Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Von der Zuchtvorbereitung bis zu Welpenabgabe.
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Alveradis
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Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Alveradis »

Hallo,

mal eine Frage an die Züchter hier, bzw. die Leute, die sich mehr mit "ihren" Rassen beschäftigt haben.

Eine Verwandte von mir meinte vor einiger Zeit mal, dass doch in der Hundezucht überall Inzucht drin wär. Wäre ja bei einer Pferderasse so, also muss das auch bei allen Hunderassen so sein :cool: Ich denke, man erkennt daran bereits, dass sie sich nicht wirklich mit dem Thema Hund beschäftigt hat, sie ist ja auch der Meinung, Mischlinge seien aufgrund dessen viel gesunder...


Naja, jedenfalls würde mich mal interessieren, wie es wirklich um die einzelnen Rassen bestellt ist?!
Ich denke ja mal, dass gerade Rassen wie der Golden Retriever oder Dackel oder so mit einem IK von 0 auskommen. Liege ich da falsch?

Was geben die einzelnen Vereine vor? Wie hoch darf der IK maximal sein?



Der Langhaar Whippet ist von einem IK von 0 zumindest in D und umliegenden Ausland noch weit entfernt. Genaue Zahlen kann ich aber auch nicht sagen. Ein IK von um die 7 % ist das niedrigste, was ich bisher gesehen hab. Öfters liegt er aber höher.

:waving:
Alveradis

Mina
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Mina »

wie hoch der maximal sein darf? ich glaube, da haben wir keine bestimmung zu.

es gibt hier einige verpaarungen, die ohne auskommen, aber eben auch welche mit.

Meine Ausbildungshündin hat zB. einen IK von 11,52% bis zur 5. Generation
da wurde eine gezielte Inzucht gemacht.
bis zur 9. sind es: 12,81%

meine ecstasy hat bis zu 5. gen. einen IK von 0. bis zur 9. gen. einen IK von 0,48%

meine zweite zukünftige Zuchthündin:
5. gen., IK: 0%
9. gen., IK: 0,43%

was ich nicht ganz verstehe ist der AVK

edit: hab mal bei meinem alten rüden geguckt:
bis zur 5:
IK: 0%
AVK: 100% (also null ahnenverlust)
bis zur 9:

IK: 0,78%
AVK: 67,81%

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mano
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von mano »

hab ich mich ehrlich noch nie weiter mit Beschäftigt.
Ich mach den Unterschied ob der Rüde / Hündin zusammen passen fest wie weit sie mit einander Verwand sind ( Linienzucht ) oder halt Outcross.
Dann gibt es halt gewisse Ahnen die ich NICHT in meiner Ahnentafel haben möchte ( Epi-Verdacht)
Gut ist natürlich das gleiche wie IK - aber bei wieviel % das was ist - keine Ahnung !!

Jakob ist ja der Onkel von Luna - die dürfte ich Theoretisch verpaaren - würd es aber nie tun !!

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mano
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von mano »

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Perry
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Perry »

Ich bin zwar noch keine Züchterin aber wohl Halterin.
Ich habe zwei Zwerpinscher und ich kann sagen dass meine 1. Hündin kommt aus einer Outcrossverpaarung, wo die Verwandschaft der Partner bei 0 liegt.
Die Züchterin ( na ja sie ist eigentlich nicht als solche zu bezeichnen, nach alldem was passiert ist) hatte von der Zucht keine Ahnung und verpaarte zwei unpassende Partner miteinander.
Das Resultat ist durch und durch problematische Hündin ( gesundheitsmäßig).
Leider hat diese Frau Interesse nur an Verkauf und nicht am Qualität der Tiere. Gesundheit ist da klein geschrieben. Die Hunde werden nicht untersucht und sie hat auch nicht nachgeforscht was die Ahnen für Erkrankungen gehabt haben könnten.
Die Rasse des ZP qualitativ kann nur in inbreeding gezüchtet werden sonst hat man nur Probleme.

Maggie
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Maggie »

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Sehr guter Text!
Hätte ich den vorher gekannt, wäre mir viel Geschreibe in einem anderen Thread erspart geblieben :dizzy:

Ziel sollte immer ein IK nahe 0 sein.

Kira
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Kira »

Bei meinen Würfen war der IK bei 3,3 was bei Aussies schon ein hervorragender Wert ist. Noch bei 12 ist es bei Aussies ein Wert im positiven Bereich. Das halte ich auch persönlich auch für einen der Gründe wieso die genetischen Erkrankungen so zunehmen. Aber dieses Thema wird bei Aussieleuten total unterschiedlich bewertet und da der, der *nur* im ASCA ( Amerikanischer Zuchtverband) züchtet, sich auch *nur* auf Code of ethic beziehen braucht. Das ist das große Problem bei dieser Rasse.

Maggie
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Maggie »

Welcher Thread ist denn DER Thread?

Ich hab schon einmal viel zu dem Thema geschrieben, finde ich. Aber ich bin auch nicht der Typ dafür in Foren ewig lange Beiträge zu schreiben, wenn ich das Gefühl habe gegen Mauern zu reden...

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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Anja Schulz »

Mein B-Wurf liegt bei 6,5%, was für den Boston Terrier ein ganz guter Wert ist.

Bei der Auswahl eines Rüden in Deutschland muß ich schon aufpassen, da es sehr viele Linien gibt, die miteinander verwandt sind. Die Datenbank unseres Clubs bietet da eine gute Übersicht und hilft bei der Wahl eines Rüden.

