Ungehorsam im Alltag-Routine?

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Refur
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Refur »

Das kenn ich auch so! Viele wunderbare "Platzhunde" sind im Alltag nicht mehr so gehorsam.
Aber viele sind auch nur selten den Alltagssituationen ausgeliefert! Jedenfalls so wie ich das mitbekomme

*Melli*
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von *Melli* »

Das ist etwas das mir auch immer wieder auffällt ;) auch in der Agilityszene...
Die Hunde sind in Ihrem Sport gut, vielleicht sogar sehr gut. Aber Alltag? Oder bei Spaziergängen? Da machen sie dann praktisch was sie wollen.
Da wird einfach keinen Wert drauf gelegt.
Besonder fällt mir das bei denen auf, die im Laufe der Jahre weitere Hunde aufgenommen haben.
Wärend der erste soweit auch alltagstauglich war, wurde das mit jedem Hund weniger.

Bei mir isses so, das meine Hunde im Alltag absolut tauglich und gehorsam sind. Denn der Alltag überwiegt einfach! Das ist mir wichtig, ich will die Möglichkeit haben, meine Hunde überall mithinnehmen zu können, wenn ich das will. Und das geht m.M. nach nur mit Hunden, die erzogen sind.
Natürlich liebe ich den Sport und die Arbeit mit Ihnen. Und sie machen Ihre Sache auch im Agility ect. SEHR gut.
Aber die Alltagstauglichkeit war mir wichtiger als alles andere.
Meine Hunde lernen als Welpen nicht durch Ausleger zu rennen, oder irgendwelche wechsel. Sie lernen Alltag.

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Chrissi82
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Chrissi82 »

Ich oute mich mal als jemand, der VPG-Sport macht, dessen Hund sich auf dem Platz gut verhält und draußen nicht in allen Situationen hört. Ich kann sie durchaus mit ins Cafe nehmen, mache ich auch. Dori ist also kein reiner Sporthund für mich. Aber sie ist ein richtiger Jäger und ich muss ehrlich gestehen, ich arbeite mit ihr so viel auf dem Hupla, das uns der "Alltagsgehorsam", so wie er jetzt ist, völlig ausreicht. So lang ich niemanden störe und mein Hund sich soweit benimmt, das ich mit ihr normal Gassi gehen kann, wo ist das Problem?

Der Kadavergehorsam, der auf dem Hupla verlangt wird, wäre für den Alltag grausam. Zumindest möchte ich diesen Gehorsam nicht haben!

Und mal ehrlich - was hat der VPG Sport z.B. mit dem Jagdverhalten draußen zu tun? Das sind doch 2 völlig unterschiedliche Dinge.

Ich finde, es soll jeder für sich entscheiden dürfen, was er im Alltag wichtig findet, so lange er niemanden belästigt damit!

Erna
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Erna »

Für mich war der Alltag draußen,immer Wichtiger als der Hundesport,und der Gehorsam auf dem Hundeplatz...

Zum Thema Gehorsam
Das gab es bei uns in Feld und Flur,als auch auf dem Hundeplatz,wobei ich auf dem Platz,mehr Spaß in den Vordergund stellte,vor allem bei der UO,im SD war es etwas anders...
Gehorsam ausserhalb des Platzes,war mir immer sehr Wichtig,einfacher Grund,meine Hunde leben mit mir,und nicht auf dem Platz... :wink:
Und zum großen Teil,bestand ihr leben nicht aus Hundeplatz..

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makita
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von makita »

Chrissi82 hat geschrieben:IUnd mal ehrlich - was hat der VPG Sport z.B. mit dem Jagdverhalten draußen zu tun? Das sind doch 2 völlig unterschiedliche Dinge.
Dann läuft dein Hund hoffentlich IMMER an der Schleppleine?

Keiner bestreitet, dass es sich um unterschiedliche Dinge handelt, dennoch ist es ein Unding, das Jagdverhalten seines Hundes damit zu entschuldigen, dass man ja soviel Zeit auf dem Platz verbringt!

