Aus diesen und ähnlichen Gründen rate ich jedem, wirklich jedem Hundeneuling sowie auch hundeerfahrenen Leuten, die zuhause noch andere Tiere haben von einem "Direktimport"-
Hund definitiv ab.
Ein Hund direkt ab Flughafen oder Transporter übernehmen ist was für Profis, die sich mit
Hundehaltung bestens auskennen und die KEINE anderen Tiere zuhause haben bzw. die die Möglichkeit haben, notfalls räumlich zu trennen!
Es gibt so viele, so unglaublich und unendlich viele Hunde, die in
Deutschland sitzen. In deutschen Tierheimen oder in deutschen Pflegestellen, wenn sie aus dem Ausland stammen.
Dort kann man die Hunde besuchen, man kann sich ein Bild von ihnen machen, von ihrem Verhalten und auch von ihrer Verträglichkeit!
Man kann einen Hund nicht wie aus dem Katalog bestellen und dann meinen, er müsste so sein, wie er beschrieben wurde. Es ist ein Tier! Er kann sich hier so und dort so verhalten, das Verhalten ist immer auch ein Spiegel der äußeren Umstände.
Klar, da hätte die Orga besser aufklären müssen, aber da kann die Orgar nix für, wenn ein Hund sich hier anders zeigt als in einem ausländischen Shelter. Für ihn ist hier alles neu, die Sprache, die Gerüche, die Umgebung...
Ein "Katzentest" sagt überhaupt nix aus über die Katzenverträglichkeit eines Hundes! Oft wird so ein "Katzentest" gemacht mit hundegewöhnten Katzen, die sich in einem geschlossenen Raum befinden und nicht fliehen können. Der Hund ist in so einem Moment reizüberflutet und reagiert gar nicht. Das heißt nicht, dass er katzenverträglich ist - eine einzelne Katze, die durch den Garten läuft, eine die rennt, flieht, auch in der Wohnung kann bei ihm absolut Jagdtrieb auslösen!
Ein Hund kann dann als katzenverträglich eingestuft werden, wenn er in einer Pflegestelle über einen längeren Zeitraum mit dort wohnenden in der Wohnung frei herumlaufenden Katzen in ganz normaler Alltagssituation wohnt und lebt. Sonst nicht.
Wir haben selbst hier zwei solche "Direktimporte", auch Jagdhunde. Es war ein hartes Stück Arbeit, die an unsere Katzen zu gewöhnen, trotz "Katzentest". Das kann funktionieren, das kann aber auch in die Hose gehen. Ich kenne Hunde, die schon Katzen getötet haben aus Jagdtrieb heraus. Oft funktioniert es auch nur im Haus und draußen nicht mehr.
Zum Impfpass, wenn da Unstimmigkeiten sind, kläre das mit der Orga wo der Hund weg ist oder mit einem
Tierarzt hier vor Ort.
Wenn das ein blauer Impfpass ist, EU-Pass, dann stehen da immer 2 Daten: Das Datum der
Impfung und das Datum, wann die nächste Impfung fällig ist. Beide Daten werden eingetragen. Wenn da steht: Impfung Rabies (Tollwut) 16.1. und 16.2. und da ein Aufkleber des Impfstoffes hinter geklebt ist, heißt das, dass der Hund am 16.2. - also nach 4 Wochen - nachgeimpft werden muss. Was im Übrigen zum Aufbau eines Impfschutzes, wenn der Hund vorher noch nicht geimpft wurde, absolut notwendig ist, wenn es so in den Herstellervorgaben steht.
Die andere Impfung wird die normale Standardimpfung sein (Staupe, Leptospirose, Parvovirose etc., eine Kombiimpfung), auch die muss 4 Wochen nach der Erstimpfung nochmal gegeben werden. Das ist auch ganz normal.
Was mich nur stutzig macht ist, dass die Tollwutimpfung bei Einreise nach Deutschland mindestens 21 Tage alt sein muss. Also zwischen Impftermin und Einreise müssen mindestens 21 Tage liegen. Sonst wäre die Einreise illegal. Das hätte am Flughafen aber auffallen müssen, denn am Flughafen werden grundsätzlich alle Tiere kontrolliert. Sehr merkwürdig!
Gruß
Lienchen