Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH holen?

Hier dreht sich alles um den älteren Hund.
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Ekres3ih

Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH holen?

Beitrag von Ekres3ih »

Guten Morgen! :D

In letzter zeit beschäftigt es mich sehr, dass bei uns im TH so viele senioren sitzen. einige die schon ihr leben lang im heim sind und jetzt will sie niemand mehr, und wieder einige deren besitzer verstorben sind und sie deswegen im hohen alter ins TH kamen.

Es bricht mir das herz an zwingern vorbei zu gehen, aus denen mich hunde anschaun, die noch nie ein zuhause hatten, nie jemanden dem sie etwas bedeuten.
Es bricht mir das herz an zwingern vorbei zu gehen, aus denen mich hunde anschaun, die ihre leben lang mit ihren herrchen die pensionistentreffs unsicher gemacht haben, und daheim familienersatz waren und das schnitzel am teller bekamen.

Alle sitzen sie jetzt alleine in ihren zwingern.


Oft spukt der gedanke in meinem kopf, einen senior aufzunehmen damit er nicht im TH alleine sterben muss. Ich denke mir ich könnte einem hund einen schönen lebensabend schenken.

Klar, Caya ist "mein" hund, ich will sie irgendwann übernehmen, aber so wie es momentan mit ihr steht wird das noch dauern und ein schwerer weg sein.

Ich fürchte mich nicht vor dem Ende, ich glaube das die "freude" überwiegen würde,dass der hund nicht alleine war.
Ich glaub auch das ein alter hund sich leichter in einen straffen alltagsplan einfügen lässt.

Allerdings hab ich angst vor der finanziellen belastung, oder vor problemen mit der gebrechlichkeit.


Würdet ihr einen so alten hund nehmen?
Würdet ihr den nehmen, der sein leben lang ein zuhause hatte, dieses aber grad verloren hat, oder den der schon all die jahre allein im zwinger sitzt?

simsala
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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von simsala »

Hallo, ich persönlich könnte es mir vorstellen einen alten Hund aus dem Th zu holen!

Meinen Kater habe ich aus dem TH geholt als er 14 war, er kam ins TH weil seine Besitzerin verstorben ist, und mein Freund hatte solches Mitleid mit ihm.
Auch die Angestellte sagte das er so gut wie keine Vermittlungschance mehr hat.
Das ist inzwischen 4 Jahre her und jeden Tag habe ich das Gefühl das er Dankbar dafür ist das er bei mir ein zuhause gefunden hat.
Er kann über die Wiesen und Felder streifen und dannach auf die Kuschelige Couch kommen und sich verwöhnen lassen....

Eine gute Freundin hat sich einen Hund aus dem Th genommen, da war er 14 jahre alt, inzwischen ist er 18 Jahre (wir nennen ihn auch das Lebende Fossil) und bereitet ihr noch immer sehr viel Freude, wobei die Kosten doch sehr erheblich sind!
Sie zahlt jedes Monat EUR 200,00 nur für seine verschiedenen Tabletten....

Glg Julia

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elke
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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von elke »

Für die meisten geht die Haltung eines Hundes ja erst, wenn die Berufstätigkeit etwas zurück geschraubt werden kann, die Kinder etwas größer sind usw.

Sicher gibt es auch günstigere Konstellationen für die Haltung eines Hundes, wie keine Berufstätigkeit; bzw. der Hund kann mitgenommen werden oder ein großes soziales Umfeld, indem sich auch andere kümmern und einspringen. Dann geht es sicher auch früher. Aber ich denke in den überwiegenden Fällen müssen für einen Hund erstmal bestimmte Bedingungen geschaffen werden.

Da ein Hund 15 Jahre leben kann und die meisten eben auch nur einen Einzelhund halten möchten - sind ja nur zwei Hunde oder maximal drei im Leben möglich - die man vom Welpenalter an haben kann.

An meinem Beispiel gesagt, kam Wilma ins Haus als ich 32 war - erst da ging es - und sie lebte 16 Jahre. Wenn der zweite Welpe wieder 16 alt werden sollte, bin ich also 64. :shock:

Und diese zweimal im Leben wollte ich mir gönnen. Eine Beziehung vom Welpenalter an bis zur intensiven Betreuung im Greisenalter. Die Betreuung von Wilma war extrem zeitintensiv. Ich konnte in ihrem letzten Jahr keine langen Spaziergänge mehr mit ihr unternehmen - über die tausenden Euro Tierarztkosten will ich gar nicht reden. Eine extrem traurige - aber auch sehr wichtige Zeit, auf die ich vorbereitet war und die ich auch nicht missen will. Aber die Zeit war anstrengend.

Einen Hund jetzt aber direkt so aufzunehmen mit dem Wissen, dass ich vielleicht nicht mehr mobil sein kann, der Hund vielleicht ständig betreut werden muss und von Anfang an sehr viel Geld kostet, würde ich mir nicht zutrauen.

Dagegen steht bei mir sehr oft der Gedanke, wie es wäre, wenn ich sterbe und mein kleiner Kerl müsste im Alter im Tierheim sitzen. Niemand mehr, der sich um ihn kümmert. Da könnte ich heulen, wenn ich daran denke. Und ich bin sehr oft auf den Seiten der Dackel in Not - und auch anderer Hunde - und würde mir wünschen, die alle zu mir nehmen zu können. Sobald ich auf diesen Seiten bin, habe ich ein schlechtes Gewissen.

Andererseits macht mir der Welpe so viel Freude, auf die ich eben auch nicht verzichten wollte. Und ich brauche genau diese Freude auch für mich. Es macht natürlich auch Freude etwas Gutes zu tun - aber ich weiß nicht, ob ich mit NUR Belastung von Anfang an so gut zurecht käme.

Wie gesagt - nur zweimal im Leben.

BirgitMP

Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von BirgitMP »

So gesehen, hab ich etwas ähnliches getan. Josi ist zwar erst 6, aber viele Hovis leben nur ca. 8-9 Jahre.
Und ja, wenn ich es mir finanziell leisten würde, würde ich einen Senior aufnehmen.
Die Auswahlfrage stellt sich mir allerdings nicht so, wie Du sie jetzt gestellt hast.
Geh an den Zwingern vorbei und Du wirst schnell wissen, welche der Hunde Dich berühren. Schwierig wird wohl dann eher die letztendliche Entscheidung: welchen Hund nehme ich und welche lasse ich dort zurück?

Ich nahm Josi auf, weil sie
groß
schwarz und
alt (für einen Hovawart) ist.
Im TH hätte sie wohl trotz der Tatsache, daß sie ein Rassehund ist, kaum eine Chance auf Vermittlung gehabt.

Ekres3ih

Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von Ekres3ih »

unser verstorbener rüde hat fast 15 jahre mit uns gelebt. wir haben ihn geliebt, sind gemeinsam durch dick und dünn gegangen. dementsprechend wars zum schluss auch kein problem ihn zu "pflegen". Der mehraufwand an kosten durch medikamente, putzen nach diversen ausrutschern etc war kein problem, wir habens gern getan.

Ich stell mir jetzt aber die frage ob ich das bei einem "fremden" hund auch so könnte.
Wenn ein tier schon 14 jahre am buckel hat, und man lernt es erst kennen ist es sicher anders als wenn man es schon seit welpentagen hatte.

BirgitMP

Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von BirgitMP »

Es dauert vielleicht etwas länger, den Hund kennenzulernen, aber er wird genauso Familienmitglied wie ein Welpe, wenn die Chemie zwischen Euch stimmt.

Bulldogger

Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von Bulldogger »

Als wir unsere Nina aus deTH adoptierten war sie schon 7. Für einen Boxer schon ziemlich alt. Sie hatte schon einige wehwehchen. Sie wurde dann noch 11 Jahre alt bei uns. Und es war wunderschön. Ich würde jederzeit einen senior einem welpen vorziehen. Kosten verursachen beide, das heisst ein finanzielles Polster muss in jedem Fall gegeben sein.

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ginifan
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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von ginifan »

Wenn es die Wohn-, und Lebenssituation zulässt, ist es eine ganz tolle Sache.
Was das finanzielle angeht, viele Tierheime würden gerne ihre Senioren auf eine Pflegestelle geben, damit diese nicht alleine im Zwinger sterben, damit sie noch einmal ein "Zuhause" haben dürfen.

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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von termite »

würden es mein wohnraum und die finanziellen mittel zulassen, würde ich sofort nen alten hund holen (neben meinem anderen). der könnte dann nach lust und laune im garten lümmeln, und auf kleinere ausflüge mitkommen, und für die anderen sachen hab ich dann noch den jüngeren hund :lol:
stell mir das total toll vor, auch wenn da der abschied greifbar nah ist.

