Stephanie hat geschrieben:Zum Ungehorsam ausserhalb des Platzes kann ich behaupten das liegt einfach mal an der Inkonsequenz des Besitzers.
Auf dem Platz sind alle Augen gerichtet,die Anspannung ist groß.
Vom Platz runter wird wortwörtlich ausgeschnaubt und fertig mit Arbeit.
Wenn man da nicht von Anfang an seine Hausaufgaben macht,dann lernt der Hund nichts als,auf Platz hui,vom Platz pfui.
Noch mal was dazu.
Auf dem Platz hält man für wenige Minuten des Trainings oder der Prüfung eine enorm hohe Spannung und Konzentration aufrecht, sowohl Hund als auch Mensch. Diese Leistung KANN man nicht auf die 23,5 Stunden des Alltags übertragen, genausowenig, wie ein Gewichtheber permanent mit 200 kg auf den Armen rumlaufen kann. Der Hund erfährt also zwangsläufig eine Differenz zwischen den Anforderungen im Hundesport und im Alltag - außer, man läßt den Alltag nicht stattfinden, weil er nichts kennt außer Platz und Zwinger. Mit profaner "Inkonsequenz" hat das nichts zu tun.
Wenn es jetzt ein selbstbewußter, temperamentvoller, energischer, "harter" Hund ist, wird er diese Differenz sehr stark empfinden, zu seinen Gunsten ausnutzen wollen und die Grenzen verschieben. Es gibt Hunde, die zeitlebens nicht damit aufhören, ständig anzutesten, und zwar massiv. Ist man Hundesportler, hat man bei einem solchen Hund verdammt zu tun, eine Art "Basis"-Gehorsam im Alltag aufrechtzuerhalten und die Bestrebungen nach Grenzverschiebung einzudämmen. Das kann gut so aussehen, daß KEIN Prüfungs-Fuß gezeigt werden kann, KEIN Zusammenklappen auf "Platz" erfolgt, KEINE allgemeine Verträglichkeit mit vorbeilaufendem Hinz und Hundekunz besteht.
Wie gesagt, manche Hundesportler gehen dem aus dem Weg, indem der Hund keinen Alltag kennt und so auch nicht als "Platzidiot" auffällt. Andere schaffen es, den hochtrainierten Sporthund in der Öffentlichkeit unauffällig zu zeigen und müssen sich belächeln lassen, weil er im Gegensatz zu Fiffi nicht in der Lage ist, auf der Hundewiese distanzlos mitzutoben. Oder triebtot an der
Leine mitzulatschen. :evil: