Hund aus Leistungs- oder "Familien" Zucht ?

Von der Zuchtvorbereitung bis zu Welpenabgabe.
Antworten
fablix
Forums-Welpe
Forums-Welpe
Beiträge: 3
Registriert: 4. Mai 2015, 16:37
Geschlecht: Männlich

Hund aus Leistungs- oder "Familien" Zucht ?

Beitrag von fablix »

Hallo , ich verstehe nicht den genaueren Unterschied zwischen einem Leistungshund Welpen und einem Familienhund Welpen .

Als Beispiel habe ich 2 Rottweiler , einen aus der Leistungszucht der andere für die Familie :

- Familie : [Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen] ( Was ist genau mit " Kein Sportgerät " gemeint ? )

Leistungs : [Nur registrierte Benutzer können diesen Link sehen]

Was ist den jetzt der große Unterschied und welcher Passt zu unserem Leben (von der Aktivität (!) )

Ablauf : 7-8 Uhr Gassi gehen , 13-14 Uhr Fahrrad fahren , 16 Uhr Gassi/Fahrrad , 18 Gassi , 20-22 Uhr Fahrrad/Gassi , bei jedem verlass des Hauses , wird der Hund natürlich im Park auch mit Bällen etc spielen , Zuhause und draußen Tricks bzw. Commands beigebracht und Denkspiele . ( Je nach Bedarf , ob er nun Ausgelastet ist , oder nicht , werden statt Gassi gehen , mehr Fahrrad gefahren und umgekehrt ) Mit 16 Uhr nur 1-3x Pro Woche ( je nach bedarf )
Hundeschule wird nur 1-3x im Monat besucht , würden gerne mit ihm auch eine Schutzhundausbildung machen , da diese Hunderassen gern Arbeitsfreudig sind . Keine Wettbewerb Teilnahmen oder sonst was , der Wunsch wäre : Sollte mit den Eltern und den Kindern klar kommen , auch Wachsam sein und Schützen wäre nicht schlecht( Bei grenzlichen Situationen wo es einfach nicht mehr geht ,den HUND zu verteidigen ! ) Hunde sind keine Maschinen , deshalb immer nur bei Bedarf ,wenn er keine Lust auf eine Schutzausbildung hat ( Was ich bezweifle von solch einer Rasse ) Dann wird es auch nicht mehr gemacht , aber wir möchten auch keinen Hund , der die ganze Zeit Hyperaktiv durch das Haus springt , jede Minute raus möchte und jeden Sport testen möchte , würden wir ja gerne erfüllen ,aber dafür fehlt die Zeit !

Was meint ihr , welcher Hund passt ? Pure Leistung , oder Familien , ihr merkt das ich den Unterschied nicht verstehe , würde mich freuen über mehrere Antworten!

Benutzeravatar
Trini
Polizeihund
Polizeihund
Beiträge: 2070
Registriert: 29. Nov 2004, 10:30
Hunderasse: PON, Huete-Mixe? oder Astramis
Mein(e) Hund(e): Herr Hund und Spunky im Herzen, Bungee und Hotti
Wohnort: Wuppertal

Re: Hund aus Leistungs- oder "Familien" Zucht ?

Beitrag von Trini »

Hallo Fablix,

die Anzeigen bekomme ich nicht angezeigt. Ganz abgesehen davon, wuerde ich nach einem Rassehund beim VDH-Zuechter suchen bzw. auf den Notseiten der jeweiligen Rasse.

Unter Leistungszucht verstehe ich eher Hunde, die arbeiten wollen und muessen, bei Welpen ist das aber nicht unbedingt immer absehbar. So kann auch ein Hund aus Show-Linie (gibt es m.W. bei Rotti nicht) durchaus arbeiten muessen.

LG
Martina

Waschbär
Rudelmitglied
Rudelmitglied
Beiträge: 266
Registriert: 5. Mär 2015, 17:48
Hunderasse: Schäferhund

Re: Hund aus Leistungs- oder "Familien" Zucht ?