Ekres3ih

Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von Ekres3ih »

Stimmt, unser th sucht auch oft pflegestellen :idea:

ich denk mir halt, das ein alter hund wesentlich "glücklicher" wäre wenn er den ganzen tag bei mir im büro herumliegen kann. oder das es für so einen auch nicht so tragisch wäre wenn an manchen tagen nur mittags jemand heim kommt zum gassi gehen.
Wenn ich an caya denke, sie hat so viel energie, ich glaub ihr würde es wesentlich schwerer fallen den ganzen tag herum zu liegen.
Bei einem älterem hund reichen auch kleinere runden, es muss kein agility-parkour sein.
Genauso wenn man abends mal weg geht, pennt der wahrscheinlich einfach.

Wenn ich dann am wochenende los muss wegen caya und ihrem training, wärs glaub ich auch nicht soo tragisch wenn er dann mal 2 stunden allein ist.

Allerdings fällt büro zb flach wenn der hund inkontinent wird, probleme könnts geben wenn ich ständig zum ta müsste und die arbeit drunter leidet

schwierig, das muss ich mir reiflich überlegen

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Yatzy
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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von Yatzy »

Wir haben unseren Hund aus dem TH geholt als er gerade 10 Jahre alt wurde.
Vergangenheit: Einzeln im Zwinger, isoliert von der Außenwelt.

Jeder Hund hat so sein Paket zu tragen - die Erziehung wird hier in meinen Augen gleich um einiges schwerer als bei einem Welpen. Der Hund hat schon sein ganzen Leben bestimmte Verhaltensweisen ausgeübt und diese ggf zu ändern ist oft schwierig (aber nicht unmöglich!).
Hinzu kommt, wie bereits erwähnt wurde, der gesundheitliche Zustand. Mal abgesehen von den Kosten und der Zeit die das in Anspruch nimmt, hat man eventuell auch andere Schwierigkeiten: manche Hunde werden im Alter ziemlich eigen, duselig, senil... *lächel* Der Hund einer Bekannten blieb ab einem gewissen Punkt nicht mehr allein zu hause - durch Taubheit und fast Erblindung bekam er Panik, erkannte seine Umgebung nicht mehr...

Zudem kann es für einen alten Hund sehr viel schwieriger sein sich an neue Dinge zu gewöhnen. Dazu gehört auch die Bindung zum Zweibeiner (KANN, aber muss nicht).

Insgesamt muss man sich, so denke ich, auf einen Senior sehr viel mehr einstellen und bereit sein, sein eigenes Leben zurück zu stellen.
Ist beim Menschen nicht anders ;)

Ich bereue die Entscheidung nicht, liebe unseren Senior sehr (der sich allerdings nicht altersgemäß benimmt und nochmal ordentlich aufgeblüht ist), aber ich sehe mitlerweile die Vorteile eines jüngeren Hundes oder Welpen den ich in Zukunft bestimmt haben werde.

Wenn es in dein Leben passt und du sicher sein kannst ihm den Lebensabend zu gewähren, den er verdient (mit allen Konsequenzen) - ab ins TH und hol dir einen. :thumbsup: Ich finde deine Gedanken dazu einfach nur toll.

Lienchen
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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von Lienchen »

Hi.

Ich hätte da überhaupt kein Problem mit, ganz im Gegenteil.
Mein erster Hund war 1 Jahr, als wir ihn aus dem TH holten, er wurde 15 Jahre alt.
Einmal im Leben wollte ich gerne einen Welpen vom Züchter haben. Den habe ich mir dann geholt. Die Erfahrung der Welpenaufzucht war ein wunderbares Erlebnis, das ich auch nicht missen möchte. Aber ich hatte es einmal und das reicht mir auch. Mein Welpe war ein Traumhund aber er war erbkrank und wurde nur 7 Jahre alt.
Meine Hündin stammte aus 2. Hand und lebt jetzt seit 11 Jahren bei mir. Sie ist 12.
Mein jetziger Rüde war 2 1/2 als er herkam, er wird dieses Jahr 10.
Und unser kleiner Mix ist jetzt auch schon 6.

Meine Oldies werden nicht mehr allzulange leben, sie haben die "normale" Lebenserwartung ihrer Rasse schon beide überschritten. Unser nächster Hund (bzw. unsere nächsten Hunde, es werden wieder zwei, also insgesamt drei werden), werden definitiv aus dem Tierschutz kommen und sie werden definitiv nicht jünger sein, als unser kleiner Mischling. Sollten unsere Dobis noch 2 Jahre leben, dann werden hier als nächstes Hunde einziehen, die mindestens 8 Jahre alt sind.

