Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

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SyBa
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von SyBa »

Selina hat geschrieben:Doch was man für ein Risiko eingeht, wenn man sich einen Auslandshund mit unbekannten Eltern holt, sollte wohl jedem klar sein.
Deshalb reden wir doch darüber :) , und ich finde es klasse, wenn man sich vorher gut informiert. Es geht ja nicht nur um Alfinchen, hier lesen sicher noch mehr Menschen mit, die sich mit dem Thema beschäftigen.

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devill
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von devill »

Ich habe ja auch zwei Spanier hier.
Coffee habe ich mir damals nur übers Bild ausgesucht.
Sie saß in Spanien im Tierheim, war noch nicht lange da, wurde alleine draußen gefunden und war 4 Monate alt.
Ich wollte genau sie haben! Nach einer kurzen Wartezeit konnte ich sie am Flughafen abholen, ich hatte mich auf das schlimmste vorbereitet, wollte sie zum Auto tragen, dachte es macht ihr alles Angst, der Boden die Menschen einfach alles.
Aber nein, klein Coffee wollte alleine laufen, in den Aufzug alles kein Problem.
Es gab keinerlei Eingewöhnungsprobleme, sie lief vom ersten Tag an frei, hat eine sehr starke Bindung zu mir und ist einfach ein Traumhund, dem man nicht anmerkt wo sie ursprünglich her kommt :lovemetoo:
Ihre Tierhilfe hat mich auch seeeht Gut aufgeklärt, sie so gut es ging beschrieben und mir von dem Rassetypischen Schutztrieb erklärt.
Auch wurde ich über die Mittelmehrkrankheiten aufgeklärt, und sollte sie was haben kann ich mich immer an die TH wenden, da sie sich alle sehr gut auskennen.

Josy, kam auch im Alter von 4 Monaten zu mir, allerding von einer anderen PS.
Sie hatte bis dahin schon viel mitgemacht, geboren in der Tötung, Geschwister im Alter von 4-5 Wochen von anderen Hunden Totgebissen, Ihr wurde dabei der Kiefer min. 3 fach gebrochen und auch die Rute war gebrochen.
Ohne ärztliche Hilfe ist es von selber zusammen gewachsen.
Aber sie hatte einen knacks was fremde Hunde betrifft, den hat sie auch bis heute, jedoch ist sie sehr viel selbstbewusster geworden.
Auch habe ich sie als Schäferhundmix bekommen, nun ist sie zu sehr großer Wahrscheinlichkeit ein Windhundmix.
Auf so einen starken Jagdtrieb war ich nicht vorbereitet.
Nichts desto Trotz ist sie meine kleine Prinzessin :lovemetoo:

Dann habe ich derzeit Pflegie Vito hier,
er ist gerade 2 Wochen in Deutschland, ist unsicher, aber nicht panisch.
Bindet sich sehr schnell an seine Bezugsperson.
Er ist gerade 1 Jahr alt und hat sich in der kurzen Zeit hier Prima eingelebt.
Er kommt aus einem Tierheim und sowas Hundeverträgliches hab ich selten gesehn.
In manchen Gebieten kann ich ihn auch schon ableinen, ein ganz toller Hund :lovemetoo:

Zudem kenne ich sehr viele Hunde die im Erwachsenen Alter übers Bild ausgesucht wurden, einen Sabueso, der ausser dem zu erwartenden jagtrieb keine Macken hat.
Einen Podengo Mix, auch der Jagtrieb, läuft aber mittlerweile frei.
Und einen Border Collie mix, ein absoluter Traumhund.

Was ich wichtig finde, leben Kinder, sollte man nicht übers Bild aussuchen, da kann einfach zuviel schief gehen! Wenn man nicht weiß was der Hund erlebt hat.
Aber da gibt es ja ganz tolle PS wo man sich die Hunde ansehn kann wie bei mir den Vito :lovemetoo:

Ich persöhnlich würde immerwieder so handeln, auch übers Bild, da ich mich immer auf das schlimmste gefasst mache.

