Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

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alfinchen
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Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von alfinchen »

Ich hoffe, der Thread passt hier irgendwie rein.

Mich würde es interessieren, wie bei euch eine Vermittlung speziell von Welpen oder Junghunden aus dem Ausland abgelaufen ist, wie es der Hund verkraftet hat und welche Probleme auftreten könnten. Die Vorkontrolle und dieser Verwaltungskram interessiert mich hierbei weniger, da ich mich dem gewachsen sehe. Mich interessiert eher wie der Hund nach dem Kulturschock zurecht kommt und ob man nach einer Eingewöhnungszeit einen "normalen" Hund hat oder ob Narben in den Hundeseelen nicht verheilen.

Ich wundere mich auch, dass die Beschreibungen von den Hunden aus dem Ausland fast immer extrem positiv klingen, so dass man das Gefühl vermittelt bekommt, unter vielen unproblematischen Hunden auswählen zu können. Kann das denn überhaupt sein? Müssten die Hunde, die doch überwiegend recht viel mitgemacht haben oder sich lange Zeit als Streuner durchgeschlagen haben nicht große Probleme bekommen, wenn man sie in D dann eingliedert?

Was mich auch ein wenig beunruhigt ist, dass man bei den Auslandsvermittlungen ja nicht wirklich viel Möglichkeiten hat, den Hund kennen zu lernen bzw. es nicht so ist, wie in deutschen Tierheimen, wo man mehrfach den Hund beschnuppern kann und dann, wenn es nicht passt abspringen kann. Wenn man sich den Hund erst aus Polen, Spanien oder wo auch immer herkommen läßt, dann ist es auch emotional extrem schwierig, sich gegen den Hund zu entscheiden, wenn es dann doch nicht so passt.

Vielleicht mache ich mir aber auch einfach zu viele Gedanken, weil ich im entfernteren Bekanntenkreis sowohl unproblematische Tierschutzhunde, aber auch extreme Problemfälle kenne, die ich mir nicht zumuten wollen würde und könnte.

Lienchen
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Lienchen »

Hi.

Zwei von unseren 3 Hunden sind aus dem Ausland.

Bolle, unser Mix, kam mit 11 Wochen zu meinem LG, er war samt Mutter und Geschwistern aus Spanien in eine deutsche Pflegestelle gekommen.

Zu Bolle ist zu sagen: Er ist ein absolut problemloser Hund, hat keine "Macken", keinerlei Verhaltensstörungen, ganz im Gegenteil. Er ist super sozialisiert, prima geprägt, top erzogen. Was natürlich zum allergrößten Teil Verdienst meines LG ist.

Als Bolle als kleines Welpchen hier ankam, war die Eingewöhnung nicht anders, nicht schwieriger und dauerte nicht länger als bei einem Welpen vom Züchter.

Einziger "Nachteil" war, dass mein LG gezielt einen Hund gesucht hat, der nicht unter das LHundG NRW fällt, also einen Hund, der unter 40 cm groß bleibt und den man sich gut unter den Arm klemmen kann, weil der Hund mit ins Büro sollte und die Chefin explizit nur einen kleinen Hund erlaubt hatte.

Es wurde meinem LG hoch und heilig gepredigt, dass klein Bolle sicherlich keine 40 cm hoch werden würde und dass sein Endgewicht so bei 5 - 6 kg liegen würde, schließlich wäre die Mama so klein...

Bolle hat 47 cm und wiegt 12 kg, fällt unter das LHundG NRW und die Chefin wurde immer angepisster, je größer der Hund wurde...

Jago kam mit 2 1/2 Jahren hier her, ein ehemaliger Strandstreuner und Selbstversorger. Eine größere Ansammlung von Verhaltensstörungen in einem einzigen Hund ist mir noch nicht begegnet.

Die Beschreibung des Hundes vom Tierschutz las sich aber ziemlich gegenteilig.