Hundesenioren sind einfach wundervoll und es spielt gar keine Rolle, ob man den Hund von Welpe an hatte oder erst seit kurzem, wenn der Funke übergesprungen ist. Klar, wir werden nicht den erstbesten Senior nehmen, der uns über den Weg läuft - die Chemie muss einfach stimmen und wenn die stimmt, dann ist alles paletti.

Krank werden kann auch ein junger Hund, Unfälle bei jungen Hunden sind oft kostspieliger als "Alterswehwehchen" eines Seniors.

Meine Hündin bekommt momentan gegen ihre Arthrosen/Arthritis Medikamente für etwa 60 Euro im Monat. Hundehaltung ist halt teuer, man muss immer damit rechnen, dass da mehr anfällt als Halsband, Leine und ein Sack Futter im Monat.

Viele Hundesenioren sind deutlich "pflegeleichter", wenn die einziehen, als ein Welpe/Junghund. Viele können schon alleinebleiben, schreddern nicht die Möbel, zerkauen keine Schuhe, sind stubenrein, leinenführig, haben Grunderziehung und sind einfach zufrieden damit, ein warmes Plätzchen und eine streichelnde Hand zu haben.

Nicht alle Tierheimhunde (egal ob jung oder alt) sind Verhaltensgestört oder haben "Macken", Bindungsprobleme oder Sozialisations-/Prägungsmängel.

Gerade die älteren Hunde, die wegen Umzug, Scheidung oder der Geburt eines Kindes abgegeben wurden, haben oft vorher ein gutes und liebevolles Zuhause gehabt und entsprechend Erziehung genossen als die Junghunde und jungen erwachsenen Hunde, die als süße Welpen geholt wurden und dann abgegeben werden, wenn man in der Erziehung so geschlampt hat, dass man ihnen nicht mehr Herr wird.

Ich habe auch schon so einige ältere Katzen übernommen, die dann bei mir noch einige schöne Jahre hatten. Meine Sammie-Joe kam mit 8 Jahren aus dem Tierheim zu mir, sie wurde 18. Mein Pjottek war 12, als er zu mir kam, er wurde fast 16. Und Kater "Kater" war schon 19 als er hier einzog, er hatte noch schöne 3 Jahre und wurde stolze 22!

Gruß
Lienchen

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Yatzy
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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von Yatzy »

Wir hatten das Thema alte Hunde vor nicht all zu langer Zeit in einem anderen Forum (für nordische Hunderassen). Daraus würde ich hier gerne einen Bericht hereinkopieren, von einem User, der mehrere alte Huskies hat.
Das verdeutlicht recht gut, finde ich, auf was man sich einlässt.
Denn "pflegeleichter als Junghunde" halte ich für ein Gerücht....

"Bei uns ist es so, dass die Alten natürlich zuerst einmal etwas spezieller werden mit dem Futter. Der Appetit nimmt in der Regel ab, und die Zähne leiden eben teilweise auch. So bekommt Apollo zum Beispiel nach wie vor Alditrofu, weil er weder Fleisch noch Nassfutter so wirklich prickelnd findet. Amy hingegen bekommt Nassfutter mit Flocken und ein paar Trofu Brocken, weil sie eben nicht mehr so gut beißen kann. Futter in Wasser finden beide mittlerweile Mist.
Zum Futter kommen noch Zusatzmittel wie GSM, und natürlich die entsprechenden Medikamente.

Sehr früh zeigt sich, dass die Hunde nicht mehr in den Kofferraum springen können. Ich hebe sie dann rein UND raus, denn der Sprung raus geht auf die Gelenke und den Rücken und Lust auf Kreuzbandrisse und bandscheibenvorfälle habe ich nicht wirklich. Rampen wären für mich keine Alternative. Zum einen kommen die alten sie ohnehin nicht mehr rauf, da ihnen Steigungen mit den Hüften Probleme machen. Zum andern hätte ich Angst, dass sie abrutschen, gerade beim blinden Apollo.

Die Liegeplätze werden flacher und weicher und möglichst griffig, um hinlegen und aufstehen zu unterstützen. Wir versuchen die wärme gleichmäßiger zu machen, starke temperaturschwankungen zu vermeiden. Unter -10°C bleiben die Hunde nachts drin.

Die Fellpflege wird aufwändiger. Da die Haut dünn und das Fell weniger glatt wird, wird öfter gekämmt, aber dafür weniger lang, Messerkamm, Furminator, Striegel wechseln sich je nach auszukämmendem Haar ab. Die Daumenkrallen werden öfter geschnitten, da sie sich weniger abnutzen (oder schneller wachsen??).