Anna20

Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Anna20 »

Ich bin so gespannt...

im Spätsommer waren mein Onkel und seine Freundin in Thailand. Dort ist momentan Regenzeit und kaum ein Tourist verirrt sich dort hin. In der Anlage waren sie fast allein und vom ersten Tag, zeigte sich ein kleiner Straßenhund sehr anhänglich. Zwei Wochen waren sie jeden Tag mit ihr zusammen, habe sie versorgt und gepflegt. Am Ende der Reise konnten sie sich kaum von ihr trennen und die Angst, dass sie eingefangen und getötet oder zu tode gequält werden könnte ( wie es dort wohl häufig vorkommt), machte sie völlig fertig.

Nach vielen schlaflosen Nächten, Klärung mit den Vermietern usw. entschlossen sie sich ihre Kleine nach Deutschland zu holen. Sie nahmen Kontakt zu der dortigen Tierschutzorganisation auf und regelten alles. Nun kommt die Kleine nach vielen Wochen und Monaten des Wartens morgen nach Deutschland. Sie ist nach Aussage des Tierarztes 10-14 Monate alt.

Alle Beide sind unglaublich aufgeregt und die Vorfreude und das schlechte Gewissen ihr zu viel zuzumuten, wechselt sich bei den Beiden ständig ab. Sie haben sich sehr gut vorbereiten und freuen sich riesig, auch wenn sie wissen, dass es eine große Aufgabe wird.

Auch wenn ich beim Thema Hunde aus dem Ausland hier her holen eigentlich mehr als skeptisch bin, wünsche ich den Dreien alles Gute und nach der ausführlichen Geschichte und gemeinsamen Videos der drei, konnte ich die Entscheidung gut nachvollziehen, sie nicht ihrem Schicksal zu überlassen.

Ich hoffe, dass alles klappt und mit der Einreise dem Hund auch wirklich ein gefallen getan wird. Als Besitzer kann sich die Kleine aber sicher keine besseren Menschen wünschen :lovemetoo: .

Das musste ich einfach mal loswerden :lol:

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alfinchen
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von alfinchen »

Ich denke auch, dass dies für viele interessant ist, die überlegen, einen Hund aus dem Ausland aufzunehmen. Vielleicht gibt es ja auch den ein oder anderen, der dies prinzipiell gut findet, aber so wie ich irgendwie eine diffuse Angst davor hat.

Es beruhigt mich, dass es auch viele gute Erfahrungen mit Auslangshunden sogar per Foto ausgewählt gibt. Ich finde schon, dass es Fotos und Beschreibungen gibt, wo ich denke, dass der Hund gut zu uns passen könnte und auch "der Funke überspringt". Ich weiß aber nicht, was mein Krümel dazu sagen würde. Wenn sich die beiden Hunde nicht verstehen, wäre das ja ne ziemliche Kathastrophe. Ich habe deswegen überlegt, wenn dann eine (kastrierte) Hündin aufzunehmen, die sehr sozial verträglich ist. Mein Hund war ja lange Zweithund und ist eigentlich sehr verträglich obwohl er von unserem Dackelchen 4 Jahre lang sehr streng untergebuttert wurde.

Es ist halt schwierig für sich herauszufinden, was man im Worst-Case aushalten und auffangen könnte, gerade wenn man bislang nur unproblematische Hunde hatte. Ich weiß nicht, wie ich mit einem Angstbeißer umgehen würde oder mit einem Hund der sich tagelang nur vor mir versteckt oder bei normalen Alltagsdingen Panikattacken bekommt. Auch bei extremen Energiebündeln wäre ich schnell am Ende (Albert auch).

Wobei mir natürlich klar ist, dass man bei keinem Hund wirklich weiß, wie er sich entwickelt, das war schon bei unseren 3 Hunden so, die sich auch nicht alle ganz Rassetypisch entwickelt haben. Dennoch hat man bei einem Rassehund wo man sich einen guten Züchter ausgewählt hat, der einem natürlich auch bei den Welpen schon erste Entwicklungstendenzen verraten kann, schon mehr Sicherheit, als wenn man einen Welpen aus dem Ausland aufnimmt. Die Welpis vom Züchter haben zudem den Vorteil, dass man sie in ihrem sicheren gewohnten zu hause besuchen kann, wo man schon ein wenig mehr beurteilen kann, wie der Welpe so tickt.

Ich hab letzlich irgendwo mal den Spruch gelesen, den ich ganz passend fand: Bei Gericht, auf hoher See und beim Hundekauf liegen wir alle in Gottes Hand.