Beitrag von Waschbär »

"Leistungszucht" bedeutet dass die Eltern-/Großeltern etc. über Ausbildungskennzeichen verfügen. Sprich sie sind so weit aufgebildet worden dass sie die entsprechenden Leistungsprüfungen ablegen konnten (z.B. Schutzhunde-, Fährtenhunde, ggf. auch Rettungshundeprüfungen, oder bei den Jagdgebrauchshundrassen die entsprechenden für die jeweilige Rasse vorgegebenen jagdlichen Prüfungen). I.d.R. muss vor Ablegen der Ausbildungskennzeichen auch ein Wesenstest o.ä. abgelegt werden. Zudem sind die Hunde meist auch angekört, besitzen eine für die Zucht vorgeschriebene Schaubewertung und sind auf die in Bezug auf die jeweilige Rasse relevanten Erkrankungen hin untersucht (z.B. beim Rottweiler wären das Hüft- und Ellenbogendysplasie).

Das impliziert dass die Hunde einem gewissen Standard erfüllen in Bezug auf ihr Wesen und ihre Arbeitsveranlagungen. Sprich sie dürfen nicht übermässig ängstlich sein, schreckhaft oder aggressiv. Derartige Hunde besitzen i.d.R. alle Qualitäten, die ein Familienhund erfüllen muss. Und sind darüber hinaus für verschiedene Aufgaben einsetzbar.

Wenn jemand seine Welpen bei einer Arbeitsrasse mit dem Begriff "Familienhund" bewirbt bedeutet das i.d.R. dass die Elterntiere keinerlei besondere Voraussetzungen erfüllen müssen. Sie sind halt "nette Hunde". Aber die jeweilige Verpaarung erfolgte nicht weil die Elterntiere z.B. aufgrund ihrer Triebveranlagungen und ihrer mentalen Belastbarkeit gut zueinander passen. Oft fehlen auch die notwendigen medizinischen Untersuchungsergebnsise.

Und dass ein Züchter/"Züchter" bei seinen Verpaarungen keinen Wert auf die mentalen Veranlagungen seiner Hunde legt bedeutet nicht dass diese nicht aus Leistungslinien stammen (= Zuchtlinien, in denen auf eine gute Arbeitsbereitschaft Wert gelegt wurde). Denn jeder Hund hat Eltern, Großeltern, Urgroßeltern. Und nur weil ein einzelner Züchter/"Züchter" diesbezüglich keine Selektion betreibt ist die Genetik der Großeltern und Urgroßeltern etc. eines Welpen ja nicht schlagartig verschwunden.

Und wenn Du wirklich mit Deinem zukünftigen Hund IPO-Sport machen möchtest: Lass die Finger von Welpen, die aus Verpaarungen stammen die nicht züchterisch diesbezüglich selektiert wurden! Du glaubst gar nicht wie viele Hunde es gibt die mental nicht die Mindestanforderungen dafür erfüllen! Schussscheu, ängstlich, zu wenig Trieb... Zudem muss dann auch die Gesundheit mitspielen. D.h. keinen Welpen aus einem Wurf kaufen, bei dem man den HD- und ED-Status der Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, deren Geschwistern etc. nicht lückenlos zurück verfolgen kann! Die mit "Familienzucht" beworbenen Welpen haben aber oft keine Ahnentafel, da ist so etwas gar nicht möglich...

fablix
Forums-Welpe
Forums-Welpe
Beiträge: 3
Registriert: 4. Mai 2015, 16:37
Geschlecht: Männlich

Re: Hund aus Leistungs- oder "Familien" Zucht ?

Beitrag von fablix »

Wie , vielen dank für diese Antwort , ja ich möchte mit ihm eine schutzdienstausbildung machen, was meinen Sie nun , welcher besser für uns ist ?

Benutzeravatar
Miss Marple
Forums-Welpe
Forums-Welpe
Beiträge: 45
Registriert: 8. Aug 2011, 17:05
Geschlecht: Weiblich

Re: Hund aus Leistungs- oder "Familien" Zucht ?

Beitrag von Miss Marple »

Fablix, in anderen Foren bist du ja auch noch unterwegs. Wahlweise bist du dort 14 oder im Profil ist auch mal 16 angegeben. Dann fragst du nach einem Mali, den du dir anschaffen willst (und auf keinen Fall ausgeredet bekommen möchtest), und jetzt ist es hier ein Rotti?
Und auch noch Schutzdienstausbildung? Als 14 Jähriger mit einem Rotti?

