wie wichtig ist die welpenstunde?

Themen rund um den ganz jungen Hund.
sabbaralott
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wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von sabbaralott »

Hallo,
bin seid gerade erst hier im forum registriert...weil wir auch bald einen hund bekommen. Genauer gesagt, einen sheltie :freu: Wir freuen uns alle riesig.
Ich würde mit ihm sehr gerne in eine hundeschule gehen, vor allem zur welpenstunde. Der nächst kurs beginnt allerdings kommende woche und endet, wenn wir unseren welpen bekommen. Da ist er dann ca 9 wochen. Die nächste welpenstunde beginnt erst ende april, das ist doch dann zu spät oder?
Wie dringend braucht der welpe andere "kameraden"? Ich kenne fast niemanden, der einen hund hat, so wird es mit hundekontakten etwas schwierig...! :( Könnt ihr mir tipps geben?

Vielen dank schonmal :frohh: ,

sabbaralott :waving:

Kira
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von Kira »

Hallo,
Also ich finde Welpenschule nur dann wichtig, wenn viele andere Hunderassen dort vertreten sind, um zum Beispiel zu lernen, dass ein Knautschgesicht nicht immer bedrohlich gemeint ist, weil ein Boxer oder Bully eben so ausschaut. Und wenn einem wirklich vermittelt wird, wie man seinen Hund gut sozialisiert. Und wenn man keinerlei Erfahrung darin hat, einen Hund zu erziehen. Sonst kann man vieles auch ohne diese Unterstützung hinbekommen.
Aber das ist nur eine Meinung.

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Meritaton
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von Meritaton »

Sehe das so wie Andreas. Ich finde nicht, daß Welpen unbedingt eine Welpenstunde brauchen. Ich bin mit meinen Welpen nie hingegangen und sie haben auch so Kontakte zu anderen Hunden bekommen und haben sich zu normalen Hunden entwickelt. Ich bin mit Bonny bloß zur Hundeschule gegangen, als sie Junghund war, weil es im Deggenhausetal, wo ich wohnte normal sehr selten vorkam, daß man anderen Hunden begegnete und ich wußte durch die wenigen Begegnungen, die ich hatte, daß Bonny gern mit anderen Hunden spielte und die Gelegenheit wollte ich ihr bieten. Gott sei Dank hab ich da eine super Hundeschule mit einem tollen Trainer gehabt. Die Junghunde konnten vor und nach der Stunden miteinander spielen und der Trainer hatte alles so gut im Blick und im Griff, daß ich keine Angst haben mußte, Bonny mit großen Hunden spielen zu lassen, sie hat sogar die Rottis zum spielen aufgefordert. Aber man muß halt eben Glück haben, eine gute Hundeschule zu erwischen.

Gruß Uta mit Bonny und Buffy

Feiticeira
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von Feiticeira »

Ich denke es kommt drauf an. Zum Einen muss man erstmal eine wirklich gute Hundeschule finden-das ist schon schwer genug... Zum Anderen kommt es auf einen selbst an.

In meiner Huschu wird das so gehandhabt, dass die Welpen eh frühestens mit 10 Wochen kommen können. Die erste Zeit haben sie noch genügend zu tun mit den Eindrücken des neuen Zuhauses fertig zu werden. Mein Barney war glaub ich mit 13 Wochen das erste mal in der Welpengruppe-wegen Urlaub und organisatorischen Gründen ging es nicht früher. Es war weder zu spät noch zu früh, sondern genau richtig wie ich finde. Frag doch mal bei der Huschu nach ob es in Ordnung ist, wenn ihr etwas später kommt. Direkt von Anfang an, find ich es auch etwas zu viel. Wie Andreas schon schrieb, wollen die Kleinen am Anfang meistens noch nichtmals von Zuhause weg.

Ich wollte mit meinem Kleinen eine Welpenschule besuchen, damit er auch Kontakt zu Gleichaltrigen hat. Den könnte ich ihm so nicht bieten. Er hat zwar Hundekontakt und wächst im Rudel auf, aber das Spiel mit Gleichaltrigen und vor allem mit verschiedenen Rassen, finde ich persönlich ganz wichtig. In der Huschu durfte er von Mops bis zum Briard alles kennen lernen-solche Hunde könnte ich ihm nie bieten. Außerdem hat man grade als Ersthundehalter bei dem Trainer einen guten Ansprechpartner. Ich bin zwar schon etwas erfahren, aber einen Welpen hatte ich bis dato noch nie. Meine Trainerinnen konnten mir tolle Tipps und Hinweise geben, was ich wann tun soll und wie ich noch etwas verbessern konnte.