Ich persönlich würde never ever einen Hund "ab Flughafen" direkt aus dem Ausland übernehmen. Ich kenne einfach zu viele, deren Beschreibungen "geschönt" waren, teils massiv.
Außerdem war ich selbst jahrelang in die Vermittlung von Hunden involviert und auch da wurde bei den Beschreibungen "geschönt".

Ein Hund aus dem Ausland - ja. Jederzeit wieder. Aber nur ein solcher, der bereits hier in D in einer Pflegestelle sitzt und dessen Verhalten von der Pflegestelle beurteilt werden kann und den man vor einer Übernahme persönlich kennen lernen kann.

So eine Katastrope in Hundegestalt wie Jago eine ist, möchte ich mir ehrlich gesagt nicht noch einmal ein Hundeleben lang antun.

Klar, ich hab ihn lieb, den ollen Sockenheinrich, aber hätte ich vorher auch nur im Ansatz gewusst, was da auf mich zu kommt - er wäre vermutlich erst gar nicht hier eingezogen.

Gruß
Lienchen

Ruhrpottfrauchen

Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Ruhrpottfrauchen »

Hallöchen,

dieses Thema sollte eigentlich von Anfang an sehr kritisch gesehen werden. Denn wenn es zu Problemen kommt, ist man wenigstens innerlich darauf vorbereitet....

Es ist erstmal ein großer Unterschied, ob ich mir einen Welpen, Junghund oder einen ausgewachsenen bis alten Hund aus dem Ausland hole. Keine Beschreibung kann eine Sicherheit darstellen....egal ob positiv oder negativ. Denn Hunde, die als aggressiv oder scheu deklariert werden, können in sicherer Umgebung plötzlich zum lieben, sozialen Hund mutieren. Umgekehrt vom Guten zum Bösen natürlich auch. Das sollte man immer im Hinterkopf haben :wink:

Ich selber habe nur positive Erfahrungen gemacht. Benni kam mit 11 Wochen aus Gran Canaria und war nur ein paar Tage in seiner Pflegestelle, bevor er bei uns einzog. Es war eine super schöne Welpenzeit....unkompliziert und wirklich stressfrei.

Georgina kam mit 2 Jahren aus Andujar, direkt aus dem Tierheim zu uns. Bei ihr hat sich das Blatt mehrmals gewendet. Vom normalen Hund in den ersten Tagen zum angstagressiven Tier. Dann strotzend vor Selbstsicherheit und eigener Überschätzung. Vom Jagdtrieb mal ganz zu schweigen.
Heute nach über einem Jahr ist sie eine ganz tolle, lernbegierige Hündin mit ein paar Minimacken...genauso wie Benni und jeder andere Hund auch :) Das viel Arbeit dahinter steckt muss ich wohl nicht betonen....aber es hat gefruchtet und die Bindung ist 1A.

Alles in Allem kann ich jedem dazu raten einen Hund aus dem Ausland zu adoptieren....im besten Fall über eine Pflegestelle wenn man bereit ist, an evtl Verhaltensstörungen zu arbeiten.

Liebe Grüße
Jacqueline

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doglady
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von doglady »

Hi

also ich hab ja hier den Cyrus mein erster Auslandshund bin auch nur die PS.
Ich hab von ihm vorher nichts gewusst außer das er sich mit anderen vertragen soll.
Die ersten drei Tage war es hier Stressig daher beide Rüden mal schauen wollten wer hier nun wo steht.
Von Eingewöhnungsproblem keine Spur er brauchte ein paar Tage bis er richtig angekommen war aber das wars auch.
Er ist sehr offen und nicht ängstlich.

Diesen Sa kommt Hund Nr. 2 er soll ängstlicher sein aber auch verträglich ich bin gespannt.

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alfinchen
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von alfinchen »

Hallo ihr 3!

Danke für eure Berichte! Das hilft mir schon mal weiter.

Also sollte man sich auf den Worst-Case einrichten und am besten einen Hund nehmen, der schon mal ein paar Tage in D auf ner Pflegestelle "eingelebt" ist.

Ich schaue immer auf der Seite Zergportal und bin immer ganz überrascht, was sich dort für tolle Hunde verbergen - allerdings sind sie meist noch im AUsland, was die Sache ja ziemlich schwierig macht.

