Supersignal bzw. Abrufen von Witterung

Rettungshunde und alle anderen "Hilfsnasen"
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WiNi
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Supersignal bzw. Abrufen von Witterung

Beitrag von WiNi »

Es kam in einem anderen Thread auf: Was haltet ihr vom Abrufen bzw. Abpfeifen aus Witterung? Sollte es möglich sein, oder sollte sich der Hund sich nicht aus der Witterung abrufen, -pfeifen lassen? Und wenn in welcher Situation? Eure Argumente?

Ich habe einen Superpfiff, der auch für die Arbeit gilt. Wenn ich pfeife kommt der Hund, egal, ob er grade was in der Nase hat, oder nicht. Dass das schwer diskutiert ist weiß ich. Meine Gründe den Pfiff trotzdem anzuwenden sind folgende: Wenn ich den Hund während der Suche mit "Hier" rufe soll er das Kommando ignorieren, wenn er Witterung hat. Das liegt (bei uns) daran, dass ich in einer Suche gelegentlich Hier rufe, um gezielt zu schicken und auch, um den Radius von Nilsson ein bisschen einzugrenzen. Er macht zum Teil sehr große Schläge und ich persönlich bevorzuge es, den Hund nicht völlig außer Sicht- und Hörweite arbeiten zu lassen (da ich dann ja nicht weiß, wo er schon war bzw. welche Teile des Gebietes er ausgelassen hat).
Die Pfeife ist für "Notfall-Situationen". Wenn ich etwa in einem Gebiet suche, in dem Gefahren bekannt sind, befahrene Bahnschienen/ Straßen, Elektrozäune oder natürlich in den Trümmern Bereiche, in die mein Hund nicht soll etc.. Setze ich den Hund an, er bekommt Witterung und rennt in Richtung Gefahrenzone und lässt sich nicht mehr abrufen dann pfeife ich.

Ich kopiere mal frech aus dem anderen Thread:
Katrin85 hat geschrieben:
kuecken hat geschrieben:Wir haben auch die Pfeife als Supersignal. Einmal brauche ich es für die Rettungshundearbeit, denn ich möchte in der Lage sein meinen Hund auch von Witterung abrufen (bzw. pfeifen) zu können, wo ja beim normalen Abrufen Ungehorsam erwünscht ist. Deshalb brauche ich hierfür eine Steigerung, bzw. das absolute Abbruch-Signal.
und wann setzt du das in der rh-arbeit ein? im normalfall siehst du den hund ja nicht wenn er grade witterung kriegt (es sei denn er entfernt sich nicht von dir). was hast du dann davon wenn er auf superpfiff kommt und die witterung - von der du nix weißt - ignoriert?! In "nahzonen" also wenn der Hund auf Sichweite arbeitet ist Gehorsam ja ohnehin da. WENN der Hund zeitgleich was in der Nase hat bleibt er meiner Erfahrung nach stehen, schaut zum HF und ist im Zwiespalt. Abrufen ist dann möglich, weiterarbeiten genauso (wenn der HF wahrnimmt was der Hund tut).
Aber auf Entfernung möchte ich schon dass der Hund geht wenn er was hat.

Ich persönlich bin der Meinung dass der hund auch nen superpfiff ignorieren soll wenn er was in der nase hat. wenn ich allerdings in sichtweite bin und ihn vom opfer abrufen will hat er natürlich drauf zu hören. das aber mit normalem kommando. superpfiff ist für mich was anderes
Wir arbeiten da ein bisschen anders. Wenn der Hund in "Nahzonen" arbeitet gilt immernoch: Wenn er Witterung bekommt darf er stechen und muss nicht mehr auf mein Hier hören. Da macht es für mich keinen Unterschied, ob ich den Hund sehen kann, oder nicht. Meiner bleibt dann auch nicht stehen und ist im Zwiespalt, er geht dann. Will ich ihn aber dann trotzdem zurück holen (z.B. aufgrund von Gefahren im Gebiet) dann gibts den Pfiff.