Bei meiner Huschu finde ich es auch sehr gut, dass ein besonderer Augenmerk auf die Mensch-Hund-Beziehung gelegt wird. Wir haben mit "Sitz" zum Beispiel erst bei den Junghunden angefangen. Vorher standen Spielstunden, verschiedene Untergründe, Leinenführigkeit, Abbruchsignal, Tabus setzen, Rückruf und Co auf dem Programm. Es ging um die Sozialisierung und vor allem darum, dass die Menschen mit ihren Hunden zu einem Team zusammen wuchsen und auch im Alltag klar kamen. Das ist halt das Glück wenn man eine gute Huschu findet.

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babett
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von babett »

Ich find Welpenstunde schon wichtig, allerdings sollte man sich vorher Gedanken machen, was das Ziel der Aktion sein soll.

Ich she als Ziel, daß der Welpe, der ja bis dahin ausschließlich gleichrassige Hunde kennengelernt hat, sich mit anderen Rassen und Rassegruppen auseinandersetzt, deren körperliche Besonderheiten und ihre doch oftmals stark abweichende Körpersprache kennenlernt. Macht das Leben später leichter.

Für mich liegt das Hauptaugenmerk auf dem freien Spiel der Welpen unter Kontrolle von TrainerInnen, die in der Lage sind, Situationen einzuschätzen und entsprechend zu bewerten. Also, einerseits Auseinandersetzungen zulassen, solange es fair bleibt und andererseits einschreiten, wenns kippt. Bzw. kurz davor. Zwischen den einzelnen Spielsequenzen kann man schon kleinere UO-Übungen einflechten - das dient auch der Bindung - und natürlich und ganz wichtig Sozialisierungsübungen. Untergründe, optische und akkustische Reize, Pflegesituationen, Abrufübungen ... Auch mal eine Welpenstunde in einem Einkaufszentrum etc, der Phantasie sind ja keine Grenzen gesetzt. Dazu kommt, daß die TrainerInnen auch mit den Menschen gut klarkommen, also Entscheidungen begründen, die Theorie (Lernverhalten, Hundeverhalten ... ) beherrschen und vermitteln können.

Wo ich nicht hingehen würde sind Welpenstunden, bei denen die "Abrichtung" des Hundes im Vordergrund steht oder massiv auf eine Sport"karriere" hingearbeitet wird. Ich kenne z.B. eine Welpengruppe, da dürfen die Welpen von den 60 min vielleicht 2 x 10 min frei spielen, die restliche Zeit wird an der Leine und an Agility-Geräten geübt. Für mich völlig daneben.

Ein Hund muß mit 6 Monaten weder "Sitz" noch "Platz" beherrschen und auch nicht perfekt "bei Fuß" laufen. Aber er muß sofort und in 90% der Fälle kommen, wenn man ihn ruft. Egal, wieviel Ablenkung da ist. Und das vermittelt eine gute Welpenschule.

sabbaralott
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von sabbaralott »

Vielen dank für eure wirklich hilfreichen antworten! Dann weiß ich jetzt ja, dass alles nicht so pressiert und es zur junghundstunde auch noch reicht!!! Ich will einfach nix verpassen oder falsch machen! Aber eure antworten hören sich sehr vernünftig und logisch an ;-) Also vielen dank dafür und allen einen schönen sonntag!!!! :-h :waving:

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maranx
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von maranx »

sabbaralott hat geschrieben:Vielen dank für eure wirklich hilfreichen antworten! Dann weiß ich jetzt ja, dass alles nicht so pressiert und es zur junghundstunde auch noch reicht!!! Ich will einfach nix verpassen oder falsch machen! Aber eure antworten hören sich sehr vernünftig und logisch an ;-) Also vielen dank dafür und allen einen schönen sonntag!!!! :-h :waving:
Trugschluss!!! Hundewelpen sollten möglichst bis zur 16. Woche die Basics beigebracht bekommen!! Da brennt sich quasi alles auf des Hundes Festplatte! Und das bleibt dann auch! Man sollte so früh wie möglich mit seinem Welpen "arbeiten".