Waschbär
Rudelmitglied
Rudelmitglied
Beiträge: 266
Registriert: 5. Mär 2015, 17:48
Hunderasse: Schäferhund

Re: Hund aus Leistungs- oder "Familien" Zucht ?

Beitrag von Waschbär »

Eine "Schutzdienstausbildung" gibt es nicht. Es gibt einmal die Ausbildung zum Dienstschutzhund, die für Privatpersonen verboten ist. Und daneben gibt es den sog. Gebrauchshundesport, der früher Schutzhundesport genannt wurde. Der besteht aus drei gleichwertigen Disziplinen: Der Fährtenarbeit, der Unterordnung und dem Schutzdienst.

Bei der Fährtenarbeit muss der Hund der Spur einer Person folgen und "verlorene" Gegenständ finden und anzeigen bzw. seinem Hundeführer bringen. Dafür muss er u.a. eine hohe Triebbeständigkeit und eine entsprechende Konzentrationsfähigkeit besitzen.

Für die Unterordnung muss ein Hund heute grossen Arbeitswillen besitzen und teamfähig sein. Neben einer möglichst exakten Ausführung der Übungen spielen heute die Arbeitsfreude des Hundes und auch die Harmonie, in der die Übungen gezeigt werden, bei der Bewertung eine grosse Rolle.

Der Schutzdienst spricht das Beuteverhalten des Hundes an. Im Gegensatz zum Dienstschutzhund, der den Figuranten als Feind ansieht und in Beschädigungsabsicht zubeisst, ist der Figurant für den Sporthund ein Sozialpartner, mit dem er einen ritualisierten Kampf um das Beuteobjekt Schutzarm vollzieht. Der Sporthund beisst nicht deswegen in den Schutzarm weil er den Figuranten verletzen möchte. Sondern er will dem Figuranten das Beuteobjekt Schutzarm "abluchsen". Jegliche Aggression, die der Sporthund in den Schutzdienst einbringt, ist eine beutebezogene Aggression. Er verteidigt sein Spielzeug" gegen den Figuranten, nach festgelegten Regeln.

Das beinhaltet dass ein Hund wirklich einen "satten" und belastbaren Beutetrieb besitzen muss. Dazu gute Nerven. Und eine entsprechende Teamfähigkeit, um auch in hohen Beutetrieblagen die Fähigkeit zu besitzen aus der Beisshandlung in den Unterordnungsteil zu wechseln.

Jede dieser drei Disziplinen ist gleich wichtig. Für jede musst Du gleich hart und ausdauernd trainieren. In jeder Sparte gibt es die selben Punktzahlen, und in jeder Sparte musst Du mind. 70% der Punkte erreichen um bestehen zu können.

Es gibt zig Gründe warum ein Hund für diese Ausbildung nicht geeignet sein kann. Und je weniger in der Zucht auf die für diesen Sport relevanten Eigenschaften geachtet wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass man einen Welpen erwirbt, der später für diese Aufgabe nicht geeignet ist.

Bevor Du mit Deinem Hund so eine Gebrauchshundeprüfung ablegen darfst müssen sowohl Du wie auch Dein Hund eine Begleithundeprüfung bestanden haben. Neben einem theoretischen Teil, in dem Deine Sachkunde abgefragt wird, muss Dein Hund einen Unterordnungsteil bestehen und einen sog. Verkehrsteil, in dem sein Verhalten gegenüber Joggern, Radfahrern, fremen Menschen und anderen Hunden beurteilt wird.

Die Anforderungen, die an die Mentalität und auch die Gesundheit des Hundes gestellt werden, sind also sehr hoch. Und ebenso die, die an den Hundeführer gestellt werden. Es gilt nicht nur in einer Disziplin zu trainieren, sondern in drei. Nicht selten ist ein entsprechendes tagtägliches Training angesagt. Da man den Hund überfordern würde wenn man nur ein oder zwei mal pro Woche in allen drei Sparten an einem Tag trainieren würde.

Antworten

Zurück zu „Hunde Zucht“