Ich denke, ich würde wenn einen möglichst kleinen Hund und vielleicht auch besser eine Hündin aussuchen, denn bei Kleinhunden habe ich mehr Spielraum, wenn der Hund doch etwas schwieriger sein sollte. Zudem ist dann das Risiko für Albi sehr viel kleiner, wobei die allermeisten "Ausländer" ja offensichtlich sehr verträglich sein sollen.

Diese Hündin wäre so mein und vermutlich auch Albis Fall (die sich übrigens noch dort befindet, wo meine Oma her stammt - Osterode in Ostpreußen) :lovemetoo:
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Vielleicht sollte ich einfach mal, wenn es soweit ist, mit Albert nach Polen ehemals Ostpreußen fahren und mir dort vor Ort einen Hund in Not aussuchen? Das wäre doch eine schöne Sache und zudem müßte ich auch keine Angst vor Mittelmeerkrankheiten haben. Ich habe mir gerade auf ner HP das Tierheim von Osterode/Ostroda angesehen. Die HUnde dort haben es wirklich nicht sehr gut. Schade, dass ich nicht jetzt schon einen retten kann :cry:

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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von doglady »

man kann so mach ich es ja gerade auch erst mal nur PS machen um zu sehen klappt es oder eher doch nicht...

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alfinchen
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von alfinchen »

doglady hat geschrieben:man kann so mach ich es ja gerade auch erst mal nur PS machen um zu sehen klappt es oder eher doch nicht...
Dafür bin ich zu weichherzig. Ich könnte ganz sicher keinen Hund mehr weggeben, wenn ich ihn einmal hier hätte, selbst wenn er nicht so toll zu mir passt, würde ich es mir schön reden.. außer er verträgt sich nicht mit Albert, das wäre dann was anderes.

Momentan kann ich leider auch noch keine zweite Fellnase aufnehmen. Frühstens Mitte übernächstes Jahr.

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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Erna »

Ich verfolge dieses Thema auch aus eigenem Interesse..
Weil auch ich mir Vorstellen kann,einen Hund aus dem Tierschutz zu nehmen..

Meine beiden Cousinen haben beide Hunde aus dem Tierschutz..Ein Rüde kam mit 6 Monaten aus Kreta in ein D Tierheim.Der andere als Welpen mit 6 Wochen aus Polen in ein D Tierheim..Es war ein ganzer Wurf Franz.Bulldoggen..
Beide Hunde machten sich Prima..Der Kretaner hat allerdings bis heute mittlerweile 11 Jahre,(meine Cousine bekam ihn mit 8 Monaten)das Problem,das er immer erbricht,und absoluten Stress,beim mit fahren im Auto hat..Meine Cosuine würde,obwohl sie deshalb auf einiges Verzichtete immer wieder einen Hund aus dem Ausland nehmen,allerdings,würde sie nicht mehr ganz so unbedacht an die Sache gehen..
Meine andere Cousine,war von ihrem Franz Bullodg aus dem Tierheim so begeistert,das noch ein zweiter Franzose aus dem TH mit 8 Monaten bei ihr einzog..Der Hund kannte bis dato,allerdings nicht wirklich viel..Man nahm an,das er auch von Vermehrern aus Polen hier rüber kam..
Vielleicht sollte ich einfach mal, wenn es soweit ist, mit Albert nach Polen ehemals Ostpreußen fahren und mir dort vor Ort einen Hund in Not aussuchen?
Das wäre wohl auch das was ich machen würde...Polen vor Ort ist schon sehr schön,und einen Hund müßte ich Persönlich immer vor Ort sehen..
Nur nach einem Bild,könnte ich es mir nicht Vorstellen,ich müßte einen Hund schon anfassen können,und die Sympathie müßte einfach stimmen. :lovemetoo: .Und das geht bei mir nur,wenn ich einen Hund anfassen kann,und er ein bestimmtes Verhalten zeigt..Ich bin dazu leider,immer noch zu viel Kopfmensch... :wink:
Allerdings,verlasse ich mich auch immer etwas auf mein Bauchgefühl.. :x
Ich könnte ganz sicher keinen Hund mehr weggeben, wenn ich ihn einmal hier hätte,
Damit hätte ich auch meine Probleme,darum müßte es schon Sympathie sein.. :yes:



Viele grüße

Vreni1982
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Mein(e) Hund(e): Linus, sowie Frieda und Bruno im Herzen
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Vreni1982 »

alfinchen hat geschrieben:Hallo ihr 3!

Danke für eure Berichte! Das hilft mir schon mal weiter.

Also sollte man sich auf den Worst-Case einrichten und am besten einen Hund nehmen, der schon mal ein paar Tage in D auf ner Pflegestelle "eingelebt" ist.

Ich schaue immer auf der Seite Zergportal und bin immer ganz überrascht, was sich dort für tolle Hunde verbergen - allerdings sind sie meist noch im AUsland, was die Sache ja ziemlich schwierig macht.

Ich denke, ich würde wenn einen möglichst kleinen Hund und vielleicht auch besser eine Hündin aussuchen, denn bei Kleinhunden habe ich mehr Spielraum, wenn der Hund doch etwas schwieriger sein sollte. Zudem ist dann das Risiko für Albi sehr viel kleiner, wobei die allermeisten "Ausländer" ja offensichtlich sehr verträglich sein sollen.

Diese Hündin wäre so mein und vermutlich auch Albis Fall (die sich übrigens noch dort befindet, wo meine Oma her stammt - Osterode in Ostpreußen) :lovemetoo:
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Vielleicht sollte ich einfach mal, wenn es soweit ist, mit Albert nach Polen ehemals Ostpreußen fahren und mir dort vor Ort einen Hund in Not aussuchen? Das wäre doch eine schöne Sache und zudem müßte ich auch keine Angst vor Mittelmeerkrankheiten haben. Ich habe mir gerade auf ner HP das Tierheim von Osterode/Ostroda angesehen. Die HUnde dort haben es wirklich nicht sehr gut. Schade, dass ich nicht jetzt schon einen retten kann :cry:
huhu,

hab gesehen, dass du sich für Runa interessierst. Ich bin selbst aktiv in dem Verein 4animals tätig, der die Hündin vermittelt. Falls du irgendwelche Fragen hast, melde dich gerne!

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jeaniecat
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von jeaniecat »

alfinchen hat geschrieben: Was mich auch ein wenig beunruhigt ist, dass man bei den Auslandsvermittlungen ja nicht wirklich viel Möglichkeiten hat, den Hund kennen zu lernen bzw. es nicht so ist, wie in deutschen Tierheimen, wo man mehrfach den Hund beschnuppern kann und dann, wenn es nicht passt abspringen kann. Wenn man sich den Hund erst aus Polen, Spanien oder wo auch immer herkommen läßt, dann ist es auch emotional extrem schwierig, sich gegen den Hund zu entscheiden, wenn es dann doch nicht so passt.
Da kann ich Dir empfehlen, daß Du Dich an eine Orga wendest, die mit Pflegestellen arbeitet. Ich bin zur Zeit PS und habe den derzeitigen Pflegi (aus Polen) seit 6 Wochen. Da lernt man sich ganz gut kennen(- natürlich auch lieben, aber das wolltest Du ja gar nicht wissen. :) ) und kann zum Verhalten und Charakter des Hundes wirklich gut Auskunft geben.

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alfinchen
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von alfinchen »

Vreni1982 hat geschrieben:
alfinchen hat geschrieben:Hallo ihr 3!

Danke für eure Berichte! Das hilft mir schon mal weiter.

Also sollte man sich auf den Worst-Case einrichten und am besten einen Hund nehmen, der schon mal ein paar Tage in D auf ner Pflegestelle "eingelebt" ist.

Ich schaue immer auf der Seite Zergportal und bin immer ganz überrascht, was sich dort für tolle Hunde verbergen - allerdings sind sie meist noch im AUsland, was die Sache ja ziemlich schwierig macht.