Hast du denn keine Möglichkeit mehr, deinen Hund zu dir zu holen, wenn er außer Sicht ist? Wie macht ihr das in den Trümmern? Es gibt ja auch dort einige Situationen, in denen du deinen Hund nicht sehen kannst während er arbeitet und grade hier finde ich persönlich :wink: ein Abbruchkommando überlebenswichtig.

Interessante Diskussion, ich bin gespannt, was noch so kommt :) !

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Nana
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Re: Supersignal bzw. Abrufen von Witterung

Beitrag von Nana »

Interessantes Thema...

Ich habe kein "Supersignal" konditioniert- habe es bisher aber noch nie gebraucht.
Allerdings würde ich deinen Ansatz so unterschreiben, Wiebke. Ich denke auch, dass sich ein Hund im Notfall (also wenn Lebensgefahr droht) AUCH von der Witterung abrufen lassen sollte- obwohl genau das bei "normalem" Abrufen nicht erwünscht ist. Bevor mein Hund beispielsweise eine stark befahrene Autobahn überquert, weil er eine Witterung ausarbeitet, möchte ICH ihn bremsen können. Natürlich besteht immer ein gewisses Risiko bei der RH-Arbeit (das Thema hatten wir ja an anderer Stelle schon), aber ICH möchte trotzdem das Leben meines Hundes in Situationen nicht auf´s Spiel setzen, in denen ich es vermeiden kann. Was habe ich davon, wenn mein Hund auf der Autobahn überfahren wird?! Dann kommt er NIE dazu, die Witterung auszuarbeiten und ggf. die vermisste Person zu finden! Hier obliegt es mir als HF, meinen Hund in der Situation zu schützen und eine Lösung zu finden, wie ich die Gefahrenzone umgehen und meinem Hund dahinter neu ansetzen kann. Dafür ist man ja schließlich Hundeführer :wink: !
Allerdings muss man das Supersignal wirklich auch nur als solches einsetzen. Ich kenne mich z.B.- ich bin manchmal etwas ungedulig und würde ggf. mal zu so einem Kommando greifen, wenn mein Hund zu lange außer Sicht ist oder so. DAS sollte natürlich nicht Sinn der Sache sein... mh, vielleicht ist das auch der Grund, warum es bei mir so ein Kommando nicht gibt?!

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WiNi
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Re: Supersignal bzw. Abrufen von Witterung

Beitrag von WiNi »

Wie wirst du es denn bei deinem kleinen Mann machen? Willst du ein Supersiganl konditionieren? Oder ihn mit deinem normalen Hier abrufen? Ungehorsam erwünscht oder unerwünscht?

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Nana
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Re: Supersignal bzw. Abrufen von Witterung

Beitrag von Nana »

Weiß ich noch nicht. Ich mache im Moment nur etwas Basisarbeit mit ihm- ich bin noch gar nicht sooo entschlossen, wie es überhaupt weitergeht.
Bei unserem Belgier habe ich kein Supersignal- aber es wäre auch unnötig. Er ist für Rettungshundearbeit eher schlecht als recht geeignet- vor allen Dingen, weil er sehr unselbständig und sehr führerbezogen ist. Er freut sich quasi über jeden Grund, sich nicht von mir lösen zu müssen und kommt daher auch sofort, wenn ich ihn rufe :roll: . EGAL ob er Witterung hat oder nicht- ich muss ihn also extrem gut beobachten, damit ich ihn nicht in einem unpassenden Moment rufe. Aber naturgemäß hat er auch einen eher kleinen Radius beim Arbeiten, so dass ich ihn fast immer im Blick habe.
Bei meinem Junior wird das definitiv anders sein- er ist recht selbständig, schnell wie der Blitz und hat Trieb ohne Ende. Im Umkehrschluss wird es sicher häufiger mal schwierig sein, ihn jederzeit unter Kontrolle zu haben. Grundsätzlich ist Gehorsam eher erwünscht. Naja, wir werden sehen :wink: .

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