Impfungen finden ab einem gewissen Alter bei uns nicht mehr statt. Nicht, weil es bei alten Hunden egal wäre, sondern weil sie ihr Leben lang einen guten Titer aufbauen konnten und jede Impfung eine Belastung für den Körper darstellt, die ich den Alten ersparen will.

Geschirre und Halsbänder wechseln sich ab und bleiben nur kurz am Hund. Das Haar verfilzt sonst schnell darunter und in manchen Perioden mag mancher Hund halt das eine oder andere nicht mehr tragen. Nach Möglichkeit gehen sie "nackig" und ich trage das Equipment mit mir, falls es nötig werden sollte.

Man selbst bewegt sich langsamer, lässt den Hunden mehr Zeit sich zu entscheiden aus dem Weg zu gehen, rein oder raus zu kommen, ihr Futter aufzufressen und wenn sie in die Wohnung scheißen tröstet man statt zu schimpfen. Trost für alles Mögliche wird insgesamt viel wichtiger, denn manchmal merken die Hunde schmerzhaft wenn etwas nicht mehr so klappt wie früher, manchmal wirken sie regelrecht niedergeschlagen, weil sie etwas nicht mehr können, dass sie früher voller Freude (für mich) getan haben. Nachsicht wird wichtig... wenn der Hund nicht mehr versucht seinen Kopf durchzusetzen, sondern das was in Ohren und Augen dringt im Hirn einfach kein Bild mehr ergibt, nicht mehr verstanden wird. Man beginnt Prioritäten anders zu setzen. Hat man früher einen Hund in den Hintern "getreten", wenn man mit einem Sack Zement da durch musste, wo er gerade herumlungerte, legt man den Sack zur Seite und nutzt lieber die Zeit die man gemeinsam noch hat um ein paar Minuten mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

Man stellt sich darauf ein, dass der Hund sich erschrickt, und vielleicht nach der Hand schnappt. Oder ruckartig mit dem Kopf hochkommt, wenn man sich gerade mit dem Gesicht darüber befindet. Und auch da kann man nicht mehr sauer sein. Jeder Bewegung, jedes Anfassen kann für einen alten Hund schmerzhaft sein. Wie könnte ich ihm da böse sein? Noch hat mir keiner meinen Alten bei sowas weh getan, sie haben immer noch schnell genug gemerkt, dass ich es bin, bevor die Zähne zugriffen. Aber es kann auch mal anders sein, und ich weiß, dass es dann nicht böse gemeint ist.

Zu guter Letzt, sucht man sich einen schönen Platz aus, an dem er liegen soll. Hoffentlich ist der Boden nicht gefroren, wenn es soweit ist. Man sortiert vielleicht schon mal ein altes Bettlaken aus, um ihn einzuwickeln, wenn man die letzten Schritte zusammen gegangen ist. Mancher nimmt einen Korb mit, um ihn leichter zu tragen. Ich trage meine Hunde ein letztes Mal in den Armen, ihr Kopf an meiner Schulter, letzte Blicke auf jenes entspannte, erlöste Gesicht, das zuvor von Schmerz und Müdigkeit gezeichnet war. Nie würde ich es mir nehmen lassen jene letzten Stunden zusammen zu sein."

Suzanne123
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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von Suzanne123 »

Ja, würde ich.... habe das auch getan! ;-)
Guinnie ist bei uns gekommen wenn die mehr als 12 Jahre alt war.

Sie war krank (haben wie damals nicht gewüsst) und sie hat im 1. Monat schon 1000 euro gekostet.
War uns egal; sie sollte NICHT im TH sterben war meine Meinung.

Sie hat eine Gebärmutterentzundung und müsste operiert werden. Sie ist jetzt gesund... so gesund wie ein 14 Jahrige sein kann ;-)

Ich weiss nicht ob wir das nochmals machen .. wir haben glück gehabt; sie ist stubenrein, nicht agressiv usw
aber wir lieben die süsse Maus sehr! ;-)

damals:
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jetzt:
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LG
Suzanne

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Re: Würdet ihr einen Senior mit 10-14 Jahren aus dem TH hole

Beitrag von Chrissi82 »

Ich werde auf jeden Fall im Alter einem alten Hund ein Zuhause geben. Derzeit wäre es für mich finanziell und auch zeitlich nicht machbar. Aber wenn ich mal in Rente gehe, dann ziehen auch die Rentner bei mir ein - das habe ich mir fest vorgenommen :D

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