, sie sollten es ja wohl immernoch am besten wissen. :zwink:

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Juvina
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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Juvina »

Bei mir war es genau so. Ich habe mich hier angemeldet, weil es mich interessiert hat welche Rassen mir hier vorgeschlagen werden. Als ich dann erwähnte, dass ich einen Akita in Erwägung ziehe, gings los: "Nein bloß nicht. Die sind stur, unerziehbar, haben Jagdtrieb wie Sau, sind nicht abrufbar, unverträglich, und und und..."
Ich war komplett verunsichert, ich wollte ihn mir schon fast aus dem Kopf schlagen, meinen Traum vom Akita - dann hab ich mir aber trotzdem noch einen Ruck gegeben und bin zu einem Akita-Besitzer bei mir in der Nähe gefahren.
Und auch er hat mir die negativen Sachen aufgezählt, aber auch viele positive.
Er hat mit aber auch gesagt, dass man beim Akita eine ganz andere Grundeinstellung braucht - das sind halt keine Labradore oder Schäferhunde. Will-to-please? Was ist das? Noch nie gehört......
Dafür sind sie treu und loyal, in der Wohnung absolut ruhig, bellen nicht, selbst als Welpe schon unglaublich souverän und ruhig und sowieso einfach tolle Hunde.

Am besten mit vielen Akita-Besitzern reden (die trifft man zB auch auf Hundeausstellungen oder in Spezial-Foren (Aber im Shiba-Forum bist du eh auch angemeldet, oder?) oder auch mal bei Züchtern vorbeischauen. Das ist zwar meistens mit einer langen Autofahrt verbunden, aber man sollte zumindest mal einen Akita live gesehen haben (Im Film wirken sie viel niedlicher als sie in Wahrheit sind), das sind nämlich beeindruckende Tiere. Und vllt. sind sie dir ja auch zu groß (Unsriger ist jetzt ca. 7 Monate alt und misst jetzt schon über 60cm Schulterhöhe und hat 30kg) oder ihre Art gefällt dir dann doch nicht - das muss man live sehen!

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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von krümelotte »

Hi,

ja genau, in dem Forum bin ich auch schon angemeldet. Ich war mit meinem Freund auch schon bei einem Züchter (sogar ganz bei uns in der Nähe), bei dem wir noch sehr viel gelernt haben und seit dem ist es eben nur noch schlimmer geworden mit dem Interesse. Aber es kommen halt auch von Züchtern immer viel diese Vorurteile, weil wir eben noch sehr jung sind usw -.- (19 und 22)
Also mein Freund sagt, wenn einen Hund, dann nur noch so einen.
Ich selbst bin noch nicht 100%ig sicher, weil ich eben ein bisschen Panik davor hab, das wir dann doch nicht mit klarkommen. Aber es sind wundervolle Tiere!

Wir wollen jetzt auch noch auf verschiedene Ausstellungen fahren, um Kontakt zu verschiedenen Züchtern und Haltern aufzubauen und noch mehr zu erfahren.

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Franch
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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Franch »

Hi zusammen :thumbsup:

bin gerade beim durchstöbern der Hundund Foren auf dieses Thema gestoßen und sehe nun, dass die letzte Seite doch recht aktuelle Posts hat :)
Als Akitabegeisterte freut mich das natürlich. Nun würde ich auch gerne meine Erfahrungen dazu beitragen, vielleicht hilfts ja..

Vorab: Für mich steht felsenfest, dass ein Akita (ich weiß nur noch nicht ob in japanischer oder amerikanischer Form) mein nächster Hund wird, auch wenn ich aufgrund meiner jetzigen Lebenssituation (Partner und ich berufstätig in Vollzeit) noch nicht genau weiß zu welchem Zeitpunkt. Ich möchte den Akita also weder schlecht reden, noch vermiesen oder sonst etwas. Leider ist es so, dass man die Rasse besser mit Vor- und Nachsicht! genießen sollte.