Ich denke immer noch als Quintessenz wäre es für mich wohl schon das Beste, wenn ich einen Hund auswähle, der noch jung aber schon einigermaßen fertig entwickelt ist, und schon auf einer Pflegestelle in D lebt, die meinen Möglichkeiten ungefähr entspricht (Wohnungshaltung iO, Besuch iO, Zweithund iO und gemäßigtes Temperament bzw. moderates Beschäftigungebedürfnis).

Batida

Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Batida »

Meine beiden kommen von Mallorca und ich hatte einmal Glück und einmal "Pech".

Bounty kam mit 5Jahren hier rüber, anfangs war sie ängstlich, mittlerweile ist sie mein Traumhund geworden, die wie ne Klette an mir hängt. Allerdings muss ich dazu sagen, dass sie nie auf der Straße gelebt hat, sondern in ner Vermehrungsanstalt mit etlichen anderen Hunden und ohne Menschenkontakt, es sei denn sie musste mit auf die Jagd.
Artgenossen gegenüber ist sie ein Traum. Sie habe ich auf der Pflegestelle durch Zufall kennengelernt und mich danach entschlossen sie von dort zu übernehmen.

Batida kam mit 13Wochen für ein paar Tage in die Pflegestelle und dann zu uns.
Ausgesucht habe ich sie nur anhand eines Bildes und muss ehrlich sagen, ich habs mir bei weitem nicht so schwierig vorgestellt.
Sie hat die ersten Wochen mit Mutter und ihren Geschwistern in einem Welpengehege gelebt und kannte nichts, absolut gar nichts.
Wenn ich sie mit unserem alten Rüden vom Züchter vergleiche, ist dort ein Riesen Unterschied zu sehen. Auch heute hat sie teilweise noch Riesenprobleme, sie ist zwar mutig aber es gibt Situationen wo sie richtige Panikanfälle kriegt.
Mittlerweile kommen wir miteinander klar, aber ich weiß das wenn was wäre sie eher das weite suchen würde, als zu mir zu kommen.

möpselchen

Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von möpselchen »

Mein Norbert kommt aus Malta. :sunny:
Als ich damals im Internet endlich auf ihn stieß, suchte ich nach "meinem" Hund schon über ein Jahr.
Ich sah mir Fotos an, las mir die Beschreibungen durch und wartete auf den Moment wo es mich "erwischt"! Ich wollte, das mein Gefühl ganz klar sagt: "Das ist er und sonst keiner! Das ist meiner! Koste es was es wolle!"
Und bis dieser Moment endlich kam, dauerte es soo lang...

Man konnte ihn damals auf dem Foto garnicht richtig sehen, da er nicht mal in die Kamera guckte, aber das was ich sah und über ihn las, verzückte mich einfach! :lovemetoo:
Er war zu der Zeit 2 Jahre alt. Laut der Angaben seit über ein Jahr in dem Tierheim und vom Charakter her ein absoluter Traum!
Für mich war so eine Vermittlungsaktion völlig neu - es war ja auch mein allererster Hund! :lol:
Von daher mag sein, dass ich da ziemlich blauäugig rangegangen bin.
*Hach*, aber was soll ich sagen...Norbert ist der absolute Traum!!!
Er hatte keine großen Probleme mit der Eingewöhnung, hier und da ein paar Unsicherheiten oder vorsichtigeres rangehen seinerseits an unbekannte Dinge, aber alles sehr offen, sehr freundlich im Wesen.
Überhaupt stimmt seine damalige Charakter-Beschreibung haargenau!
Am 14 Dezember wird er jetzt 4 Jahre alt (wir feiern seinen Geburtstag immer an dem Tag, an dem er zu uns kam). Wir haben ihn jetzt also schon 2 Jahre. Er ist supersozial mit anderen Hunden, verschmust, lieb, verspielt, gemütlich und genügsam und so süß, das er die anderen Hundehalter oder Bekannte im Nu für sich einnimmt und verzaubert! Norbert the Heartbreaker! :cool:

Von daher ist meine Erfahrung mit Vermittlungshunden aus dem Ausland durchweg positiv! Ich würde auch jederzeit wieder einen etwas älteren Hund nehmen! :thumbsup:
Trotzdem, man sagt ja, dass Hunde aus dem Ausland auch kleine Überraschungseier sind. Man kann im vornerein nie genau sagen, wie es wird.

schnu

Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von schnu »