Ich denke, ich würde wenn einen möglichst kleinen Hund und vielleicht auch besser eine Hündin aussuchen, denn bei Kleinhunden habe ich mehr Spielraum, wenn der Hund doch etwas schwieriger sein sollte. Zudem ist dann das Risiko für Albi sehr viel kleiner, wobei die allermeisten "Ausländer" ja offensichtlich sehr verträglich sein sollen.

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huhu,

hab gesehen, dass du sich für Runa interessierst. Ich bin selbst aktiv in dem Verein 4animals tätig, der die Hündin vermittelt. Falls du irgendwelche Fragen hast, melde dich gerne!
Das ist ja toll, dass Du in dem Verein 4animals tätig bist. Ich habe da gestern ziemlich lange gestöbert. Könnte ich jetzt schon einen Hund aufnehmen, wäre Runa glaube ich meine erste Wahl. Ich mag Dackelmixe gerne und finde sie einfach auf den ersten Blick total symphatisch :lovemetoo: Und, dass sie aus der Heimat meiner Oma kommt ist schon ein schöner Zufall. SIe hat bestimmt einen harten Winter vor sich - hoffentlich findet sie schnell ein gutes zu hause!

@jeaniecat: Ja, ich denke, es hat sehr viele Vorteile und ist sicherlich vernünftiger, wenn man einen Hund aufnehmen kann, der bereits auf einer Pflegestelle war, wo er ja ein ganz anderes Bild abgeben kann, als in einem Tierheimzwinger unter Dauerstress. Wenn ich mir vorstelle, Albert würde in einem Tierheimzwinger sitzen, gehe ich fest davon aus, dass er nicht so wäre, wie er jetzt bei mir zu hause ist.

@Diana&Kimba: Toll, dass es bei euch so gut geklappt hat! Wenn ich mir überlege, wieviele Gedanken ich mir damals um Welpi-Albert gemacht habe, von wegen wichtige Prägephase, möglichst alles kennen lernen, möglichst nur gute Erfahrungen und bloß nix falsch machen und um Gottes Willen nicht das kleine Hundekind überfordern... Tierheimhunde hatten dieses Getüddele wohl in der Regel nicht und von daher ist es zauberhaft, wenn sie trotzdem schnell auftauen und ganz normale Hunde aus ihnen werden.

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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von Feiticeira »

Ich hab keinen Hund aus dem Ausland aufgenommen,aber bereits ein paar kennen gelernt.Sie waren sehr unterschiedlich,was ihre "Umstellung" anging.

Der Hund einer Freundin kam als ausgesprochener Angsthund zu ihr (aus einem deutschen Tierheim-wurde allerdings aus Spanien geholt).Es hat Jahre gebraucht bis der Hund nicht mehr so panisch war und gewisse Probleme sind bis heute geblieben,die nie ganz weg gehen werden (u.a. extremer Jagdtrieb).

Ein Hund aus meiner Huschu für Problemhunde kam als Welpe aus dem Ausland.Man wusste nicht was drin ist und er wurde viel zu früh von der Mutter getrennt.Obwohl von Welpe an er da war,entwickelte der Hund sich zu einem sehr schwierigen Vierbeiner.Er war sehr ängstlich (fehlende Prägung,zu früh von der Mutter weg) und gleichzeitig wahnsinnig territorial und eigenständig (einen HSH konnte man nicht erkennen-gut möglich dass einer drin steckte).Er griff auch wirklich "richtig" an was er als bedrohlich einstufte-und das war vieles...

Ich möchte es dir nicht madig machen-ich möchte nur vor den Risiken warnen.Man kann beide Fälle die ich beschrieben hab durchaus auch in einem deutschen Th bekommen.

Somit schließe ich mich letzten Endes den Anderen an:Wenn du einen Hund aus dem Ausland holen möchtest,dann such dir einen der schon in einer PS lebt und lerne ihn richtig kennen.Bei Welpen würde ich auch drauf achten,dass der Hund nicht zu früh von der Mutter getrennt wurde (kenne 4 Hunde die von Welpenbeinen an bei den Besitzern leben und zu früh weg kamen-alles sind Problemhunde geworden) und mich was die Rassemischung angeht auf den worst case einstellen.Beschreibungen sind im TS sehr oft geschönt (da ist der Panikhund halt noch etwas unsicher ggü Fremden das sich sicherlich ganz schnell legt).Wenn man die Möglichkeit hat den Hund aber vorher kennen zu lernen,kann man schon einiges ausschließen.

tinchen-81
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von tinchen-81 »

Ich würde an den Hund aus dem Ausland auch nicht mehr so blauäugig ran gehen. Sammy kam im Alter von ca. 4-5 Jahren nach Deutschland. Er kam aus der Tötungsstation in Bilbao. Auf der Pflegestelle zeigte sich Sammy mit Rüden unverträglich. Daher sollte ich ihn nehmen, nur bis er vermittelt wird :roll: . Na ja, nach 6 Wochen durfte der Grieskram bleiben. In der Anfangszeit hatte ich ihn einige Male im Bein hängen, leider auch 2-3 Mal bei fremden Personen, bis ich seien Macken komplett kannte. Zu Beginn hatte er sich vor lauter Aufregung die Pfoten wund geleckt. Mittlerweile ist er ein treuer Begleiter und ich habe ihn schätzen gelernt. Viele Dinge haben sich mit viel Schweiß und Spucke zum Positiven gewandelt. Dennoch muss ich in einigen Situationen immer noch stark auf ihn achten. Ich weiß einfach nicht, wie viel Gutes man den Tieren tut: Auffangstation, stundenlanger Transport nach D, Verbleib auf einer Pflegestelle (erstes Gewöhnen) und dann wieder ein Wechsel. Ich bin nicht abgeneigt, mir wieder einen Hund aus dem Auslandstierschutz zu holen, ich bin mittlerweile nur kritischer und würde mir den HUnd vorher "genauer" anschauen, da man eine lange Zeit anschließend miteinander verbringt.

zuckerschnute
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von zuckerschnute »

Also ich habe eine Hündin aus dem Ausland. Ilia kam mit ca.5 Monaten nach Deutschland und hatte bis dahin schon einige unschöne Sachen erlebt.Um Futter kämpfen auf der Straße.Die Narben sind heute noch sichtbar.Menschen die es nicht gut mit ihr gemeint haben(ihr wurden die Ohren und der Schwanz abgeschnitten.Und das hat sie natürlich geprägt.
Und auch ich habe lange Zeit gebraucht bis ich gelernt habe damit umzugehen.
Das Thema Futterneid war auch ein Problem bei uns zu Hause und nach einigen schlimmen Aktionen(Beissvorfällen)mußte sie Lernen alles Futter gehört erst mal uns.
Andere Hund sind erst mal Feinde bei manchen gelingt es mir mit viel Zeit Kontakte zuzulassen.Was sie aber nicht ab kann wenn ungeleinte Hund einfach auf sie zurennen das artet sofort aus.Da mußte sie und auch ich lernen das solche Dinge ich regle und nicht sie.Nachdem sie gelernt hat das sie sich auf mich verlassen kann klappt auch das inzwischen problemlos.
Bei den Vermittlungen(und da habe ich schon einiges mitbekommen) ist es leider so das die Hund als problemlos vermittelt werden oft an Hundeanfänger und diese dann mit ihren Probs alleine gelassen werden.Ein Hund mit vorgeschichte ist niemals Problemlos diese Erfahrung habe ich gemacht.
Ob ich mich noch mal für einen Hund der auf der Straße aufgewachsen ist entscheide kann ich nicht beantworten.Ich würde auf alle Fälle die Orga sehr genau aussuchen.Die Orga von der ich Ilia habe kann ich aber auf alle Fälle weiterempfehlen.
Aber ich kenne jetzt auch den Unterschied zwischen Hund von Welpe an oder Jungspund mit Vorgeschichte.
Und da werde ich das nächste mal auf meinen Verstand und nicht auf mein Herz hören.
Alles in allem sind Ilia und ich heute ein richtiges gutes Team aber der weg dahin war oft sehr steinig.

