Ungehorsam im Alltag-Routine?

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Faddl
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Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Faddl »

Huhu VPGler,
ich bin mit Fati für das BH Training jetzt auf einem VPG Platz und erlebe da ein sehr komisches Phänomen.
Die Hunde laufen eine super UO auf dem Platz, wenn man sie dann auf dem Feld trifft, ziehen sie an der Leine, bellen sie, reagieren auf kein Kommando, dagegen verhält sich meine Maus wie ein Vorbild.
Und auch in Gesprächen bekomme ich immer wiede rmit, dass die Hunde beim Spazieren gehen und im Alltag anscheinend nicht so gut hören, Wild hetzen, sich nicht abrufen lassen, wenn sie spielen, was in der Nase haben usw.
Ist das normal?
Hören eure Hunde im Alltag genauso gut wie auf dem Platz?
Kennt ihr Leute bei denen das genauso ist?
Würde mich echt mal interresieren.

montefix
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von montefix »

Ich hab schon ziemlich viele Leute getroffen, deren Hunde abgehauen sind, nicht gehört haben oder sich sonstwie daneben benommen haben, die Besitzer sagten dann - ganz gerne mit Stolz - "Der hat die Begleithundeprüfung" als ob das irgendwas ändern würde... :lol: :p
Also ich glaube für manche Leute ist der Platzgehorsam das was zählt, da wird der Alltag ignoriert und das, was dort schlecht läuft runtergeredet oder ignoriert.

So wirklich generell kann man das aber natürlich nicht sagen, wie bei allem anderen auch :D

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b@be
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von b@be »

Es kommt mM nach darauf an, wo man seine Prioritäten setzt :wink:

Ich selbst brauche einen Hund, auf den ich mich im Freilauf verlassen kann. Der auf meinen Pfiff sofort kehrt macht und es sich nicht wagt zu jagen :lol:

Den VPG-Sport mache ich mit Collin einfach, weil es uns gefällt. Ich mache den Sport also für meinen Hund und habe keinen Hund, um den Sport auszuüben. Und DA liegt denke ich das Problem.... gerade auf sehr Leistungsorientierten Plätzen meint man bei einigen, dass der Sport mehr zählt, als der Hund und dementsprechend 'erzogen' sind diese Hunde außerhalb des Platzes :roll:

dog-shots
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von dog-shots »

Lustiger Zufall.

Hatte vorhin ein Gespräch darüber, als ich mir das Obi-Training im neuen Verein angeschaut habe.

Bin mit einer guten Bekannten mit zur Hunderunde um den Platz und zuvor hatte ich aus dem Auto einen Beagle gesehen, am Feld. Der hat gezogen, nicht reagiert, gebellt als wir ausgestiegen sind und war leicht außer Kontrolle.
Ich dachte er sei nur mit seinem Frauchen am Platz vorbeigelaufen..
Aber plötzlich sah ich ihn auf dem Platz und war sooo beeindruckt. Der lief ein perfektes Fuß, war nur (!) aufmerksam, befolgte jeden Befehl schnell und korrekt.
Meine Bekannte meinte dann, dass sie das mitlerweile von vielen Vereinsleuten mitbekommen hat.

Mich hat das total überrascht. Habe das bisher so nicht bekommen.

Frederike

Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Frederike »

Hier wird doch nur mal wieder deutlich, wie sehr es eigentlich zwischen Hundesport auf einem Trainingsplatz und den alltäglichen Dingen zu unterscheiden gilt.

Ich kenne auch einige "Hardliner", deren Hunde Null am Alltagsgeschehen teilnehmen können, aber erfolgreiche Prüfungen ablegen und zur Zucht eingesetzt werden.
Das wird wohl auch nie ausbleiben. Ganz einfach weil die Prioritäten anders liegen.
Es gibt Hunde, die sind dafür da um Welpen hervor zu bringen. Und um das zu können, müssen Prüfungen absolviert werden um eine Zuchtzulassung zu erhalten und das möglichst früh und schnell.
Da bleibt kaum Zeit für anderes.

Wobei es auch hier, wie bei vielen anderen Dingen, zwei Seiten gibt.

