Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Erziehungsthemen und hündische Verhaltensweisen ab dem Junghundealter.
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Baby_red
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Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Baby_red »

Ich habe vor einigen Wochen einen 9 Jahre alten Zwergpudelrüden an eine ältere Frau vermittelt.
Soweit ich weiß war der Pudel seid Welpe an bei seiner Besitzerin, die dann starb.
Der Pudel kam zu einer anderen Frau, die viele alte Pudel hat, aber dafür war Odin noch zu fit und passte nicht ins Rudel.
Die Frau gab Odin dann an unseren Verein weiter, und wir vermittelten ihn, wo er aber wegen dauerkläffens bei Abwesenheit nicht bleiben konnte.
Er kam dann für eine Nacht zu mir und fiepste und kläffte die ganze Nacht und zwei Stunden wo ich zur Arbeit war.
Ich habe ihn gsd an eine seehr nette Rentnerin vermitteln können, die ihn auch über alles liebt, ihn überall mit hin nimmt, er im Bett schlafen darf usw.
Allerdings muß sie auch mal einkaufen oder zum Arzt, und dann kläfft der kleine Mann ununterbrochen bis sie wieder nach Hause kommt.
Es bringt auch nichts jemand anders mit der Beaufsichtigung zu beauftragen, denn da kläfft er auch. Er ist nur ruhig, wenn Frauchen bei ihm ist.

Hat jemand Tips, wie man daran üben kann, oder OB es überhaupt in dem Alter noch was bringt daran zu üben? Sie hat ihn jetzt gut einen Monat.

Meta
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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Meta »

Oh das ist echt ein schwieriges Thema.
Mein Hund hat zahllose Vorbesitzer und wahnsinnige Probleme alleine zu leiben. Ich habe alles versucht auch mit Hundetrainern. Wir sind nach zwei Jahren Training bei zwanzig Minuten. Seltsamerweise hat er bei der Arbeit kein Problem. Also nach meiner Erfahrung ist es ein unglaublich anstrengendes Training bei dem man viel Geduld, Zeit und Konsequenz aufbringen muss.
Natürlich kann man es erst einmal probieren, ob Beschäftigung hilft. Also dem Hund eine gefüllte an den Enden zugedrückte Klopapierrolle oder den Kong anbieten. Bei meinem nutzt das nix.
Aber eine Aufsichtsperson könnte in dem Moment helfen, wenn der Hund einen Bezug (Bindung) zu ihr hat. Vielleicht gibt es ja in der Nachbarschaft eine nette Familie oder eine Freundin, die bereit wäre sich mit dem Hund zu beschäftigen. Anfangs mit der Besitzerin. Bei Bezugspersonen stört es meinen Hund kein bisschen, ob ich gehe oder nicht. (Außer sie bedauern ihn: Oh, Frauchen kommt gleich wieder! Dann wird er zum Kojoten!)

Garni
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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Garni »

:waving:

hier bekommt ihr mit sicherheit noch etwas mehr feedback.

so, von mir dazu . ..
es ist auf die entfernung, ohne näheres zu kennen, schwierig eine verlassensangst oder eher protestverhalten zu erkennen. wenn die alte dame etwas hilfe von außen bekommt könnte man das verhalten sicherlich noch ändern.
eine weitere bezugsperson würde bei regelmäßigen besuchen vielleicht auch weiter helfen das alleinsein zu üben.

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Aimee
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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Aimee »

Als allererstes sollte geklärt werden, ob es sich wirklich um VerlassensANGST handelt oder um Frustration wegen Kontrollverlust. Das läßt sich sehr einfach feststellen. Wenn der Hund in Abwesenheit frißt, dann ist sein Bellen einfach nur Empörung darüber, dass seine Besitzerin es wagt, ihn alleine zu lassen. Frißt er nicht, hat er tatsächlich Angst.

Dann würde ich erstmal klein anfangen. Nur kurz den Müll rausbringen, die Toilettentür schließen, etwas im Keller besorgen. Und zwar wirklich häufig hintereinander, so dass es dem Hund irgendwann auch einfach zu nervig wird, immer hinterher zu rennen und sich aufzuregen. Außerdem hat er jedesmal ein Mini-Erfolgserlebnis, weil Frauchen ja immer, wirklich IMMER wieder zu ihm zurückkommt. Und ganz wichtig, beim Zurückkommen den Hund ignorieren, keine ausgelassenen Begrüßungen. Erstmal reinkommen, Schuhe ausziehen, Jacke weghängen etc. Wenn der Hund sich beruhigt hat, kann man eine ruhige Begrüßung nachholen :-)

Und dann je nachdem, ob er wirklich Angst hat oder nicht, muss man sehen, dass man an der Selbstsicherheit arbeitet oder aber den Kontrollfreak in seine Schranken weist.