Ganz durch Zufall und blauäugig habe ich Ende 2007 meinen ersten Auslandshund im Internet entdeckt und nach viel Überlegen und Hin und Her und Infos entschloss ich mich Olivia aus Ungarn zu holen. Ihr Foto zeigte ein hübsches, älteres Hundemädchen und ihr Text zeigte, dass sie wohl ängstlich sei, sich nicht wohl fühlt. Das diese Infos schon einige Jahre alt waren, wußte ich da noch nicht. Fakt ist, stellte sich dann heraus, dass Olivia in Ungarn seit Jahren vergessen wurde :headtowall: , da sie sich in einer HÜtte unter den anderen Hunden verkrochen hat und nur nachts herauskam und nur durch meine Anfrage nach ihr gesucht wurde!
Bekommen habe ich ein vollkommen verängstigtes, stinkendes und fellloses "Etwas" mit entzundener Haut und offenen Stellen. Olivia war tagsüber unsichtbar, erst in der Dämmerung kam sie langsam und vorsichtig heraus. Sobald sie mich bemerkte, wurde sie stocksteif. Draußen kroch sie nur am Boden und es brauchte viel, viel Geduld und Liebe. Es dauerte Wochen und Monate bis sie sich körperlich und seelisch langsam erholte! Ich vergesse nie den Moment, als sie sich zum ersten Mal unter meiner streichelnden Hand entspannte und genoß und als sie mir das erste Mal in die Augen sah !!! :lovemetoo:
Olivia starb dann leider nach 10 Monaten unerwartet im Schlaf. Ich hoffte und hoffe sehr, dass ich in diesen 10 Monaten ihr mehr geben konnte als sie mir - und mir hat sie in diesen Monaten so viel gegeben, meine ganze Einstellung und mein Leben umgekrempelt!

Seitdem leben immer 2 alte Hunde aus dem Ausland bei mir.
Derzeit ist das seit 1 Jahr Benny, jetzt ca. 13 Jahre, der mindestens 6 Jahre im Tierheim Cadiz / Spanien gewesen ist.
Und seit 9 Monaten Lorenzo, ca. 10-11 Jahre, der vom Tierheim Jaen / Spanien kam.
Seit 1 Woche lebt nun auch noch ein spanischer Kater bei uns :lol:

Benny ist einfach ein Schatz und war von anfang an sehr auf mich fixiert. Nach ein paar Tagen konnte ich ihn bereits von der Leine lassen, denn er achtete von selbst darauf (und tut es noch), dass er immer in meiner Nähe ist. Er ist zu allen Tieren und Menschen sehr lieb und verträglich. Allerdings ist er schon auch ängstlich und unsicher und sucht dann extrem meine Nähe.
Lorenzo nenne ich immer Sturesel, denn für ihn zählt nur sein Wille :uho1:. Allerdings ist er auch sehr lieb und auch mit Tieren und Menschen verträglich, er macht nie Ärger. Er hat eben nur einen Dickschädel und den will er ausleben. Allerdings stößt er da bei mir an seine Grenzen :lol:

Ob man nun einen Welpen, Junghund oder alten Hund aufnimmt, das muss jeder selbst wissen und entscheiden. Es gibt überall Vor- und Nachteile. Und es muss natürlich auch in die persönlichen Lebensumstände passen.
Ich jedoch habe mich eben den alten Hunden verschrieben bzw. den Hunden, die schon sehr, sehr lange sitzen oder die, wie Olivia, leiden, gemobbt, die Hoffnung aufgegeben haben. Allerdings werde ich mich beim nächsten Hund wohl in Rumänien oder Russland umsehen.

möpselchen

Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von möpselchen »

Ach.....ich hab deinen Beitrag gerade erst entdeckt...
Beim lesen kamen mir die Tränen.... :cry:
Ich finde das so toll was du machst und ich bin froh, dass du Olivia gefunden hast und ihr noch so eine schöne Zeit geschenkt hast. Daumen hoch!!! :)

yvo
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von yvo »

Hallo Alfinchen,

bin auch heute erst auf deinen Beitrag gestoßen. Habe eine Dalmatinerhündin aus einem polnischem Tierheim übernommen. Meine Schwester hatte bereits eine 4 monatige Kreuzung von Mallorca mitgebracht und einen Welpen aus einem slowakischem Tierheim adopptiert. Also die Geschichten von Wegen dankbarer Hund kannst du mal vergessen. Woher soll denn ein Hund wissen, dass du jetzt plötzlich eine ganz nette Menschenfreundin bist. Aber ich habe es nie bereut und die beiden von meiner Schwester sind mittlerweile 3 und 5 Jahre alt und durch professionelles Training mit einem Verhaltenstrainer sehr umgänglich und ruhig.

