K A M P F H U N D E - kleiner Gedankenflug von mir...

Alle Rassen, die nicht gesondert im Forum aufgeführt sind!
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Anonymous

K A M P F H U N D E - kleiner Gedankenflug von mir...

Beitrag von Anonymous »

hab mir durch dieses Forum wieder vermehrt Gedanken zum Thema "KAMPFHUNDE" gemacht und wollte nun einige hier niederschreiben, um mit euch etwas die eigenen Gedanken auszutauschen.

(bitte verzeiht, wenn ich dieses Thema in mehreren Hunderassenforen hineingetragen habe, aber mir liegt viel dran, dass es auch mehrere lesen!)

  • 1. der Begriff "KAMPFHUNDE", Aufgaben von solchen Hunden & etwas Geschicht
    Dr. Dieter Fleig schrieb unter anderem dies zum Begriff "Kampfhund":
    "....Wir dürfen uns unter Kampfhunden nicht nur die Riesen unter den Hunderassen vorstellen, vielmehr alle Schläge, die von ihrem Charakter her sich für den Schutz des Menschen und(/oder) für den Kampf gegen wilde Tiere eigneten......" (sinngemässe Wiedergabe, s. 15-16, Kampfhunde I, Kynos Verlag).
    Dr. Dieter Fleig schrieb weiter über den Gebrauch/Aufgaben der "Kampfhunde";
    -dass sie als Kriegshunde gebraucht wurden, die Geschichte ist voll von solchen Ereignissen, in denen HUnde an der Seite von Kriegern in die Schlacht zogen und sich auf die gegnerischen Legionen stürzten etc.
    -dass sie als Jagdhund auf wehrhaftes Wild eingesetzt wurden, grosse, sogenannte Packer, die von den schnelle Spürhunden auf die zu bejagenden Wildtiere angesetzt wurden etc.!
    -dass sie zu Kampfshows eingesetzt wurden, Kämpfe gegen Artgenossen und anderes Getier etc. (der pervetierten Phantasie der Kampfveranstalter schien kein Kampf für unmöglich).
    Damit ist das Wort "Kampf" weiter gefächert, als es die meisten Medien gebrauchen.
    Ich versteh unter einem "Kampfhund", eine Gruppe von Hunderassem, die in der Vergangheit für abscheuliche Dinge gezüchtet worden sind. Mit abscheulichen Dinge mein ich, wie schon oben erwähnt, Kriegshunde, wie die Molosser, die von den Römer zu Kriegszwecke gegen feindliche Armeen gebraucht wurden, Hunde zum Kampf Hund gegen Hund, zum Kampf Hund gegen Esel, Wildschweine, Bären, Elephaten, Ratten, sonstiges Getier oder gar gegen einen Mensch (der Kampf fand 24. Juni 1874 in Hanley/Staffordshire/GB statt und wurde im Daily Telegraph am 6. Juli 1874 berichtet, das pikante, dieser Kampf fand statt, nachdem in GB ein striktes Hundekampfverbot galt!!). Auf Grund dieses "Zuchtzieles" auf Kampf/Krieg sind die Hunde physisch und psychisch getrimmt worden und optimiert. Doch seit dem vorletzten Jahrhundert, als die Tierkämpfe in weiten Teil der USA und Europa verboten wurden, nahmen sich viel der Zucht dieser Hunde zu getreuen Begleithunde und/oder fähigen Gebrauchshunde an. Die eindeutig negativen Merkmal wurden ausgemerzt und die positiven Merkmale beibehalten!
    Nicht vom Tisch wischen will ich, dass es immer noch wenige unverbesserliche, menschenänhliche Kreaturen gibt, denen der Kampf am ausgetrockneten, verbitterten Herzen liegt!
Was wisst ihr noch dazu?



  • 2. Die Rassen und ihre Beteiligung an den Bissunfälle
    Die genauen Daten aus der Dissertation von Ursula Horisberger hab ich unten angehängt.
    -zu der Grösse: die schlimmen Verletzungen wurden hauptsächlich von grossen Hunden, auf Grund ihrer Physis, verursacht. Im Total sind die grossen Hunde zur Hälfte Verursacher. Doch wie im weiteren Verlauf (Prävention) von Ursula Horisberger beschrieben, ist die Dunkelziffer bei den kleinen Hunden sehr hoch, da diese Unfälle bagatelisiert werden!
    -zum Geschlecht der Hunde: drei Viertel der Unfälle wurde von männlichen Hunden begangen.
    -zum Alter: die meisten beissenden Hunde sind im Alter von 1 bis 5 Jahren.
    -zu den Rassen: Listen
    unfallverursachender Hunde führen in der Spitzenposition oft Deutsche Schäfer und in den vorderen Rängen gehäuft Chow Chow, Rottweiler, Husky, Labrador, Cocker Spaniel, Terriers, Dobermann, Collie und Pitbull (Filiatre et al. 1990; Avner und Baker 1991; Greenhalgh et al. 1991; Gershman et al. 1994; Brogan et al. 1995; Klaassen et al. 1996; Thompson 1997; Patrick und O'Rourke 1998; Bernardo et al. 2000; Kempe et al. 2000; Moore et al. 2000; Sacks et al. 2000).

    Studien aus den USA zu tödlichen Hundebissunfällen in den letzten 25 Jahren zeigen eine gleichbleibende Anzahl von tödlichen Hundebissunfällen pro Jahr mit einer Fluktuation der beteiligten Rassen mit der Zeit, was eher mit wechselnden Präferenzen von Hundehaltern als mit sich änderndem Aggressionsverhalten von Hunden erklärt wird (Winkler 1977; Pinckney und Kennedy 1982; Sacks et al. 1989; Sacks et al. 1996; Lockwood 1997; Sacks et al. 2000).

    71 Rassen waren unter den beissenden Hunden mit Rassebezeichnung vertreten. Von den 7 Hunderassen bzw. Rassegruppen, die am häufigsten bissen, waren die Gruppe Deutscher Schäfer/Belgischer Schäfer/Schäfer und der Rottweiler signifikant häufiger unter den beissenden Hunden als in der Population.
    Von den weniger verbreiteten Rassen waren Bernhardiner, Tibet Terrier, Berger des Pyrénées und Pitbull signifikant häufiger unter den beissenden Hunden mit Rassebezeichnung als in der Population.
    Hunde von Rassen, die in den Kantonen Basel Stadt und/oder Genf gelistet sind, verursachten insgesamt 10% der Bissverletzungen von Hunden mit Rassebezeichnung (30 Fälle, ca. 3/4 von Rottweiler und Dobermann verursacht), während ihr Anteil in der Population 5%, 2/3 davon waren Rottweiler. Daraus ergibt sich, dass die sogenannten Kampfhunde (viel zählen ja den Rottweiler nicht dazu) weniger beissen, als der durchschnittliche Hund.
    Die gelistenten Hunde sind (neben Rottweiler und Dobermann) in den Kantonen Basel und Genf, die Anzahl der Rassen kann aber varieren:
    Bullterrier
    American Staffordshire Terrier
    Pitbull
    Staffordshire Bullterrier
    Fila Brasileiro
    Dogo Argentino
    Boerbull
    Cane Corso
    Mastif
    Mastin Español
    Mastino Napoletano
    Presa Canario
    Tosa
Das konnte ich kaum glauben, dass mein kleiner, alter, sturer, treudoofer Wuschelhund zu den Beissern gehört. Naja, ich hab allerdings von andern Berger-Haltern schon so was gehört!
Dass der Pit-Bull sich in die Reihe der überdurchschnittlichen Beissern gehört, ist für mich nicht ganz unerwartet, fällt doch schnell ein Hund in die Kategorie Pit Bull. Doch allein aus diesem Grund ist es nicht zu erklären!

Was für Informationen hab ihr so zusammen getragen?



  • 3. Kampfhunde und gefährliche Hunde
    Nach Colette Pillonel (Vétérinaire-Comportementaliste E.N.V.F., 1892 Lavey)
    Ein Hund wird als aggressiv bezeichnet, wenn er sich in einem besonderen reaktionnellen Zustand befindet, in welchem er mit höherer Wahrscheinlichkeit mit Aggression reagieren wird. Es kann sich um physiologische Situationen handeln, zum Beispiel bei einem Rüden, wenn eine Hündin läufig ist, aber auch um pathologische, wie bei krankhaften Angstzuständen oder anderen psychischen Störungen.

    Ein Hund ist in einer bestimmten Umgebung als gefährlich zu bezeichnen, wenn er durch sein Verhalten die physische Unversehrtheit oder die Bewegungsfreiheit eines anderen Individuums beeinträchtigt oder zu beeinträchtigen droht. Dabei kann dieses Verhalten sowohl aus normalem (physiologischem), wie auch aus krankhaftem (pathologischem) Aggressionsverhalten bestehen. Von Bedeutung ist auch die Umgebung: die Situation der Begegnung, mögliche Provokationen, die Anwesenheit, Verantwortungsbewusstsein und Kontrollmöglichkeiten des Besitzers.

    Diese beiden Begriffe sind nicht rassespezifisch!

    Weiter die Zusammenfassung des Argumentarium der Arbeitsgruppe "Gesetzgebung betr. gefährliche Hunde" des Bundesamtes für Veterinärwesen
    (Stand 21. Dezember 2000)
    -Keine wissenschaftliche Studie konnte bisher belegen, dass das Ausmass des Aggressionspotentials eines Hundes von der Rasse abhängig ist; diese Studien zeigen vielmehr, dass das Sozialpotential an die Zuchtlinie gebunden ist. Demnach sind Hunde nicht gefährlich, weil sie einer Rasse angehören, sondern sie sind es entweder als Individuen oder aus der Situation heraus oder wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Zuchtlinie.
    -Der Maulkorbzwang widerspricht der Tierschutzgesetzgebung, weil er nicht artgerecht ist. Dabei ist zu beachten, dass eine nicht artgerechte Haltung die Aggressivität eines Tieres steigern kann. Diese Aggressivität würde sich vor allem im Familienkreis äussern, wo die Kinder zu den hauptsächlichen Opfern zählen würden.
Ich bin der Meinung, mit dem Verbot vom Kampfhunden wird nur der Eisberg von Bissverletzungen verhindert! Ich finde Bemühungen in Richtung Rassenverbot vollkommen falsch, die HUNDE können nichts dafür, nur der HALTER! Also ich will auch in Zukunft "Kampfhunde" halten und würde meine künftigen Hunde, wie auch mich testen lassen, ob wir (meine Hunde und ich) gefährlich sein sollten! DOCH würde ich erwarten, dass es auch die alte Dame nebenan mit ihren Rehpinscher dasselbe tun würde! Also eine Halterprüfung die Rassenunabhängig sind!

Was meint ihr? (sorry, wenn ich diese Frage mehrfach benutze!)



  • 4. Randgruppen-Phänomen
    Die Tatsache, dass sich eine Randgruppe von Menschen dem verächtlichen Vergnügen des "Hundekampfes" hingeben, berechtigt aber nicht zur Annahme, dass alle heutigen "Kampfhunderassen" auch dieses Verhalten der gesteigerten und unkontrollierten Aggression, des gestörtes Sozialverhalten und der fehlende Entwicklungen (Beisshemmung, Unterordnungsverhalten etc.) in der Prägungsphase aufzeigen!!
    Die negativ ins Gespräche gekommenen Typen von Hunden sind so bei Randgruppen hochgespielt worden. Der Hund ist dadurch nicht zuletzt aufgrund des in den Medien vermittelten Bildes zum Symbol der Gewalt geworden. Der Hund ist dort zum Statussymbol geworden. Gewisse Hundehalter bewegen sich auf provokative Weise mit ihren freilaufenden Hunden, um in der Bevölkerung Angst auszulösen.
Was habt ihr so für Erfahrung mit Randgruppen gemacht?
Meiner Freundin wurde für ihren AmStaff Rüden schon horende Summe geboten worden, weil er recht gross und gewaltig im Körperbau war (er ist leider an einer Krankheit gestorben)!
Weiter ist mir mitgeteilt worden, dass im Raum Zürich viele AmStaffs und Pits gestohlen werden, stimmt das oder habt irgendsowas erlebt?



  • 5. Kampfhunderassen, was seht ihr als Kampfhunde an?
    Ich will hier jetzt nicht Rassen aufzählen, aber ich finde Hunde, die aus ihrer Geschichte heraus zu Kampf und Krieg, aber auch Schutz und Diensthund gezüchtet worden sind!
Was meint ihr?
Schreibt auch nur Rassen auf, wenn ihr welche genannt haben wollt!



  • 6. Halter von "Kampfhunde"-Rassen
    Dazu hab ich nicht die geringsten Daten erhalten können! Aber ich bin der Meinung, dass die meisten Halter von "Kampfhunden" unauffällig sind, doch sind auch mir die auffälligen Halter nicht entgangen. Ich bin peinlich berührt, wenn ich Halter seh ihren Pit, AmStaff etc. keuchend vor sich habend und nur mit Anstrengung halten können!
Ich denk, dass hier ist ein blöder Punkte, aber vielleicht weiss jemand von euch doch was interessantes hier hin zu schreiben!



  • 7. mögliche Massnahmen gegen Bissunfälle
    Gerad vorab, mit einem Halterschein könnte man vielleicht etwas die Anzahl der Hundeunfälle verringern. denn viele Halter sind nicht genügen interessiert, um ihren Hund richtig zu erziehen und zu halten. Andere Massnahmen, wie chipen könnten auch helfen, Schwarze Schafe unter den Haltern ausfindig zu machen. Doch zwei Einsprüch dagegen gibt es, erstens möcht ich nur "Big Brother is watching you" hinschreiben und zweitens könten durch diese Massnahme nie alle Hunde erfasst werden, namentlich nicht solche von Tierhaltern, die sich in der Illegalität befinden. Deutsche Sachverständige bestätigen, wonach die angesprochenen Kreise nicht erfasst werden können, da sie sich dem Recht entziehen. In Frankreich werden die neuen Vorschriften umgangen, indem Hunde zu Kampfhunden dressiert werden, die aus nicht vom Verbot genannten Kreuzungen stammen. Wenn der Staat auf dem Umweg über den Hund bestimmte Personenkreise erreichen will, ist der Erfolg gering, weil sie sich ohnehin im Untergrund befinden und das Grundproblem nicht gelöst wird.
    Den Behörden, welche die Gefährlichkeit von Hunden aufgrund von Rassenlisten umschrieben haben, können diese weder mit Gutachten noch mit Statistiken begründen. In der Bundesrepublik Deutschland sind bereits Beschwerden anhängig.
Was hab ihr für Tips für Halter wie auch Nicht-Hundehalter?


  • 8. Medien
    Die Medien haben umfassend über die Kampfhunde berichtet und diesen damit möglicherweise unfreiwillig den Anschein der Unbesiegbarkeit verliehen, eine Vorstellung, die bei den einen Angst und bei gewissen anderen Begehrlichkeit auslöst. Die Medien haben erreicht, dass bestimmte Rassen oder Physiognomien von Hunden negativ ins Gespräch gekommen sind, wogegen andere Hunderassen dank Erfolgsfilmen einen hohen Beliebtheitsgrad erreicht haben.
    Die Bilder und Texte in den Medien haben es zudem verstanden, Urängste in der Bevölkerung zu wecken: Angst vor der Bestie; Angst, gefressen zu werden; Angst, die eigenen Kinder würden gefressen. Diese tief sitzenden Ängste können bei gewissen Leuten zu heftigen Reaktionen gegen die Hunde führen; sie können auch die Ursache von Fehlverhalten sein, was zu Unfällen führt, die unabhängig von der allfälligen Gefährlichkeit eines Hundes erfolgen.
Naja die Medien sind immer interessant und interessant, was ihr dazu zu schreiben wisst!





Lieber Gruss
aischa&domi

(ich nenn mein Name und den meines)



Daten zu 2.
Grösse der Hunde
Im Durchschnitt waren die Hundebissverletzungen in 16.3% der Fälle durch kleine, in 36.2% durch mittelgrosse und in 47.5% der Fälle durch grosse Hunde verursacht (Tab. 27). Diese Grössenverteilung unterschied sich von der durch die Firma Effems geschätzten Grössenverteilung der Hundepopulation (Chi-Quadrat p=0.001) (cf Kapitel 2.1.3.6., 2.2.8., 2.3.4. und 2.4.). Unter den beissenden Hunden waren signifikant weniger kleine Hunde als ihrer geschätzten Repräsentation in der Hundepopulation entspricht (p=0.0005). In der Verletzungskategorie RDV (Reinigung/Desinfektion/Ver-band) waren kleine Hunde häufiger als in der Verletzungskategorie CAH (Chirurgie in Anästhesie und/oder Hospitalisation) (18.4% resp. 8.1%; Mantel-Haenszel Weighted Odds ratio stratifiziert nach Alter des Opfers 2.9 (CI 95% 1.5; 5.6)). Es gab keine Hinweise für diesbezügliche Unterschiede zwischen den Alterskategorien (Tab. 28). Bei kleinen Kindern 0-4 J. war der Anteil der kleinen Hunde grösser als bei älteren Verletzten (24% resp. 15%, Mantel-Haenszel Weighted Odds ratio stratifiziert nach Verletzungskategorie 2.0 (CI 95% 1.1; 3.7)). Es gab keinen Hinweis für diesbezügliche Unterschiede zwischen den Verletzungskategorien RDV und CAH.

Geschlecht der Hunde
Unterschiedlich häufig, je nachdem, ob der eigene, ein bekannter oder ein fremder Hund gebissen hatte (cf Kapitel 3.1.6.3.), wurden Angaben zum Geschlecht des Hundes gemacht, insgesamt in 60% der Fälle. 74% der unfallverursachenden Hunde waren männlich (Tab. 29). Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen eigenen, bekannten und fremden Hunden. Hunde, die Verletzungen der Kategorie RDV (Reinigung/Desinfektion/Verband) verursachten, waren in 73% der Fälle männlich, in der Kategorie CAH (Chirurgie in Anästhesie und/oder Hospitalisation) waren 80% der Hunde männlich. Der Unterschied war nicht signifikant (Mantel-Haenszel Weighted Odds ratio stratifiziert nach Beziehungskategorie). Männliche Hunde bissen 2.9 mal so häufig wie weibliche (CI 95% 2.3 - 3.8). In unserer Stichprobe bissen männliche Hunde häufiger männliche Opfer (164 männliche Opfer / 291 Bisse männlicher Hunde; 56%) und weibliche Hunde häufiger weibliche Opfer (52 weibliche Opfer / 100 Bisse weiblicher Hunde; 52%). Der Unterschied war jedoch nicht signifikant (Chi-Quadrat).

Alter der Hunde
327 von 660 Hunden wurde eine Altersangabe registriert (49%). Die Altersverteilung der beissenden Hunde ist in Abb. 1 dargestellt, in der gleichen Grafik zum Vergleich die Altersverteilung der Hundepopulation am Beispiel des Kantons Graubünden (2001) (cf Kapitel 2.2.9., 2.3.4. und 2.4.). Die Altersverteilung der beissenden Hunde unterschied sich signifikant von der Altersverteilung der Hundepopulation. Gegenüber der Hundepopulation waren in unserer Stichprobe beissender Hunde junge Hunde 0-5 Jahre übervertreten. Junge Hunde der Altersklasse 0-5 Jahre waren unter den beissenden Hunden im Vergleich zur Hundepopulation häufiger als Hunde der Altersklassen 6-10 Jahre oder 11+ Jahre (p<0.01 bzw. p<0.05 Chi-Quadrat, Bonferroni corrected). 6-10 jährige Hunde und Hunde 11+ Jahre unterschieden sich nicht signifikant bezüglich der Häufigkeit unter den beissenden Hunden und in der Population (Tab. 30). Zwischen den Verletzungskategorien RDV und CAH gab es keine signifikanten Unterschiede in der Altersverteilung der beissenden Hunde.

Rasse der Hunde
Die Häufigkeit von Angaben zur Rasse des Hundes wurde durch die Beziehung zum Hund beeinflusst. Angaben zur Rasse des "eigenen" Hundes fehlten in 13% der Fälle, während sie bei bekannten Hunden in 20% und bei fremden Hunden in 37% der Fälle fehlten. Der Mischlingsanteil betrug zwischen 34% (eigene Hunde) und 43% (fremde Hunde) der Hunde mit Angabe (Tab. 31). Bei den eigenen Hunden, bei denen die Identifikation vegleichbar mit den erhobenen Populationsdaten sein dürfte (cf Kapitel 2), lag der Mischlingsanteil mit 34% der beissenden Hunde mit Angabe (CI 95% 26% - 43%) zwischen den Schätzungen der verschiedenen Quellen zur Hundepopulation (cf Kapitel 2.2.1., 2.3.2. und 2.4.). 71 Rassen waren unter den beissenden Hunden mit Rassebezeichnung vertreten. Von den 7 Hunderassen bzw. Rassegruppen, die am häufigsten bissen, waren die Gruppe Deutscher Schäfer / Belgischer Schäfer / Schäfer und der Rottweiler signifikant häufiger unter den beissenden Hunden als in der Population (Odds ratio: Gruppe Schäfer: 2.3 (CI 95% 1.8 - 3.0), Rottweiler: 3.4 (CI 95% 2.2 - 5.4)) (Tab. 32) Es bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen eigenen, bekannten und fremden Hunden der genannten Rassen. Auch in der Gruppe der eigenen Hunde, wo die Identifikation am besten mit den erhobenen Populationsdaten vergleichbar ist, waren die Gruppe Deutscher Schäfer / Belgischer Schäfer / Schäfer und der Rottweiler gegenüber ihrer Repräsentation in der Population signifikant übervertreten (Schäfergruppe: Odds ratio=2.2 (CI 95% 1.4 - 3.6), Rottweiler: Odds ratio=3.4 (CI 95% 1.5 - 7.9)). Die Gruppe der Retriever (Labrador und Golden Retriever) war insgesamt seltener unter den beissenden Hunden, als aufgrund ihrer Repräsentation in der Population zu erwarten wäre (Odds ratio: 0.6 (CI 95% 0.4 - 1.0)). Es gab jedoch Anzeichen für Inhomogenität zwischen den Gruppen eigener, bekannter und fremder Hunde: Die Aussage gilt jedenfalls nicht für Bissverletzungen eigener Hunde, wo Retriever im Rahmen ihrer Repräsentation in der Population vertreten waren. Bei der Gruppe der Schweizer Sennenhunderassen schliesslich war die Inhomogenität zwischen den Gruppen eigener, bekannter und fremder Hunde signifikant (p=0.04). Die Gruppe der Sennenhunde war bei den Bissen fremder Hunde gegenüber ihrer Repräsentation in der Population übervertreten (Odds ratio=2.4 (CI 95% 1.4 - 4.1)), bei den Bissen eigener und bekannter Hunde ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zu ihrer Repräsentation in der Population. Zwischen den Rassen, die zu Rassegruppen zusammengefasst wurden, gab es in keiner der 3 Gruppen Anzeichen für Inhomogenität. Insgesamt waren 2 der 7 häufigsten Rassen bzw. Rassegruppen in der Hundepopulation nicht unter den 7 häufigsten Rassen bzw. Rassegruppen der Stichprobe beissender Hunde, der Yorkshire Terrier und der Pudel. Von den beiden war nur der Yorkshire Terrier signifikant untervertreten (Odds ratio=0.2 (CI 95% 0.1 - 0.6)) (Tab 32).
Von den weniger verbreiteten Rassen waren Bernhardiner, Tibet Terrier, Berger des Pyrénées und Pitbull signifikant häufiger unter den beissenden Hunden mit Rassebezeichnung als in der Population (Tab. 33). Allfällige Unterrepräsentation unter den beissenden Hunden lässt sich bei Hunden weniger verbreiteter Rassen mit dem Studiendesign nicht feststellen. Beissende Rottweiler verursachten signifikant häufiger Verletzungen der Kategorie "Chirurgie mit Anästhesie und/oder Hospitalisation" als andere beissende Hunde (40% resp. 21%, p=0.05). Hunde von Rassen, die in den Kantonen Basel Stadt und/oder Genf gelistet sind, verursachten insgesamt 10% der Bissverletzungen von Hunden mit Rassebezeichnung (30 Fälle), während ihr Anteil in der Population 5% betrug. 2/3 davon waren Rottweiler. An den Bissen fremder Hunde betrug der Anteil von Hunden gelisteter Rassen 13%.

Goblin
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Re: K A M P F H U N D E - kleiner Gedankenflug von mir...

Beitrag von Goblin »

Hallo Aischa,

da hast du dir aber echt Mühe gemacht beim Verfassen dieses Beitrags, einige Gedanken hab ich mir auch dazu gemacht und möchte noch eine Berichtigung durchführen zu deiner Aussage über die gelisteten Hunderassen in Basel.
Boerbul, Cane Corso, Mastif, Mastin Español, Mastino Napoletano, Presa Canario sowie der Tosa sind auf keiner Liste in Basel zu finden.

Als ich es gelesen hatte in diesem Beitrag bin ich gleich nochmals nachschauen geganen, hätte ja sein können nach der Gesetzänderung, aber Gott sei dank sind wir noch nicht so weit.

Ansonsten, gut recherchierter Beitrag, aber etwas lang um an einem Stück zu lesen und da es über mehrere Foren verteilt ist, ist es schwer eine Diskussion zu führen.

lg Jenny
Anonymous hat geschrieben:.......

Die gelistenten Hunde sind (neben Rottweiler und Dobermann) in den Kantonen Basel und Genf, die Anzahl der Rassen kann aber varieren:
Bullterrier
American Staffordshire Terrier
Pitbull
Staffordshire Bullterrier
Fila Brasileiro
Dogo Argentino
Boerbull
Cane Corso
Mastif
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Mastino Napoletano
Presa Canario
Tosa[/list]

..........

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Beitrag von Franzi »

Die Rasse heißt Boerboel...
Und was es dazu zu sagen gibt? Der Halter formt den Hund,das Tier ist immer ein individuum und hat Zähne, egal wie groß... mehr muss ich nciht sagen...

Goblin
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Beitrag von Goblin »

Franzi hat geschrieben:Die Rasse heißt Boerboel...

.....
Sorry war ein Schreibfehler. :wink:

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Franzi
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Beitrag von Franzi »

kein problem ;)

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