Erzähl das mal den armen Rehen, die sich auf so ner Hatz die Beine brechen... die haben sicher Verständnis für dein "Zeitproblem".

Mein Hund wurde schon mehrfach von sogenannten Sporthunden platt gemacht, weil diese nicht auf den RR der Halter gehört haben... aber ich weiß, das sind unterschiedliche Dinge und ergeben sich nicht aus dem Platzgehorsam. Ich werde Cora einfach beim nächsten Mal gut zureden, sie wird es sicher verstehn!

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Js&sJ
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Js&sJ »

Hi ihr Lieben,

ich hab mir aus mengelnder Ueit jetzt nicht alle Posts durchlesen können, möchte aber trotzdem etwas dazu sagen.
Ich bin auch jemand, der mit seinem Hund auf leistungsebene VPG betreibt und durchaus auf hohen Prüfungen teilnimmt. Nichtsdestotrotz schläft Diabolo bei mir im Wasserbett, begleitet mich mit zum reiten und zu Freunden. Hier ist er ein Alltagstauglicher, Sozialer Hund. Auf dem Platz eher nicht.

Die Sache mit dem Ziehen, Bellen lassen etc. hat natürlich manchmal Gründe der Erziehungspriorität, manchmal aber auch Pädagogische Hintergründe. Manche Hunde brauchen viel Zeit, Geduld und viele Maßnahmen um genug Stärke zu haben auf der Fährte oder im SD auch selbständig arbeiten zu können. Deshal lässt man sie gerne draußen "stark" sein.

Hab gleich meine 1. Prüfung zum Vorphysikum, deswegen wenig Zeit. Schreibe bei Gelegenheit gerne nochmal mehr darüber.

Viele Grüße und bitte Daumen drücken :wink:

Bulldogger

Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Bulldogger »

Die SV Hunde hier im Ort sind genauso. Sie horchen nur auf dem Platz...Dafür hört mein Emmchen draussen super und wenn ich mit ihr einen Hundeplatz betrete kriegt sie die Panik und macht garnix mehr.

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Chrissi82
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Chrissi82 »

@makita: Mein Hund läuft seit sie 6 Monate alt ist immer an der Leine, nachdem sie schreiend einem Hasen hinterher ist! Sie ist extrem im Jagdverhalten und ich müsste extreme Maßnahmen oder unendlich viel Training investieren, um diesen Hund laufen lassen zu können. Der ganze Wurf zeigt extremes Jagdverhalten. Für die Extremmaßnahmen habe ich nicht genug Erfahrung, für das extreme Training einfach zu wenig Zeit.

Für mich ist draußen wichtig, das sie sich neutral anderen Hunden gegenüber verhält, das sie Kinder, Radfahrer und Spaziergänger in Ruhe lässt (ich lasse sie immer neben mir absitzen) und ansonsten, das wir uns unauffällig bewegen können.

Für mich ist es auch schade, das ich diesen Hund nicht laufen lassen kann - aber ihr Jagdverhalten ist extrem, wenn ich mit ihr spazieren gehe, sucht sie nur das Wild mit den Augen und der Nase!

Auf dem Platz habe ich halt keine Hasen und Rehe, deshalb kann ich da in aller Ruhe auch ohne Leine trainieren.

Mein Hund ist allerdings sehr sehr sozial Menschen gegenüber. Ich kann sie überall hin mitnehmen und ich nehme sie auch überall mit, wenn es geht. Eiscafe, Urlaub usw...! Alles kein Thema, weil ich meinen Hund lesen kann und im Griff habe. Aber auch mein Hund zieht mal (ich habe es ungefähr 6 Monate versucht, zu trainieren und irgendwann aufgegeben, weil es mich nicht stört).