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babett
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von babett »

@ Alveradis
Deine Bekannte hat recht, was die Inzucht betrifft. Jede Rasse ist mal durch Inzucht / Inzest entstanden. Wenn man bis zum Ursprung zurückgeht, wird man immer häufiger hohe IZK in den AT finden. Und letztendlich nur eine Handvoll Hunde, die als Stammväter und -mütter gelten. Ein IZK nahe 0 auf 5 Generationen sagt nur aus, daß eben die Verwandtschaft weiter hinten zu suchen ist.


Den IZK ohne den AVK zu betrachten, ist mmn bissel sinnlos. Nur beide zusammen ergeben eine Aussage. Ich hab z.B. eine Verpaarung gemacht, wo der IZK (5) bei 8,6 lag, der AVK (5) bei 82%. Mit meienr anderen Hündin hätte der Rüde einen IZK (5) von 6,irgendwas gebracht - allerdings einen AVK (5)von 75%. Wichtig ist, welche Ahnen treten doppelt/dreifach/... auf und wie bewerte ich sie? Und kann ich sie überhaupt bewerten? Der Großvater meiner Vision z.B. war schon sehr lange tot, als er das letzte mal "deckte". Über seine Vorfahren gibt es wenig Infos.
Maggie hat geschrieben:
Ziel sollte immer ein IK nahe 0 sein.
Nein. Ziel sollten gesunde und vitale Nachkommen sein. Der IZK spielt bei der Rassezucht da eine untergeordnete Rolle.
Zuletzt geändert von babett am 26. Jul 2012, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von SandraBC »

Durch diesen Thread aufmerksam geworden, hab ich mir mal beim Club für britische Hütehunde (spez. Border Collie) die IK's vom letzten Jahr angeguckt.
Ich bin positiv überrascht, denn der IK lag bei den meisten Verpaarungen echt (fast) bei 0.

Wo es ja wirklich ganz extrem ist, ist beim Toller. Da liegt der weltweite durchschnittliche IK bei 27% :whaaaaat:
Das heißt, die Hunde sind näher verwandt als Geschwister....

Maggie
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Maggie »

Nein. Ziel sollten gesunde und vitale Nachkommen sein. Der IZK spielt bei der Rassezucht da eine untergeordnete Rolle.
Genau, das Ziel sollten gesunde und vitale Nachkommen sein. Warum also "nein"? Das eine hängt unweigerlich mit dem anderen zusammen!

Andreas Bolz
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Andreas Bolz »

Das Problem, was meistens besteht, auch hier im Thread, man schaut nur bis zum Tellerrand. Ohne Inzucht, gäbe es keine Rasse, das ist ein Fakt. Nur weil diese extreme Familienzucht schon länger her ist, ist sie ja nicht ungeschehen. Egal welche Rasse gezüchtet wird, ohne Inzucht, hätte es ihre Typisierung nicht gegeben.

Natürlich versucht man heute, ich beim DSH, in der neunten Generation, nicht mehr als 40% Ahnenverlust zu haben. Selbst bei bis dahin inzuchtfreien Verbindungen, ist dieser sehr oft viel höher. Darauf sollte man achten. Inzucht ist nichts Schlechtes, solange man darauf achtet, auch alternative Linien innerhalb der Rasse zu erhalten.


Gruss Andreas

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babett
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von babett »

Maggie hat geschrieben:
Nein. Ziel sollten gesunde und vitale Nachkommen sein. Der IZK spielt bei der Rassezucht da eine untergeordnete Rolle.
Genau, das Ziel sollten gesunde und vitale Nachkommen sein. Warum also "nein"? Das eine hängt unweigerlich mit dem anderen zusammen!
Tuts nicht. Zwei Hunde, die in 5 Generationen nicht meiteinander verwandt sind, können die gleichen erblichen Krankheiten haben. Und zwei Hunde, die nahe miteinander verwandt sind, können gesunde Nachkommen haben.

Ein Kriterium allein betrachtet ist in keinster Weise aussagekräftig. Deshalb auch mein "nein" zu Deienr Aussage "Ziel sollte immer ein IK nahe 0 sein.".

Maggie
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Re: Inzuchtkoeffizient der einzelnen Rassen

Beitrag von Maggie »

Tuts nicht. Zwei Hunde, die in 5 Generationen nicht meiteinander verwandt sind, können die gleichen erblichen Krankheiten haben. Und zwei Hunde, die nahe miteinander verwandt sind, können gesunde Nachkommen haben.
Klar, aber es ist eben eine Sache von Wahrscheinlichkeiten. Und ein nicht ingezüchtetes Tier ist mit höherer Wahrscheinlichkeit vital und gesund, als ein über Generationen ingezüchtetes.
Über längere Zeit gesehen wird Inzucht immer zu einer verminderten Vitalität führen. Ich meinte auch garnicht nur die letzten 5 Generationen, sondern die allgemeine genetische Variabilität in der Rasse.

@Andreas:
Eben weil es damit zusammenhängt. Man wird nie dauerhaft soviel Zuchtmaterial haben(bis auf wenige Ausnahmen) um generell Verwandschaften ausschließen zu können. Es sei denn man nimmt alles Gelump mit in die Zucht.
Man kann sich nur im Rahmen der Möglichkeiten bewegen, ja. ABER man kann den Rahmen verändern. Und damit meine ich natürlich nicht "Gelump" im Sinne von kranken Tieren sondern zB. die Wiederkreuzung der verschiedenen Farben, der Haarvariationen, von etwas zu großen oder etwas zu kleinen, von "Fehlfarben" wie unerwünschten Brustflecke, die Öffnung oder Lockerung der Zuchtbücher etc...
Und wie du ja eigentlich selber weißt, ist Inzucht so gesehen nicht das eigentliche Problem, sondern das was man daraus macht oder auch nicht macht.
Jede langfristige, enge Inzucht führt zu verminderter Fitness. Man kann das auf die Dauer nicht verhindern.

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