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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Kiri »

Ganz ehrlich : Ich würde an dem Opi nicht mehr viel rumerziehen. Wenn er noch nicht mal ruhig ist, wenn eine andere Person anwesend ist, muss seine Angst ja echt arg sein :???: . Unter anderen Voraussetzungen könnte man es mit einem zweiten Hund probieren, aber so würde ich an Stelle der Frau den Kleinen einfach überall mit hin nehmen. Beim Einkaufen kann sie ihn draußen anbinden (oder bellt er dann auch?) und viele Ärzte erlauben kleine Hunde zumindest in den Wartezimmern, wenn man ganz nett fragt und denen die Notlage erklärt. Zum Friseur, ins Restaurant etc. darf man Hunde auch mitnehmen.

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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Aimee »

Unter anderen Voraussetzungen könnte man es mit einem zweiten Hund probieren
Das würde ich ehrlich gesagt auf gar keinen Fall machen. Der Hund macht doch auch Theater, wenn er mit einem anderen Menschen alleine ist. Warum sollte es da bei einem Hund besser laufen? Im schlimmsten Fall hat sie zwei Hunde an der Backe, die Theater machen, wenn sie sie mal alleine lassen muss.

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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Stephanie »

Ich schließe mich Aimee an.
Ist denn überhaupt sicher ob das Tier Verlassensängste hat?
Eventuell mag er nur nicht das jemand sich seiner Obhut entzieht.
Wenn Heinmück mit ins Bett durfte und überhaupt vorher sehr verwöhnt,könnte das ja gut hinkommen.
Dann müßte man mal grob über das *wer ist hier der Boss* gucken.

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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Baby_red »

Also wenn sie weg ist ist er nicht ansprechbar, reagiert auf gar nichts, keine zurechtweisung, kein ansprechen, nichts. Der kläfft uund kläfft und kläfft....

Ich hatte ihn zwei Tage bei mir bis zur Vermittlung, und selbst als Vivi bei ihm war kläffte er. Die ganze Nacht (er musste VOR dem Schlafzimmer bleiben) und als ich zwei Stunden zur Arbeit war kläffte er ohne eine einzige unterbrechung.
Also weiterer Hund bringt nichts, andere Person bringt nichts, auch Leute, die er regelmäßig sieht bringen nichts. Er fiept erst, und dann gehts los.

Letztens musste ich ihn vorm Geschäft kurz festhalten, damit Frauchen kaufen gehen kann, nach 5 Schritten, die frauchen weg war gings los mit fiepen, und dann kläffen, ein gaaanz klägliches... :-(

Mittlerweile hat sie schon ärger mit anderen Mietern und der Hausgenossenschaft, sie kann ihn aber nciht abgeben, weil sie will ihm das nicht nochmal zumuten....

Sie ist auch sehr gestresst durch das ganze, sieht man ihr an... :-(

Meta
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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Meta »

Man was für eine blöde Situation!
Hat sie denn jemanden in ihrer Nähe, der bereit wäre mit ihr zu trainieren?
Ich bin mir ziemlich sicher, wenn eine Person den Hund eine Woche alleinig füttern würde und mit ihm spielen oder in anderer Weise beschäftigen würde + Sparziergänge könnte man es aufbauen, dass Frauchen erst einmal kurz raus geht und sofort wiederkommt. Dies könnte man dann Stück für Stück steigern. Ist natürlich ziemlich viel verlangt.
Oder man könnte den Hund ja auch bei Abwesenheit bei jemanden anderen lassen, wo die Hausgemeinschaft noch nicht so gereizt ist und er ruhig auch bellen kann.
Wieso beschweren sich denn die Nachbarn? Kläfft er auch wenn sie da ist, oder muss sie häufig weg?

Viele Grüße!

Baby_red
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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Baby_red »

Also sie hatte ihn mal bei einer Bekannten, die ihn kennt, und er kennt sie auch, sie gehen/gingen auch miteinander gassi,aber keine Chance, er fiepte und bellte rum...
Sie muß nur ab und an einkaufen oder zum Arzt.
Bindet sie ihn vorm Geschäft an, gleiches Spiel, ein ganz graußames Kläffen bis sie wieder da ist. Wenn sie bei ihm ist, ist er ruhig.

Sie hat es ja versucht mit loben, wenn er mal ruhig war in ihrer abwesenheit, aber das war nie der Fall. Sobald er sie nicht mehr sieht gehts los, und das ohne eine Unterbrechung... :-(

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Re: Verlassensängte, weiß jemand Rat?

Beitrag von Baby_red »

Habe neue Infos bekommen über Odins Vorgeschichte, und zwar lebte er seid Geburt bei einer sehr netten Familie, zusammen mit seinem Vater und einem weiteren Pudel.
Er musste nachher gehen, weil er die anderen Hunde nicht mehr auf den Balkon ließ, nicht zum Futter, nicht auf die Couch und auch ansonsten terrorisierte.

Ich glaube daher, daß es nichts mit Verlassensängsten, sondern mit Kontrollzwang zu tun hat...

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