Da gibt es auch Unterschiede, so sind Strassenhunde meist sehr gut mit anderen Hunden verträglich und Tierheimhunde haben oftmals Probleme mit anderen Hunden durch Futterneid, der in ausl. TH durch zu engem Raum und zu wenig Nahrung unter den Tieren entsteht. Meine soll so zwischen 1&3 Jahren alt sein und wir arbeiten seit fast einem Jahr an der Verträglichkeit mit anderen Hunden. Das sitzt tief und brauch sehr lange. Sie kann anderen Hunden einfach erst nach langem kennenlernen vertrauen und beim kleinsten Anzeichen von Agression des Gegenübers will meine sich natürlich verteidigen. Dafür ist sie zu Hause eine Seele von Hund. So etwas menschenfreundliches auch zu Fremden hat uns gleich überzeugt. Da wiederum kann man harte Arbeit erleben, wenn man einem Streuner ein schönes zu Hause gibt. Und oft sin Hunde aus dem Ausland nicht bzw. schlecht sozialisiert.

Man kann aber auch Glück haben und die Organisation weiß etwas über die Vorgeschichte oder der Hund war schon als Welpe da und es wurde mit ihm gearbeitet.

Tja also generell ist es Arbeit wie mit einem anderen Hund auch und ein Welpe vom Züchter brauch auch Jahre bis er gut erzogen ist und sozialisiert ist. Also vom Alter her macht es eigentlich keinen Unterschied, ob der Hund noch etwas lernt oder nicht. Es gibt nur je nach Auffassungsgabe Hunde die schnell lernen und manche langsamer.

Ich musste z.B. lernen meinen Hund bei Angstzuständen (saugen, wischen, Toast toasten etc.) zu ignorieren, obwohl es mir das Herz gebrochen hat. Aber jetzt ist sie viel ruhiger und gelassener wenn man den Sauger anschmeisst.

Ich habe mich ja auf keinen Glanzhund eingestellt und war eigentlich überrascht, wie "unproblematisch" das Zusammenleben mit ihr ist. Bei uns hieß es, dass die meisten Hunde aus den poln. Tierheimen oft schon gut erzogen sind, da man sie dort bei den kleinsten Anzeichen von Agression gleich töten lässt.
Dem war natürlich nicht so, aber die Grundkommandos hat sie sehr schnell inne gehabt. Die erste Zeit musste man sie in Verbindung mit Handzeichen noch sehr anbrüllen, also gehe ich davon aus, dass sie so behandelt wurde, da man dem Dalmatiner doch sonst Sensibilität nachsagt. Mittlerweile reicht das Handzeichen oder ein leiser Tonfall.
Alles in allem kann ich nur dafür sprechen, denn ich würde es immer wieder tun. Weil ich weiß das das Tier am wenigstens dafür kann.

Man sollte sich im Vorfeld schon mal über einen Hundetrainer mit Auslandshunderfahrung informieren.

LG :)

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*Phoebe*
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von *Phoebe* »

Hallo!