In den letzten 4 Jahren beschäftigte ich mich mit den japanischen Rassen, in den letzten 3 Jahren speziell mit Akita und American Akita - Ja, der American Akita ist nun schon seit etwas längerem eine eigene, von der FCI anerkannte Rasse, auch wenn sie hier bei Hundund nirgendwo auftaucht. Nach einigen Nachforschungen im Internet und studieren von Fachliteratur habe ich damit angefangen mir Ausstellungen anzusehen und bin dann beim Amerikaner hängen geblieben. 2 Jahre habe ich mich intensivst mit ihm beschäftigt, ich kenne 4 Züchter dieser Rasse sehr nahe und stehe mit zweien davon im ständigen Kontakt, einem half ich auch öfters mit seinen Hunden auf Ausstellungen. Dazu kommen noch etliche Otto-Normal-Akitabesitzer, die ich als Freunde gewonnen habe und mit vielen davon stehe ich ebenfalls in engem Kontakt. Im Laufe des letzten halben Jahres habe ich mich dann auch wieder etwas mehr dem Akita (Japaner) zugewandt, habe eine Züchterin besucht mit der ich mich prima verstehe, habe mit anderen Züchtern gesprochen und mit Privatleuten. Akita und American Akita unterscheiden sich vom Wesen her nicht groß, das Äußere ist allerdings vollkommen verschieden. Akitas sind sehr viel kleiner als die Amerikanische Variante. Die meisten Akita Hündinnen bringen zwischen 25-30 kg auf die Waage, bei einer Amihündin sinds 37-47kg. Während ein Akitarüde mit 35 kg schon ein wirklich stattliches Exemplar ist, so kann ein Amerikaner locker 55 kg auf die Waage bringen.

Aber wie gesagt, vom Wesen her unterscheidet es sich nicht groß. Den einzigen Unterschied, den ich aus meinen zahlreichen Besuchen, Gesprächen etc. so rausgehört habe ist, dass der Amerikaner noch ruhiger ist während der Akita einen Tick spritziger ist, auch etwas nervöser! Was nicht heißt, dass er nicht genauso faul ist und am liebsten 22 Stunden des Tages verschläft.
Wir alle wissen ja, dass es sich um eine anspruchsvolle und komplizierte Hunderasse handelt, aber viele wissen nicht, dass sie tatsächlich so faul sind. Sie sind nicht vergleichbar mit den europäischen Gebrauchshunderassen, wenn sie nicht wollen, hat man keine Chance sie zu motivieren. Sie haben nicht den Hauch eines Interesses daran ihrem Menschen zu gefallen, sie besitzen ihn einfach nicht - den will to please. Ein Akita macht nur etwas, wenn er einen Sinn darin sieht. Das erfordert bei der Erziehung ein enorm hohes Maß an Kreativität und ein gutes Durchhaltevermögen, ansonsten verzweifelt man oder man wird wahnsinnig. Man darf auch seinen Frust nicht an dem Akita auslassen, er wird die Ohren dann bloß noch weiter auf Durchzug stellen. Gewalt verzeiht er nicht und Druck und Härte machen ihn zu einem unsicheren, scheuen Hund. Die Konsequenz ist sehr wichtig, Akitas sind hochintelligent. Bemerken sie Fehler im System, werden sie diese gnadenlos ausnutzen und ihrem Herrchen auf der Nase herumtanzen. Die Hundeschule muss unbedingt Erfahrung mit ursprünglichen Hunderassen haben, ansonsten geht das total nach hinten los. Schon im Welpenalter sind die Mehrzahl der Akitas (ich rede jetzt mal nur von dem AKITA, meine aber beide Rassen, da sie ja außer vom Aussehen her fast gleich sind) reine Kontrollfreaks und wollen in der Welpenspielstunde immer kontrollieren, wer mit wem spielt. Wenn da niemand mit Erfahrung für diese Rassen konsequent und korrekt dazwischen geht, dann läuft das in schiefe Bahnen. Ich kenne auch einige Akitas, die mit einem großen Tritt in den hintern wieder aus der Hundeschule rausgeflogen sind. "Der Hund ist nicht erziehbar", darf man sich dann anhören. Ebenso muss man sich darüber bewusst sein, dass man doch mit vielen Vorurteilen konfrontiert wird, wenn diese Rasse besitzt. Von "Kampfhund" über "Wozu gibts diese Rasse eigentlich, die brauch man doch nicht" bis hin zu "Also ich kann nur mit lieben Hunden etwas anfangen. Ich brauch keinen Hund, der Streit sucht!" kriegt man gerne an den Kopf geworfen. Es ist nicht einfach, es ist nchts für jeden.