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Faddl
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Faddl »

Mich hat das damals auch total überrascht, dass die Hunde so einen Unterschied zwischen Platz und Alltag machen, aber ich denke mal, dass vor allem die Menschen den Unterschied machen.
Ich werde zwar manchmal schräg angeschaut oder von oben belächelt, wenn bei Fati wieder der Sturkopf durchkommt, sie mich nicht permanent angiert oder mal etwas länger dauert, aber genau so reagiert sie dann auch im Alltag.
Ich kann das nicht verstehen, wie einem der Platzgehorsam so wichtig sein kann und der Alltag so vergessen wird, ich finde es immer total unangenehm, oeinlich und auch nervig, wenn Fati sich mal dumm aufführt.
Aber warscheinlich haben die Leute dann einfach den Drang sich zu beweisen und legen Wert auf Annerkennung.

@Mucki: Ich denke da kann man dir volkommen zustimmen, aber ich finde so eine Denkweise einfach nur krank.
Mir haben dort auch Leute erzählt, dass einige ihre Hunde ganzjahrs im Zwinger lassen und nur zum Training rausnehmen, dementsprechend gestört waren die auch.
Was ich so schlimm daran finde, mit welcher selbstverständlichkeit die Leute das machen und auch erzählen, ich war erstmal total perplex als ich das hörte.

Frederike

Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Frederike »

Faddl hat geschrieben:Mich hat das damals auch total überrascht, dass die Hunde so einen Unterschied zwischen Platz und Alltag machen, aber ich denke mal, dass vor allem die Menschen den Unterschied machen.
je nach Sportart, die man betreibt finde ich es auch extrem wichtig, dass dieser Unterschied gemacht wird.
Das rechtfertigt natürlich nicht unerzogenes Verhalten, jedoch sollte der Hund schon wissen, wo der Zaun des Platzes und somit auch gewisse Verhaltensangebote zu Ende sind.

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Faddl
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Faddl »

Natürlich, grade beim Schutzdienst ist denke ich der Unterschied enorm wichtig, sonst würde ja der Hund mal einfach so in einen Arm beißen oder verbellen, aber so in der allgemeinen Erziehung oder Zusammenarbeit sollte man keine Untschiede machen, ich z.B mache auch keine Unterschiede zwischen Sitz und Pfote.

Secunda
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Secunda »

Das erinnert mich doch sehr an den Reit-Turniersport, irgendwie.

Aufm Platz sehen diese Pferde für alle Zuschauer wie absolute Traumpferde aus- aber mit den meisten kann man nichtmals eine Runde im Gelände drehen, weil sie das einfach gar nicht kennengelernt haben- is ja nich wichtig. Da wird rumgehampelt beim Putzen und Satteln, umgerannt usw , das würde der Otto Normal Reiter seinem PFerd nicht durchgehen lassen.
Auch mit der 23 stündigen Boxenhaft am Tag, wie mit dem Zwinger...oi. :oops:

*fling*

Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von *fling* »

Mich würde es eher wundern, wenn es anders wäre. Was hat Hundesport mit Gehorsam zu tun? Bei mir jedenfalls nichts.

Ich trenne absichtlich ganz klar. Meine Hundesportkommandos sind absolut nicht alltagstauglich. Was will ich im "normalen Leben" mit einem Hund, der am Bein klebt, konstant Blickkontakt hält und in korrekter Fußposition ist? Garnichts! Kann ich nicht gebrauchen und ich würde mir damit nur mein Hundesportkommando versauen. Also gibts ein anderes worauf Hund neben mir laufen soll.
Das selbe fürs Platz - wer braucht auf dem Spaziergang schon einen Hund, der sich korrekt mit allen Füßen fest nach hinten in die Sphinxstellung einklappt? Ich denke niemand. Hauptsache der Hund legt sich augenblicklich hin. Wie, kann mir doch völlig egal sein.
Die Liste könnte ich jetzt noch ewig so fortführen...

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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Secunda »

Ja, sicher. Aber dass sie draussen GAR nicht hören? Statt anders?

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*Phoebe*
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von *Phoebe* »

Fling, es geht nicht um "gehorsam auf dem Platz" sondern um Sporthunde, die auf dem Platz "funktionieren" und im Alltag nix können.