Ich finde das schwer zu sagen - ich finde, angucken gehört dazu. Meine Hündin kommt aus Griechenland, als ich sie kennenlernte (via Internet;)) war sie schon in D. Ich hab sie mir dann angeschaut, Liebe auf den Ersten Blick, doch wir mussten warten - sofort mitgeben ist gar nicht und bitte auch einmal überschlafen war die Anweisung der Vermittler :) Dann kam sie zu mir, er hat sie mir gebracht, mein allererstes Hundebaby (sie war so ca 3 oder 4 Monate alt - alle Milchzähne hat sie bei mir verloren und ist auch ganz gewaltig gewachsen). Sie blieb viel kleiner als geschätzt, und schmaler - weckte aber meine WIndhundliebe. Jagdverhalten, Müll veweisen, kannte ich alles vorher nicht - haben wir zusammen gelernt. Angst bewältigen - haben wir gelernt, und zwar nicht durch ignoranz! Heute will ich sie nicht mehr missen, Phoebe ist genau der Hund, den ich damals gebraucht hab - mein Seelenhündchen :) Irgendwann kommt auch wieder einer aus dem tierschutz, das steht fest - woher dann ursprünglich ist mir ganz egal, hauptsache er passt wieder ganz genauso zu uns.
Achso, geblieben ist uns, das Phoebe Angst hat vor Dingen am Himmel - sie scannt den Himmel auch ordentlich ab im Sommer und zeigt uns Segelflieger an. Angst hat sie vor Heißluftballons. Wahrscheinlich hat sie als Welpe nur knapp einen meteoritenschauer überlebt ;) Sie wurde in einer Mülltonne gefunden ;)
Folge ist, dass ich sie im Sommer schon mal häufiger einfach an der Flexi hab, dann kann sie mir nicht entwischen und ich kann ihr Sicherheit bieten. Das hat übrigens der Jacky einer Freundin auch, der kommt vom KfT, beste Abstammung...

Hierzu:
yvo hat geschrieben:
Ich musste z.B. lernen meinen Hund bei Angstzuständen (saugen, wischen, Toast toasten etc.) zu ignorieren, obwohl es mir das Herz gebrochen hat. Aber jetzt ist sie viel ruhiger und gelassener wenn man den Sauger anschmeisst.

[...]

Man sollte sich im Vorfeld schon mal über einen Hundetrainer mit Auslandshunderfahrung informieren.

LG :)
denke ich zum einen, das Ignoranz bei Angsthunden genauso viel hilft wie tröstend einreden - mag von individuum zu individuum verschieden sein, aber meine Jahrelange Erfahrung mit Tierschutzhunden bzw Angsthunden auch auf dem Hundeplatz zeigt, das Sicherheit vermitteln nichts mit Ignorieren von Angstverhalten zu tun hat.

Und wozu braucht man nen Trainer, der Erfahrung mit Auslandshunden hat? Mein Hund hatte ein Angstproblem, und zwar vor den und den dingen - egal woher das kam, das musste beseitigt werden. Ihre Vergangenheit kann ich nicht nehmen, Angst hat sie im Hier und jetzt. Mein Trainer hatte von Auslandshunden und Tierschutz keine Ahnung - aber von Hunden. Meine Hündin hat Müll gefressen/verwiesen/angezeigt - egal woran das lag, das musste beseitigt werden. Ich hab viel über Verhalten gelernt, damals, und so haben wir später viele Hunde auf dem Platz trainiert, uninteressant ob sie vom züchter waren aus dem Ausland oder vom nächsten ups-Wurf. Ich finde es wichtig, die Vergangenheit vergangenheit sein zu lassen und nur an den Problemen zu arbeiten - es ist doch egal warum mein hund so oder so gestört ist, ich muss ihm (und vor allem mir;)) helfen, dieses Problem zu überwinden. Das geht aber nicht in therapeutischen Sitzungen, in denen ich dem Hund erkläre, warum das alles nicht so schlimm ist, sondern nur durch üben, üben üben und korrektes Verhalten.

jm2c

Lieben gruß :)

yvo
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von yvo »

denke ich zum einen, das Ignoranz bei Angsthunden genauso viel hilft wie tröstend einreden - mag von individuum zu individuum verschieden sein, aber meine Jahrelange Erfahrung mit Tierschutzhunden bzw Angsthunden auch auf dem Hundeplatz zeigt, das Sicherheit vermitteln nichts mit Ignorieren von Angstverhalten zu tun hat.

Und wozu braucht man nen Trainer, der Erfahrung mit Auslandshunden hat? Mein Hund hatte ein Angstproblem, und zwar vor den und den dingen - egal woher das kam, das musste beseitigt werden. Ihre Vergangenheit kann ich nicht nehmen, Angst hat sie im Hier und jetzt. Mein Trainer hatte von Auslandshunden und Tierschutz keine Ahnung - aber von Hunden. Meine Hündin hat Müll gefressen/verwiesen/angezeigt - egal woran das lag, das musste beseitigt werden. Ich hab viel über Verhalten gelernt, damals, und so haben wir später viele Hunde auf dem Platz trainiert, uninteressant ob sie vom züchter waren aus dem Ausland oder vom nächsten ups-Wurf. Ich finde es wichtig, die Vergangenheit vergangenheit sein zu lassen und nur an den Problemen zu arbeiten - es ist doch egal warum mein hund so oder so gestört ist, ich muss ihm (und vor allem mir;)) helfen, dieses Problem zu überwinden. Das geht aber nicht in therapeutischen Sitzungen, in denen ich dem Hund erkläre, warum das alles nicht so schlimm ist, sondern nur durch üben, üben üben und korrektes Verhalten.