Der Akita gehört zu den ursprünglichen Hunderassen und das kann man wortwörtlich nehmen. Er ist eine knallharte Jagdhunderasse und diesen Jagdtrieb hat er bis heute beibehalten. Einen Akita ohne Leine laufen zu lassen ist die absolute Ausnahme und erfordert konsequentes, gezieltes und langwieriges Anti-Jagd-Training. Und selbst wenn man in der Erziehung viel richtig gemacht hat, viel Zeit und Ausdauer investiert hat, so heißt dies beim Akita nicht, dass seine Jagdleidenschaft kontrollierbar wird. Viele Akitas kann man trotz intensivstem Training niemals ableinen. Dessen muss man sich bewusst sein und man muss sich darauf einstellen können den Hund evtl. sein Leben lang nur an der Schleppleine laufen lassen zu können. Im Haushalt werden andere Tiere akzeptiert, wenn er sie von kleinauf kennengelernt wird. Außerhalb des Hauses wird aber knallhart gejagt, selbst wenns die eigene Katze ist. Es gibt im Haus so etwas wie einen Burgfrieden.
Man muss hierbei bedenken, dass der Akita ein Großwildjäger war. So knuddelig und faul und ruhig er auch erscheinen mag, er besitzt enorme körperliche Fähigkeiten. Diese Hunde können bei Bedarf enorm schnell und wendig werden. Beim Spiel mit Artgenossen erkennt man einen Akita oftmals von hinten in den Rücken angreifen, denn vorne hat der Bär seine Tatzen! Er trägt dieses jagdliche Erbe bis heute in sich. In Japan wurden immer ein Rüde und eine Hündin auf die Jagd geschickt, der Rüde hat den Bären vorne beschäftigt, die Hündin von hinten zugeschlagen. Hündin+Hündin oder Rüde+Rüde wäre auf der Jagd schiefgegangen, denn die wären sich gegenseitig an die Gurgel gesprungen.

Der Akita kann mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen sehr schwierig sein. Wie oben schon beschrieben legen bereits Welpen eine Kontrollsucht über ihre Artgenossen an den Tag. Aufgrund seiner Ursprünglichkeit hat er ein stark ausgeprägtes Terretorialverhalten. Er duldet in seinem Revier keine fremden Hunde. Seine Gestiken und Mimiken sind vielfältig und sehr fein und er benutzt vielerlei davon, die anderen Rassen bereits verloren gegangen sind. Er hat eine hohe Individualdistanz und wer diese dreist unterschreitet, wird mit Getöse erstmal zu Boden gedonnert. Auch darf man den Akita an der Leine nicht unterschätzen. Während evtl ein anderer Hund an der Leine großes Gebell und Geknurre macht, so ist der Akita absolut still und leise. Wenn man dann die beiden Hunde aber dummerweise doch zusammen lässt, so wird der Akita sich auf den anderen Hund stürzen und diesem ein paar japanische Höflichkeitsfloskeln beibringen sobald es die Leine zulässt. Sie sind sehr intelligent!
Mit den gleichgeschlechtlichen Artgenossen ist es ein bisschen wie mit dem Jagdtrieb. Man kann von Anfang an sein Bestes geben und den Welpen super mit Artgenossen sozialisieren, aber das gibt keine Garantie auf die Verträglichkeit mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen nach vollständigem Eintritt der Geschlechtsreife. Gleichgeschlechtliche Sozialverträglichkeit außerhalb des eigenen Rudels ist auch hier eher die Ausnahme.

Wenn man sich für einen Akita entscheidet, so muss man sich auch über die Herkunft dieser Rasse im Klaren sein. Die japanische Kultur ist geprägt von Würde und Stolz, welches sich in ihren Hunderassen widerspiegelt. Der Akita war ein unerbittlicher Jagdhund und ein Begleiter der Samurai. Wer den Akita verstehen will, muss diese traditionell tief verankerte Werthaltung der japanischen Kultur verstehen.