Je später man anfängt, umso schwieriger wird es! Vor allem für Halter, die zum ersten Mal einen Welpen haben.

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doggymania
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von doggymania »

Andreas hat geschrieben:es hängt im Wesentlichen immer vom Hund ab. .
Und vom dazugehörigen Menschen.

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babett
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von babett »

Andreas hat geschrieben:
Hundewelpen sollten möglichst bis zur 16. Woche
Es gibt keine Welpen mit 16 Wochen.
Dünnbrettbohrer. Wegen dem einen Tag ... :gruebel:

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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von Friida »

Naja, der Hund wird ja nicht 16 Wochen und dann ist plötzlich alles zu spät.

Viel wichtiger ist in den ersten Wochen Bindungs- und Vertrauensaufbau.
Klar sollte der Hund zumindest seine nähere Umgebung kennenlernen, auch ein paar nette Hunde.

Aber es ist ja nicht so, dass seine "Festplatte" dann plötzlich nicht mehr "beschreibbar" ist.

Eine meiner Hündinnen ist mit über 4 Jahren das erste Mal mit mir mit dem Bus gefahren. Hatten wir nie geübt, weil es sich einfach nicht ergeben hat.
Trotzdem kein Problem.
Genau wie viele andere Sachen. Man kann ja in den paar Welpen-Wochen garnicht alles was mal sein könnte üben. Da ist so ein Knopf hoffnungslos überfordert.

Aber wenn das Grundvertrauen stimmt, geht auch später noch alles mögliche.

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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von gandhi94 »

Meine Meinung dazu: Lieber gar keine Erfahrung als eine schlechte!
Erstmal den Hund in Ruhe ankommen lassen und wenn Welpenspielstunde, dann bitte eine die gut ist.
Es ist sehr schwer einem Hund schlechte Erfahrungen vergessen zu lassen die so früh gemacht worden sind.
Manchmal ist es einfach besser, man sucht sich einen anderen Welpen (mit ähnlicher Größe und gleichem Alter) und trifft sich einfach privat.
Hast du allerdings eine gute Hundeschule mit kompetenten Trainer finde ich es sehr sinnvoll hinzugehen. An deiner Stelle würde ich mir die Hundeschulen in der Umgebung, ohne Hund, erstmal genau anschauen und dann entscheiden ob und wo du hingehst. Ein ausschließender Satz war für mich immer: " Das müssen sie untereinander klären".

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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von IvY2504 »

Huhu!

Also wir hatten leider das Pech in einer doofen Hundeschule gelandet zu sein. Unser Gismo war schon 5Monate alt (wir haben ihn aus schlechter Haltung übernommen) und sollte laut Trainerin unbedingt in die Welpengruppe.
Das hat ihm so gar nicht gefallen!!! Er konnte einfach mit dem übermütigen Spiel der kleinen (wobei die zwar jünger waren als er, jedoch schon deutlich größer) nicht umgehen.
Er zitterte am ganzen Körper und (was er nie zuvor gemacht hat und zum Glück seid damals nie wieder machen musste) er hat versucht mir auf den Arm zu springen. Er wich nicht von meiner Seite und ich durfte mich nicht runterbeugen und ihn streicheln. Sie meinte, er solle damit selbst klarkommen.
Dann wurden immer mal so 10-15min Trainingseinheiten dazwischengeschoben. Da hatte ich die Hoffnung, dass die Trainerin sieht, wie gut unser süßer schon erzogen ist, und wir zu den Junghunden dürfen. Aber Pustekuchen!!! Sie lobte uns zwar dafür, dass er das alles schon so gut macht, aber das wars auch.
Nach 45min-1h hab ich dann das ganze abgebrochen und bin mit ihm nach Hause. Schon als wir im Auto saßen war alles wieder gut.

Ich kann damit meinen Vorrednern nur zustimmen: Eine gute Hundeschule ist das A und O!!!! Und der Hund muss sich wohlfühlen!

LG Ivy & Gismo

Feiticeira
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von Feiticeira »

Lieber gar keine Erfahrung als eine schlechte!
Das finde ich, ist ein ziemlich harter Satz. Ich kenne die Argumentation, aber so werden immer wieder Leute dazu verleitet, ihrem Hund kaum Kontakt zu ihren Artgenossen zu lassen.