Na ja, ich habe glaube ich einfach eine andere Einstellung, was Erziehung draußen angeht. Sie ist soweit erzogen, das wir niemanden stören und ich sie mitnehmen kann und das reicht mir!

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Stephanie
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Stephanie »

Zum Ungehorsam ausserhalb des Platzes kann ich behaupten das liegt einfach mal an der Inkonsequenz des Besitzers.
Auf dem Platz sind alle Augen gerichtet,die Anspannung ist groß.
Vom Platz runter wird wortwörtlich ausgeschnaubt und fertig mit Arbeit.
Wenn man da nicht von Anfang an seine Hausaufgaben macht,dann lernt der Hund nichts als,auf Platz hui,vom Platz pfui.

Wir haben den Fehler bei unserer Dobidame damals gemacht und seiddem nicht wieder.

Ich bin ernstzunehmen,auf dem Platz und in der Freizeit ebenfalls.

Raven

Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Raven »

Ich denke, es kommt auch darauf an, was man unter Alltagsgehorsamkeit versteht. Natuerlich sollte kein Hund einen anderen anfallen, bzw. sollte ein solcher Hund gesichert sein. Aber Frida erlaube ich teilweise schon mehr im Alltag, als ich einem reinen Familienhund erlauben wuerde. Sie darf bellen, mich anspringen, auch mal ziehen - ganz einfach, weil mich ihr Trieb freut. Ich habe auch nichts dagegen, wenn sie mich ab und zu in die Seite zwickt, wenn es ihr zu langsam geht. Gegen aussen sieht das natuerlich ungehorsam aus, aber auf der anderen Seite ist sie abrufbar, geht an meiner Seite, wenn sie denn muss und hoert auf mich. Dieser Gehorsam wird allerdings auf dem Platz verstaerkt. Wenn sie auf dem Platz 10 Minuten still liegen bleiben kann, ohne mich zu sehen und mit anderen Hunden, die auf dem Platz spielen, hat sie auch ausserhalb des Platzes einen besseren Fokus.

Aber wie auch schon gesagt wurde, manche Hundefuehrer sind ausserhalb des Platzes einfach weniger konzentriert, nehmen die Situation weniger ernst oder freuen sich ueber den Trieb.

Da hoert man immer, wie Sportler ihre Hunde als Werkzeug behandeln - aber den Hund mal Hund sein lassen, ist auch nicht ok...

Mina
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Mina »

Ich betreibe ja nun auch exzessiv VPG Sport und hab auch ein kleines Rudel zu Hause.
Klar beschäftigt man sich mit dem ersten Hund bzw. einen Hund mehr als wenn man mehrere hat, da teilt man seine Aufmerksamkeit/Trainingseinheiten schon etwas auf und es kann teilweise schon etwas stressig sein, wenn man sich intensiv um alle kümmern will (besonders wenn wieder ne prüfung oder meisterschaft ansteht).
Aber das ganze liegt eigentlich nur an der Einstellung des besitzers. Viele gehen ja nicht mal mit ihren hunden spazieren. zwinger-hundeplatz-zwinger. wozu alltagstauglichkeit? :roll:

Ich lege wert darauf, dass sie keine leinenaggressionen entwickeln, dass sie auch mal mit anderen hunden flitzen können (wenn nicht, dann halt nicht), dass sie niemanden belästigen und dass sie jederzeit in jeder situation abrufbar sind.
Da ich auch mitten in der Stadt wohne, ist es sehr wichtig, dass sie alltagstauglich sind und man entspannt spazieren gehen kann.
trotzdem fahre ich lieber raus aufs feld, wo ich sie ohne fremden Kontakt in ruhe rennen lassen kann.

An der Leine ziehen dürfen meine Junghunde generell. Erst wenn ich das Ausstellungstraining beendet habe bzw. sie ihr Schauergebnis haben, dämme ich das gezerre ein (leicht ist ok, aber ich hab keine Lust hinterher zu fliegen).