jm2c

Lieben gruß :)[/quote]

Also ich denke du hast wohl noch nie mit einem Hundeverhaltenstherapeuten gearbeitet... Dort erklärt man seinem Hund nichts... Der Therapeut geht mehr auf die einzelnen Bedürfnisse und Ängste des Hundes ein. Der liegt da nicht auf der Couch und wird bequatscht. Man erfasst die Ängste und mit der Vergangenheit des Tieres wird ein Trainingskonzept entwickelt. Ähnlich wie in einer Hundeschule, nur das die jeder eröffnen kann. Der Therapeut macht eine Ausbildung/Studium über Psychologie. Und zum anderen kann ich dir sagen, dass Hunde auf unerwünschtes Verhalten mit Ignoranz reagieren. Das ist Hundekommunikation. Das andere mit dem HUndetrainer mit Auslandshunderfahrung schreibe ich nur als Tipp, weil viele Trainer nach Schema F arbeiten und man bei einem Hund dessen Vorgeschichte nicht bekannt ist, z.B. mit Disks oder Ketten schmeißt, da er es mit tiefsitzenden Ängsten verknüpft werden kann, Schläge damit, Kettenhund etc. Über so etwas sollte man sich als Hundetrainer im Klaren sein. Deshalb war für meinen Fall klar das ich jemanden mit Erfahrung in dem Gebiet brauche und keinen der meinen Hund noch mehr Unsicherheit vermittelt. Das kann natürlich auch eine gute Hundeschule wissen, aber das muss nicht sein, dass man nur weil man eine "Hundeschule" aufsucht gleich bei der richtigen gelandet ist. Hundekommunikation ist übrigens weit verbreitet und bietet eine sanfte Erziehungsmethode, in denen nicht mit Ketten geschmissen wird, Sprühhalsbänder verwendet werden, oder die HUnde durch Unterdrückung zu Handlungen gezwungen werden. Es dauert in der Regel länger, aber mein Hund vertraut mir und gehorcht dann aus vertrauen und Respekt und nicht aus Angst und Respekt. Aber das hat ja nichts mit dem Stichwort "Trainer mit Auslandshunderfahrung" zu tun. Es gibt eben einfach schreckliche Dinge die auch eine Hundeseele traumatisieren kann. Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Und das muss ja jeder selber wissen.

LG

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dragondoggy
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von dragondoggy »

Was ich hier alles so lese ist echt interessant und auch erschreckend was alles auf uns zukommen "könnte".
Wir sind auch kurz davor ne junge Hündin aus dem Ausland zu uns zu nehmen, zu unserem fast 6 jährigen Rüden.
Wir haben zwar schon eine Bestimmte im Auge, aber nachdem ich das hier alles so lese, bin ich doch verunsichert :shock:

Feiticeira
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Feiticeira »

Das kann natürlich auch eine gute Hundeschule wissen, aber das muss nicht sein, dass man nur weil man eine "Hundeschule" aufsucht gleich bei der richtigen gelandet ist.
Und nur weil jemand Erfahrungen mit Auslandshunden hat, heißt es noch lange nicht, dass er gut mit ihnen umgehen kann. :wink: Ein guter Trainer an der Seite ist sicherlich bei einem Angsthund viel wert-ich finde es dabei aber lediglich sehr wichtig, dass er Ahnung von Hunden hat und so arbeitet, dass ich es auch vertreten kann.