Wir haben im Alltag auch andere Kommandos als auf dem Platz und ich stell da ganz andere Ansprüche - korrekte Arbeit auf dem Platz, sofortiger Gehorsam "egal in welcher Form" im Alltag.

Faddl hat beobachtet, dass es Hundesportler gibt, deren Hunde in der Tat auf dem Platz funktionieren (und bei dem Personenkreis ist "funktionieren" das richtige Wort) Im Alltag - also in dem, was für uns Alltag ist - kommen diese Hunde nicht klar, weil darauf keinen Wert gelegt wird, in der Erziehung/Prägung/im Leben. Und auf Gehorsam wird da gar kein Wert gelegt, wenns Gassi geht, dann irgendwo und irgendwie aber auch meistens in der Einsamkeit, so jedenfalls meine Erfahrungen.

Ich kenn das, in der Tat, von meinem einen trainingsplatz. Da kommen die Hunde dreimal täglich raus, werden mit dem Hänger teils in die Wallachai gekarrt damit man in Ruhe ohne andere Hunde zu treffen spazieren gehen kann und das wars dann. Im Alltag wird auch nix erzogen oder gemacht und getan, da sind alle Probleme egal und unwichtig, hauptsache auf dem Platz und vor allem auf den Turnieren funktioniert der Hund. :bistbled:

Eine hat immer unsere Arbeit auf dem Platz belächelt - Phoebe ist kein "arbeitshund", nur wenn sie Bock hat^^ - dann hab ich sie mal zufällig in einem Cafè getroffen, sie hat sich zu uns an den tisch gesetzt und wir sind dann zusammen raus gegangen - da hat sie bemerkt dass ich Phoebe dabei hatte und war baff. Das konnte sie mit ihrem Hund (Agility, A3) nicht machen - und ichhab sie in der Tat ausgelacht, denn für mich ist das stinknormal, das mein Hund das lernt (wie schnell er es kann, ist eine andere Sache), im Alltag klar zu kommen ohne negativ aufzufallen. Wir haben dann mit ihrem Hund trainiert und sie hat ihr Weltbild geändert - weil sie merkte wie entspannend das Leben dann ist.

Aber die "Hardliner" wie Mini sie nannte, werden das nicht verstehen, weil es für sie keine Wertigkeit hat. Und daran hängt es doch - für mich (und für Euch, denke ich) hat der "Alltagsgehorsam", die Ruhe im Alltag, das Gehorchen im Alltag, eine hohe Wertigkeit. Für "Hardliner" eben nicht.

*fling*

Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von *fling* »

*Phoebe* hat geschrieben:Fling, es geht nicht um "gehorsam auf dem Platz" sondern um Sporthunde, die auf dem Platz "funktionieren" und im Alltag nix können.
Wo hab ich denn was von "Gehorsam auf dem Platz" geschrieben?!

Ja warum sollten sie denn auch? Wie schon mehrfach geschrieben hat das eine ja nix mit dem anderen zu tun.

Ich versteh nur nicht, warum man sich darüber wundert. Dass Hunde situations- und ortsbezogen lernen ist ja nun kein Geheimnis.

Frederike

Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Frederike »

ich glaube was Faddl zu Beginn meinte,
dass es oft so ist, dass Sporthunde, die gute Leistungen im Sporttraining bringen (egal, ob dieses auf dem Hundeplatz oder auf einem Acker stattfinden würde) sehr gute Leistungen bringen, aber die Besitzer im Alltag keinen Wert darauf legen, ihnen die simpelsten Dinge an zu erziehen wie
- nicht einfach ohne auf Erlaubnis zu warten aus dem Kofferraum springen
- Leinenführigkeit
- Abrufbarkeit
- Abliegen im Körbchen
- ...
Es wird also gar nicht versucht ihnen das beizubringen, weil es als unwichtig erscheint.
:waving:

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Citymaus
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Citymaus »

Also bei uns im Verein sind nicht mehr viele aktive. VPG kommt hier total aus der Mode. Die Hunde die übrig sind die folgen außerhalb vom Platz genauso wie auf dem Platz. Allerdings machen wir auch viel außerhalb der Arbeitszeiten beim Gassi gehen und das sind ja dann immer andere Orte. Ich kenne das aber auch, dass Hunde nur am Platz funktionieren, weil sie den Gehorsam mit dem Ort verbunden haben.

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