Vor ein paar Jahren erging es mir so wie dem threadersteller. Auf einer Meisterschaft sah ich eine fantastische Unterordnung und nen genialen schutzdienst....kaum war der hund runter vom platz, "funktionierte" der hund gar nicht mehr und der besitzer konnte ihn nicht regeln....
ich war sehr erstaunt darüber und ehrlich gesagt, wäre mir das peinlich, wenn ich nach der abmeldung hinter meinen hund herfliegen würde in einem stadion :o

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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Trini »

Was ich auch noch zu bedenken geben möchte, ist die völlig andere Körperhaltung der Besitzer auf dem Platz und in der Umwelt. Wir machen ja gar keinen Hundesport, aber wenn ich Hundesport-Kommandos im Alltag übe, nehme ich grundsätzlich eine komplett andere Körperhaltung ein; mit sehr viel mehr Körperspannung als beim normalen Spaziergang. Und das wird nicht nur mir so gehen. :wink: Ist es also tatsächlich Platztreue oder menschliche, körpersprachliche "Schlampigkeit"? Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.

Frederike

Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Frederike »

Stephanie hat geschrieben:Zum Ungehorsam ausserhalb des Platzes kann ich behaupten das liegt einfach mal an der Inkonsequenz des Besitzers.
Auf dem Platz sind alle Augen gerichtet,die Anspannung ist groß.
Vom Platz runter wird wortwörtlich ausgeschnaubt und fertig mit Arbeit.
Wenn man da nicht von Anfang an seine Hausaufgaben macht,dann lernt der Hund nichts als,auf Platz hui,vom Platz pfui.

Wir haben den Fehler bei unserer Dobidame damals gemacht und seiddem nicht wieder.

Ich bin ernstzunehmen,auf dem Platz und in der Freizeit ebenfalls.
ich denke nicht, dass es immer an mangelnder Konsequenz liegt. Sondern eher daran, dass es grundsätzlich gar nicht erst gemacht wird, weil es als unnötig erachtet wird.
Ich glaube du verwechselst gerade auch Erziehungstraining auf dem Hundeplatz und Sport. Um letzteren geht es ja gerade. Das kann man sowieso nicht auf den Alltag übertragen. Wozu auch.

ansonsten trifft das, was Raven schreibt auch ziemlich auf Stella und mich zu. Ich gestehe ihr Dinge zu, weil sie gut im Gehorsam steht. Was andere dazu denken interessiert mich nicht, ich weiß ja, dass mein Hund mich respektiert und deswegen hat sie auch ihre Freiheiten.

Mir wäre es allerdings spätestens dann peinlich und unangenehm, wenn ich verlange, dass mein Hund etwas lässt und er gehorcht einfach nicht, sondern prescht aus dem Kofferraum, sobald die Klappe aufgeht oder rennt mich über den Haufen.
Da kann mir dann auch keiner mehr erzählen, es wäre ihm als Hundehalter nicht wichtig. Da steht wohl doch eher ein wenig die Faulheit im Vordergrund...

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verena
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von verena »

Trini hat geschrieben: Ist es also tatsächlich Platztreue oder menschliche, körpersprachliche "Schlampigkeit"?
Ich denke, es ist eine Mischung aus beidem.
Der bedauert-belächelte "Platzidiot" (sorry, nicht böse gemeint) ist niemals nur der Hund.

(Ausnahmen sind natürlich, wenn man es gar nicht anders will oder nicht in einer so ausgeprägten Alltags-Intensität.)

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Stephanie
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Re: Ungehorsam im Alltag-Routine?

Beitrag von Stephanie »

Der Hund muss auf dem Platz funktionieren,
egal ob bei Sport,Prüfungen ect.
Es gibt mit Sicherheit Rassen die einem dieses :naja vielleicht, ausserhalb vom Platz übel nehmen.
Unsere können einen Wechsel nicht vertragen und fangen sofort das *hinterfragen* an.

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