Wer entscheidet denn wann eine Erfahrung gut und wann sie schlecht war? Auch vermeintlich negative Erfahrungen können gute Erfahrungen sein. Hunde sind nunmal Hunde-gewisse Aggressionen und aggressive Ausdrucksweisen gehören zu ihrem Wesen. Ich muss meinem Welpen auch die Möglichkeit lassen, diese Zeichen einsetzen und deuten zu lernen. So kann es passieren, dass ein Welpe zu heftig spielt und der "Bespielte" sich mit einem wütenden Abschnapper von dem Hund befreien will. Der andere Hund geht darauf hin auf Abstand und tobt lieber mit Einem der mehr Spaß dran hat und der andere Hund hat die Erfahrung gemacht, dass er sich selbst auch helfen kann, wenn es ihm zu eng wird. Das stärkt auch das Selbstvertrauen. Für beide Seiten ist aus dieser negativen Situation etwas Positives heraus gekommen-der eine Hund achtet in Zukunft mehr auf die gesendeten Signale und der andere Hund weiß wie er sich nervige Hunde im Notfall vom Hals hält. Das ist etwas was ich meinen Hunden durchaus auch zu gestehe.

Ein "unter sich ausmachen" kann auch in Ordnung sein-grade im Rudel habe ich sehr oft Situationen die ich die Hunde klären lasse. Eingreifen tue ich erst, wenn die Hunde selber damit überfordert sind. Ähnlich sehe ich es auch bei den Welpenstunden: Der Mittelweg ist der Richtige. Ein permanentes beschützen halte ich genauso für kontraproduktiv wie ein fehlendes Eingreifen bei Mobbing, Pöbeleien und Co. Situationsangemessenes Reagieren wäre da das Zauberwort.

Und um es mal auf das Allgemeine zu übertragen: Ein Welpe sollte natürlich viele Eindrücke sammeln dürfen, aber er darf auch nicht überfordert werden. Jegliches Fernhalten halte ich für genauso schädlich wie eine Dauerberieselung. Ein wesensfester Hund steckt auch mal negative Erfahrungen gut weg. Ein Hund der gelernt hat, dass die Welt generell nicht Bedrohlich ist und er auch neue Situationen gut meistern kann, wird auch in ganz unbekannten Situationen sehr viel gelassener reagieren als ein Hund der diese Erfahrungen nicht machen konnte. Wie viel ein Hund an Erfahrungen verkraften kann, hängt auch von ihm selbst ab. Meine Welpe durfte das Bus fahren kennen lernen, die Stadt, fremde Menschen, fremde Hunde, Wild und sogar eine Ausstellung. Er hat das alles sehr gut weg gesteckt-ob es geholfen hat, weiß ich natürlich nicht. Geschadet hat es ihm auf jeden Fall nicht. Er ist aber auch ein sehr sicherer Vierbeiner-ich hab da andere Hunde kennen gelernt, mit denen wäre das absolut nicht gegangen.

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gandhi94
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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von gandhi94 »

Feiticeira hat geschrieben:
Lieber gar keine Erfahrung als eine schlechte!
Das finde ich, ist ein ziemlich harter Satz. Ich kenne die Argumentation, aber so werden immer wieder Leute dazu verleitet, ihrem Hund kaum Kontakt zu ihren Artgenossen zu lassen.

Wer entscheidet denn wann eine Erfahrung gut und wann sie schlecht war? Auch vermeintlich negative Erfahrungen können gute Erfahrungen sein. Hunde sind nunmal Hunde-gewisse Aggressionen und aggressive Ausdrucksweisen gehören zu ihrem Wesen. Ich muss meinem Welpen auch die Möglichkeit lassen, diese Zeichen einsetzen und deuten zu lernen. So kann es passieren, dass ein Welpe zu heftig spielt und der "Bespielte" sich mit einem wütenden Abschnapper von dem Hund befreien will. Der andere Hund geht darauf hin auf Abstand und tobt lieber mit Einem der mehr Spaß dran hat und der andere Hund hat die Erfahrung gemacht, dass er sich selbst auch helfen kann, wenn es ihm zu eng wird. Das stärkt auch das Selbstvertrauen. Für beide Seiten ist aus dieser negativen Situation etwas Positives heraus gekommen-der eine Hund achtet in Zukunft mehr auf die gesendeten Signale und der andere Hund weiß wie er sich nervige Hunde im Notfall vom Hals hält. Das ist etwas was ich meinen Hunden durchaus auch zu gestehe.

