in der hundeausbildung geht ohne zwang gar nichts. wie stark der zwang jedoch ausfallen muss, hängt vom hund ab.funeasy hat geschrieben: ...Denn einen Hund dann zu einer Übung zu drängen, sei es mit psychischem oder physischen Druck halte ich absolut für unter aller Kanone..
jetzt hör ich viele aufschreien: ich bilde ohne zwang aus! das geht!!!
es sollte sich mal jeder bewusst werden, dass die eine leine beim fuß-lernen, das "NEIN", beim sitz-lernen den hund erneut abzusitzen, wenn er aufsteht etc... auch das ist alles schon zwang.
zwang bedeutet grundsätzlich mal nichts anderes als den hund zu zwingen etwas (nicht) zu tun. und das ist halt nun mal teil jeder hundeausbildung. oder wird jemand erfolg haben, der seinem welpen sitz beibringen will und dem hund dann den eigenen willen lässt, ob das kleine kommando JETZT oder später oder gar nicht ausgeführt wird?
wichtig ist halt zu erkennen: wieviel zwang braucht mein hund? welchen zwang braucht er?
und das ist wiederum persönliche auslegungssache (und ob richtig ausgelegt wurde, sieht man dann wiederum am trainingserfolg oder -misserfolg)
zum apportieren.
ich hatte das glück mehrmals mit einem in österreich namhaften hundesportler (vor einigen jahren vizeweltmeister im ringsport) arbeiten zu dürfen.
er erklärte uns den "richtigen" apport.
prinzipiell unterschied er zwischen spaßapport, gehorsamsapport und zwangsapport.
der spaßapport wird rein über den spieltrieb aufgebaut. ergebnis: viele hunde apportieren dann nur zu 60%.
der zwangsapport wird von ihm abgelehnt. dabei wird über schmerzreize und mit hohem druck und zwang gearbeitet. auch nicht unbedingt das wahre.
beim gehorsamsapport wird das apportieren in mehrere schritte zerlegt:
* halten des gegenstandes
* bringen des gegenstandes
* aufnehmen des gegenstandes
in dieser reihenfolge. innerhalb von zwei tagen konnte jeder der hunde des seminars toll apportieren.
in der ersten phase gab es bei vielen hunden widerstand... hier wurde auch mit "zwang" gearbeitet. dem hund wurde der gegenstand ins maul geschoben, dann spuckte der das aus. der gegenstand wurde wieder aufgehoben und dem hund erneut gegeben. sobald der hund das holz kurz hielt, wurde er gelobt, geklickert oder mit einem kurzen spiel belohnt. die übung wurde geübt, bis der hund den gegenstand so etwa 10-15 sek brav und ruhig hielt. kauen wurde nicht erlaubt.
hört sich jetzt gemein an. aber der sinn dahinter war, dass der hund begriff:
ich halte das blöde dings jetzt, weil mein frauchen das so will. ich mags nicht, aber wenn ichs mache, gibts nachher tolles spiel.
bei meiner hündin hat das alles toll geklappt. zwei wochen später ist die vor freude ausgeflippt, wenn sie den bringgegenstand nur gesehen hat. sie hat ihn mir aus der hand genommen, getragen, wo abgelegt und wieder geholt.
(und ich kannte meine hündin sehr sehr gut - wenn die etwas überhaupt nicht machen wollte oder mit ein wenig zu starkem zwang gearbeitet worden wäre, hätte sie ganz anders reagiert - ich habe ihr mal einen leichten!! leinenruck gegeben - sie hat sich mit zitterndem unterkiefer hingesetzt und war total verstört)
was ich sagen will - die halten-übung sieht für viele nach extremen zwang aus und ich wurde deswegen echt schon beschimpft... dabei ist das einfach nur gut aufgebautes training.