Ich finde es bei solchen Diskussionen sehr erstaunlich, wie anders Auslandshunde anscheinend sind. Es kommt immer so rüber als wären das ganz arme Würstchen mit einer furchtbaren Vergangenheit. Meiner meinung ist das nicht so. Es sind Hunde wie andere Hunde auch. Manche sind sensibel, andere sind Draufgänger, manche haben Probleme weil sie nichts kennen gelernt haben oder schlechte Erfahrungen gemacht haben. Manche haben Probleme hier in De weil sie weder einschränkende Leinen kennen noch normales Hundefutter-da wird dann lieber der Müll draußen stibizt und Passanten angebettelt (oder gleich beklaut :evil: ). Eigentlich hat jeder Hund aus dem TS sein Päckchen zu tragen-daran kann ich nur im hier und jetzt arbeiten. Sich immer an die böse Vergangenheit aufzuhängen bringt mMn nicht viel. Und viele Probleme werden erst hier zum Problem weil die Hunde hierhin kommen.

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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von yvo »

Huhu,

also meine Hundetrainerin war echt Gold wert. Sie hat mir viel zu den Extremsituationen sagen können. Während ich von einem anderen Hundetrainer hörte, man müsse sich durchsetzen. Das war absolut nicht angebracht und ich finde nicht das man nach dem Ermessen des Menschen handeln sollte, sondern nach dem Hund, der ist ja schließlich ein eigener Charakter, sonst könnte man ja auch das gute alte Stromhalsband wieder einführen, weil manche Menschen es "vertreten" können.

Und da gebe ich dir recht Hunde aus dem Tierschutz tragen viell. alle ihr Päckchen, egal ob aus De oder dem Ausland. Aber es ist bei der Behandlung von Tieren doch ein allgemeiner Unterschied zwischen De und dem Ausland da. Und das bekommen die Tiere im Ausland eben stärker zu spüren und vor allem öfter. Hier hat man eher Hunde die durch zu wenig Erziehung und Auslastung irgendeinen Ausgleich schaffen. Deshalb hat man mit eher "kleinen" und schneller in den Griff zu bekommenden Dingen zu tun. Klar gibt es auch da Ausnahmen. Aber unsere Auslandshunde haben oft wie du schon sagtest garnichts kennengelernt und damit meine ich manchmal nur eine Holzkiste über zwei Jahre auch keine Wiese zum entleeren,nur eine kleine Box aus Holz, wenn man so einen Hund bekommt, ist definitiv ein sehr erfahrener Fachmann gefragt. Eine falsche Handlung könnte sofort erhaltenes Vertrauen wieder zerstören. Und da ist es wirklich gut jemanden an der Seite zu haben, auf den man sich verlassen kann, der einen nicht als neue Herausforderung und Versuchskanninchen benutzt. Viele Hundeschulen nehmen etreme Fälle auch garnicht auf.

Gruß

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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Feiticeira »

So traumatisiert sind aber die wenigsten Hunde die aus dem Ausland kommen. Ziemlich viele lebten als Streuner und wurden iwann eingefangen oder sie wurden direkt im Th geboren. Manche hatten auch ein Zuhause. Es gibt auch in De Hunde die nur in dunklen Verschlägen gehalten werden. Auch hier gibt es Hunde die nur im Keller leben und nur mit Glück überleben. Auch hier gibt es gewissenlose Vermehrer die die Tiere unter schlimmsten Bedingungen halten. Den Hunden in De geht es allen besser als im Ausland? Ich denke eher nicht.

Es gibt Problematiken die bei Auslandshunden gehäuft auftreten-aber wie ich schon schrieb werden dann meistens die Probleme erst zu Problemen weil die Hunde hierhin gekarrt werden. Jagdtrieb, Müllfressen, Klauen, Passanten belästigen, streunern-all das sichert vielen das Überleben und nicht selten leben diese Hunde auch recht gut damit. Die Probleme fangen dann an, wenn sie hier plötzlich an der leine sein sollen, sie bitte immer auf Ruf kommen sollen, fremde Menschen in Ruhe lassen sollen, Müll nicht fressen sollen, nicht abhauen sollen und vor den lauten Bussen, LKWs, Motorräder die sie nicht kennen keine Angst haben-genausowenig vor Rasenmähern, vielen Menschen, lauten Geräuschen usw. Da steckt aber idR keine Traumatisierung hinter.

Nicht jeder Hund der Angst zeigt muss zwangsläufig zum Therapeuten. Die die ich bisher kennen gelernt habe, waren zumindest ausnahmslos meilenweit davon entfernt so etwas wirklich zu brauchen.

So jetzt ziehe ich mich aber besser zurück-ich möchte ungerne den Thread weiter in das OT ziehen. :blush:

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