Wenn man bereit ist, sich auf dieses Kulturerbe einzulassen, so kann man beinahe alles, was man über europäisch gebräuchliche Erziehungsmethoden weiß, fast in die Tonne treten :) Aber bei der richtigen Erziehung und Fürsorge, mit viel Verständnis, Konsequenz und Liebe und der Bereitschaft, andere Wege zu gehen und dem Respekt gegenüber der japanischen Werthaltung und Kultur, die sich so geballt in dieser Rasse widerspiegeln, kann man es schaffen aus dem Akita einen unendlich treuen, angenehmen und wohlerzogenen (mit vielen Macken und Eigenarten *gg*) Begleiter zu machen.
Man kann eine ganz spezielle Bindung zu einem Akita aufbauen, ein ganz inniges und besonderes Verhältnis. Dann wird dieser Hund einen niemals blamieren oder enttäuschen, er wird auf Ewig an deiner Seite stehen auch in der dunkelsten Stunde.

Es ist von der Auslastung zb. ein anspruchsloser Hund. Wie gesagt er ist faul und an den meisten Beschäftigungen wie Apportieren oder irgendeinen Sport hat er absolut kein Interesse. Man kann Mantrailing mit ihm versuchen, er soll eine gute Nase haben, aber es muss nicht sein dass es ihm gefällt. Von daher kann diese Rasse trotz ihrer Größe auch sehr gut in einer Wohnung gehalten werden. Mit Kindern (immer vorausgesetzt der Aki wurde richtig erzogen) gehen sie super um, sie sind sehr gute Familienhunde!
Diese Rasse hat viele Vorzüge, man muss bloß ehrlich zu sich sein, ob es wirklich das ist, was man will! Man darf sich die Rasse nicht schönreden und wenn man speziellere Gedanken hat oder auf jeden Fall z.B. Agility machen möchte oder Schutzdienst, dann sollte man sich lieber eine andere Rasse aussuchen. Was die Beschäftigung angeht, so kann man sich fast gar nicht festlegen. Dem Akita kann es gefallen und auch er kann sich für etwas begeistern, er muss es aber nicht *g*

Also kein Hund für Jedermann, aber ein Traumhund für die richtigen Leute!
Einmal Akita, immer Akita.
Bei manchen Leuten leider auch einmal Akita und NIE wieder! Ich kenne nämlich auch hochenttäuschte Leute, die todunglücklich mit ihrem Akita sind. War einfach die falsche Rasse!

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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von babett »

Super Beitrag!

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Franch
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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Franch »

Danke.. ich habe gerade diverse Rechtschreibfehler entdeckt, aber ich habe den Text auch einfach so frei heruntergeschrieben wie es mir gerade einfiel *gg* Von daher korrigiere ich die jetzt nicht, ätsch! :P

Ich poste aber mal ein paar Bilder in das Akita Bilder Thread :)

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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Spinnerminna »

Ich finde den Beitrag auch sehr gut. :thumbsup:
Liest sich verständlich und sehr flüssig.
Ich mag Akitas sehr gerne. Bei uns im Tierheim sitzt eine Hündin, die allerdings sehr scheu und teilweise auch aggressiv ist.
Die kam leider von einem Besitzer, der offensichtlich nicht mit ihr klar kam. :(
Ich muss sagen, mir reicht Bellas Trotzkopf vollkommen aus. Einen Akita würde ich mir nicht zutrauen. :no:

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Re: Brauche Euren Rat

Beitrag von Juvina »

Ich muss mich auch anschließen! Toller Beitrag uns sehr ausführlich beschrieben!
Das spiegelt auch ungefähr das wieder, was ich so an Infos zusammengetragen habe.

Aber ich wusste zB nicht, dass der American Akita um so viel größer und schwerer ist! (Ich hab mich aber auch nicht mit den Amis beschäftigt...)

Das diese Hunde unglaublich faul sind, das glaubt mir auch keiner. Alle anderen Junghunde in unserer Hundeschultruppe sind gerade extrem quirrlig und nur am toben und rennen und Action machen und schlagen einen halben Salto vor Freude, wenn das Frauli mit dem Spielzeug daherkommt!

Wenn ich hin meinem Hund mit dem Spieli "drohe" schaut er mich an, lässt einen tieeeeeeeefen Seufzer hören, streckt sich, gähnt und trabt dann im Schneckentemp an mit einem Ausdruck im Gesicht "Maaaaaaah, nicht schon wieder - wir haben doch gestern erst gespielt....!"

Ich LIEBE diesen Köter :lovemetoo:

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