Ein "unter sich ausmachen" kann auch in Ordnung sein-grade im Rudel habe ich sehr oft Situationen die ich die Hunde klären lasse. Eingreifen tue ich erst, wenn die Hunde selber damit überfordert sind. Ähnlich sehe ich es auch bei den Welpenstunden: Der Mittelweg ist der Richtige. Ein permanentes beschützen halte ich genauso für kontraproduktiv wie ein fehlendes Eingreifen bei Mobbing, Pöbeleien und Co. Situationsangemessenes Reagieren wäre da das Zauberwort.

Und um es mal auf das Allgemeine zu übertragen: Ein Welpe sollte natürlich viele Eindrücke sammeln dürfen, aber er darf auch nicht überfordert werden. Jegliches Fernhalten halte ich für genauso schädlich wie eine Dauerberieselung. Ein wesensfester Hund steckt auch mal negative Erfahrungen gut weg. Ein Hund der gelernt hat, dass die Welt generell nicht Bedrohlich ist und er auch neue Situationen gut meistern kann, wird auch in ganz unbekannten Situationen sehr viel gelassener reagieren als ein Hund der diese Erfahrungen nicht machen konnte. Wie viel ein Hund an Erfahrungen verkraften kann, hängt auch von ihm selbst ab. Meine Welpe durfte das Bus fahren kennen lernen, die Stadt, fremde Menschen, fremde Hunde, Wild und sogar eine Ausstellung. Er hat das alles sehr gut weg gesteckt-ob es geholfen hat, weiß ich natürlich nicht. Geschadet hat es ihm auf jeden Fall nicht. Er ist aber auch ein sehr sicherer Vierbeiner-ich hab da andere Hunde kennen gelernt, mit denen wäre das absolut nicht gegangen.
Da bin ich genau deiner Meinung!
Das Problem was ich aber sehe, ist dass die meisten Ersthundehalter die Situation nicht einschätzen können. Beispiel was ich selber erlebt habe: Labrador-Welpe und Münsterländer-Welpe. Der Labrador hat ständig den Münsterländer gejagt. Dieser hat mehrmals versucht ihn weg zu beißen, ohne Erfolg. Der Labbi drehte den Münsterländer ständig auf Rücken und ließ erst dann von ihm ab, suchte sich kurz einen anderen Welpen um sich dann erneut dem Münsterländer zu widmen.
Die Besitzerinnen fanden beide das Spiel sehr lustig. Die Trainerin beobachtete etwa 20 Minuten ohne einzugreifen. Dann baute sie eine kurze Trainingseinheit ein um danach wieder spielen zu lassen. Das ganze begann von vorn.
Zu dieser Welpenstunde bin ich nicht mehr hingegangen, kann also nicht sagen wie es weiter ging.
Was ich aber weiß, da der Münsterländer mir häufiger begegnet (er ist jetzt 2 Jahre alt), dieser Hund hat eine heftige Angstagression gegenüber allen schwarzen, etwas größeren Hunden entwickelt. Ich sehe da schon deutliche Zusammenhänge mit der sehr schlecht geführten Welpenstunde.
Ein guter Trainer hätte in diese Situation eingegriffen und nicht zugelassen, dass ein Hund derart massiv gemobt wird. In dieser Stunde hatte der Münsterländer keine Chance sich überhaupt mal mit einem anderen Welpen zu beschäftigen um vielleicht heraus zu finden das es auch nette Hunde gibt.
Die Halterin versucht sich häufig mit anderen schwarzen Hunden zu treffen, kennt er sie erstmal ist es kein Problem. Kennt er sie nicht geht er drauf los, ohne groß vorher zu warnen.
Aus diesem Grund sage ich immer, lieber gar keine als eine schlechte. Wenn ein Hund sich erfolgreich wehrt ist es ja keine schlechte Erfahrung mehr. Für mich steht und fällt eine Welpenstunde mit der Kompetenz des Trainers.

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Re: wie wichtig ist die welpenstunde?

Beitrag von babett »

gandhi94 hat geschrieben: Für mich steht und fällt eine Welpenstunde mit der Kompetenz des Trainers.
:goldcup:

Schade nur, daß jeder Depp der Meinung ist, eine Welpenspielstunde führen zu können.

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