montefix
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Re: Erfahrungsberichte Vermittlungshunde aus dem Ausland

Beitrag von montefix »

Finix kommt ursprünglich aus Spanien, hab ihn aus dem Tierheim Bonn, wo er als "etwas ängstlicher Hund, der nach einer Eingewöhnungszeit ein sportlicher Begleiter für eine Familie sein wird" beschrieben wurde.. Naja, wenn sie mit "etwas ängstlich" meinten, dass der Hund dauernd Panik bekommt, also bei lauten Geräuschen, Türen, "plötzlich" auftauchenden Menschen/Hunden, bei "Fehlern" seinerseits zusammenbricht (wenn z.B. "Sitz" gerade nicht belohnt wurde, obwohl ich was wollte, fiel der Gute in sich zusammen und stand auch erstmal nicht mehr auf) und wenn sie mit "Eingewöhnungszeit" 2-3 Jahre meinten.. Dann hatten sie recht mit der Beschreibung!
Sie vergaßen allerdings den extremen Jagdtrieb zu erwähnen, der den lieben Hund angeleint zu einem zitternden Häuflein macht, was nicht mehr angespannt ist und offline zu einem Hund, der mal da war (inzwischen geht's aber es gibt immer noch viiiele Situationen, wo er angeleint bleiben muss).
Die Beschreibung stimmte also nicht so ganz.. Da ich den Hund allerdings vorher kennen lernen konnte, hab ich ja gesehen, dass es nicht so ist, wie beschrieben und wusste, dass es etwas schwieriger wird ;) Viel Geduld und Arbeit hat's natürlich gebraucht, denn Finix ist sozusagen ein "gebrochener" Hund geblieben von seiner Zeit beim Jäger auf Mallorca, aber er kann inzwischen ein normales Leben, ohne Panik/Angst führen.

Ein anderes Beispiel ist Lupo, den ich mal für ein Jahr bei mir hatte. Der kam aus Italien zu einer Familie, die dann mit ihm überfordert war, weil er überdurchschnittlich futteraggressiv und territorial war (absoluter "Senfhund, keine Ahnung, was bei seiner Entstehung für Rassen beteilitg waren). Ehemaliger Straßenhund.
Lupo kann ohne Leine laufen, hatte jedoch Probleme mit Artgenossen, die sich allerdings wegarbeiten ließen.

Ein weiteres Beispiel ist eine Hündin, Luna, aus Ungarn.
Was da drin ist ist ebenfalls unbekannt. Sie kam mit einem halben Jahr nach Deutschland, war etwas unsicher bei anderen Menschen, aber auch interessiert und neugierig gegenüber Neuem. Inzwischen ist sie 3,5 Jahre alt und die Besitzerin verzweifelt wegen des sehr starken Jagdtriebs, der Selbstständigkeit, dem Desinteresse/der Unsicherheit anderen Hunden gegenüber und dem Schutztrieb. Vermutlich ist ein Magyar Agar beteiligt, also eine Rasse, die man hier weder kennt, noch halten "sollte" (im Ruhrgebiet).

Bin auch in einem Forum, wo oft Hunde aus Frankreich, Spanien und Italien geholt werden (das sind meist Bretonen). Dort scheinen sehr viele Glückstreffer bei zu sein, die neben dem zu erwartenden Jagdtrieb keine Probleme zu haben scheinen.

Einen Hund nach Foto/Internetbeschreibung würd ich mir niemals holen, ich finde man muss einen Hund kennen lernen, bevor man beschließt, ihn für die nächsten 10-17 Jahre zu sich zu holen... Man will ihn dann ja möglichst auch behalten (können). Deshalb würd ich nur zu einem Tierheim gehen oder zu einer Orga, die auch mit Pflegestellen arbeitet, so dass man den Hund entweder auf der Pflegestelle besuchen, oder zunächst als Pflegehund aufnehmen kann.

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